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Ajaccio (französisch [aʒakˈsjo], italienisch [aˈjattʃo], korsisch Aiacciu [aˈjaʧːu]) ist eine französische Gemeinde mit 71.361 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) und die Hauptstadt der Mittelmeerinsel Korsika. Innerhalb der Gliederung Frankreichs ist Ajaccio Hauptstadt der Region Corse (Korsika) sowie Sitz der Präfektur des Départements Corse-du-Sud (Südkorsika).

Ajaccio
Aiacciu
Ajaccio (Frankreich)
Ajaccio (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Korsika (Präfektur)
Département (Nr.) Corse-du-Sud (2A)
Arrondissement Ajaccio
Kanton Ajaccio-1, Ajaccio-2, Ajaccio-3, Ajaccio-4, Ajaccio-5
Gemeindeverband Pays Ajaccien
Koordinaten 41° 56′ N,  44′ O
Höhe 0–787 m
Fläche 82,03 km²
Einwohner 71.361 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 870 Einw./km²
Postleitzahl 20000
INSEE-Code
Website www.ajaccio.fr

Stadtansicht von einem Hügel westlich der Innenstadt

Napoleon Bonaparte wurde 1769 in Ajaccio geboren. Ajaccio ist Gründungsmitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.


Geographie


Blick durch die Innenstadt zum Hafen
Blick durch die Innenstadt zum Hafen

Lage


Ajaccio liegt an der Westküste Korsikas am Nordufer des Golfes von Ajaccio.


Verkehrsverbindungen


Ajaccio verfügt über den größten Flughafen der Insel (Ajaccio Napoléon Bonaparte, auch Campo dell'Oro genannt).

Der Handelshafen ist nach dem von Bastia der zweitgrößte der Insel. Fähren verbinden Ajaccio ganzjährig mit Marseille, Toulon und Nizza. Zur Saison gibt es außerdem innerkorsische Fährverbindungen nach Calvi und Propriano. Schiffe zahlreicher Kreuzfahrt-Reedereien laufen Ajaccio an.

Der Bahnhof Ajaccio ist Endpunkt der 157 km langen Bahnstrecke Bastia–Ajaccio der Chemins de fer de la Corse (CFC). Bis 1993 bestand ein Gleisverbindung in den Hafen von Ajaccio.[1]

Der öffentliche Busverkehr in der Stadt wird von der Gesellschaft Muvistrada betrieben. Das Einheitsticket kostet pro Fahrt und Person 1 € (Stand Mai 2018). Beispielsweise fährt der Bus der Linie 5 von der zentral gelegenen Place Charles de Gaulle die Küste entlang 10 km in westlicher Richtung zum Ausflugsziel Pointe de la Parata am Ende der Route des Sanguinaires.[2]


Klimatabelle


Ajaccio
Klimadiagramm
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5
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: [3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ajaccio
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 13,3 13,7 15,0 17,4 20,9 24,5 27,6 27,7 25,4 22,0 17,5 14,4 Ø 20
Min. Temperatur (°C) 3,9 4,3 5,3 7,3 10,6 13,8 16,2 16,5 14,4 11,4 7,7 4,8 Ø 9,7
Niederschlag (mm) 74 70 58 52 40 19 11 20 44 87 96 76 Σ 647
Sonnenstunden (h/d) 4,3 5,0 6,1 7,5 9,1 10,7 11,8 10,7 8,8 6,8 5,0 4,1 Ø 7,5
Regentage (d) 9 9 8 7 6 3 1 2 4 7 9 9 Σ 74
Wassertemperatur (°C) 14 13 14 14 16 20 23 24 22 20 18 15 Ø 17,8
Luftfeuchtigkeit (%) 81 81 81 80 81 78 76 76 77 81 82 81 Ø 79,6
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Quelle: [4]

Geschichte


Genuesische Altstadt von Ajaccio
Genuesische Altstadt von Ajaccio
Der genuesische Turm Tour de la Parata überwachte die Einfahrt zum Golf von Ajaccio
Der genuesische Turm Tour de la Parata überwachte die Einfahrt zum Golf von Ajaccio

Zur Zeit der Ptolemäer war die Küstenregion bereits besiedelt, zur römischen Zeit gab es den Hafenort Adiacium. Das heutige Ajaccio wurde 1492 von den Genuesen gegründet.

Das korsische Regionalparlament (Assemblée de Corse) ist hier seit seiner Gründung im Jahre 1982 beheimatet. Die Gründung dieses Parlamentes erfolgte im Zuge der Regionalisierung Frankreichs unter Staatspräsident François Mitterrand.


Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920062017
Einwohner33.64243.43849.06554.08958.31552.88063.72370.659
Quellen: Cassini und INSEE

Wappen


Blasonierung: In Blau eine auf grünem Schildfuß stehende silberne Säule mit darüber schwebender dreispitziger silberner Krone, beiderseits gehalten von zwei aufrechten zugewandten goldenen Löwen, den jeweils hinteren Fuß auf der Säulenbasis ruhend.

Bis 1768 gehörte Korsika zur Republik Genua im heutigen Italien. Deshalb weist auch das Wappen von Ajaccio Bezüge zu Italien auf: Die Säule mit der Krone stammt aus dem Wappen des römischen Geschlechts Colonna, die ursprünglichen Wappentiere – Hunde – wurden durch Löwen ersetzt.


Sehenswürdigkeiten



Stadtbild


Die Innenstadt ist von schmalen, schattigen Gassen mit mehrstöckigen alten Häusern geprägt. In den umliegenden Vierteln finden sich großzügige Boulevards mit prachtvollen Villen. Die Fassaden der Häuser sind meist in warmen Rot-, Orange- und Gelbtönen gehalten.[5]

Die Westseite der Stadt ist von Häfen geprägt: Zwischen zwei Yachthäfen liegt der Gare Maritime mit Anlegern für große Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Die Zitadelle Ajaccio an der Südwestspitze trennt als markante Landmarke das westliche vom südlichen Meeresufer der Stadt. Das südliche Ufer ist geprägt von einem Boulevard, der sich 10 km bis über die Stadt hinaus zur Landspitze Pointe de la Parata zieht. Das gesamte südliche Ufer ist gesäumt von sandigen Badestränden.


Innenstadt


Der Hafen
Der Hafen

Die genuesische Altstadt mit ihren engen Gassen ist stark touristisch geprägt. Sie erstreckt in mit einem Durchmesser von rund 250 m nordwestlich der Zitadelle. Vor der Zitadelle liegt der vornehmste Yachthafen, der Port de Plaisance Tino Rossi. Innerhalb dieses Yachthafens liegt der Fischereihafen Port Abri im Schatten der Zitadelle. Die Spitze der Jetée de la Citadelle auf der Außenmole des Yachthafens bietet einen Ausblick auf Hafen, Stadt und die Bucht von Ajaccio. Die Zitadelle selbst kann nur im Rahmen einer organisierter Führungen des Tourismusbüros besichtigt werden.[6]

Nördlich an die Altstadt schließt sich die Place Maréchal Foch, auch Place des Palmiers genannt, mit dem von vier Löwen geschmückten Denkmal für Napoléon Bonaparte an. An der Avenue Serafini, die die Nordseite des Platzes begrenzt, liegt das Rathaus der Stadt. Auf dem Platz findet mehrmals wöchentlich ein Markt statt, auf dem korsische Produkte, insbesondere korsische Wurst und korsischer Käse angeboten werden.[7] Jeden Donnerstag im Juli und August veranstaltet dort die Association du 2e Régiment des chasseurs à pied de la garde eine Parade in den Originaluniformen der napoleonischen Zeit.[8] Nördlich an den Platz schließt sich das lebhafte Einkaufsviertel um die Fußgängerzone Rue du Cardinal Fesch an.


Historische Bauten und Denkmäler


Denkmal für Pasquale Paoli vor der Zitadelle
Denkmal für Pasquale Paoli vor der Zitadelle

Für eine Liste der historischen Bauwerke und Denkmäler siehe Liste der Monuments historiques in Ajaccio.

Napoleon Bonaparte ist in seiner Heimatstadt Ajaccio allgegenwärtig. Neben dem erwähnte Denkmal auf der Place Maréchal Foch steht oberhalb der Stadt an der Place d`Austerlitz eine monumentale Statue. Auf der Schräge unterhalb sind Eckdaten seines Lebenslaufs eingraviert. Von der Statue aus hat man durch den Cours Général Leclerc und den Cours Grandval eine Sichtachse durch den neueren Teil der Innenstadt bis zum Hafen. In der Altstadt befindet sich das Geburtshaus Napoleons Maison Bonaparte.

Eine Statue von Napoleon in Gestalt eines römischen Konsuls, das Monument à Napoléon Ier et ses frères, steht auf der großen freien Place Charles de Gaulle unmittelbar westlich der Altstadt. Um die Statue Napoleons gruppieren sich Statuen seiner Brüder Joseph, Lucien, Louis und Jérôme. An der südöstlichen Seite des Platzes steht ein an die Weltkriege erinnerndes Kriegerdenkmal. Mit der Büste von Napoleon II. besteht in der Stadt auch ein kleines Denkmal für Napoleon II. Vor dem Palais Fesch erinnert das Fesch-Denkmal an Kardinal Fesch.

