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Bliesmengen-Bolchen ist ein Gemeindebezirk der Gemeinde Mandelbachtal im saarländischen Saarpfalz-Kreis. Er umfasst die früheren Dörfer Bliesmengen und Bliesbolchen, die jedoch seit Bestehen immer eng miteinander verbunden waren. Um 1900 wuchsen die Dörfer auch räumlich zusammen und vereinigten sich. Einheimische unterscheiden noch heute zwischen Menge, Bolche und der in der NS-Zeit entstandenen Siedlung. Zudem ist der Weiler Gräfinthal an den Gemeindebezirk angegliedert. Der Wahlspruch von Bliesmengen-Bolchen lautet, in saarländischem Dialekt, „Wo Jung unn Alt sesammehalt“ („Wo Jung und Alt zusammenhält“).

Bliesmengen-Bolchen
Gemeinde Mandelbachtal
Wappen der ehemaligen Gemeinde Bliesmengen-Bolchen
Wappen der ehemaligen Gemeinde Bliesmengen-Bolchen
Höhe: 208 m
Einwohner: 1802 (Feb. 2016)
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 66399
Vorwahl: 06804
Bliesmengen-Bolchen (Saarland)
Bliesmengen-Bolchen (Saarland)

Lage von Bliesmengen-Bolchen im Saarland

Blick aus östlicher Richtung über Bliesmengen-Bolchen, im Hintergrund rechts Blies-Schweyen, Ortsteil von Blies-Guersviller, Lothringen
Blick aus östlicher Richtung über Bliesmengen-Bolchen, im Hintergrund rechts Blies-Schweyen, Ortsteil von Blies-Guersviller, Lothringen
Blick aus östlicher Richtung über Bliesmengen-Bolchen, im Hintergrund rechts Blies-Schweyen, Ortsteil von Blies-Guersviller, Lothringen

Geographie



Lage


Bliesmengen-Bolchen, Ortsteil der Gemeinde Mandelbachtal, liegt im südlichen Bliestal im Saarpfalz-Kreis im Saarland. Der Ort liegt an der Blies direkt an der französischen Grenze, und ist mittels einer Fußgängerbrücke über die Blies mit dem Ort Blies-Schweyen verbunden. Die Gemarkung ist stark hügelig und trägt landwirtschaftlichen Charakter.


Natur


Bliesmengen-Bolchen befindet sich vollständig innerhalb des Biosphärenreservates Bliesgau. Die Bliesauen am südwestlichen Rand des Ortes sind als Vogelschutzgebiet gekennzeichnet. Am nördlichen Rand liegen die Hangflächen bei Gräfinthal, die 2004 zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Am östlichen Ortsrand erhebt sich der Allenberg mit einer Höhe von 362 m ü. NHN. An dessen höchster Stelle, im Volksmund „Kämmchen“ genannt, ist ein loser Pflanzgarten mit zwei Mammutbäumen zu finden, welche in der Nachkriegszeit angepflanzt und im Sommer 2021 als Naturdenkmäler anerkannt wurden.[1]


Klima


Das Klima ist atlantisch beeinflusst. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 786 mm, die regenärmste Zeit liegt in den Frühjahrsmonaten. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9 °C. Das langjährige Temperaturmittel sinkt selbst im Januar nicht unter 0 °C. Die vorherrschende Windrichtung ist West/Südwest. Das Bioklima ist reizmild bis reizschonend.


Geschichte


Eine erste Nachricht über die Besiedlung dieses Raumes bzw. Aufenthalt von Menschen in der vorrömischen Epoche gibt uns der Fund eines Brandgrabes der Urnenfelderzeit aus der Bronzezeit.

Nachweise über römische Besiedlung auf der Gemarkung von Bliesmengen-Bolchen sind reichlich vorhanden. Bei Bau- und Baggerarbeiten kamen Reste römischer Wohn- und Grabstätten sowie Münzen und Keramikfunde zum Vorschein. Eine intensive archäologische Grabung wurde bisher aber noch nicht durchgeführt. Auch das Vordringen der merowingisch-fränkischen Siedler im 7. und 8. Jahrhundert in diesem Raum sowie die Überlagerung der im Land verbliebenen gallo-romanischen Bevölkerungsteile sind durch Ortsnamen, Patrozinien und insbesondere auch durch archäologische Funde belegt. Die erste urkundliche Erwähnung fand durch die Schenkungserneuerung des Grafen Ludwig von Saarwerden an das Kloster Wörschweiler im Jahre 1180 statt.

