Loches ist eine französische Gemeinde mit 6199 Einwohnern (Stand 1.Januar 2019) im Département Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire; sie ist Verwaltungssitz des Arrondissements Loches. Die Einwohner von Loches werden Lochois bzw. Lochoises genannt.
Dieser Artikel beschreibt die französische Stadt Loches im Département Indre-et-Loire. Eine französische Gemeinde im Département Aube heißt Loches-sur-Ource.
Loches ist eine kleine mittelalterliche Stadt, die von einem der ältesten Donjons Europas überragt wird. Erbauer des Donjons war Fulko III. der Schwarze, Graf von Anjou.
Geographie
Mit den Gemeinden Beaulieu-lès-Loches, Ferrière-sur-Beaulieu und Perrusson bildet Loches eine kleine Agglomeration von rund zehntausend Einwohnern in der Nähe der Stadt Tours, mit der sie durch den TER verbunden ist.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2010
2018
Einwohner
5902
6359
6738
6772
6544
6328
6507
6232
Quellen: Cassini und INSEE
Wirtschaft
Die lokale Wirtschaft hängt heute stark am Tourismus – der Ort ist insbesondere bei Briten beliebt, die ihn in Verbindung mit der Geschichte des Königshauses der Anjou-Plantagenet sehen. In der Vergangenheit basierte die Wirtschaft vor allem auf der Champignonzucht für Paris, die in ihrer Hochphase bis zu 600 Personen Arbeit gab; dieser Produktionszweig wurde 1994 aufgegeben.
Loches hat einen Bahnhalt an der Bahnstrecke Joué-lès-Tours–Châteauroux, der im Regionalverkehr mit Zügen des Transport express régional bedient wird.
Sehenswürdigkeiten
Tour Saint-AntoineDonjon von LochesLogis RoyalTour St-Antoine, und Schloss Loches im Hintergrund
Der Donjon: 36 Meter hoch, viereckiger Grundriss und ausgezeichneter Erhaltungsgrad; wahrscheinlich errichtet von Fulko III. von Anjou im 11. Jahrhundert. Die Festung wurde im 15. Jahrhundert durch Ludwig XI. in ein königliches Gefängnis umgewandelt. Sie beherbergt die Zellen von Philippe de Commynes, des Kardinals Balue und des Herzogs von Mailand, der sich die Zeit mit Wandmalereien vertrieb. 1801 gab Napoleon I. das Staatsgefängnis an das Département weiter. Bis ins Jahr 1926 wurde der Donjon als Gefängnis genutzt. Neben dem Donjon steht noch der Tour Louis XI. aus der Renaissance, der rein militärischen Zwecken diente.
Das Logis Royal: Errichtet auf einem Bergsporn und von hier aus das Tal der Indre dominierend, war das Logis Royal eine der beliebtesten Residenzen der Valois während des Hundertjährigen Kriegs. Karl VII. ließ Ende des 14. Jahrhunderts einen ersten Bauteil im Militärstil errichten. Seine Nachfolger verlängerten ihn um einen zweiten Flügel mit einer gotischen Fassade im Flamboyantstil. Drei Frauen haben die Geschichte des Logis Royal geprägt: Jeanne d’Arc, Agnès Sorel und Anne de Bretagne.
Das Porte Royale:Einziger Zugang zur Zitadelle. Es datiert in das 12. und 13. Jahrhundert. Von hier aus gelangt man zur mittelalterlichen Cité mit Donjon, Logis Royal und Stiftskirche Saint-Ours sowie zum Maison Lansyer und zu den Resten der Befestigungsanlagen. Zum Porte Royale gelangt man durch den Garten des Maison Lansyer.
Die Stiftskirche Saint-Ours: Romanisches und gotisches Bauwerk aus dem 11. und 12. Jahrhundert, dessen Stilmix der langen Bauzeit zu verdanken ist. Portal mit Skulpturen von Menschen und Tieren sowie Resten einer farbigen Bemalung, außerdem zwei achtseitige Türme („Dubes“) aus dem Jahr 1165. Hier befindet sich seit April 2005 das Grab Agnes Sorels.
Die Kanzlei (Chancellerie) (städtisches Museum) und daneben das Maison du Centaure mit einem Relief von Herkules und einem Zentauren auf der Fassade.
Der Tour Saint-Antoine: Ehemaliger Kirchturm und Glockenturm der Stadt, 52 Meter hoch. Errichtet zwischen 1529 und 1575, ist er der einzige Renaissance-Glockenturm in der Touraine. Im Allgemeinen nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Zwei Caravaggio zugeschriebene Bilder wurden in der Kirche Saint-Antoine gefunden: Pèlerinage de Notre Seigneur à Emmaüs und Saint Thomas mettant son doigt en la plaie du Christ
Das Porte des Cordeliers aus dem 15. Jahrhundert an der Straße nach Spanien. Der Name rührt vom nahe gelegene Franziskaner-Konvent (Cordeliers).
Carrière de Vignemont: Ehemaliger Tuffsteinbruch, der in der Vergangenheit nicht nur als Steinbruch diente, sondern mit seinen Höhlen auch als Aufzuchtstation für Champignons und als Rückzugsgebiet bei Gefahr.
Manoir de Sansac: Kleines Renaissanceschloss von Louis Prévost de Sansac mit einer asymmetrischen Fassade. Hier traf König Franz I. erstmals Kaiser Karl V. Das Schloss ist Privatbesitz.
Fulko III. der Schwarze (972–1040), dessen Grabmal sich in Beaulieu-lès-Loches befindet
Jean de La Balue (1421–1491), der in Loches eingekerkerte Kardinal
Philippe de Commynes (um 1447 – 1511), Diplomat und Historiker, sowie ein Berater der Könige Ludwig XI und Karl VIII
Ludovico Sforza (1452–1508), Herzog von Mailand, der 1508 in Loches starb
Agnès Sorel (um 1422 – 1450), Geliebte Karls VII., wurde in der Kirche Saint-Ours bestattet
Jean Louis de Nogaret de La Valette (1554–1642), Herzog von Épernon und ein französischer Militär, starb 1642 in Loches in der Verbannung
Marquis de La Fayette (1757–1834) und Marie de Noailles besaßen ein Landgut, das von Reignac-sur-Indre bis Saint-Hippolyte reichte. Gemeinsam mit seinem Vetter, dem Marquis de Lusignan, hatte er fünf Besitzungen rund um Loches: das Schloss Azay-le-Rideau, das Schloss La Follaine in Azay-sur-Indre, das Schloss Reignac-sur-Indre, das Schloss Vitray in Saint-Hippolyte und das Schloss l'Epinay in Dolus-le-Sec.
Alfred de Vigny (1797–1863), Schriftsteller, sein Geburtshaus steht in der Rue des Jeux 27
Louis Delaporte (1842–1925), Seefahrer, Forscher und Sammler
Jacques-Elie Lamblardie, Ingenieur, Gründer der École polytechnique
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