Eine Büste des Freiheitskämpfers, demokratischen Verfassungsgebers und Bonaparte-Gegners Pasquale Paoli, das Paoli-Denkmal, ist am Boulevard Danielle Casanova zwischen Altstadt und Zitadelle aufgestellt.

Lesesaal der städtischen Bibliothek
Lesesaal der städtischen Bibliothek

In Ajaccio befinden sich mehrere historische Kirchen, darunter die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption, das 1565 errichtete Oratoire Saint-Jean-Baptiste, das 1599 entstandene Oratoire Saint-Roch, die 1622 gebaute Saint-Erasme und die 1885 erbaute Kirche Saint-Roch. Besonders bemerkenswert ist die 1801 von Lucien Bonaparte gegründete Stadtbibliothek Ajaccio. Der Sitz der Regionalregierung befindet sich im Palais Lantivy.


Friedhof


Am südlichen Uferboulevard liegt am Rande des Innenstadtbereichs der Cimetière d`Ajaccio mit vielen, teils monumental gestalteten Familiengrabkapellen. Hier befindet sich auch eine kleinere Grabkapelle für den im Ort geborenen Sänger Tino Rossi. Außerhalb des Friedhofs liegt eine Reihe besonders großer Kapellen, die Sept Chapelles.


Pointe de la Parata


Wanderung an der Steilküste nördlich der Pointe de la Parata
Wanderung an der Steilküste nördlich der Pointe de la Parata

Die westliche Landspitze Pointe de la Parata wird von einem genuesischen Wachturm überragt. Der Turm selbst kann nicht betreten werden. Dessen Anhöhe und die Landspitze unterhalb bieten einen Rundblick in die erweiterte Bucht von Ajaccio, in die Berg- und Küstenlandschaft südlich davon, hinüber zu der Inselkette der Îles Sanguinaires, hinaus aufs offene Meer und hinüber zu den nördlichen Küstenabschnitten. Mit Booten kann man sich zu den Inseln übersetzen lassen. Eine Wanderpfad führt über die Klippen und durch die Macchia Richtung Norden bis hin zu abgelegenen Badestränden und zum Capo di Feno mit seinem Leuchtturm.[9]


Veranstaltungen



Sport


In der Gemeinde sind die Fußballvereine AC Ajaccio und Gazélec FCO Ajaccio beheimatet.


Städtepartnerschaften



Persönlichkeiten


Inschrift am Eingang zu Napoleons Geburtshaus
Inschrift am Eingang zu Napoleons Geburtshaus
Place Foch, Napoleon Bonaparte auf dem Brunnen der vier Löwen
Place Foch, Napoleon Bonaparte auf dem Brunnen der vier Löwen
Place d’Austerlitz, Denkmal für Napoleon und dessen Erfolge
Place d’Austerlitz, Denkmal für Napoleon und dessen Erfolge

Bischöfe:


Literatur




Commons: Ajaccio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Rudolf Schulter: Die französischen Meterspurbahnen des regulären Betriebs. Frank Stenvalls, Malmö 2017. ISBN 978-91-7266-196-7, S. 134, 142.
  2. Muvistrada, les transports en commun du Pays Ajaccien. In: Website der Verkehrsgesellschaft. Abgerufen am 12. Mai 2018 (französisch).
  3. wetterkontor.de
  4. wetterkontor.de
  5. Hans-Jürgen Siemsen: Korsika. In: DuMont Reise-Taschenbuch. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7701-7498-0, S. 169.
  6. Hans-Jürgen Siemsen: Korsika. In: DuMont Reise-Taschenbuch. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7701-7498-0, S. 170.
  7. Ajaccio - Place du Maréchal-Foch (ou des Palmiers). In: Le Guide Vert Michelin. Abgerufen am 11. Mai 2018 (französisch).
  8. Place Foch à Ajaccio. In: Corse Matin. 6. Juli 2012 (französisch, corsematin.com [abgerufen am 11. Mai 2018]).
  9. Hans-Jürgen Siemsen: Korsika. In: DuMont Reise-Taschenbuch. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7701-7498-0, S. 176.

На других языках


- [de] Ajaccio

[ru] Аяччо

Ая́ччо (итал. Ajaccio; фр. Ajaccio [aʒaksjo] Ажаксьё; корс. Aiacciu [aˈjattʃu]) — крупнейший город и порт острова Корсика, административный центр региона Корсика и департамента Южная Корсика. Расположен на западном берегу острова, в одноименной бухте, при впадении в неё реки Гравоны.



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