Döbbelin, ein kleines Straßendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 6 Kilometer südwestlich der Kernstadt von Stendal. Südlich der Ortslage führt die Bundesstraße 188 entlang.
Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus der Zeit um 1150 als Dobelin, dem Kloster St. Ludgeri vor Helmstedt gehörten dort 4 Hufen Landes.[5] Im Jahre 1160 gehörten dem Kloster in dobbelin 14 Hufen.[6] Weitere Nennungen sind 1287 villa doblin und 1344 villa dobeli.[1]
Ab 1344 befand sich die Familie von Bismarck im Besitz eines Teils des Orts. Es handelte sich um eine der ältesten Besitztümer der Familie.
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Doblin aufgeführt. Der Stendaler Patrizier Nikolaus von Bismarck ab diesem Zeitpunkt als Besitzer des Dorfs geführt. Ab 1375 bezogen die Bismarcks Einkünfte aus Döbbelin, ein Haus hatten sie dort jedoch zunächst nicht.[7]
Döbbelin ist wendischen Ursprungs.[8] Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Döbbelin schwer verwüstet. 1730 erbte Hans-Christoph von Bismarck den Ort. Er ließ 1736 das Gutshaus Döbbelin errichten. 1747 wurde dann die Dorfkirche Döbbelin zu einer Gutskirche umgebaut. 1786 schloss die Familie von Bismarck mit den Bauern des Ortes einen Erbpachtvertrag, der die Bauern langfristig aus ihrer Abhängigkeit befreite. Ab 1788 war im Dorf ein Lehrer tätig. Der Bau eines ersten Schulhauses erfolgte 1863 neben der Kirche.
Ab 1963 waren im Gutshaus Wohnungen, Konsum, Post, Kindergarten, eine Arztpraxis und eine Bücherei untergebracht. Seit 1991 wird das Gutshaus wieder privat durch die Familie von Bismarck genutzt.
Seit 2013 findet regelmäßig ein Gartenfestival im Bismarck-Schlosspark Döbbelin statt.[9]
Herkunft des Ortsnamens
Friedrich Hoßfeld meint, der Name des Ortes 1160 döbbelin und 1375 doblin geschrieben, weist auf die slawische Wurzel „dub“ für Eiche hin.[10]
Vorgeschichte
Als Spur einer älteren Besiedlung wurde in einer Kiesgrube bei Döbbelin eine tönerne Kugelamphore gefunden, die auf die Zeit um 3500 vor Beginn unserer Zeitrechnung datiert wird.
Eingemeindungen
1815 wurde Döbbelin, das früher zum Tangermündeschen Kreis gehörte, in den Kreis Stendal umgegliedert, den späteren Landkreis Stendal.[1]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Döbbelin vom Landkreis Stendal in den neuen Kreis Stendal. Die Gemeinde wurde am 1. Juli 1973 in die Gemeinde Insel eingemeindet.[11]
Mit Wirkung zum 1. September 2010 erfolgte die Eingemeindung von Insel nach Stendal per Gesetz.[12] Seitdem gehört der Ortsteil Döbbelin zu Stendal und kam gleichzeitig zur neu errichteten Ortschaft Insel.
Die evangelische Kirchengemeinde Döbbelin, die zur Pfarrei Gohre bei Stendal gehörte,[15] wird betreut vom Pfarrbereich Möringen-Uenglingen[16] im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Döbbelin stammen aus dem Jahre 1713.[17]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Gutshaus Döbbelin
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Stendal
Die evangelische Dorfkirche Döbbelin ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Feldsteinbau errichtet worden, der 1747 umgebaut und erweitert wurde.[19]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Das 1736 errichtete Gutshaus Döbbelin steht unter Denkmalschutz.
Die Freiwillige Feuerwehr Döbbelin wird durch einen Förderverein unterstützt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Ort gibt es ein Bauunternehmen. Ein Handelsunternehmen mit Sitz in Grambek betreibt in Döbbelin einen Groß- und Einzelhandel mit Weihnachts-, Oster-, Geschenk- und Souvenirartikeln.[20]
Verkehr
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[21]
Persönlichkeiten
Der Pädagoge und Museologe Richard Pflaumbaum (1884–1971) war von 1903 bis 1922 als Lehrer an der Grundschule in Döbbelin tätig.
Die DDR-Politikerin Else Merke (1920–2005) lebte zeitweise im Ort.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.531–535, doi:10.35998/9783830522355.
Jochen Reinecke:Döbbelin. In: Deutsche Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Schlösser und Gärten in Sachsen-Anhalt. 2001.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.95–96.
Döbbelin im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.531–535, doi:10.35998/9783830522355.
Donald Lyko:Und es werden immer weniger. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 11.Januar 2022, DNB1002381223, S.13.
Landkreis Stendal:Hauptsatzung der Hansestadt Stendal. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 28. Jahrgang, Nr.37, 21.November 2018, ZDB-ID2665593-7, S.214–220 (Online[PDF; 4,4MB; abgerufen am 3.November 2020]).
zitiert nach Rohlach: Rudolf Kötzschke (Hrsg.): Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr (= Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XX: Rheinische Urbare). Bd. 2: A. Die Urbare vom 9.–13. Jahrhundert. Hrsg. von Rudolf Kötzschke, Bonn 1908, Nachdruck Düsseldorf 1978, S. 170
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.366 (Online).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.95–96.
Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge:Der Kreis Stendal Land (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band3). Hopfer, 1933, DNB362544441, S.61–62.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.343,345.
Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL) Vom 8. Juli 2010. 8.Juli 2020, GVBl. LSA 2010, 419, § 2, § 5 (Online[abgerufen am 5.September 2020]).
Bernd-Volker Brahms:Erstmals seit der Wende ein Plus. In: Stendaler Volksstimme. 13.Januar 2015, S.13.
Donald Lyco:Nach zehn Jahren wieder unter 40.000. In: Stendaler Volksstimme. 10.Januar 2020, S.13.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.115 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (=Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S.17 (wiki-de.genealogy.net[abgerufen am 27.September 2020]).
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