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Elgersburg ist eine Gemeinde im Ilm-Kreis in Thüringen in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Ilm-Kreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Geratal/Plaue
Höhe: 490 m ü. NHN
Fläche: 9,49 km2
Einwohner: 1210 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km2
Postleitzahl: 98716
Vorwahl: 03677
Kfz-Kennzeichen: IK, ARN, IL
Gemeindeschlüssel: 16 0 70 011
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenplatz 5
98716 Elgersburg
Website: www.geratal.de/elgersburg/
Bürgermeister: Mario Augner (parteilos)
Lage der Gemeinde Elgersburg im Ilm-Kreis
KarteDornheimElxlebenWitzleben
Karte

Geografie


Elgersburg liegt am Nordrand des Thüringer Waldes in etwa 500 Metern Höhe und gleichzeitig am Nordrand des Landschaftsschutzgebietes und des Naturparks Thüringer Wald. Der Ort befindet sich im Norden der Gemarkungsfläche, zu der auch noch weite Waldgebiete im Süden bis zu den Zwei Wiesen gehören. Die markantesten Berge in der Ortsflur sind die 765 Meter hohe Hohe Warte mit dem Carl-Eduard-Turm und der 799 Meter hohe Rumpelsberg, der höchste Punkt der Gemeinde. Weitere in der Nähe gelegene Berge im Thüringer Wald sind der 769 Meter hohe Heidelberg, der 754 Meter hohe Brunschildskopf, der 771 Meter hohe Himmelreichskopf und der 784 Meter hohe Leimbühl.

Von Elgersburg zur Schmücke am Rennsteig führt die historische Salzmannstraße, an der auch der Mönchhof, eine beliebte Ausflugsgaststätte, liegt. Weitere Wanderziele im Gemarkungsgebiet sind das Schöffenhaus, der Emmafelsen, der Wolfsstein und die Marienquelle sowie die Sophienquelle. Im Körnbachtal oberhalb Elgersburgs liegen neben dem Piuttifels auch der Goethefelsen sowie Schloss- und Clementinenquelle.

Auf einem Porphyrfelsen im Ort befindet sich das Schloss Elgersburg. Nordöstlich im Vorland des Thüringer Waldes liegt der 549 Meter hohe Hirtenberg und nordwestlich zwischen Elgersburg und Geraberg die Mönchsheide.

Auf der Gemarkung liegen im Wesentlichen drei Täler: das Körnbachtal im Westen zwischen Hoher Warte und Geraberg, das Steigerthal in der Mitte, beginnend an der Sophienquelle, das sich auch durch das Dorf zieht und es Richtung Reichenbachtal nach Martinroda verlässt und das Reichenbachtal selbst im Osten von Elgersburg. Es führt nach Ilmenau-Roda talaufwärts bzw. Martinroda talabwärts.

Das Gemeindegebiet von Elgersburg ist zu großen Teilen bewaldet, wobei die Fichte die vorherrschende Baumart ist. Lediglich nördlich des Dorfes gibt es einige Wiesenflächen, die weidewirtschaftlich genutzt werden.


Nachbargemeinden


Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Martinroda, Ilmenau, Suhl, Geratal


Geschichte


Dorfkirche (Südseite)
Dorfkirche (Südseite)
Dorfkirche St. Nikolaus aus Nordosten
Dorfkirche St. Nikolaus aus Nordosten
Dorfplatz von Elgersburg 1905/1906, von Edvard Munch
Dorfplatz von Elgersburg 1905/1906, von Edvard Munch

Der Ort wurde 1139 erstmals als Adelgeresburg erwähnt. Schloss und Ort gehörten anfänglich den Herren von Elgersburg, fielen dann an die Grafen von Kevernburg. 1288 wurden sie von den Grafen von Henneberg-Schleusingen erworben, ehe der Ort 1365 an die Landgrafen Friedrich, Balthasar und Wilhelm von Thüringen verpfändet wurde und unter die Landeshoheit der Wettiner gelangte. 1437 kauften die Herren von Witzleben Elgersburg, denen es nun bis 1802 gehörte. 1540 traten die Grafen von Henneberg die letzten Ansprüche auf Elgersburg an das ernestinische Haus Sachsen ab. Ab 1640 gehörte es zu Sachsen-Gotha (ab 1672-Altenburg, ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha), das seit 1670 die volle Landeshoheit ausübte. 1802 kaufte die Herzogliche Kammer Gotha Schloss und Gut Elgersburg von den Herren von Witzleben.

