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Zlaté Hory, bis 1948 Cukmantl (deutsch Zuckmantel) ist eine Stadt im Okres Jeseník im tschechischen Olomoucký kraj.

Zlaté Hory
Zlaté Hory (Tschechien)
Zlaté Hory (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Olomoucký kraj
Bezirk: Jeseník
Fläche: 8595[1] ha
Geographische Lage: 50° 16′ N, 17° 24′ O
Höhe: 390 m n.m.
Einwohner: 3.711 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 793 75 – 793 76
Kfz-Kennzeichen: M
Verkehr
Straße: Vrbno pod PradědemGłuchołazy
Bahnanschluss: Mikulovice–Zlaté Hory
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 7
Verwaltung
Bürgermeister: Milan Rác (Stand: 2018)
Adresse: nám. Svobody 80
793 76 Zlaté Hory
Gemeindenummer: 597996
Website: www.zlatehory.cz

Geographie


Stadtgebiet von der Bischofskoppe aus gesehen
Stadtgebiet von der Bischofskoppe aus gesehen

Die Stadt liegt in den Sudeten im Tal des Goldbachs im Zuckmanteler Bergland auf einer Höhe von 416 m über dem Meeresspiegel, etwa 55 km nordwestlich von Troppau. Östlich der Stadt erhebt sich die Bischofskoppe (890 m). Die Stadt war eines der Zentren des frühen schlesischen Goldbergbaus.


Geschichte


Rathaus
Rathaus

Erste Nachrichten über Cucmantl stammen aus dem Jahre 1222, als Markgraf Vladislav Heinrich von Mähren, ein Bruder des böhmischen Königs Ottokar I. Přemysl, den Ort in einem Streit mit dem Breslauer Bischof Lorenz wegen des Goldes besetzte. 1306 erhielt Zuckmantel durch Herzog Nikolaus I. von Troppau das Magdeburger Stadtrecht verliehen.

Zwischen 1540 und 1562 erlebte der Bergbau einen Aufschwung. Es wurde der Heilige Drei Könige Stolln mit einer Länge von sechs Kilometer bis nach Ziegenhals vorgetrieben. 1590 und 1591 sind in dem Stolln zwei Goldstufen von 1,3 beziehungsweise 1,8 kg gefunden worden, die Kaiser Rudolf II. erhielt.

Der Goldbergbau blühte aber nur bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt durch Hexenprozesse berüchtigt, die mindestens 85 Opfer forderten. Für die Verbrennung soll ein spezieller Backofen errichtet worden sein. Der berüchtigte spätere Hauptinquisitor der Hexenprozesse von Groß Ullersdorf, Heinrich Boblig, trieb zuvor in Zuckmantel sein Unwesen.

Hauptplatz von Zuckmantel, Ende 19. Jh.
Hauptplatz von Zuckmantel, Ende 19. Jh.

Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt durch ihre Leinwandproduktion wieder bekannt, verarmte jedoch immer mehr. Während der Schlesischen Kriege erfolgten mehrfach Kämpfe in der Gegend. Am 14. März 1741 fielen die Preußen in die Stadt ein, plünderten und brannten über 300 Häuser nieder. Nach der Eroberung Schlesiens wurde Zuckmantel zur Grenzstadt, das benachbarte Ziegenhals fiel 1742 an Preußen. 1759 kam es bei der Stadt zwischen Preußen und Österreich zu einigen Gefechten, von denen das heftigste am 17. November 1759 stattfand. Im Bayerischen Erbfolgekrieg trafen die Kriegsparteien am 14. Jänner 1779 zwischen Rosenthal und der Bischofskoppe aufeinander.

1847 wurde ein Kurbetrieb errichtet, der Anschluss an die Eisenbahn erfolgte 1896 mit der Einweihung der Strecke von Niklasdorf. 1871 wurde Lerchenfeld/Skřivánkov eingemeindet. Die Stadt Zuckmantel hatte am 1. Dezember 1930 4473 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 4358 Einwohner.

Durch das Münchner Abkommen wurde die Stadt 1938 an das Deutsche Reich abgetreten und gehörte bis 1945 zum Landkreis Freiwaldau im Regierungsbezirk Troppau im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Zuckmantel zusammen mit dem Sudetenland an die Tschechoslowakei zurück. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945 vertrieben. 1947 wurden Slowaken aus Rumänien und in der Zeit von 1949 bis 1950 politische Flüchtlinge aus Griechenland angesiedelt.

