Rosenthal wurde um 1230 als Angerdorf angelegt. Urkundlich wurde es erstmals 1356 als Pfarrdorf Rosendalle erwähnt. Im Landbuch Karls IV. (1375) wurden für Rosental 72Hufen ausgewiesen, davon vier Pfarrhufen (Wedemhof). Es gab auch einen Krug.
Für die überwiegend christlichen Einwohner des Ortes gab es keine eigene Pfarrei. Die Ortsteile RosenthalI und II befanden sich in der kirchlichen Zuständigkeit von Reinickendorf, verwaltungstechnisch-politisch aber gehörten sie zu Pankow. Die Katholiken wurden Anfang des 20.Jahrhunderts der Kuratie St.Georg in Pankow zugeordnet. Als sich die Gemeinde St. Maria Magdalena Niederschönhausen 1929 davon abspaltete, wurden sie gemäß bischöflichem Dekret dorthin umgepfarrt.[1]
Rosenthal war bis zur Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 ein selbstständiger Gutsbezirk und eine Landgemeinde im Landkreis Niederbarnim der preußischen Provinz Brandenburg. Mit der Eingemeindung wurde der größere Teil (Rosenthal-Landgemeinde, Ortsteil westlich der Liebenwalder Bahn und Ortsteil RosenthalI –Wilhelmsruh– mit 4332Einwohnern) dem neuen Bezirk Reinickendorf zugeordnet. Der kleinere Teil (Rosenthal-Landgemeinde mit etwa 1864Einwohnern, Ortsteil östlich der Liebenwalder Bahn mit ungefähr 1725Einwohnern und Rosenthal-Gutsbezirk mit 129Einwohnern) kam als Ortsteil Rosenthal zum neuen Bezirk Pankow.
Bevölkerung
Jahr
Einwohner
2007
8848
2010
8876
2011
8992
2012
9059
2013
9191
2014
9339
2015
9339
Jahr
Einwohner
2016
9329
2017
9491
2018
9469
2019
9596
2020
9885
2021
9968
Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember. Grunddaten. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[2]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Baudenkmale
Das Bauensemble des Rosenthaler Angers ist als Kulturdenkmal ausgewiesen.[3]
Gutshaus mit Stall von 1820 und Landarbeiterkaserne von 1840/1850.[5] Der Stall wird seit dem Ende des 20.Jahrhunderts von den Rosenthaler Werkstätten genutzt, einem Verbund von Spezialisten aus Kunst und Handwerk.[6]
Amtshaus in der Hauptstraße 94, von Maurermeister Schreiber 1901–1903 erbaut,[7] seit 1990 genutzt als Kinder- und Jugendeinrichtung Landhaus Berlin-Rosenthal[8]
Evangelische Kirche Nordend, 1909/1910 nach Plänen von Fritz Gottlob errichtet.[9] Das Kirchengebäude entstand im Jugendstil und verfügt über eine Orgel der Firma Ferdinand Dinse.[10][11] Im Predigtsaal steht eine Orgel der Orgelbauer Gebrüder Dinse.[12]
Reste des Feldsteinfundaments des Rosenthaler Wohnturms westlich der Kirche (als Bodendenkmal ausgewiesen)
Dorfkirche Rosenthal
Evangelische Kirche Nordend
Gutshaus Rosenthal
Kinder- und Jugendeinrichtung Landhaus Berlin-Rosenthal
Reste des Feldsteinfundaments des Rosenthaler Wohnturms
Reihenhausanlage des Backsteinexpressionismus in der Nordendstraße
Wasserwerk
Zum Zeitpunkt der Eingemeindung von Rosenthal nach Pankow (1921) verfügte der Ort über ein eigenes Wasserwerk auf einem zwölf Morgen großen Grundstück. Darauf standen ein Maschinenhaus (drei Maschinen mit Sauggasmotoren und Generatoren), eine Riesel- und Filteranlage mit vier Becken, ein Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von 300m³ und ein Wohngebäude. Es gab zwölf Tief- und einen Sammelbrunnen. Zur Fortleitung des Abwassers bestand darüber hinaus ein Kanalpumpwerk.[13]
Das Wasserwerk gibt es im 21.Jahrhundert nicht mehr, aber drei Teile einer benachbarten Kleingartenanlage entlang der Straße Am Anger erinnern mit ihrem Namen „KGA Wasserwerk Rosenthal“ an dessen Existenz.[14][15]
Rosenthaler Herbst
Festumzug zum 37.Rosenthaler Herbst (Erntedankfest)
Seit 1973 findet jährlich das Erntedankfest „Rosenthaler Herbst“ statt, vom 17. bis 19. September 2010 zum 37. Mal unter dem Motto „780 Jahre Rosenthal“.
