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Der Wedding ist ein Berliner Ortsteil im Bezirk Mitte. Der im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnte Wedding war über Jahrhunderte bis ins 18. Jahrhundert nahezu unbesiedelt. Nach der Eingemeindung nach Berlin im Jahr 1861 stieg seine Einwohnerzahl. Er wurde 1920 namensgebend für den damaligen Bezirk Wedding, der nach der Teilung Berlins zum französischen Sektor West-Berlins gehörte. Der Ortsteil Wedding in seiner heutigen Form entstand 2001 aus dem westlichen Teil des aufgelösten Bezirks.


Ortsname


Begrüßung im Wedding in der Seestraße mit dem Fassadenspruch „Ick steh uff Wedding, dit is meen Ding“
Begrüßung im Wedding in der Seestraße mit dem Fassadenspruch „Ick steh uff Wedding, dit is meen Ding“

Bewohner und oftmals auch die Berliner Medien beziehen sich mit dem Begriff „Wedding“ weiterhin auf das Gebiet des ehemaligen Bezirks Wedding.

Der Wedding gehört zu den wenigen Ortsnamen, die im Deutschen mit Artikel benutzt werden; der Wedding erinnert an den Ursprung als den vom Adligen Rudolf de Weddinghe errichteten Gutshof und dem Vorwerk, und folglich sagte man: „Er wohnt auf dem Wedding.“ (Im Stadtdialekt: „Er wohnt uff’m Wedding“ oder „am Wedding“.) Heute wird allerdings „im Wedding“ bevorzugt.[1]

„Wo ick wohne? Wie alle feine Leite, Berlin W. hinten mit en ‚Ding‘! –?? – Na Mensch, vastehste nich, Berlin Wedding!“

Hans Ostwald: Der Urberliner[2]

Geschichte


Übersichtskarte des Wedding
Übersichtskarte des Wedding

Der Wedding wird bereits in zwei Urkunden aus dem 13. Jahrhundert erwähnt: 1251 handelte es sich um „eine Mühle im Gebiet des Dorfes, welches Weddinge hieß, am Flusse Namens Pankow erbaut“ und im Jahr 1289 um „das wirkliche Lehensgut und den mit dem Gehöfte Wedding verbundenen Titel eines Lehensgutes“.[3]

Typisches Wohn- und Geschäftshaus im Wedding, um 1910
Typisches Wohn- und Geschäftshaus im Wedding, um 1910

Im 13. Jahrhundert wurde das Dorf Wedding als Wüstung, also als verlassene Siedlung, erwähnt. Die Mühle des Ortes wurde an das Benediktinerinnenkloster in Spandau verkauft, das auf der Gemarkung des Dorfes liegende Lehngut wurde Besitz der Stadt Berlin. Im 14. Jahrhundert wurden die Flächen von Berliner Bürgern noch zum Ackerbau genutzt, danach überwuchs es vollständig mit Kiefern und Eichen und wurde als „Berliner Stadtheide“ bezeichnet. Im 17. Jahrhundert wurde auf dem Gebiet des heutigen Nettelbeckplatzes ein Gutshof angelegt, der bereits 1603 dem brandenburgischen Kurfürsten übergeben wurde. Dieser ließ daraus ein Vorwerk errichten. Damit war der Gutshof kurfürstliche Domäne und gehörte rechtlich nicht mehr zur Stadt Berlin.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau Berlins und dem dafür benötigten Holz wurde die Stadtheide fast vollständig gerodet, sodass das Land um den Wedding verödete. Im 18. Jahrhundert begann die umfangreiche Besiedlung des Gebiets nördlich Berlins und damit auch des Weddings. 1778 wurden die ersten Kolonistenhäuser im Bereich des heutigen Weddingplatzes errichtet. 1782 ließ Friedrich II. eine Kolonie gründen, die wegen der Nähe des Gutshofes den Namen Wedding oder Neu-Wedding erhielt.

Im Jahr 1861 wurde der Wedding in Berlin eingemeindet. Er gab dem 1920 gegründeten und bis 2000 bestehenden Bezirk Wedding seinen Namen, der das Gebiet der heutigen Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen umfasste.

Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 gehörte der Bezirk Wedding zum Französischen Sektor Berlins.

Seit den 1970er Jahren siedelten sich im traditionellen Arbeiterviertel zahlreiche – vielfach auch türkische – Gastarbeiter und andere Einwanderer an, da dort preiswerter Wohnraum vorhanden war, was dem Viertel einen multikulturellen Charakter verlieh.

Nachdem der Bezirk Wedding 2001 im neuen, größeren Bezirk Mitte aufgegangen war, erhielt Gesundbrunnen den Status eines Berliner Ortsteils.