Am 28. Mai 1837 eröffnete in Elgersburg die erste Kaltwasserheilanstalt Deutschlands. Diese nach dem prießnitzschem Kurprinzip geführte Anstalt wurde von dem Landwirt Jacob Gräser unter Mitwirkung des Kaufmannes Schmidt gegründet. Der erste ärztliche Leiter war Dr. phil. Adolph Martini, der bereits 1840 nach Bad Liebenstein in die dortige neu errichtete Kaltwasserheilanstalt berufen wurde. Sein Nachfolger als Badedirektor wurde der Sanitätsrat Dr. med. Hermann Piutti (1812–1865). Damit begann die Entwicklung zum Kurort, die dem Dorf 1837 den Namen Bad Elgersburg einbrachte. Der Ehefrau Piuttis, Maria Piutti (1818–1868), ist es zu verdanken, dass der Badeort die erste Kleinkinderbewahranstalt erhielt. Ihr zu Ehren wurde die Marienquelle benannt, die am Goethewanderweg Ilmenau–Stützerbach liegt.

Nach Aufhebung der Gerichte zu Elgersburg wurden Elgersburg und die dazugehörigen Orte Manebach, Geraberg, Neuroda und Traßdorf dem 1830 gegründeten Justizamt Liebenstein eingegliedert, das mit der 1858 im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha durchgeführten Verwaltungsreform im Landratsamt Ohrdruf aufging. Ernst II. liebte es, zur Jagd oder zur Erholung nach Elgersburg zu kommen. Ernst II. ist es auch zu verdanken, dass Elgersburg 1879 einen Bahnanschluss bekam. Ursprünglich sollte die Bahnstrecke ca. 2 km östlich an Elgersburg vorbei führen, doch der Herzog bestand darauf, dass der Ort an die Strecke angeschlossen werde. So wurde der Streckenverlauf nochmals umgeplant und ein Bahnhof für Elgersburg garantiert. Als man den Bahnhof erbaute, musste ein Fischteich im Bereich der heutigen Bahnsteige verfüllt werden. Viele der beteiligten Arbeiter starben damals an einer Seuche, die man auf den Teich zurückführte. In den Jahren 1905 und 1906 hielt sich der expressionistische Maler Edvard Munch in Elgersburg auf. Von 1922 an gehörte der Ort zum Landkreis Arnstadt.

Das 1925 eröffnete Kinderheim der Roten Hilfe wurde im Jahr 1933 von den nationalsozialistischen Behörden enteignet, woran eine Gedenktafel auf dem Gelände erinnert, das heute als Hotel und Bildungsstätte der Partei Die Linke genutzt wird.[2] (Siehe auch Kinderheim der Roten Hilfe).

Der Landkreis wurde 1952 geteilt, und Elgersburg gehörte fortan zum Kreis Ilmenau. 1994 wurden die Kreise Ilmenau und Arnstadt unter dem Namen Ilm-Kreis wieder vereint.


Kirche


St. Nikolaus (Elgersburg)


Schloss Elgersburg


Die Elgersburg auf einem Notgeldschein
Die Elgersburg auf einem Notgeldschein
Eingangstor des Schlosses Elgersburg
Eingangstor des Schlosses Elgersburg

Elgersburg ist vor allem durch seine gleichnamige, aus dem Jahr 1088 stammende Burg bekannt. Sie wurde auf den Mauern einer Burg der Grafen von Kevernburg und der Herren von Witzleben errichtet, die zum Schutz der Salzmannstraße diente.[3] Erbaut wurde sie als Schutz- und Trutzburg auf einem über dem Ort gelegenen Porphyrfelsen von Gerhard Edler von Grumbach, auch Edler Gerhard oder Elger genannt, worauf sich auch die Namensgebung des Ortes bezieht. 1156 wurde ein Markward von Elgersburg genannt. 1288 wurde sie für 400 Mark Silber an die Grafschaft Henneberg veräußert. Im Anschluss gehörte sie 1288 bis 1297 Henneberg, 1297 bis 1316 Witzleben, 1316 bis 1347 Henneberg, 1347 bis 1365 Gleichen und 1365 bis 1437 der Landgrafschaft Thüringen. Von 1437 bis 1802 war sie wieder im Besitz der Adelsfamilie Witzleben. 1802 wurde die Burg (gemeinsam mit den Dörfern Elgersburg, Neuroda, Geraberg, Manebach (westlicher Teil) und Traßdorf) für 126.000 Taler vom Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg bzw. der Herzoglichen Regierung erworben.[4] 1905 wurde die Elgersburg von Herzog Carl Eduard zum Schloss ausgebaut. Die 1998 wiedereröffnete Burg befindet sich seitdem im Besitz der Gemeinde Elgersburg. Die nie eroberte Burg befindet sich bis heute, dank zahlreicher Renovierungen, in einem guten Zustand.


