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Bad Lobenstein, bis 2005 Lobenstein, ist eine Kleinstadt im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Vor der Eingliederung in diesen war Lobenstein Kreisstadt des gleichnamigen Kreises.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 560 m ü. NHN
Fläche: 48,92 km2
Einwohner: 5745 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner je km2
Postleitzahl: 07356
Vorwahl: 036651
Kfz-Kennzeichen: SOK, LBS, PN, SCZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 062
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
07356 Bad Lobenstein
Website: www.moorbad-lobenstein.de
Bürgermeister: Klaus Möller (Amtsverweser, da Thomas Weigelt vorläufig dienstenthoben wurde) (parteilos)
Lage der Stadt Bad Lobenstein im Saale-Orla-Kreis
KarteDittersdorfDittersdorfDittersdorfGerodaKeilaRosendorfSchöndorf
Karte
Bad Lobenstein und Umgebung, diverse Ansichten. 1878 gezeichnet von J.J. Kirchner
Bad Lobenstein und Umgebung, diverse Ansichten. 1878 gezeichnet von J.J. Kirchner
Blick vom Burgberg über die Altstadt
Blick vom Burgberg über die Altstadt
Rathaus
Rathaus

Geographie


Die Stadt liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen den Ausläufern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes, südlich bzw. westlich der großen Saaletalsperren Hohenwarte und Bleiloch.


Stadtgliederung


Zur Stadt gehören die Ortsteile Helmsgrün, Lichtenbrunn, Mühlberg, Oberlemnitz, Saaldorf und Unterlemnitz.


Nachbargemeinden


Angrenzende Gemeinden sind die Städte Gefell, Saalburg-Ebersdorf, Tanna und Wurzbach und die Gemeinden Remptendorf und Rosenthal am Rennsteig.


Geschichte


Die hochmittelalterliche Burg Lobenstein liegt über dem Zentrum der Stadt rechts der Lemnitz auf einem Bergkegel. Sie diente der Überwachung des Verkehrs auf dem Verbindungsweg von Leipzig nach Bamberg.[2] Lobenstein wurde erstmals 1250 als Rittersitz erwähnt. Dieser war wahrscheinlich eine Gründung der Herren von Lobdeburg. Ein Otto von Lobenstein wurde 1250 auf der Burg genannt. Das ist auch die urkundliche Ersterwähnung von Lobenstein.[3] Im 13. Jahrhundert gehörte die Veste den Vögten von Gera. Sie blieb dann bis 1601 Residenz, seit 1597 in Besitz der jüngeren Linie Reuß. Um 1600 war die Burg stark verfallen. Die Reußen zogen dann in das Schloss. Im Dreißigjährigen Krieg spielte die Burg eine kurze Rolle. 1632 stürmten kaiserliche Truppen die von Schweden besetzte Anlage. Von der Burg künden heute noch der Bergfried und Ringmauerreste.[4][5]

Bereits 1278 wurde Lobenstein als Stadt bezeichnet. Bürgermeister und Rat sind 1411 bezeugt, ihnen standen die Niedergerichte zu.

Am 8. Oktober 1806 zog das napoleonische Heer durch die Stadt. Gegen 9:00 Uhr verließ Kaiser Napoleon I. Kronach. Dort besichtigte er die Festung und verstärkte sie mit eigenen sowie verbündeten bayerischen Truppen, um im Falle einer Niederlage gegen Preußen eine Rückzugsmöglichkeit zu haben. Er traf gegen 12:30 Uhr in Lobenstein ein. Sein Weg führte über den Gallenberg nach Ebersdorf, wo er mit weiteren 32 Generälen und Stabsoffizieren übernachtete. Tag und Nacht marschierten ca. 190.000 Mann durch Lobenstein. Die Stadt und das gesamte Umland waren davon betroffen. Biwak und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Trotz der Neutralität des Reußenlandes musste die Bevölkerung stark leiden.

Im Neuen Schloss weilte der Marschall und spätere König von Norwegen-Schweden Bernadotte. Am 14. Oktober fand die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt statt, mit deren Ausgang das Schicksal Preußens besiegelt wurde.

Der Bürger Lobensteins, Stadtschreiber Christian Gottlieb Reichard, war wegen seiner außergewöhnlichen Geographiekenntnisse bis nach Paris bekannt. Napoleon forderte ihn auf, als Kartograph mit dem Heer zu ziehen. Reichard lehnte mit Hinweis auf seine Gesundheit ab, er blieb im Bett. Ob er wirklich krank war, ist nicht exakt bekannt. Von 1597 bis 1918 gehörte die Stadt zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie, wobei sie bis 1824 Residenz der Unterlinie Reuß-Lobenstein und von da an bis 1848 zur Linie Ebersdorf gehörte. 1848 bildete sie zusammen mit Schleiz und Hirschberg (Saale) ein Zentrum der bürgerlichen Bewegung.

