Blick auf Diedenbergen von Südwesten von der A 3 aus. Im Vordergrund ist die A 66 mit der Anschlussstelle Hofheim am Taunus erkennbar.
Diedenbergen liegt auf einer Südabdachung des Vordertaunus direkt unter dem Waldrand und mit einer Höhe von 190 Meter hoch über der Oberrheinischen Tiefebene. Wegen dieser exponierten Hanglage ist Diedenbergen schon von weitem zu sehen.
Diedenbergen liegt dort, wo eine alte Römerstraße auf dem schnurgeraden Weg von Mainz-Kastel in die Wetterau einen Taunusausläufer überwinden muss und ihre Scheitelhöhe erreicht. Im Mittelalter war diese Steinerne Straße als Elisabethenstraße bekannt. In Diedenbergen trägt sie den Namen Casteller Straße und ist noch immer die wichtigste Hauptverkehrsstraße des Ortes.
Die erste bis heute überlieferte Erwähnung Diedenbergens geschah 1366 in einer Eigentumsbeschreibung von Grundstücken, die u.a. am Dydenberger Weg lagen. Die benachbarten, älteren Orte Hartbach und Oberweilbach fielen im 15. bzw. 16. Jahrhundert wüst und Teil der Gemarkung Diedenbergens.
Jahrhundertelang war Diedenbergen Teil des protestantischen Ländchens und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim.
Der Ortsmittelpunkt ist die evangelische Kirche. Eine Kirche in Diedenbergen wurde 1591 erstmals als Filialkirche von Marxheim erwähnt. 1754 bis 1756 ließ Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt eine neue Kirche errichten. Angeblich ist ihr Turm bei gutem Wetter von Darmstadt aus sichtbar.
Von 1882 bis 1950 wurde das Bergwerk Grube Franz an der Marxheimer Straße betrieben.
Zum 1. April 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Diedenbergen, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, in die Stadt Hofheim am Taunus eingemeindet.[3] Für den Diedenbergen wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden von Hofheim am Taunus, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Diedenbergen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]
Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein[7]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Eppstein
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Eppstein
ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Wallau
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen (durch Reichsdeputationshauptschluss), Amt Wallau
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Diedenbergen 3894 Einwohner. Darunter waren 279 (7,2%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 735 Einwohner unter 18 Jahren, 1650 zwischen 18 und 49, 822 zwischen 50 und 64 und 687 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 1659 Haushalten. Davon waren 432 Singlehaushalte, 519 Paare ohne Kinder und 531 Paare mit Kindern, sowie 150 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 327 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1173 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
39 Männer, 4 Witwen und 4 Vormundschaften (1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg)
•1636:
19 Haushalte
•1637:
11 Haushalte
•1656:
26 Steuerpflichtige
•1699:
235 Einwohner ohne nicht-konfirmierte Kinder
•1758:
92 Hofbesitzer
Diedenbergen: Einwohnerzahlen von 1775 bis 2021
Jahr
Einwohner
1775
437
1791
410
1800
414
1817
551
1834
586
1840
643
1846
677
1852
690
1858
644
1864
671
1871
666
1875
707
1885
811
1895
809
1905
930
1910
975
1925
1.066
1939
1.127
1946
1.424
1950
1.542
1956
1.658
1961
1.780
1967
2.171
1970
2.504
1980
?
1987
3.026
2002
3.916
2011
3.894
2021
4.138
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS;[1]; Stadt Hofheim am Taunus[9][2]; Zensus 2011[8]
Am 21. Juli 1971 wurde der Gemeinde Diedenbergen ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In von Blau und Silber schräglinks geteiltem Schild oben ein von Rot und Silber sechsmal geteilter wachsender Löwe, unten eine schräggestellte blaue Wolfsangel.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche Diedenbergen
Bauwerke
Der städtische Weinberg am Wickerer Berg knüpft an die alte Weinanbautradition Diedenbergens an. Auf einem ganzjährigen Weinlehrpfad kann man mehr über diese Tradition erfahren.
Als sehenswert gilt auch die Rokoko-Orgel des renommierten Orgelbauers Johann Conrad Bürgy (1721–1792), die in der evangelischen Kirche zu finden ist.
In der Philipp-Keim-Straße 7 steht das Wohn- und Sterbehaus des blinden Sängers Philipp Keim (1804–1884), der mit seiner Drehorgel und in der Begleitung seiner Frau Lisbeth durch das Nassauer Land zog und Neuigkeiten in Liedform an das Volk weitergab.
Vereine
Turnverein Diedenbergen 1886 e.V.
MGV Frohsinn
Deutscher Gymnastikbund DGymB e.V.
SG Nassau Diedenbergen 1921 e.V.
Freiwillige Feuerwehr Diedenbergen
MSC Diedenbergen
SV 1958 Diedenbergen e.V.
Tennisclub Diedenbergen 71 e.V.
Diedenberger Heimatgeschichtsverein
Frankfurter Verein für Luftfahrt von 1908 e.V. - Modellflugsparte
Reitsportgruppe Roßhof
NABU Ortsgruppe Diedenbergen
Deutsches Rotes Kreuz
Verein für Deutsche Schäferhunde
Frauenchor Viva La Musica
Kulturverein Diedenbergen
Mary Popins e.V.
Historische Landmaschinen Diedenbergen
Magic Dragon Dancers
Schützenverein 1958 e.V. Diedenbergen
Narrengilde Diedenbergen 2011 e.V.
Verkehr
Diedenbergen liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Wiesbadener Kreuzes und ist mit der Anschlussstelle Diedenbergen an die Bundesautobahn 66 (Wiesbaden – Frankfurt am Main) angebunden und damit auch an die Bundesautobahn 3 (Köln – Frankfurter Kreuz).
Die Landstraße3264 führt von der Anschlussstelle Diedenbergen der A66 in nordöstlicher Richtung auf der Trasse der alten Römerstraße hinauf nach Diedenbergen und von hier wieder bergab nach Marxheim zur Einmündung in die Bundesstraße 519. Die Kreisstraße785 zweigt unter Umgehung der Ortslage westlich von Diedenbergen von der L3264 nach Westen in Richtung Wallau ab und ist ein Hauptzubringer für das Gewerbegebiet Wallau Ost zur Autobahn. Die Kreisstraße787 zweigt in der Ortsmitte nach Norden von der L3264 ab und führt bergauf nach Langenhain.
ÖPNV innerhalb des RMV besteht mit Buslinien nach Hofheim und nach Wiesbaden sowie Bad Homburg (X26).
Persönlichkeiten
Philipp Keim (1804–1884), nassauischer Dichter und Zeitungssänger
Söhne und Töchter der Stadt
Alexander Schur (* 1971), Fußballspieler (Eintracht Frankfurt)
Maurice Wiese (* 1995), erster Slackline-Weltmeister
Wolfgang Gabriel: Diedenbergen – ein Ort im Ländchen. Ortsfamilienbuch von 1640 bis 1900. Plaidt: Cardamina-Verlag 2014, ISBN 978-3-86424-135-2; Rezension
Literatur über Diedenbergennach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.370.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis vom 21.Juli 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.32, S.1293, Punkt 1110 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,6MB]).
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