Der Ort wird vom Bach Cornberger Wasser durchflossen, der in Ortsnähe in die Sontra mündet. Der Kirchberg grenzt an das Dorf. Berneburg liegt westlich des Kernortes Sontra. Am südlichen Ortsrand treffen sich die Bundesstraße 27 und die Landesstraße 3249.
Geschichte
Berneburg ist auch durch die archäologisch bedeutsamen Funde von Knochen und Zähnen von Höhlenbären (Ursus spelaeus) sowie Höhlenlöwen (Panthera spelaea) bekannt.[2] Durch die Funde im Gipssteinbruch wurde belegt, dass diese Tiere in der jung-eiszeitlichen Tierwelt in Nord-Ost Hessen noch nicht ausgestorben waren.[3]
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Berneburg erfolgte unter dem Namen Berndeburg im Jahr 1254.[4]
Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4]Berneborg (1290), Berneburg (1333) und Bernneburgk (1540). Zum Ort gehörten eine Obermühle und eine Untermühle. Im Jahr 1271 wird erstmals ein Pfarrer genannt. 1309 gehörte das Dorf zum Cyriakusstift in Eschwege. Im Jahre 1478 gab es schon eine Kapelle auf dem Kirchberg. Zur evangelischen Pfarrei gehörten um 1620 als Filialen die Orte Heyerode, Hornel, Mönchhosbach und Cornberg; 1872 war Berneburg evangelische Pfarrei der Klasse Sontra mit den Höfen Hübenthal und Metzlar, Filial Heyerode. 1864 tötete eine Wasserflut sieben Menschen und 1000 Stück Vieh.
Die bis dahin eigenständige Gemeinde Berneburg wurde zum 1. Juli 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.[5] Für Berneburg, wie für alle bei der Gebietsreform nach Sontra eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Berneburglag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Adliger Ort
ab 1567: Heiliges Römisches Reich (bis 1806), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Sontra
1627–1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Rotenburger Quart, Amt Sontra
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sontra
ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Rotenburger Quart, Amt Sontra[8]
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg[9]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Rotenburg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Berneburg 270 Einwohner. Darunter waren 3 (1,1%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 102 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 108 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 51 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [4]; Stadt Sontra:[11]; Zensus 2011[10]
Die evangelische Kirche wurde 1743–47 von dem italienischen Baumeister Giovanni Ghezzy (1677–1746) erbaut, der zahlreiche Gebäude und Ausstattungen in Nordhessen plante und realisierte, u.a. die evangelischen Kirchen in Altenstädt, Bründersen, Friedwald, Ellingerode, Harmuthsachsen, Roßbach, Wendershausen, Niedergrenzebach und Wolfsanger. In den Kirchenneubau wurden Teile eines älteren Gotteshauses eingebaut. Dreiseitig umlaufende, doppelte Emporen prägen den Raum ebenso wie die Chorstände mit der zentral hinter dem Altar gesetzten Kanzel. Die Orgel wurde 1794 von Johann Wilhelm Schmerbach dem Mittleren (1765–1831) erbaut, der aus einer Familie von Orgelbauern stammte, die über fünf Generationen in Frieda arbeiteten. Er war der Enkel des ersten Orgelbauers seiner Familie, Conrad Schmerbach, und erbaute auch die Orgeln in den evangelischen Kirchen zu Konnefeld, Niederdünzebach, Orferode und Untergeis. Im Fußboden des Chores finden sich mehrere Grabsteine des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine Glocke der ehemaligen Kapelle auf dem Kirchberg erklingt heute im Kirchturm dieser Kirche. Der neue – und erste – Taufstein der Kirche, gestaltet von Michael Possinger, wurde am 12. März 2011 in einem Gottesdienst der Gemeinde vorgestellt.
Anger
Der Dorfanger mit der Angerlinde und den Burgsitzen.
Der um 1750 angelegte Anger liegt am Fuße des Kirchbergs, im Kreuzungsbereich mehrerer Straßen. Auf dem kreisrunden ummauerten Platz steht eine rund 100-jährige Linde mit einer runden Bank um ihren Stamm. In unmittelbarer Nachbarschaft des Dorfangers stehen mehrere denkmalgeschützte Gebäude:
Die Gebäudegruppe der "Kemenate" mit dem kurz nach 1385 entstandenen fünfgeschossigem Wohnturm, dem auf das Jahr 1656 datiertem Wohnhaus und der um 1880 errichteten Scheune. Das heutige Wahrzeichen des Ortes war der frühere Adelshof der Herren von Berneburg und der Herren von Biedenfeld.
Haus Biehlweg 4 mit einem massiven Untergeschoss aus dem Ende des 16. Jahrhunderts und einem Fachwerkaufbau aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der ehemalige Burgsitz der Herren von Hundelshausen wird als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.
Das zweigeschossige Fachwerkhaus einer Hofanlage im Unterdorf 2 aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und
die evangelische Pfarrkirche, als sie in den Jahren 1743 bis 1747 erbaut wurde, musste der Anger verschoben werden.[12]
Als frühere Gerichts- und Versammlungsstätte ist der Anger aus orts- und sozialgeschichtlichen Gründen ein erhaltenswertes Kulturdenkmal.[4]
Bauwerke
Evangelische Kirche und ihre künstlerische Ausstattung.
Wohnturm Berneburg, ehem. Burg, 1386 erstmals genannt. Ein Fachwerkhaus wurde 1656 für Hans Ernst von Biedenfeld errichtet.
Ehemalige Gerichtsstätte mit Linde in einem runden Mauerring unweit der evangelischen Kirche.
Vereine
Der Männergesangverein wurde 1884 gegründet, mit ihm sind die Namen der Lehrer Rüppel und Knierim eng verbunden.
Der Schützenverein Berneburg wurde 1970 gegründet und verfügt über einen eigenen Luftgewehrschießstand im Vereinslokal
1992 gründete sich der FC Kalkofen Berneburg, mit den Sportarten Fußball und Mountainbiking.
Infrastruktur
In Berneburg steht ein Dorfgemeinschaftshaus mit einem Raum für die Jugend.
Literatur
Alfred Ackermann: Geschichtliches über die Dorfkirche in Berneburg, Sontra: Ev. Kirchengemeinde Berneburg, o.J. [1996]
Alfred Ackermann: Chronik der Ortschaft Berneburg, Gudensberg-Gleichen: Wartberg-Verl., 1991.
Heinrich Credé: Die Johanniskirche von Berneburg bei Sontra, in: Der evangelische Sonntagsbote für die Gemeinden der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Bd. 32 (1978), H. 18 vom 30. April 1978, S. 13.
Dehio-Vereinigung (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, München/Berlin 2008.
Anette Weber: Giovanni Ghezzy's barocke Dorfkirchen in der Landgrafschaft Hessen-Kassel, Marburg, Univ., FB Neuere Deutsche Literatur u. Kunstwissenschaften, Magister-Arbeit, 1992.
Werner Wölbing (Hg.): Handbuch der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel 1994.
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Marburg 1926.
Literatur über Berneburgnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21.Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; Abs. 28. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,0MB]).
Hauptsatzung.(PDF;26kB)§8.In:Webauftritt.Stadt Sontra,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.50 (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 73. (kurhess GS 1821)
Berneburg.In:Webauftritt.Stadt Sontra,archiviertvomOriginal;abgerufen im Oktober 2020.
Zitiert aus: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. - Kulturdenkmäler in Hessen. Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg. 1991. ISBN 3-528-06240-1. S. 379 f.
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