Im Jahre 1862 wurden fast alle historischen Gebäude bei einem Stadtbrand zerstört. Ab 1868 bewirkten aus den benachbarten Hochmooren geförderte Heilerde und eine Eisen-Mineralquelle die Entstehung des Kurbetriebs in Lobenstein.[6]

Einen Eisenbahnanschluss erhielt die Stadt 1896 nach Triptis (Richtung Gera), 1901 nach Hof und 1907 nach Saalfeld.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 60 Frauen und Männer aus Osteuropa, die in zwei „Ostarbeiterlagern“ untergebracht waren, Zwangsarbeit verrichten: im Metallwerk Werner Schröder, im Sägewerk und in der Bahnmeisterei. Auf dem Friedhof von Lobenstein erinnert ein Holzkreuz an einen KZ-Häftling, der bei einem Todesmarsch auf dem Gallenberg von SS-Männern erschossen wurde. Im Kurpark erinnert eine Gedenkstätte mit einer Skulptur „Trauernde Mutter“ eines polnischen Künstlers an alle Opfer des Faschismus von Bad Lobenstein.[7]

Seit dem 21. März 2005 trägt die Stadt offiziell den Namen Bad Lobenstein und ist damit die zwölfte Kurstadt in Thüringen. Lobenstein hatte zuvor jahrzehntelang um den Titel eines Bads gekämpft.


Eingemeindungen


Am 4. August 1993 wurden die zuvor eigenständigen Orte Helmsgrün und Lichtenbrunn eingemeindet.[8] Danach folgten am 1. Januar 1997 Unterlemnitz und als vorerst letzte Gemeinde Oberlemnitz im Jahre 1999.[9]


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1833: 3274
  • 1933: 3391
  • 1939: 3577
  • 1994: 7002
  • 1995: 7019
  • 1996: 7083
  • 1997: 7455
  • 1998: 7419
  • 1999: 7363
  • 2000: 7332
  • 2001: 7235
  • 2002: 7132
  • 2003: 7042
  • 2004: 6948
  • 2005: 6905
  • 2006: 6820
  • 2007: 6653
  • 2008: 6570
  • 2009: 6466
  • 2010: 6444
  • 2011: 6236
  • 2012: 6164
  • 2013: 6108
  • 2014: 6073
  • 2015: 6146
  • 2016: 6029
  • 2017: 5997
  • 2018: 5931
  • 2019: 5825
  • 2020: 5843
  • 2021: 5745

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik


Politik



Stadtrat


Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 54,3 % (2014: 47,6 %)
 %
40
30
20
10
0
11,1 %
18,3 %
12,0 %
10,3 %
30,9 %
17,4 %
CDU
Linke
BfLc
FDP
LBL
AUF!
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−6,4 %p
−2,4 %p
−10,8 %p
+1,6 %p
+12,4 %p
+5,6 %p
CDU
Linke
BfLc
FDP
LBL
AUF!
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c 2014: SPD / BfL

Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 54,3 % (+ 6,7) zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / ListeStimmenanteil+/−Sitze+/−
Die Linke20,7 %− 2,44± 0
CDU11,1 %− 6,42− 1
FDP10,3 %+ 1,62± 0
Lobensteiner Bürgerliste (LBL)30,9 %+ 12,46+ 2
AUF! – Aktiv, Unabhängig, Fair17,4 %+ 5,64+ 2
Bürger für Bad Lobenstein (BfL)*12,0 %− 10,82− 3

+/−: Unterschied zur Kommunalwahl 2009     *2014: SPD / BfL


Bürgermeister


Am 1. Juli 2012 trat Thomas Weigelt (parteilos) sein Amt als Bürgermeister an. Vorgänger Peter Oppel (SPD) hatte das Amt 18 Jahre bekleidet.[11]

Weigelt wurde im August 2022 beschuldigt, einen Journalisten der Ostthüringer Zeitung angegriffen zu haben.[12] Am 31. August enthob die Rechtsaufsichtsbehörde des Saale-Orla-Kreises Weigelt vorläufig vom Dienst und setzte den 1. Beigeordneten Klaus Möller (Die Linke) als Verweser ein.[13]


Wappen


Blasonierung: „In Rot schwebend der silbern-schwarz gespaltene Rumpf einer Bracke.“

Der Brackenrumpf ist die Helmzier der Grafen Reuß älterer Linie; sie wurde bereits im 15. Jahrhundert in einem Schild gesetzt und von der Stadt als Wappen gezeigt.

