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Bredenbeck ist eine Ortschaft der Gemeinde Wennigsen (Deister) in der Region Hannover.

Bredenbeck
Gemeinde Wennigsen (Deister)
Wappen von Bredenbeck
Wappen von Bredenbeck
Höhe: 84 m ü. NN
Fläche: 14,4 km²
Einwohner: 3231 (1. Jan. 2018)
Bevölkerungsdichte: 224 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 30974
Vorwahl: 05109

Geografie


Bredenbeck liegt südöstlich von Wennigsen am nordöstlichen Rand des Deisters. Das Dorf wird vom Bredenbecker Bach durchflossen, der den Mühlteich der Lavesmühle speist. Die Gelbe Beeke berührt den Ort nordwestlich am Rand des Rittergutes Knigge.

Steinkrug ist eine am südöstlichen Rand des Deisters gelegene Ortslage des Ortsteils Bredenbeck.


Geschichte


Merian-Stich um 1650
Merian-Stich um 1650
Herrenhaus des Gutes der Freiherren Knigge auf dem Adolph Knigge geboren wurde
Herrenhaus des Gutes der Freiherren Knigge auf dem Adolph Knigge geboren wurde
Karte (mit Bredenbeck und Linderte) während des Siebenjährigen Krieges mit dem Lager der französischen Truppen unter Richelieu und Clermont bei Holtensen 1757 und 1758
Karte (mit Bredenbeck und Linderte) während des Siebenjährigen Krieges mit dem Lager der französischen Truppen unter Richelieu und Clermont bei Holtensen 1757 und 1758

Die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Bredenbeck geht zurück auf das Jahr 1255. In einer Urkunde des Mindener Bischofs Wedekind vom 10. August 1255[1] bestätigt dieser die Rückgabe des Zehnten in Bredebeke (Bredenbeck) und Wenethe (vermutlich Weetzen) durch den Ritter Wolfhard und seine Nachkommen an das Stift Minden und macht ihn zum Eigentum des Klosters Wennigsen.

Der Name Bredenbeck ist als eine niederdeutsche Bezeichnung für „breiter Bach“ in verschiedenen Schreibweisen weit verbreitet. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. aus dem Jahr 1022 bestätigte dieser etwa die Gründung des Klosters St. Michaelis durch Bischof Bernward von Hildesheim; unter den Gütern ist u. a. Bredenbike[2] - dieses Bredenbike bezieht sich allerdings wohl auf das heutige Bremke im Landkreis Göttingen; der Bereich westlich der Leine bzw. nördlich der Haller gehörte zum Bistum Minden, nicht zum Bistum Hildesheim.

Der Name des Ortsteils Steinkrug beruht vermutlich auf dortigen Steinbrüchen und einer ländlichen Gaststätte, einem Krug. Seit dem 18. Jahrhundert besteht dort an der Passstraße über den Deister mit dem Gasthaus Steinkrug eine frühere Ausspann- und Poststation. In Steinkrug befand sich die von den Freiherren Knigge 1809 gegründete Glashütte Steinkrug, die 1928 geschlossen wurde und bis dahin entscheidenden Anteil am Bredenbecker Aufschwung hatte. Der auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte befindliche Glashüttenturm mit etwa 13 m Höhe ist eine der wenigen erhaltenen Anlagen dieser Art in Europa. Die noch vorhandenen Gebäude der Glashütte stehen unter Denkmalschutz.


Freiherren Knigge


1312 erhielt der Ritter Herman II. Knigge das Lehen in Bredenbeck, doch erst sein Sohn Ritter Hermann III. wurde 1338 in Bredenbeck sesshaft und baute das Schloss zur stark befestigten Wasserburg Bredenbeck aus. Auf ihr wurde 1752 Adolph Freiherr Knigge geboren. An diesen berühmten Schriftsteller der Aufklärung, der im Bremer Dom begraben liegt, erinnert eine Gedenktafel am Treppensockel des Gutshofes. Auf dem früheren Burggelände entstanden 1825 die noch heute bestehenden Gebäude des Gutsbetriebs.

Die Freiherren Knigge begannen 1804 mit dem Bergbau im Deister, wodurch der Ort einen starken Aufschwung erlebte. Hinzu kam eine eigene Brauerei auf ihrem Rittergut sowie die Einrichtung des Kalkwerks Bredenbeck. Im Jahre 1905 hatte Bredenbeck 1626 Einwohner. Zahlreiche Arbeitsplätze entfielen durch die Stilllegungen des Bergwerkes Schacht Herta 1910 und des Kalkwerkes 1928. Die Knigges betrieben in Bredenbeck auch eine Glasfabrik für grünes Glas, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts um 40 Beschäftigte hatte.[3]

Noch heute befindet sich der private Friedhof des Hauses Knigge zwischen Bredenbeck und Steinkrug. Heute ist das Knigge'sche Rittergut Bredenbeck, Eigentum der Frhr. Knigge’schen Miteigentümergemeinschaft, das vor allem für Land- und Forstwirtschaft bekannt ist.[4]


Laves


Der hannoversche Hofbaumeister Georg Laves hatte wesentlichen Anteil an der Ortsentwicklung Bredenbecks. Im 19. Jahrhundert entwarf der damals führende Architekt des Königreiches Hannover sowohl Einzelbauten in Bredenbeck als auch Konzeptionen zur Strukturentwicklung und Verkehrsplanung. Seit dem Jahr 1822 stand er im Dienste der Freiherren Knigge. Er plante für sie nicht nur die Bauten des Gutshofs, der zwischen 1846 und 1860 entstand. Durch ihn erfolgte die Anlage des Lindenplatzes 1825 als Mittelpunkt des Ortes in Form eines Halbkreises. Dort plante er den Bau eines kombinierten Kirchen- und Schulgebäudes mit einem 29 Meter hohen Turm, das jedoch nicht zur Ausführung kam. Die 1848 errichtete Dorfschule wurde nach Laves' Plänen errichtet, ebenso die Mühle am Wehr der Beeke, die bis 1969 in Betrieb war. Das im Ortsteil Steinkrug gelegene gleichnamige Hotel Steinkrug wurde durch Laves umgestaltet und erheblich erweitert.


