Dole ([dɔl] , deutsch: Datteried) ist eine französische Stadt mit 23.711 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Jura, in der Verwaltungsregion Bourgogne-Franche-Comté.
Dole | ||
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![]() | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Jura (39) | |
Arrondissement | Dole (Unterpräfektur) | |
Kanton | Dole-1, Dole-2 | |
Gemeindeverband | Grand Dole | |
Koordinaten | 47° 6′ N, 5° 29′ O47.0922222222225.4897222222222 | |
Höhe | 196–341 m | |
Fläche | 38,38 km² | |
Einwohner | 23.711 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 618 Einw./km² | |
Postleitzahl | 39100 | |
INSEE-Code | 39198 | |
Website | www.doledujura.fr | |
![]() Altstadt mit Stiftskirche Notre-Dame, vorn der Rhein-Rhône-Kanal |
Dole liegt im Bereich der westlichen Peripherie der Franche-Comté (Deutsch: Freigrafschaft), auf halbem Weg (jeweils 45 km), etwas südlich zwischen Dijon und Besançon. Die Stadt liegt am Fluss Doubs und am parallel verlaufenden Rhein-Rhône-Kanal.
Im Jahre 1762 hatte der Pariser Nicolas Boileau in seiner Art poétique die unhistorische und damit falsche Schreibweise „Dôle“ [doːl] eingeführt, die in der Folge häufig kopiert wurde, was dazu führte, dass diese Schreibung und die entsprechende Aussprache sich insbesondere in Paris fest etablierten. Am 16. März 1962 wurde per Dekret die falsche Schreibweise abgeschafft und die historisch richtige Form wieder eingeführt.
1372[1] wurde der Couvent de Cordeliers (Franziskaner-Kloster) gegründet. Das damalige Dola[2] wurde 1386[1] Parlamentssitz und 1422 Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté) im Burgundischen Reichskreis. In diesem Jahr wurde die Universität Dole von Philipp dem Guten, dem Herzog von Burgund, gegründet. Die von 1422[1] bis 1691 bestehende Universität wurde eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für Zivilrecht und Kanonisches Recht in Westeuropa. Das Collège Saint-Jérôme der Benediktiner eröffnete 1496.[1]
1479 belagerte der französische König Ludwig XI. die habsburgische Stadt, eroberte sie gegen den heftigen Widerstand der Einwohner und steckte sie in Brand. Der Widerstand der Einwohner blieb stark und die Stadt wurde 1493 von den Franzosen mit dem Vertrag von Senlis an die Habsburger zurückgegeben. Dieser Friedensvertrag nach dem Burgundischen Erbfolgekrieg zwischen den Habsburgern und Frankreich regelte den umstrittenen Besitz des Hauses Burgund, nach dem Tod von Karl dem Kühnen, der ohne männliche Erben war.
Auch bei der Belagerung durch französische Truppen im Jahr 1636 im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges unter Henri II. de Bourbon-Condé leisteten die Einwohner bei der 80 Tage dauernden Belagerung von Mai bis August so heftigen Widerstand, dass von den ursprünglich 4500 Einwohnern nur 662 Einwohner das Ende der Belagerung erlebten. Den Franzosen gelang es nicht, den Widerstand der Stadt zu brechen und Condé erhielt am 8. August 1636 den Befehl, die Belagerung von Dole abzubrechen und mit seinen Truppen in die Picardie zu ziehen, wo die französische Grenzfestung Corbie zurückerobert werden musste. Als letzte Möglichkeit, die Stadt zur Aufgabe zu zwingen, wurde ihm erlaubt, die seit langem vorbereitete Minensprengung durchzuführen. Daraufhin ergab sich am 13. August vor den Mauern der Stadt eine dramatische Situation. In Sichtweite der Stadt erschien ein kaiserlich-lothringisches Entsatzheer, das die französischen Belagerungstruppen vertreiben sollte. Gleichzeitig zündeten die französischen Truppen die Mine. Die Explosion hinterließ einen so riesigen Krater, dass nun im Angesicht der anrückenden Entsatztruppen eine Erstürmung der Stadt erst recht nicht mehr möglich war.[3] Am Ende der Belagerung äußerte Richelieu eine gewisse Bewunderung für den Widerstandsgeist der Einwohner, den er sich für seine eigenen Truppen gewünscht hätte.
