Saint-Malo (bretonisch Sant-Maloù; gallo Saent-Malô) ist eine Stadt mit 46.803 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) in der Bretagne im Nordwesten Frankreichs im Département Ille-et-Vilaine. Die Stadt ist der bedeutendste Hafen an der bretonischen Nordküste und aufgrund ihres originalgetreu wiederaufgebauten historischen Stadtkerns sowie ihrer Festungsanlagen einer der meistbesuchten Orte Frankreichs.
Saint-Malo Sant-Maloù | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bretagne | |
Département (Nr.) | Ille-et-Vilaine (35) | |
Arrondissement | Saint-Malo (Unterpräfektur) | |
Kanton | Saint-Malo-1, Saint-Malo-2 | |
Gemeindeverband | Pays de Saint-Malo | |
Koordinaten | 48° 39′ N, 2° 1′ W48.647222222222-2.0088888888889 | |
Höhe | 0–51 m | |
Fläche | 36,58 km² | |
Einwohner | 46.803 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 1.279 Einw./km² | |
Postleitzahl | 35400 | |
INSEE-Code | 35288 | |
Website | http://www.ville-saint-malo.fr/ | |
Altstadt (links) und Hafenanlagen von Saint-Malo |
Saint-Malo liegt an der Côte d’Émeraude (deutsch: Smaragd-Küste) im Norden der Bretagne an der Mündung des Flusses Rance gegenüber dem Badeort Dinard. Der historische Stadtkern intra muros (innerhalb der Stadtmauern) macht etwa 20 % der Gesamtfläche der Stadt aus und wird von drei Seiten vom Wasser umspült.
In der Bucht von Saint-Malo gibt es einen der größten Gezeitenunterschiede Europas, bis zu zwölf Meter Differenz liegen zwischen Niedrigwasser und Hochwasser. Drei der vorgelagerten Inseln Grand Bé und Petit Bé sowie das Fort National (Festungsbau durch Vauban 1689) sind daher bei Niedrigwasser zu Fuß erreichbar. In der Flussmündung der Rance befindet sich mit der Usine marémotrice de la Rance seit 1966 das weltweit erste und bis 2011 größte Gezeitenkraftwerk der Welt.
Saint-Malo | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Saint-Malo
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Beschreibung: In Rot unten ein goldenes Flechtgitter und oben ein silberner laufender Hermelin mit wehendem Tuch am goldenen Halsband.
Ursprung der Stadt war die gallo-römische Siedlung Aleth, die auf einer Halbinsel dem heutigen Stadtteil St. Servan vorgelagert war. Lange schützte die strategisch günstige Lage die Bewohner vor Eindringlingen. Im 6. Jahrhundert begann der walisische Mönch Machutus, auch Maclou oder Maclovius genannt, dessen Name im Französischen zu Malo wurde, mit der Missionierung der Einwohner. Allmählich begann die Siedlung zu wachsen und sich auf das benachbarte Festland auszudehnen. Der Schutzheilige und damit Namensgeber des neuen Stadtteiles wurde der Heilige Servan.
Im 12. Jahrhundert verstärkte sich der Druck auf die Siedlung durch Überfälle der Normannen immer mehr. Die nördlich gelegene Insel, heute Intra muros, schien den nötigen Schutz zu bieten. 1142 siedelte auch der Bischof auf die Insel und errichtete dort eine Kathedrale (Saint-Vincent). In den folgenden Jahren begann der Bau einer mächtigen Wehrmauer, die der Stadt, jetzt Saint-Malo genannt, lange Zeit Sicherheit und Unabhängigkeit gab.
Ihre Blütezeit erreichte die Stadt im 16. Jahrhundert. Durch Fischfang und Handel (auch Kaperfahrten, Schleichhandel und Sklavenhandel) erlangte Saint-Malo Wohlstand. 1590 wurde eine eigene Republik ausgerufen, die jedoch nur bis 1594 bestand. Sie war Grundlage für das Selbstbewusstsein der Bewohner, die sich Malouinen (frz. malouins) nannten. Gefürchtet war Saint-Malo bei holländischen und englischen Handelsschiffen, denn die Stadt war auch Heimat von Korsaren, allen voran Robert Surcouf (1773–1827), der mit seinem schnellen und wendigen Schiff „Renard“ (Fuchs) auf Beutezug ging. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen konnte.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Saint-Malo im Juni 1940 von den Deutschen besetzt.[1] Im August 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde die Innenstadt von Saint-Malo (intra muros) zu etwa 85 Prozent durch anglo-amerikanische Bombardierungen zerstört, da der damalige Festungskommandant Oberst Andreas von Aulock sich weigerte, zu kapitulieren. Im Gegensatz zu anderen stark zerstörten Städten wie Calais bemühte sich Saint-Malo aber um einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau zwischen 1945 und 1971, der europaweit als vorbildlich gilt.[2] Man stützte sich dazu auf alte Pläne und Abbildungen der Stadt.
1967 wurden die benachbarten Orte Saint-Servan und Paramé eingemeindet.
Heute hat Saint-Malo etwa 46.800 Einwohner (Stand Januar 2019) und ist nicht nur ein Touristenort, sondern auch ein wichtiges Industriezentrum. Die Industriebetriebe befinden sich aber alle „extra muros“, also außerhalb der (Stadt-)Mauern. Im Wappen der Stadt befindet sich ein Hermelin, das mit dem Armenmantel über das Stadttor geht, sowie der Wahlspruch der Stadt „semper fidelis“ (immer treu). Da die Einwohner von Saint-Malo sehr stolz auf ihre Stadt sind, lautet ihr Leitspruch: „Ni Français, ni Breton, Malouin suis“ (weder Franzose, noch Bretone, Einwohner von Saint-Malo bin ich).
Jahr | 1856 | 1901 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2018 | |
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Einwohner | 10.809 | 11.486 | 17.137 | 42.2971 | 45.030 | 46.347 | 48.057 | 50.675 | 52.737 | 46.478 | |
Quellen: Cassini und INSEE; 1 nach dem Zusammenschluss von Saint-Malo, Saint-Servan und Paramé im Jahr 1962 |
Saint-Malo pflegt Partnerschaften mit den folgenden Städten:
Der Ort ist Endpunkt der Bahnstrecke Rennes–Saint-Malo, seit 2017 ist er per TGV direkt mit Paris verbunden. Im Stadtgebiet verkehren zehn Buslinien, darüber hinaus gibt es neun Vorortbuslinien, die alle von Keolis betrieben werden.[4]
Regelmäßige Fährverbindungen bestehen u. a. zur Insel Jersey (St. Helier), zur Insel Guernsey (St. Peter Port) und nach Portsmouth in Großbritannien.
1764 wurde unter französischer Herrschaft von Louis Antoine de Bougainville die erste Siedlung auf den Falklandinseln gegründet. Erste Siedler waren Seeleute und Fischer aus Saint-Malo; nach diesen wurde die französische Bezeichnung der Inselgruppe – „Îles Malouines“ geschaffen. Der argentinische Name Islas Malvinas geht auf den französischen Namen zurück.
Im Juli 1980 war Saint-Malo das erste Testgebiet für das französische Minitel, einen Onlinedienst vergleichbar mit dem deutschen BTX.[5]
Siehe auch:
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