Bevölkerung


Rathaus Wedding
Rathaus Wedding
Jahr Einwohner
200774.962
201076.951
201178.290
201280.048
201381.595
201483.356
201584.194
Jahr Einwohner
201685.402
201786.464
201886.929
201986.806
202085.275
202184.969

Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember. Grunddaten. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[4]

Einen Migrationshintergrund (deutsche Staatsbürger + Ausländer) haben 55,4 % der Einwohner im Wedding (Berlin: 36,6 %, Stand: 2021).[5] Der Anteil der ausländischen Bevölkerung beträgt 35,4 %, der Berliner Durchschnitt liegt bei 21,5 %.


Sehenswürdigkeiten



Bebauung


Vorn die Alte Nazarethkirche, im Hintergrund die Neue Nazarethkirche auf dem Leopoldplatz
Vorn die Alte Nazarethkirche, im Hintergrund die Neue Nazarethkirche auf dem Leopoldplatz

Der Wedding wird größtenteils von Gründerzeitvierteln und Wohnsiedlungen des Neuen Wohnens der 1920er bis 1950er Jahre geprägt. Während im Altbezirk Wedding die Zahl der Wohnungen in Gründerzeitbauten, die vor allem den Bereich südlich der Seestraße prägen, etwas höher ist als die der Wohnungen in Wohnsiedlungen, hat keiner der anderen Berliner Bezirke einen ähnlich hohen Anteil an diesen Siedlungen.[6] Prägend ist hier das Afrikanische Viertel zwischen dem Volkspark Rehberge und dem Schillerpark. Hier sind die mit den typischen Grünflächen umgebenen Siedlungsbauten der 1920er und 1930er Jahre bestimmend. Erwähnenswert sind insbesondere die zum UNESCO-Welterbe gehörende Siedlung Schillerpark sowie die Friedrich-Ebert-Siedlung. Dazu kommen mehrgeschossige Gebäude des sozialen Wohnungsbaus der 1970er und 1980er Jahre.

Nahe dem U-Bahnhof Reinickendorfer Straße und dem Bahnhof Wedding steht das Erika-Heß-Eisstadion. Es ist im Winter die Heimat des Berliner Eishockeyvereins FASS Berlin. Wegen der wenigen Berliner Eisflächen war das Eisstadion von 2009 bis 2012 auch zweite Heimat des ECC Preussen Berlin.


Plätze



Grünanlagen


Freibad Plötzensee
Freibad Plötzensee

Kieze und Viertel



Verkehr



Öffentlicher Nahverkehr


Der U-Bahnsteig der Station Wedding (Linie U6)
Der U-Bahnsteig der Station Wedding (Linie U6)

Im Ortsteil Wedding bestehen folgende ÖPNV-Verkehrslinien:

S-Bahn

U-Bahn

Straßenbahn

Bus


Individualverkehr


Wichtigste Straße des Ortsteils ist die Seestraße, die westlich vom Wedding in die A 100 übergeht. Als wichtiger Zubringer zur Innenstadt dient die Müllerstraße, die Wedding in Nord-Süd-Richtung durchquert. Im Nordwesten tangiert die A 111 den Ortsteil. Entlang der nahezu gesamten östlichen Grenze zu Gesundbrunnen verläuft die Bundesstraße 96.

Durch den Wedding führen einige Fahrradrouten, so beispielsweise der Fernradweg Berlin–Kopenhagen.[8]


BVG


Mit der Hauptwerkstatt Seestraße betreibt die BVG eine Werkstatt zur Wartung von Klein- und Großprofilwagen. Die um 1923 eröffnete Anlage ist ein gelistetes Baudenkmal.[9]

Der 1927 eröffnete Betriebshof Müllerstraße ist für den gesamten Busverkehr im Berliner Norden zuständig. Nach Angaben der BVG sind gegenwärtig 239 Busse auf dem Hof beheimatet, 437 Mitarbeiter des Fahrdienstes haben auf dem Hof ihren Arbeitsplatz. Zusätzlich sind vor Ort die als Verkehrsakademie Omnibus bezeichnete Fahrschule der BVG als auch deren Kleiderkammer untergebracht. Die Anlage ist ein gelistetes Baudenkmal.[10]


Infrastruktur


Der Wedding hat mehrere überregional bekannte Einrichtungen, die zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehören.


Industrie


Schering-Hauptgebäude in der Müllerstraße
Schering-Hauptgebäude in der Müllerstraße

Gesundheitseinrichtungen


Eingang zum Rudolf-Virchow-Krankenhaus am Augustenburger Platz
Eingang zum Rudolf-Virchow-Krankenhaus am Augustenburger Platz