Unter Ludwig XIV. wurde Dole erneut belagert und im Devolutionskrieg 1668 erobert, im Frieden von Aachen im selben Jahr wieder zurückgegeben, um anschließend im Holländischen Krieg 1674 erneut und endgültig von Frankreich erobert und in Besitz genommen zu werden. 1676, zwei Jahre nach der letzten Eroberung, verlegten die neuen Herrscher das Parlament der Freigrafschaft in das nun zur Hauptstadt erhobene Besançon. Wenige Jahre danach wurde im Frieden von Nimwegen (1678/79) die Freigrafschaft sowie die freie Reichsstadt Besançon endgültig vom Heiligen Römischen Reich abgetrennt und an Frankreich abgetreten.
1691[1] wurde die Universität nach Besançon verlegt. Die Einwohner von Dole haderten mit ihrem Schicksal. Die Angliederung an Frankreich hatte eine Kette von Demütigungen zur Folge. Dole verlor die Hauptstadtfunktion, den Sitz des Parlaments sowie die Universität an Besançon, die Münzwerkstätte wurde geschlossen und die Befestigungsanlagen unter der Leitung von Sébastien Le Prestre de Vauban zerstört. Durch den Bedeutungsverlust wanderten die Patrizierfamilien nach Besançon ab und Dole musste sich mit dem Status einer Kleinstadt abfinden.
Das Collège des Jésuites aus dem Jahr 1582[1] wurde zwischen 1765 und 1792 zum Collège Royal[1] umbenannt. Mit der Französischen Revolution 1789 wurden der Klosterbesitz säkularisiert. In den Räumen des Collège wurden beschlagnahmte Kulturgüter sowie der Nachlass von Pierre-Joseph Richardot de Choisey (1717–1786),[1] dem Vorsitzenden der Rechnungskammer, gelagert. 1810[1] eröffnete in den Gebäude die erste Stadtbibliothek.
Der Lokalhistoriker Pierre-Nicolas Casimir de Persan veröffentlichte 1806 Notice sur la Ville de Dole[1] und 1809 Recherches sur la Ville de Dole.[1] 1815 bis 1835 war der monarchistisch-konservative Léonard Dusillet[1] Bürgermeister von Dole. Als Romancier veröffentlichte er 1823 Yseult de Dole.[1] Zu den Gästen seines privaten Lesekreises zählten sein literarischer Mentor Charles Nodier[1] und Benjamin Constant,[1] damals lokaler sous-préfet. Dusillet betätigte sich auch als Förderer[1] der Stadtbibliothek und gründete 1818 die lokale Wochenzeitung Petites Affiches de l’Arrondissement de Dole.[1] Nach ihrer Einstellung um 1821 erschienen bis 1827 das wöchentliche Album franc-comtois[1] und von 1842 bis 1873 das Album dolois.[1] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Marius Pieyre[1] Bürgermeister. 1923[1] erwarb die Stadt das Geburtshaus von Louis Pasteur. Mitte der 1970er Jahre war der ehemalige Kulturminister Jacques Duhamel[1] Bürgermeister von Dole.
Die Ortschaft Fond-de-Dole war am 18. Mai 1323 der Schauplatz der Hochzeit zwischen Guigues VIII., Dauphin von Viennois, und Isabelle, der Tochter des Königs Philipp V. von Frankreich († 1322) und der Pfalzgräfin Johanna II. von Burgund († 1330). Dies ist das einzige Mal, dass die Bezeichnung Fond-de-Dole in der Geschichte auftritt.
Johanna II. kehrte nach dem Tod ihres Ehemanns in die Freigrafschaft Burgund zurück, um ihren Besitz zu regieren. Dole war damals die Hauptstadt der Freigrafschaft. Auch wenn Johanna II. vornehmlich in Gray oder Salins lebte, wurde ihre Tochter in Dole verheiratet. Vermutlich war Fond-de-Dole eine frühere Bezeichnung für Dole oder wie Villette-lès-Dole und Lavans-lès-Dole eine Ortschaft in der unmittelbaren Umgebung.
Wichtige Industriezweige sind Maschinenbau, Metall-, Nahrungsmittel- und holzverarbeitende Industrie.
Dole ist ein Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzen sich die französischen Autobahnen A 36 und A 39. Der Bahnhof von Dole liegt an der Eisenbahnstrecke Dijon–Frasne–Vallorbe (Teilstück der Strecke Paris–Lausanne); er ist Ausgangspunkt der Eisenbahnstrecke Dole–Besançon–Belfort (Teilstück der Strecke Dijon–Straßburg). Der regionale Flughafen Dole-Jura liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Tavaux.
Zwischen 1978 und 1984 hielt in Dole der internationale Fernzug TEE Cisalpin.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 | |
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Einwohner | 24.730 | 27.419 | 29.295 | 26.889 | 26.577 | 24.949 | 24.606 | 23.770 | |
Quellen: Cassini und INSEE |
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