Der Chemiepark Marl (ehemals Chemische Werke Hüls AG) in Marl im Ruhrgebiet ist einer der größten Industrieparks in Deutschland. In der Stadtgliederung Marls wird er unter dem Namen Chemiezone als eigener, über 9 km² großer Stadtteil angesehen. Betreiber des Chemieparks Marl ist die „Infracor“, seit dem Betriebsübergang am 1. Juli 2013 ein Teil von Evonik Industries. Zu den Dienstleistungen gehören Basisleistungen für den Standortbetrieb, Rohstoff- und Produktlogistik, Energien, Versorgung, Entsorgung, Anlagen- und Arbeitsplatzbetreuung. Die Anlagen der momentan dort tätigen 30 Unternehmen bieten etwa 10.000 Beschäftigten Arbeit, stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund und werden zum größten Teil vollkontinuierlich betrieben. Der Chemie-Standort ist der drittgrößte Verbundstandort in Deutschland.
Chemiezone Stadt Marl 51.6833333333337.0966666666667 | |
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Fläche: | 9,22 km²[1] |
Einwohner: | 0 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 0 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 45772 |
Vorwahl: | 02365 |
![]() Lage der Chemiezone innerhalb Marls | |
Seit 2016 ist der Industriepark nicht auf Chemie beschränkt, da mangels Nachfrage aus der Chemieindustrie die REAL und METRO Logistics auf dem Gelände ansässig geworden ist und auf dem von Evonik zusätzlich erworbenen Gebiet der ehemaligen Schlenkesiedlung im Südwesten das 8 ha große Metro-Hauptlager und nördlich davon das 14 ha große Real-Hauptlager errichtet hat.[3] Im Osten des Geländes standen früher auch die Schächte 3 und 7 der Zeche Auguste Victoria.
Der Chemiepark Marl ist Ankerpunkt der Route der Industriekultur und kann besichtigt werden.
Der Chemiepark geht zurück auf die Gründung der Chemische Werke Hüls GmbH am 9. Mai 1938 in der Drewer Mark in Marl. Die Chemischen Werke gehörten zu 74 % der I.G. Farben und zu 26 % der Bergwerksgesellschaft Hibernia AG, somit der VEBA AG. Der Name „Hüls“ geht auf die Nähe zum angrenzenden Marler Stadtteil zurück, wo der Mutterkonzern I.G. Farben schon eine Zeche betrieb. Im „Dritten Reich“ wurde dort Buna (synthetischer Kautschuk) für die Produktion von Reifen hergestellt.
Die Führungskräfte und Meister des Werkes wurden hauptsächlich von anderen Werken der I.G. Farben aus Ludwigshafen am Rhein, Schkopau und Leverkusen gestellt. So kam es in den Jahren 1938 bis 1940 zum Zuzug von mehr als 3000 Beschäftigten mit ihren Familien, die von werksseitig betriebenen Bauernhöfen versorgt wurden. In den Jahren 1940 bis 1942 zogen weitere 2000 Mitarbeiter mit ihren Familien zu. Dies führte zu großem Wohnungsmangel in Marl, so dass sie zunächst in Lagern wohnen mussten. Daraufhin wurde mit dem Bau der sogenannten Bereitschaftssiedlung begonnen.
Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurden vermehrt Zwangsarbeiter eingesetzt, die in den mittlerweile leeren Lagern der deutschen Beschäftigten lebten. Die Chemischen Werke waren mehrfach Ziel von Bombenangriffen. Der schwerste von ihnen im Sommer 1943 legte das Werk für etwa drei Monate still. Als Marl am 31. März 1945 von amerikanischen Truppen erobert wurde, konnte eine Sprengung des Werks durch deutsche Truppen verhindert werden.
Am Ende des Krieges war die Mitarbeiterzahl von etwa 10.000 auf etwa 500 gesunken. Der Betrieb wurde unter britische Verwaltung gestellt und musste seine Produkte ändern.[5] 1953 wurden die Chemischen Werke Hüls aus alliierter Kontrolle entlassen und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[6] Bis Anfang der 1960er Jahre stieg die Buna-Jahresproduktion auf 120.000 Tonnen.[7]
Später firmierte der Komplex unter Chemische Werke Hüls AG, mit dem Hauptaugenmerk auf Kunststoffe, Rohstoffe für Waschmittel und wieder Buna. 1998 übernahm die Firma Infracor, ein Tochterunternehmen der Evonik Degussa GmbH, das Gelände als Betreiber (dort auch mehr Informationen zur Geschichte).
Der Chemiepark Marl liegt im nördlichen Ruhrgebiet an den südlichen Ausläufern des Münsterlandes. Südlich des Chemieparks befindet sich die Autobahn 52 mit Anschluss an die A 43. Durch den nördlichen Teil des Geländes verlaufen die Lippe sowie der Wesel-Datteln-Kanal, an dem der Chemiepark einen eigenen Hafen hat. Für Chemieprodukte spielt die Anbindung an das Ethen-Pipelinesystem eine besondere Rolle. Außerdem führt eine Ausweichanschlussstelle zur Bahnstrecke Gelsenkirchen-Buer Nord–Marl Lippe.