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1843 – 726[5]
  • 1939 – 1.602[6]
  • 1989 – 1.399[7]
  • 2005 – 1.230
  • 2010 – 1.238
  • 2015 – 1.228
  • 2020 – 1.223

Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik – Werte vom 31. Dezember


Politik


Elgersburg ist eine politisch selbstständige Gemeinde, die aber zur Verwaltungsgemeinschaft Geratal/Plaue gehört.


Gemeinderat


Der Rat der Gemeinde Elgersburg besteht aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren. Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 hat er folgende Zusammensetzung:[8]

• Bürgerinitiative Elgersburg – offene Liste:5 Sitze (Stimmenanteil 45,7 %)
• CDU:5 Sitze (Stimmenanteil 41,2 %)
• Offene Liste Elgersburg:2 Sitze (Stimmenanteil 13,0 %)

Bürgermeister


Der ehrenamtliche Bürgermeister ist seit 2016 Mario Augner (parteilos, unterstützt von der Bürgerinitiative Elgersburg – offene Liste). Er wurde am 12. Juni 2022 für eine zweite Amtszeit gewählt.[9] Zuvor war seit 1994 Ingolf Schwarze (zunächst Bürger für Elgersburg, später CDU) im Amt.[10]


Wappen


Das Wappen wurde am 25. März 1994 genehmigt.

Blasonierung: „In Grün unter einem silbernen Keil, darin ein blauer Sturzsparren, auf einem gewellten blauen Schildfuß, darin ein silbernes Wellenband, eine silberne Burg mit geschlossenem Tor.“

Die stilisierte silberne Burg soll als beredtes Wappen den Ortsnamen versinnbildlichen. Burgherren auf der Elgersburg waren über Jahrhunderte die Herren von Witzleben. Aus dem Wappen dieses Geschlechtes sind die Sturzsparren entlehnt, die statt der ursprünglichen Tingierung silber und rot mit den Elgersburger Ortsfarben belegt sind. Der blaue Schildfuß mit dem silbernen Wellenbalken verweist auf die Bedeutung Elgersburgs als Kur- und Erholungsort. In Elgersburg bestand eine der ersten Kaltwasserheilanstalten Deutschlands.[11]

Schloss Elgersburg
Schloss Elgersburg
Der nördliche Teil der Elgersburg
Der nördliche Teil der Elgersburg

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Mönchssteine auf dem Lindenplatz
Mönchssteine auf dem Lindenplatz

Wirtschaft und Verkehr


Bahnhofsgebäude von Elgersburg
Bahnhofsgebäude von Elgersburg

Elgersburg war lange Zeit ein Kurort, deshalb gab es verhältnismäßig wenig Industrie. Vor 1990 bestanden einige Betriebe, die Thermometer fertigten. Außerdem gab es noch Unternehmen, die Porzellan herstellten oder verarbeiteten. Bis zum Beginn des 20. Jh. gab es in Elgersburg auch Mangan-Bergbau. Heute gibt es im Norden und Westen des Ortes kleine Gewerbegebiete mit verschiedenen mittelständischen Unternehmen. Viele Elgersburger pendeln zur Arbeit ins 5 km entfernte Ilmenau.

Elgersburg liegt an der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau und an der ehemaligen B88, die es mit Ilmenau und Gotha verbindet. Außerdem gibt es noch eine Straße nach Geraberg.


Persönlichkeiten



Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 139, ISBN 3-88864-343-0
  3. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 93.
  4. Ulrich Völkel: Gastliches Thüringen. Arnstadt 1993, ISBN 3-929662-00-0.
  5. Quelle für schwarzburgische und sächsische Orte: Johann Friedrich Kratzsch: Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. Naumburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books. Quelle für preußische Orte: Handbuch der Provinz Sachsen. Magdeburg, 1843. Online abrufbar bei Google Books
  6. Michael Rademacher: Einwohnerzahlen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Bevölkerungsentwicklung ab 1989 (TLUG) (Memento des Originals vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tlug-jena.de (PDF; 18 kB)
  8. Thüringer Landesamt für Statistik – Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen, endgültiges Ergebnis: Elgersburg
  9. Bürgermeisterwahl 2022 in Thüringen, Gemeinde Elgersburg. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 25. Juni 2022.
  10. Bürgermeisterwahlen in Thüringen, Gemeinde Elgersburg. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 29. Juni 2019.
  11. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 9; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X

Literatur




Commons: Elgersburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Elgersburg

[en] Elgersburg

Elgersburg is a municipality situated in the district of Ilm-Kreis, Thuringia, Germany.

[ru] Эльгерсбург

Эльгерсбург (нем. Elgersburg) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия. До 1802 г. принадлежала (как и одноимённый замок) знатному роду Вицлебенов.



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