Bildungseinrichtungen



Schulen

SchulNrSchulnameSchulzweigAnschrift
01B04OSZ Gesundheit IBerufsfachschuleSchwyzer Straße 6–8
01P48meco Akademie GmbHFachschuleSeestraße 64
01G24Gottfried-Röhl-GrundschuleGrundschuleUngarnstraße 75
01G28Brüder-Grimm-GrundschuleGrundschuleTegeler Straße 18/19
01G31Wedding-GrundschuleGrundschuleAntonstraße 10
01G40Möwensee-GrundschuleGrundschuleAfrikanische Straße 123–125
01G41Erika-Mann-GrundschuleGrundschuleUtrechter Straße 25–27
01G42Anna-Lindh-Schule (Grundschule)GrundschuleGuineastraße 17/18
01G45Leo-Lionni-GrundschuleGrundschuleMüllerstraße 158
01P50Inklusive Ganztagsgrundschule in Berlin MitteGrundschule (privat)Tegeler Straße 13
01Y08Lessing-GymnasiumGymnasiumSchöningstraße 17
01K02Ernst-Schering-SchuleIntegrierte SekundarschuleLütticher Straße 47/48
01K08Schule am SchillerparkIntegrierte SekundarschuleOfener Straße 6
01A011. Schulpraktisches Seminar MitteSchulpraktisches SeminarTegeler Straße 16
01A022. Schulpraktisches Seminar MitteSchulpraktisches SeminarTegeler Straße 16
01A033. Schulpraktisches Seminar MitteSchulpraktisches SeminarTegeler Straße 16
01A064. Schulpraktisches Seminar MitteSchulpraktisches SeminarTegeler Straße 16
01E10SiliconStudioAcademy-BerlinSonstige ErgänzungsschuleGroninger Straße 25
01S05Schule in der CharitéÜbrige FörderschwerpunkteAugustenburger Platz 1

Hochschulen und sonstige Schulen

Haus Beuth in der Ostender Straße
Haus Beuth in der Ostender Straße

Kultureinrichtungen


Atze Musiktheater im Max-Beckmann-Saal an der Luxemburger Straße
Atze Musiktheater im Max-Beckmann-Saal an der Luxemburger Straße

Sonstiges


Kurt-Schumacher-Haus der SPD
Kurt-Schumacher-Haus der SPD

Siehe auch


Portal: Wedding – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Wedding

Literatur



Filme




Commons: Berlin-Wedding – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Berlin-Wedding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geschichte vom Wedding (Memento vom 17. Mai 2013 im Internet Archive)
  2. Hans Ostwald: Der Urberliner; Paul Francke Verlag, Berlin 1920.
  3. G. Suchsdorf: Geschichte des Gesundbrunnens. Separat-Abdruck aus der Zeitung Die Quelle. Berlin 1891.
  4. Statistischer Bericht A I 5-hj 2/21. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2021. Grunddaten. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Potsdam 2022, S. 24.
  5. Statistischer Bericht A I 5-hj 2/21. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2021. Grunddaten. (PDF; 969 kB) S. 27, 30.
  6. Berlin Environmental Atlas: Berlin Environmental Atlas 06.07 Urban Structure / 06.08 Urban Structure – differentiated (Edition 2008), berlin.de, abgerufen am 28. Februar 2016
  7. Eiszeit im Wedding – Letzte innerstädtische eiszeitliche Düne Deutschlands wieder sichtbar. berlin.de, 16. Februar 2012, abgerufen am 25. Januar 2013.
  8. Bike-Berlin-Copenhagen | Berlin–Kopenhagen. Abgerufen am 14. Mai 2017.
  9. LDL Berlin: U-Bahn-Hauptwerkstatt der Nord-Südbahn AG
  10. LDL Berlin: BVG-Autobus-Betriebshof mit Wohnanlage
  11. LDL Berlin: Siegmund Bergmann Glühlampen AG & Osram GmbH (ab 1935)
  12. LDL Berlin: Rudolf-Virchow-Krankenhaus
  13. LDL Berlin: Königlich Preußisches Institut für Infektionskrankheiten & Mausoleum für Robert Koch & Robert-Koch-Institut
  14. LDL Berlin: Rudolf-Virchow-Kinderkrankenhaus & Geriatrisches Heim
  15. LDL Berlin: Paul-Gerhardt-Stift
  16. LDL Berlin: Beuth-Schule
  17. LDL Berlin: Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie
  18. LDL Berlin: Centre Culturel Français
  19. LDL Berlin: Staatliche Ingenieurschule Gauß
  20. Kino-Wiki Wedding Alhambra (Apollo) abgerufen am 12. Dezember 2014
  21. LDL Berlin: Kurt-Schumacher-Haus und SPD-Gebäude
  22. Berliner Bäderbetriebe: Kombibad Seestraße

На других языках


- [de] Berlin-Wedding

[en] Wedding (Berlin)

Wedding (German: der Wedding; pronounced [ˈvɛdɪŋ] (listen)) is a locality in the borough of Mitte, Berlin, Germany and was a separate borough in the north-western inner city until it was fused with Tiergarten and Mitte in Berlin's 2001 administrative reform. At the same time the eastern half of the former borough of Wedding—on the other side of Reinickendorfer Straße—was separated as the new locality of Gesundbrunnen.

[ru] Веддинг

Ве́ддинг (нем. der Wedding[1]) — район Берлина в составе округа Митте.



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