Assenheim liegt in der Wetterau, sechs Kilometer südöstlich von Friedberg auf einer Höhe von 121m über NN. Im Ort mündet die Wetter in die Nidda.
Geschichte
Assenheim in der Topographia Hassiae des Matthäus MerianBlick auf Assenheim, um 1800
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung Assenheims stammt aus dem Jahr 1139. Zwischen 1179 und 1180 wurde hier eine Burg erbaut, von der heute kaum noch Reste zu sehen sind. Erstmals als Stadt wird das Dorf am 6. Januar 1277 bezeichnet. Im Alten Reich gehörte es zum Freigericht Kaichen. Kirchlich war Assenheim eine Tochterpfarrei von Ilbenstadt.
Landesherrschaft
Die Landesherrschaft wurde in einem Kondominat ausgeübt. Dabei waren die Rechte der einzelnen Anteilseigner an der Herrschaft folgendermaßen aufgeteilt:
Die Herren und Grafen von Hanau, die 1736 von den Landgrafen von Hessen-Kassel beerbt wurden, besaßen 2/12 des Kondominats. Ihr Anteil wurde zu deren Amt Dorheim der Grafschaft Hanau-Münzenberg gerechnet, unter der Landgrafschaft Hessen-Kassel aber zum Domanialamt Burg Friedberg.
Die Grafen von Solms, ab 1607 die Grafen von Solms-Rödelheim, besaßen 5/12, die deren Amt Nieder-Wöllstadt zugeordnet waren.
Die Grafen von Isenburg-Wächtersbach besaßen ebenfalls 5/12, die zu deren Gericht Assenheim gehörten.
Neuzeit
Im Jahr 1700 gab es 57 Handwerksmeister und 1727 wurden jährlich drei Märkte veranstaltet. 1806 bis 1810 war Assenheim französisch besetzt und wurde danach dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen, bei dem es auch nach dem Wiener Kongress verblieb.[2] Die standesherrlichen Privilegien bestanden aber zunächst weiter, insbesondere die standesherrliche Gerichtsbarkeit. Erst 1821 wurde das standesherrliche Amt Assenheim aufgelöst und es begann eine Serie wechselnder Zugehörigkeiten auf Kreisebene, die die verschiedenen Verwaltungsreformen beginnend beim Großherzogtums bis zum Landes Hessen in der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln.
1957 wurde Assenheim zur Stadt erhoben und am 1. April 1957 die gemeindefreie Gehöftgruppe Wickstadt eingegliedert.
Am 1. Dezember 1970 fusionierten die Stadt Assenheim und die Gemeinden Bönstadt und Ilbenstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Stadt Niddatal[3][4] und mit ihr kam Assenheim am 1. August 1972 zum Wetteraukreis.
Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Assenheim lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6][7]
vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Kondominat 2⁄12 Landgrafschaft Hessen-Darmstadt Grafschaft Hanau-Münzenberg, Amt Dorheim/ 5⁄12 Grafschaft Solms-Rödelheim, Amt Nieder-Wöllstadt/ 5⁄12 Grafschaft Isenburg-Wächtersbach, Gericht Assenheim
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Dorheim (und standesherrliche Ämter Nieder-Wöllstadt und Assenheim)
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vilbel (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Großkarben und standesherrliche Ämter Nieder-Wöllstadt und Assenheim) und Verwaltung)
ab 1823: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Butzbach (Landgericht Friedberg)
ab 1829: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Friedberg (verlegt aus Butzbach)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
am 1. Dezember 1970 zur Stadt Niddatal
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; Stadt Niddatal[8]; Zensus 2011[9]
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Assenheim 3882 Einwohner. Darunter waren 159 (4,1%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 735 Einwohner unter 18 Jahren, 1608 zwischen 18 und 49, 798 zwischen 50 und 64 und 738 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 1656 Haushalten. Davon waren 450 Singlehaushalte, 471 Paare ohne Kinder und 576 Paare mit Kindern, sowie 135 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften. In 294 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1125 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Religion
Die römisch-katholische Pfarrei St. Nikolaus in Wickstadt ist auch für die Ortsteile Assenheim und Bönstadt zuständig. Die Wallfahrt in die Kirche Maria Sternbach bei Wickstadt findet am Sonntag vor Christi Himmelfahrt, am Sonntag nach Mariä Heimsuchung und am Sonntag nach Maria Himmelfahrt statt. Das Marienbildnis (Gnadenbild) stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.[10]
Assenheim hat eine eigene evangelische Kirchengemeinde. Die Evangelische Kirche von 1785 ist ein protestantische Predigtkirche in Form einer Querkirche mit Westturm.
Wappen
Im November 1950 wurde der Gemeinde Assenheim durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[11]
Wappen von Assenheim
Blasonierung: „In Silber ein roter Turm mit blau bedachtem breitem Untergeschoss und zwei Turmerkern, alle mit blauen Dächern und einem goldenen Kreuz auf dem Turmdach.“[12]
Der 1275 erstmals als Stadt erwähnte Ort führte wenig später ein Hauptsiegel mit der deutschen und auf den Stadtrang bezüglichen Umschrift ein, das als Bild schon den eigenartig geformten Turm zeigt. Dieser erscheint auch im Sekret[13] aus dem 14. Jahrhundert, im Wappenschild mit der Jahrzahl 1744 am Rathaus und in dem 1950 erneut bestätigten obigen Wappen. Angeblich war das Zeichen auch auf einer alten Stadtfahne abgebildet. Abweichend davon enthielt das Gerichtssiegel von 1597 den heiligen Dionysius, der sein Haupt auf der Hand trägt. Im 17. Jahrhundert benutzte man im Siegel einen geteilten Schild mit den Hanauer Sparren und dem Solmser Löwen.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Schloss Assenheim, 2011
Bauwerke
Siehe auch Abschnitt Assenheim in Liste der Kulturdenkmäler in Niddatal
Schloss der Grafen zu Solms-Rödelheim und Assenheim
Altes Rathaus
Historische Altstadt mit evangelischer Kirche und ehemaliger Synagoge
Ehemalige Stadtmühle mit 40m hohem Siloturm in der Ortsmitte
Die Niddabrücke Assenheim an der Bahnstrecke Friedberg–Hanau ist die längste Eisenbahnbrücke in Hessen.