Am 1. Januar 1974 wurde Bliesmengen-Bolchen in die neue Gemeinde Mandelbachtal eingegliedert.[2]


Religion


Bliesmengen-Bolchen ist größtenteils katholisch. Die katholische Pfarrei St. Paulus gehört zum Pfarrverband Blieskastel des Dekanats Saarpfalz im Bistum Speyer[3]. Die evangelischen Christen gehören zur Protestantischen Kirchengemeinde Ensheim, die über eine Kirche in Ormesheim verfügt, in der mindestens einmal im Monat Gottesdienste stattfinden.


Politik



Ortsrat


Sitzverteilung im Ortsrat seit den Kommunalwahlen vom 26. Mai 2019:


Ortsvorsteher


Ortsvorsteher ist seit dem 25. Februar 2021 Timm Braun (CDU)[4]. Er folgte auf Hans Bernhard Faas (CDU), der nach sechs Jahren im Amt verstorben war[5]. Stellvertretender Ortsvorsteher ist seit 2014 Willi Lagaly (FWG).


Wappen


Das Wappen wird wie folgt beschrieben: „In Silber drei rote Sparren, im rechten Obereck in Schwarz 3 (2:1) liegende goldene Halbmonde.“ Es wurde dem Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde, Theodor Bachmann, am 26. September 1963 durch den saarländischen Innenminister Ludwig Schnur verliehen.


Gemeindepartnerschaft


Es besteht eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Sains-Richaumont. Eine Straße trägt den Namen „Sains-Richaumont-Straße“.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Außenansicht der Pfarrkirche „St. Paulus“
Außenansicht der Pfarrkirche „St. Paulus“
Innenraum der Pfarrkirche mit Hochaltar
Innenraum der Pfarrkirche mit Hochaltar
Die alte Dorfkirche „St. Petrus in Ketten“ dient heute als Einsegnungshalle
Die alte Dorfkirche „St. Petrus in Ketten“ dient heute als Einsegnungshalle

Theater und Museen


Im nahegelegenen Gräfinthal befindet sich die Naturbühne Gräfinthal, getragen vom Kulturverein Bliesmengen-Bolchen. Das vom Heimatverein geführte „Haus der Dorfgeschichte“ beherbergt seit 1998 auf 300 m2 Ausstellungsfläche ein Heimatmuseum.


Bauwerke


Ganz in der Nähe von Bliesmengen-Bolchen befinden sich die Überreste des ehemaligen Wilhelmitenklosters Gräfinthal, gestiftet von der Gräfin Elisabeth von Blieskastel. Das Kloster ist ein Marienwallfahrtsort und beherbergt seit 1993 wieder Benediktiner.

Im Dorf gibt es zwei Kirchen: die alte Dorfkirche St. Petrus in Ketten und die neue Pfarrkirche St. Paulus, entworfen vom Architekten Wilhelm Schulte II. und seinem Sohn Hubert Schulte. Der Hochaltar wurde aus der alten Kirche in die neue übertragen. Es handelt sich ursprünglich um den früheren Gnadenaltar aus dem aufgelösten Kloster Gräfinthal, ein Werk des regional bedeutsamen Künstlers Johann Martersteck (auch Madersteck).[6][7] Auf ihm war einst das heute in Blieskastel befindliche Gnadenbild der Madonna mit den Pfeilen aufgestellt.

Südlich des Ortes an der Blies befinden sich geringe Überreste der Burg Mengen, einer Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert.