Wirtschaft
In Rosenthal befanden sich von 1906 bis 1932 die Fabriken für Turbinen, Turbogeneratoren, elektrische Automobile (Typ Protos) und Lokomotiven der Bergmann Electricitäts Werke Aktien Gesellschaft. Große Flächen zwischen Rosenthal und Blankenfelde dienten seit der Gründerzeit bis zum Jahr 1985 als Rieselfelder, auf denen die Abwässer Berlins verrieselt wurden. Diese Flächen wurden zwischenzeitlich renaturiert, mit Wanderwegen aufgewertet und als Naturschutzgebiet ausgewiesen.[16]
Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr
Zur Erschließung der Anfang des 20.Jahrhunderts sich stark entwickelnden Gemeinde wurde 1914 die Straßenbahnlinie vom Kaiserweg (jetzt: Friedrich-Engels-Straße) / Platanenstraße bis zum Bahnhof Rosenthal verlängert.[17] Die Linie, die Rosenthal mit dem Berliner Stadtzentrum verband, trug die Nummer23, ab 1953 die Nummer22. Mit der Einführung eines neuen Liniensystems im Jahr 1993 erhielt die Linie die Nummer 53. Seit der Einführung von Metrolinien im Jahr 2004 wechselte die Bezeichnung zu M1. Sie verbindet Rosenthal mit dem Berliner Zentrum.
Die Metrobuslinie M21 verbindet Rosenthal mit dem Märkischen Viertel und dem S- und U-Bahnhof Wittenau, ebenso wie die Buslinie 124. Die Linie 122 verkehrt zum S-Bahnhof Wilhelmsruh und weiter zum U-Bahnhof Residenzstraße.
Haltepunkt Wilhelmsruher Damm, Treppchen als Einstiegshilfen werden für den Museumsverkehr bereitgestellt
Der Bahnhof Berlin-Rosenthal der Heidekrautbahn befand sich seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1901 genau an der Grenze zwischen den damaligen Berliner Vororten Pankow und Reinickendorf an der Quickborner Straße. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war dies gleichzeitig die Grenze zwischen dem sowjetischen und dem französischen Sektor Berlins.
Als mit dem Bau der Mauer 1961 ein durchgängiger Betrieb der Bahnstrecke nicht mehr möglich war, wurde der Bahnhof anschließend abgerissen.[18]
Die deutsche Wiedervereinigung führte zu neuem Leben auf der Strecke; der Verein „Berliner Eisenbahnfreunde“ führt auf den verbliebenen Gleisen einen Museumsverkehr durch. Dazu entstand ein provisorischer Haltepunkt am Bahnübergang Wilhelmsruher Damm.[19]
Individualverkehr
Wichtige Straßen des Ortsteils sind die Friedrich-Engels-Straße, die Rosenthal von Nordwesten nach Südosten durchquert und die Hauptstraße in Nord-Süd-Richtung. Im Osten des Ortsteils durchquert die Dietzgenstraße (B96a) die Ortslage Nordend.
Persönlichkeiten
Otto Nagel (1894–1967), Maler, arbeitete von 1914 bis 1921 in den Bergmann-Werken
Emmy Damerius-Koenen (1903–1987), Vorsitzende des DFD 1948–1949, in Rosenthal geboren
Rosenthaler Werkstätten.Interessengemeinschaft unabhängiger Fachunternehmen für Kunst und Kunsthandwerk.ArchiviertvomOriginalam4.März 2012;abgerufen am 24.März 2022.
Niederschrift über die Besprechung mit den Vertretern der Gemeinde bzw. Gutsbezirke des zukünftigen Bezirksamts vom 19. und 29.Juli 1920. A Rep 049-08 Nr. 4 im Landesarchiv Berlin, eingesehen am 22. Mai 2017.
Hilmar Bärthel:Wasser für Berlin.(PDF)(Nicht mehr online verfügbar.)Verlag für Bauwesen, Berlin,ehemalsimOriginal;abgerufen am 24.März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/94969536x.pdf(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
VO zum Schutz der Landschaft um den Ort Blankenfelde in den Bezirken Pankow und Reinickendorf von Berlin.(PDF)(Nicht mehr online verfügbar.)13.Februar 2004,ehemalsimOriginal;abgerufen am 24.März 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/lsg49.pdf(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
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