Assenheimer Karnevalsgesellschaft Verein Humor 1914 e.V.
Kulturelles und Kommunales (KUK) Assenheim
Rhein-Main Patriots
Basarteam Assenheim e.V.
Schützenverein Assenheim 1921 e.V.
SV 1920 Assenheim e.V.
Theatergruppe Assenheim e.V.
TTC 1951 Assenheim
Turn-Verein Assenheim
Lokale Besonderheiten
Die Assemer Supp ist eine wohlschmeckende, kräftige und kräftigende Gemüsesuppe mit Fleisch und einer Einlage aus Gerstengraupen. Der Ursprung ist bei dem Bau der Eisenbahnbrücke in Assenheim zu finden. Die Arbeiter, die dieses Bauwerk errichteten, kamen nicht aus Niddatal und mussten daher mit Essen versorgt werden. Sie bevorzugten diese verhältnismäßig günstige Mahlzeit.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bahnhof Assenheim (Oberhess), Richtung Friedberg
Im Ort treffen sich die Landesstraße 3187 und die Kreisstraße 239.
Der ÖPNV wird durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund sichergestellt. Nördlich des Ortes befindet sich der Bahnhof Assenheim (Oberhess)[16] an der Bahnstrecke Friedberg–Hanau. Wegen dessen abseitiger Lage hat er eine nur geringe Verkehrsbedeutung. Früher wurden dort landwirtschaftliche Erzeugnisse verladen. Das Empfangsgebäude wurde 2007 privatisiert.[17]
Zahlreiche Radwanderwege kreuzen sich in Assenheim: Radfernweg R4, Apfelwein- und Obstwiesenroute, Keltenradroute, Rosenradweg.
Schulen und Kindergärten
In Assenheim gibt es zwei Kindergärten und die Geschwister-Scholl-Schule, eine Grund-, Haupt- und Realschule.
Persönlichkeiten
Friedrich zu Solms-Rödelheim (1791–1859), preußischer Generalmajor
Ludwig Schäfer (1812–1879), Richter, Politiker und Abgeordneter
Gustav Landmann (1824–1901), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
Maximilian zu Solms-Rödelheim (1826–1892), hessischer Standesherr und Landtagsabgeordneter
Otto zu Solms-Rödelheim (1829–1904), preußischer Politiker und Gutsbesitzer
Hermann Weber (1830–1902), hessischer Landtagspräsident
Georg Buff (1855–1862), hessischer Landtagspräsident
Heinrich Haas (Pilot) (1885–1910), Luftfahrtpionier
Max Graf zu Solms (1893–1968), Soziologe
Literatur
Gerhard Kleinfeldt, Hans Weirich: Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum = Schriften des Instituts für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 (1937). ND 1984, S.46f.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 319.
Rudolf Lummitsch: Geschichte der Stadt Assenheim: Von der frühen Zeit bis zum 19. Jahrhundert. Niddatal, Stadt Niddatal, 1977.
Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976, S. 51.
Heinz Wionski: Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis II: 1. Teil: Bad Nauheim bis Florstadt, 2. Teil: Friedberg bis Wöllstadt = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Braunschweig und Wiesbaden 1999, S. 820–844.
Ernst Julius Zimmermann: Hanau, Stadt und Land. Kulturgeschichte und Chronik einer fränkisch-wetterauischen Stadt und ehemal. Grafschaft. Mit besonderer Berücksichtigung der älteren Zeit. Vermehrte Auflage, Selbstverlag, Hanau 1919 (Unveränderter Nachdruck. Peters, Hanau 1978, ISBN 3-87627-243-2).
Literatur über Assenheimnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Assenheim In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Illustration von Daniel Meisner von 1625: Assenheim. Was man nicht waiß, thút nicht weh (Digitalisat)
Einzelnachweise und Anmerkungen
Stadtportrait.In:Webauftritt.Stadt Niddatal,abgerufen im Dezember 2021.
Zimmermann, S. 767, 772.
Zusammenschluss der Stadt Assenheim und die Gemeinden Bönstadt und Ilbenstadt im Landkreis Frieberg zur Stadt „Niddatal“ vom 11.November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.48, S.2252, Punkt 2242 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,6MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.360.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Assenheim, Landkreis Friedberg vom 2.November 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr.46, S.470, Punkt 868 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,2MB]).
Klemens Stadler: Die Gemeindewappen des Landes Hessen. Neuausgabe des Sammelwerks Deutsche Ortswappen von Otto Hupp im Auftrage der HAG Aktiengesellschaft in Bremen, bearbeitet von Klemens Stadler, Zeichnungen von Max Reinhart (=Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Band3). Angelsachsen-Verlag, Bremen 1967, S.16.
„Sekret“ im Sinne von „vertrauliche Mitteilung“, siehe Sekret(Wiktionary)
Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Amalienhof In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen.
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