Die VRR-Buslinie 223 der Vestischen Straßenbahnen bedient der Chemiepark Marl an der gleichnamigen Bushaltestelle.
Linie | Verlauf | Takt (Mo–Fr) |
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223 | Recklinghausen Hbf ![]() ![]() ![]() | 30 min |
Von Evonik unabhängige Unternehmen[8]
Im Chemiepark Marl werden in circa 100 Anlagen mehr als 4000 chemische Produkte hergestellt, von der Menge her sind die größten:
Die Werkfeuerwehr gibt Auskünfte über die Handhabung von gefährlichen Stoffen und Gütern. Als eine der zehn bundesweiten TUIS-Notrufstellen stellt sie auch Fahrzeuge und Geräte zur Verfügung.
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad
Maximilianpark |
Schulweg-Steg |
Schleuse Werries |
Lippeschleuse Heessen |
Kurpark Hamm |
Wasserübergabe Hamm |
Schleuse Hamm |
Klostermühle Pohl |
Wassertürme am Hellweg |
Bahnhof Hamm |
Stadthafen Hamm |
Zeche Sachsen heute Öko-Zentrum NRW |
Siedlung Vogelsang |
Zeche Radbod |
Gedenkstätte Zeche Radbod |
Gersteinwerk |
Bergwerk Ost, Schächte Heinrich Robert |
Kissinger Höhe
|
Bergwerk Ost, Schacht Lerche |
D-Zug-Siedlung Rünthe |
Kulturzentrum Schacht III |
Marina Rünthe |
Zeche Werne |
Altes Amtshaus heute Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne |
Bergwerk Monopol, Schacht Grimberg 1/2 |
Halde Großes Holz
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Zeche Haus Aden |
Seepark Lünen |
Kantine „Westfalia“ |
Preußenhafen |
Siedlung Ziethenstraße
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Siedlung „Am Kanal“ |
Victoria-Siedlung |
Ziegelei Siegeroth |
Schloss Cappenberg |
Kraftwerk Lünen |
Zeche Minister Achenbach, Schacht 4 mit dem LÜNTEC-Tower |
Bergarbeiter-Wohnmuseum |
Zeche Waltrop |
Heimatmuseum Waltrop im Riphaushof |
Altes Schiffshebewerk Henrichenburg
im Schleusenpark Waltrop |
Siedlung Beisenkamp |
Hermann-Grochtmann-Museum |
Kanalkreuz Datteln |
Fernsteuerzentrale Wasserversorgung Datteln |
Schleusengruppe Datteln-Natrop |
Kanalbrücke Alte Fahrt |
„Schiefe Brücke“ in Olfen |
Kanalbrücke über die Stever |
Ehemalige Lippeschleuse Vogelsang |
Wasserwerk Haltern der Gelsenwasser AG |
Quarzsand- und Mahlwerk Haltern-Sythen |
Bergwerk Auguste Victoria Schacht 8 |
Bergwerk Auguste Victoria Schacht 1/2 |
Bergwerk Auguste Victoria Schacht 3/7 |
Chemiepark Marl
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Bereitschaftssiedlung (Marl) der Chemischen Werke Hüls |
Siedlung Brassert |
Zeche Auguste Victoria, Schacht 4/5 |
Flugplatz Loemühle |
Ruhrgas Dorsten |
Bergwerk Fürst Leopold |
Siedlung Fürst Leopold |
Schleusengruppe Dorsten |
Bahnhof Dorsten |
Gahlenscher Kohlenweg |
Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen |
Tüshaus-Mühle |
Menting Lehmbau |
Dachziegelwerke Nelskamp |
Lippe-Treidlerdorf Krudenburg |
Flugplatz Schwarze Heide |
Schleusengruppe Friedrichsfeld |
Ehemaliger Lippehafen Wesel |
Altes Wasserwerk Wesel |
Wasserturm Wesel |
Rheinbrücke Wesel |
Städtischer Rheinhafen Wesel |
Preußen-Museum Wesel
Chemiepark Marl |
Ruhr Oel GmbH |
Phenolchemie |
Sachtleben Chemie |
Grillo-Werke AG |
Momentive / Rütgers |
Ruhrchemie |
Gasometer Oberhausen |
Welterbe Zollverein
– Zeche Zollverein XII und Kokerei Zollverein |
gaseum – Erlebniswelt Gas |
Kokerei Prosper |
Rütgers |
Kokerei Hansa
|
Hoesch Gasometer |
Evonic / Cremer Oleo |
Otto Schott – Erinnerungsstätte im Wittener Rathaus |
Solvay |
Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk |
Energiewirtschaftlicher Wanderweg Herdecke |
Wasserkraftwerk Hohenstein |
Kraftwerk Knepper |
Kraftwerk Gersteinwerk |
Umspannwerk Recklinghausen
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Kraftwerk Lünen |
Solarkraftwerk Akademie Mont Cenis |
Kraftwerk Herne |
Solarbunker Gelsenkirchen |
Halde Hoppenbruch
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Wasserkraftwerk Baldeney |
Wasserkraftwerk Kahlenberg |
Wasserkraftwerk Raffelberg |
Kraftwerk Walsum |
Kraftwerk Voerde
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