Die Sage berichtet von einer anderen Version des Namens Lobenstein: „Lobe den Stein“ soll Kaiser Ludwig der Bayer, der von 1328 bis 1347 lebte, ausgerufen haben, als er hier in diesem wild- und waldreichen Revier jagte. Die Sage berichtet, dass ihm während der Hatz sein Lieblingshund verloren ging. Lange mussten die Jäger suchen, bis schließlich einer der Ritter das Tier ermattet und leicht verletzt bei einem Stein wiederfand. Er trug den Hund zu seinem Herren, der dem Ritter zum Dank mit einem Lehen um den „gelobten Stein“ beschenkte. Zur Erinnerung an das Ereignis erhielt der Ort den Namen Lobenstein und trug fortan den Brackenkopf in seinem Wappen.[14]

Neues Schloss
Neues Schloss

Städtepartnerschaften


Die Bad Lobensteiner Städtepartnerschaften
LeonbergDeutschland Deutschland
UjazdPolen Polen

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Burgruine
Burgruine
Der „Fässleseecher“ im Rathausturm
Der „Fässleseecher“ im Rathausturm

Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Weitere Persönlichkeiten



Verkehr


Der Bahnhof Bad Lobenstein liegt an der historischen Bahnstrecke Triptis–Marxgrün. Im Gegensatz zur Bahnstrecke Saalfeld–Blankenstein, die für Personen- und Güterverkehr in Betrieb ist, ist die Triptiser Strecke teilweise stillgelegt. Die Züge verkehren in der Relation Saalfeld (Saale)HockerodaUnterlemnitzBlankenstein (Saale).


Bus


Linie Betreiber Linienverlauf
610KomBusLehestenBad LobensteinSaalburgSchleiz
620KomBusNailaBad LobensteinRemptendorfZiegenrück
630KomBusBad LobensteinRuppersdorf – Remptendorf
640KomBusBad Lobenstein – Neundorf – TitschendorfBlankenstein
720KomBusBad LobensteinBlankensteinSchleiz
L1KomBusStadtverkehr Bad Lobenstein

Sonstiges


Der Christopherushof wird verwaltet von der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein.

Auf dem Geiersberg befinden sich mehrere Sendeanlagen, unter anderem:


Einzelnachweise


  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 175–176.
  3. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Ein Handbuch. 2., verbesserte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-58-9, S. 39.
  4. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 216.
  5. Burg Lobenstein.
  6. Moorbad Lobenstein. In: Hans Joachim Kessler: Heilendes Wasser und sprudelnde Quellen. Begegnung mit historischen Bädern in Thüringen. Reinhold, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-44-X, S. 84–87.
  7. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, 223 ff.
  8. Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997 und 1999.
  10. Thüringer Landesamt für Statistik – Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen, endgültiges Ergebnis: Bad Lobenstein
  11. http://schleiz.otz.de/web/schleiz/startseite/detail/-/specific/Kuenftiger-Buergermeister-von-Bad-Lobenstein-vor-die-Tuer-gesetzt-889755124
  12. Marius Koity, Elmar Otto, Christian Unger: Thüringer Bürgermeister attackiert Journalist heftig. In: Berliner Morgenpost. 21. August 2022, abgerufen am 22. August 2022.
  13. https://www.saale-orla-kreis.de/de/aktuelle-informationen/buergermeister-von-bad-lobenstein-wird-vorlaeufig-aus-dem-dienst-enthoben.html
  14. Hartmut Ulle: Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2: Ilmkreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt (Landkreis), Schmalkalden-Meiningen (Landkreis), Suhl. 2., veränderte, überarbeitete Auflage. Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen e.V., Erfurt 1997, ISBN 3-9804487-2-X, S. 39.
  15. Bad Lobenstein nennt man auch... auf der Website der Stadt
  16. Ehrenbürger Bad Lobensteins.
  17. Neuer Nekrolog der Deutschen. Bd. 15, Tl. 2, 1837, ZDB-ID 2794376-8, S. 799–819.


Commons: Bad Lobenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Lobenstein in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

На других языках


- [de] Bad Lobenstein

[en] Bad Lobenstein

Bad Lobenstein is a spa town in the Saale-Orla-Kreis district, in Thuringia, Germany with a population of about 6,000 inhabitants. Until 2005, the town was named Lobenstein.

[ru] Бад-Лобенштайн

Бад-Лобенштайн (нем. Bad Lobenstein) — город в Германии, районный центр, расположен в земле Тюрингия.



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