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Böttingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg (Deutschland) und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einer Industriegemeinde entwickelt. Das Wappen zeigt als Wahrzeichen eine stilisierte Silberdistel, welche auf dem Gebiet der Gemeinde relativ häufig vorkommt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Höhe: 911 m ü. NHN
Fläche: 16,31 km2
Einwohner: 1380 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78583
Vorwahl: 07429
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 006
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Allenspacher Weg 2
78583 Böttingen
Website: www.boettingen.de
Bürgermeister: Benedikt Buggle
Lage der Gemeinde Böttingen im Landkreis Tuttlingen
KarteBuchheim
Karte

Geographie


Böttingen
Böttingen

Geographische Lage


Böttingen liegt auf der Hochfläche des Großen Heubergs in einem langen Trockental. Mit 911 bis 991 Meter über NHN gehörte es zu den höchstgelegenen Gemeinden im ehemaligen Königreich Württemberg. Wahrzeichen und höchste Erhebung auf der Gemarkung der Gemeinde ist der Alte Berg (980 m ü. NHN) mit Überblick über die naturgeschützte Landschaft der Südwestalb und mit Alpensicht.


Nachbargemeinden


Die Gemeinde grenzt im Norden an Gosheim, im Nordosten an Bubsheim, im Osten an Königsheim und Kolbingen, im Süden an Mahlstetten und Dürbheim sowie im Westen an Balgheim und Denkingen.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Böttingen gehören das Dorf Böttingen und das Gehöft Allenspacher Hof. Im Gemeindegebiet liegen die Wüstungen Leineburg und Windingen.[2]


Schutzgebiete


In Böttingen liegt das Naturschutzgebiet Alter Berg und das Landschaftsschutzgebiet Sommerschafweide am Eingang zum Schäfertal, im Grauental, Kuhwasen und am Hühnerbühl.

Böttingen hat zudem Anteil am FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal sowie am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Darüber hinaus gehört Böttingen zum Naturpark Obere Donau.[3]


Geschichte



Vom Mittelalter zur Mediatisierung


Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 802 und beinhaltet eine Grundstückschenkung an das Kloster St. Gallen. Keltische und alemannische Gräberfunde sowie Steinbeil­funde in der Böttinger Beilsteinhöhle weisen jedoch auf eine frühere Besiedlung bis zurück in die Steinzeit hin. Ab 1253 kam das Gebiet unter den Schutz der Zollern an das Kloster Beuron, nach Besitzwechseln an das Bistum Konstanz und dann an den Ritter Konrad von Wytingen verblieb es ab 1409 im Besitz der Herren von Enzberg, bis es 1805 zu Württemberg kam.


Seit der Zugehörigkeit zu Württemberg


Im Königreich Württemberg war es seit 1810 dem Oberamt Spaichingen zugeordnet. Das Dorf musste der jeweiligen Herrschaft bis 1848 Zins und den Zehnten abliefern sowie Frondienste leisten. Das enzbergische Patronatsrecht besteht bis heute. Bei der Gebietsreform 1938 gelangte der Ort zum Landkreis Tuttlingen. Im Jahre 1945 wurde die Gemeinde ein Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Pfingsten 1977 fand in Böttingen das sechste Überbündische Treffen mit 3700 Übernachtungen im Zeltlager statt.[4]


Ehemaliger Militärstandort


Zwischen 1963 und 1976 war Böttingen Standort einer Abschussanlage für militärische Raketen. Die Anlage, welche mehrere Standorte auf den Gemarkungen Böttingen und Dürbheim umfasste, wurde zwischen 1962 und 1963 für die französischen Truppen errichtet. Nach dem Rückzug Frankreichs aus der NATO räumten die französischen Truppen im Dezember 1966 die Anlagen. Im Jahr 1969 wurde die Quick-Reaction-Alert-Stellung (QRA), auch genannt X-Area, von US-Einheiten bezogen und zur Pershing I -Stellung ausgebaut.[5] Am 22. Februar 1970 kam es zu einer Beinahe-Katastrophe. Während unsachgemäßer Wartungsarbeiten an dem nuklearen Sprengkopf einer Pershing-Rakete, die sich im QRA-Status befand, fiel dieser zu Boden. Der Abschussbereich wurde geräumt und die Stellung hermetisch abgeriegelt. Die befürchtete Detonation erfolgte jedoch nicht. Zuerst erhielt der Unfall den Status 'Broken Arrow' (gebrochener Pfeil), wurde später jedoch in die Kategorie 'Bent Spear' (gebogener Speer) zurückgestuft.[6] Im Jahr 1976 wurde der Standort geräumt und nach Inneringen verlegt.