1948 wurde für die Stadt die Ortsbezeichnung Zlaté Hory (tschechisch für „Goldene Berge“) eingeführt. Die Siedlung Skřivánkov wurde 1959 im Zuge eines polnisch-tschechischen Gebietsaustausches gegen Krasów (Schubertskrosse) an Polen abgetreten und gehört heute unter dem Namen Skowronków zu Głuchołazy (Ziegenhals). Bis 1996 gehörte die Stadt zum Okres Bruntál (Bezirk Freudenthal).


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18344.101deutsche Einwohner, in 523 Häusern[3]
19004.596deutsche Einwohner[4]
19304.473[5]
19394.363[5]

Am 22. Mai 1947 hatte die Stadt 2.190 Einwohner.


Gemeindegliederung


Die Stadt Zlaté Hory besteht aus den Ortsteilen Dolní Údolí (Niedergrund), Horní Údolí (Obergrund), Ondřejovice (Endersdorf), Rejvíz (Reihwiesen), Rožmitál (Rosenthal), Salisov (Salisfeld) und Zlaté Hory (Zuckmantel).[6] Zu Zlaté Hory gehören zudem die Ansiedlungen Antonínov (Antonihaus), Javorná (Latzdorf), Jelení Dvůr (Harneghof), Na Samotě (Fleischerhof), Nový Dvůr (Neuhof), Ryžoviště (Schmidtdörfel), Starý Rejvíz (Alt Reihwiesen) und Strážovice bzw. Srncov (Königsberg).

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Údolí, Horní Údolí, Ondřejovice v Jeseníkách, Rejvíz und Zlaté Hory v Jeseníkách.[7]


Städtepartnerschaften



Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Bahnhof (2012)
Bahnhof (2012)

In der Nähe der Stadt befinden sich die Ruinen der Burgen Edelstein und Leuchtenstein (Leuchtenštejn), letztere befindet sich auf der Bischofskoppe. In der Stadt besteht ein Bergbaumuseum. In der Rochuskapelle befindet sich ein Diorama, das an die Schlacht vom 14. Jänner 1779 erinnert.

Südlich von Zlaté Hory befindet sich am Výr die Maria-Hilf-Wallfahrtstätte. 1973 wurde diese gesprengt und nach der Samtenen Revolution neu aufgebaut.

Am früheren Hotel Sonne erinnert noch heute eine Gedenktafel an die hier geborene Mutter des Komponisten Franz Schubert, Frau Elisabeth Vietz.


Söhne und Töchter der Stadt


Gedenktafel an der Zuckmantler Heimatstube in Bietigheim-Bissingen
Gedenktafel an der Zuckmantler Heimatstube in Bietigheim-Bissingen

Bürgermeister



Literatur




Commons: Zlaté Hory – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Zuckmantel in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/597996/Zlate-Hory
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Faustin Ens: Das Oppaland, oder der Troppauer Kreis, nach seinen geschichtlichen, naturgeschichtlichen, bürgerlichen und örtlichen Eigenthümlichkeiten. Band 4: Ortsbeschreibungen der Fürstenthümer Jägerndorf und Neisse österreichischen Antheils und der Mährischen Enclaven im Troppauer Kreise. Gerold, Wien 1837, S. 282.
  4. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 20: Veda bis Zz. 6., gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage, neuer Abdruck. Bibliographisches Institut, Leipzig u. a. 1909, S. 1008.
  5. Michael Rademacher: Landkreis Freiwaldau (tschech. Jeseník, früher Fryvaldov). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/597996/Obec-Zlate-Hory
  7. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/597996/Obec-Zlate-Hory

На других языках


- [de] Zlaté Hory

[en] Zlaté Hory

Zlaté Hory (Czech pronunciation: [ˈzlatɛː ˈɦorɪ]; until 1948 Cukmantl, German: Zuckmantel) is a town in Jeseník District in the Olomouc Region of the Czech Republic. It has about 3,600 inhabitants. The historic town centre is well preserved and is protected by law as an urban monument zone.



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