Eingemeindung


Im Rahmen der Gebietsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Bredenbeck im Jahr 1970 Teil der Gemeinde Wennigsen (Deister). Grundlage war das Wennigsen-Gesetz, das der Niedersächsische Landtag im Jahr 1969 beschlossen hatte. Der damalige Bredenbecker Bürgermeister Jürgen Bauermeister (SPD) wurde später Landrat des Landkreises Hannover.


Politik


Die Ortschaft Bredenbeck verfügt über einen Ortsrat, dessen Mitglieder im November 2016 neu gewählt wurden. Dem Ortsrat gehören sieben Mitglieder an.[5] Die aktuelle Ortsbürgermeisterin ist Marianne Kügler (CDU), die im Februar 2019 nach dem Rücktritt von Heiko Farwig (SPD) gewählt wurde.[6]


Wappen


Das Ortswappen zeigt zweigeteilt oben in Rot einen goldenen Löwen, unten in Silber eine rote Waage. Der Löwe entstammt dem Hauswappen der Freiherren Knigge.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Das Innere des Glashüttenturms der Glashütte Steinkrug
Das Innere des Glashüttenturms der Glashütte Steinkrug

Baudenkmäler



Wirtschaft und Infrastruktur


Seit ihrer Gründung im Jahr 1826 wird in Bredenbeck die Kornbrennerei H. Warnecke betrieben. In früheren Jahren soll der „Alte Bredenbecker“ fester Bestandteil des täglichen Lebens der Landarbeiter und Fuhrleute gewesen sein.[8]

Die Bundesstraße 217 durchquert den Ort zwischen den Ortsteilen Bredenbeck und Steinkrug. Früher führte die Bahnstrecke Weetzen–Bredenbecker Kalkwerke zum Kalkwerk Bredenbeck.

Bredenbeck wird an drei Haltestellen von vier Buslinien und einer Nachtbuslinie des Großraumverkehrs Hannover bedient. Diese Linien stellen u. a. einen Anschluss an die S-Bahn Hannover in Wennigsen, Lemmie, Weetzen und Springe her.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Bredenbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. quod cum Wlfardus miles. Waltherus filius suus et heredes ipsorum decimas in Bredebecke et in Wenethe quas a nobis in feodo tenebant in manibus nostris libere resignassent nos dictas decimas cum omni iure et integritate ipsarum et etiam proprietatem earundem. collegio in Wenigesen contulimus in proprium... Da also der Ritter Wolfhard, sein Sohn Walther und ihre Nachfahren den Zehnten in Bredenbeck und in Weetzen, den sie von uns zu Lehen hielten, freiwillig in unsere Hände zurückgegeben haben, haben wir den besagten Zehnten mit allem Recht, der Unversehrtheit desselben und dem zugehörigen Besitz dem Kloster in Wennigsen zum Eigentum gegeben. Wilhelm von Hodenberg [Hrsg.] Calenberger Urkundenbuch. Siebente Abtheilung. Archiv des Klosters Wennigsen. Heft 1. bis zum Jahre 1300. Urkunde 33, Hannover, Gebr. Jäneke, ohne Jahr. Urkunde Bischof Wedekind von Minden schenkt dem Kloster Wennigsen den von Wulfhard und seinem Sohn Walter resignierten Zehnten in Bredenbeck und +Wende. im Niedersächsisches Landesarchiv (Abteilung Hannover), Signatur NLA HA Cal. Or. 100 Wennigsen Nr. 33.
  2. In pago Loghne: Thimerda, Lengede, item Lengede, Suechusen, Winithusen, Wilmershusen, Bredenbike, Wilmershusen, Suen, Hese, Rodolfeshusen, Waleshusen, Wosthelmeshusen, Dransvelt, Langlere, Winitthe, Redolveshusen, Bergoleshusen. (Riedel, Adolph Friedrich (Hrsg.)), Codex diplomaticus Brandenburgensis – Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, des ersten Hauptteiles 15. Band, Dritte Abteilung: Die Altmark, Berlin, G. Reimer, 1858, S. 4.
  3. Heinrich Leng: Vollständiges Handbuch der Glasfabrikation nach allen ihren Haupt- und Nebenzweigen, B. Fr. Voigt, Weimar 1851, S. 665 (Link zum Digitalisat)
  4. Bericht im Hamburger Abendblatt am 28. Juni 2011, Abruf am 22. November 2020
  5. Ratsinformationsmanagement Wennigsen: Ortsrat Bredenbeck - SD.NET RIM 4. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  6. Jennifer Krebs: Marianne Kügler ist neue Ortsbürgermeisterin. 14. Februar 2019, abgerufen am 20. Februar 2019.
  7. Rekonstruktionszeichnung des Schlosses von Wolfgang Braun
  8. Website der Kornbrennerei Warnecke



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