Religion


Der traditionell katholisch geprägte Ort Böttingen gehört mit seiner Gemeinde St. Martinus zur Seelsorgeeinheit Oberer Heuberg im Dekanat Tuttlingen-Spaichingen.


Politik


Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Spaichingen.


Bürgermeister



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Böttingen hat zehn Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt[8]. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 70,2 % (2014: 60,9 %).


Wappen


Wappen von Böttingen
Wappen von Böttingen
Blasonierung: „In Rot eine Silberdistel mit silberner (weißer) Blüte und vier strahlenförmig schräggestellten goldenen (gelben) Blättern.“[9]
Wappenbegründung: Das Wappen und die Flagge wurden am 19. August 1965 vom Innenministerium verliehen. Die Gemeinde wünschte sich als Wappenzeichen eine Silberdistel, da es für die Albflora eine charakteristische Pflanze darstellt sowie auch auf der Gemarkung Böttingens beheimatet ist.


00Banner: „Das Banner ist weiß-rot längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“
00Hissflagge: „Die Flagge ist weiß-rot quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“

Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Um 1845 wird von Lorenz Wäldle aus Böttingen Eisenerz abgebaut. Die selbständigen Knappen schürften auf eigenes Risiko und wurden von Erzmesser Monitgel[10] in Ludwigsthal nach abgelieferter Menge bezahlt.[11]

Die Gemeinde ist geprägt durch industrielle Betriebe kleiner und mittlerer Größe (Schwerpunkt: Metallverarbeitung) sowie durch zahlreiche Handwerksbetriebe. Mit Abstand größter lokaler Arbeitgeber ist die Marquardt-Gruppe (Schalt- und Bediensysteme).


Verkehr



Bildung


Mit der Nachbarschaftsschule Böttingen[12] ist eine Grundschule vorhanden. Weiterführende Schulen finden sich in Gosheim/Wehingen sowie in Spaichingen und Tuttlingen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen und bietet zahlreiche Ausflugsziele für Wanderer und Radfahrer.


Bauwerke


Josefs-Kapelle auf dem Alten Berg
Josefs-Kapelle auf dem Alten Berg

Freizeit und Sport



Naturdenkmäler



Persönlichkeiten



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 658–659
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. ÜT Treffen 1977 Böttingen
  5. DER SPIEGEL: Netzwerk Friedhof In: Der Spiegel, Ausgabe 6/1983 vom 7. Februar 1983, abgerufen am 1. November 2014
  6. Schwäbische Zeitung: Heuberg entkam knapp Atomunfall In: Schwäbische Zeitung, 8. Januar 2009, abgerufen am 1. November 2014
  7. Ergebnis der Bürgermeisterwahl 2016 im Staatsanzeiger
  8. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 beim Statistischen Landesamt
  9. Wappenbeschreibung von Böttingen. In: Webseite LEO-BW. Abgerufen am 22. Februar 2020.
  10. Bestand E 244 Bü 100 auf Landesarchiv-BW.de
  11. Bestand E 244 Bü 101 auf Landesarchiv-BW.de
  12. NGHS Böttingen


Commons: Böttingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Böttingen

[en] Böttingen

Böttingen is a municipality in the district of Tuttlingen in Baden-Württemberg in Germany. In recent decades it has developed from an agricultural village to an advanced industrial community.

[ru] Бёттинген

Бёттинген (нем. Böttingen) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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