Regelmäßige Veranstaltungen



Vereine und Verbände


In Bliesmengen-Bolchen sind rund 30 Vereine, Interessengemeinschaften und gemeinnützige Organisationen mit rund 3600 Mitgliedern gemeldet. Zum Vergleich: Die Einwohnerzahl des Orts liegt im Durchschnitt bei 1800. Es existieren unter anderem ein Fußballverein, ein Schützenverein, ein Karnevalsverein, ein Reit- und Fahrverein, ein Obst- und Gartenbauverein, ein Tennisclub, ein Ortsverband des DRK, Ortsverbände der SPD und CDU, ein Wanderverein, ein Kulturverein, ein Lauf- und Walkingtreff, ein Jugendclub, ein Musikverein, eine Ortsgruppe des NABU und ein Natur- und Vogelschutzverein. Die älteste, noch aktive Organisation ist die Freiwillige Feuerwehr, die im Jahr 1874 gegründet wurde. Im Juni 2021 wurde ein Dorfverein mit mehreren Arbeitskreisen gegründet, die sich unter anderem mit Ortsverschönerungsmaßnahmen, Landschaftspflege, Öffentlichkeitsarbeit und Kultur beschäftigen.


Wirtschaft und Infrastruktur


Bliesmengen-Bolchen ist eine ausgesprochene Wohn- und Pendlergemeinde. Die meisten Berufstätigen arbeiten als Auspendler in Saarbrücken.


Öffentliche Einrichtungen



Verkehr


Bliesmengen-Bolchen ist über die L 105 mit den Nachbarorten Bliesransbach und Habkirchen verbunden. In Habkirchen erfolgt die Anbindung an die Bundesstraße 423. Des Weiteren zweigt im Ort die L 238 ab, die mit Ormesheim verbindet. Die Fährmannsbrücke, eine Fußgängerbrücke, führt über die Blies in den französischen Nachbarort Blies-Schweyen.


Persönlichkeiten



Sonstiges


Bliesmengen-Bolchen gewann beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ im Jahre 1969 die Goldplakette. Bei der Teilnahme am Nachfolgewettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erreichte das Dorf in 2017 den zweiten Platz auf Kreisebene und qualifizierte sich somit für den Landeswettbewerb im Folgejahr, bei dem es ebenfalls den zweiten Platz belegte. Im Jahr 2022 nahm Bliesmengen-Bolchen erneut auf Kreisebene teil und wurde Kreissieger. Noch im selben Jahr feierte das Dorf den Sieg auf Landesebene und qualifizierte sich damit für den Bundeswettbewerb 2023[8].

Bei einer Online-Abstimmung des Portals SOL.de wurde Bliesmengen-Bolchen im Jahr 2021 zum „schönsten Ort des Saarlandes“[9] gewählt.


Literatur




Commons: Bliesmengen-Bolchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Naturdenkmal Mammutbäume. Bliesmengen-Bolchen, 13. Oktober 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 809.
  3. Bliesmengen-Bolchen, St. Paulus (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive) auf: cms.bistum-speyer.de, abgerufen am 19. Juli 2012
  4. Timm Braun heißt der neue Ortsvorsteher. Saarbrücker Zeitung, 26. Februar 2021, abgerufen am 14. Mai 2021.
  5. Hans-Bernhard Faas nach langer Krankheit verstorben. Saarbrücker Zeitung, 30. November 2020, abgerufen am 14. Mai 2021.
  6. Zu Johann Martersteck (Memento des Originals vom 16. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saarpfalz-kreis.de
  7. Quelle zum Standort des ehemaligen Gräfinthaler Hochaltares in Bliesmengen
  8. Unser Dorf hat Zukunft: Bliesmengen-Bolchen gewinnt Goldmedaille. In: Saarbrücker Zeitung. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
  9. Mit diesem Ergebnis hat wohl keiner gerechnet: Das ist der schönste Ort des Saarlandes. 8. November 2021, abgerufen am 8. November 2021 (deutsch).

На других языках


- [de] Bliesmengen-Bolchen

[en] Bliesmengen-Bolchen

Bliesmengen-Bolchen is a part of the Mandelbachtal municipality within Saarpfalz-Kreis, Saarland, Germany. Its name comes from the two villages that made up the town, Bliesmengen and Bliesbolchen, that united in 1900 and had historically been closely related. In 1974 it became part of the new municipality Mandelbachtal.



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