Lipezk ist Hauptstadt der Oblast Lipezk mit 508.887 Einwohnern (Stand 14.Oktober 2010).[1] Sie liegt rund 375km südöstlich von Moskau im Oka-Don-Becken am Fluss Woronesch. Zwei Brücken verbinden die Stadtteile am linken (Lewobereschny) und rechten Flussufer (die anderen drei Stadtkreise).
Stadtgliederung
Stadtkreis (Gorodskoi Okrug)
Russischer Name
Einwohner 1. Januar 2006
Bemerkung
Lewobereschny
Левобережный
50.244
Name von Lewy Bereg (Linkes Ufer des Woronesch)
Oktjabrski
Октябрьский
206.549
Name von Oktjabr (Oktober, bezogen auf die Oktoberrevolution)
Eine befestigte slawische Siedlung an Stelle der heutigen Stadt existierte vermutlich bereits vor der mongolischen Invasion der Rus im 13.Jahrhundert. In den Chroniken wird sie erstmals für die Jahre 1283/84 erwähnt. 1284 wurde die Siedlung während Kämpfen gegen den tatarischen Baskaken (Statthalter) Achmat komplett zerstört. Danach wird ein Dorf namens Malyje Studjonki Lipskije an dieser Stelle erst wieder in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts erwähnt.
Zar Peter der Große ließ den Ort 1703 als Siedlung bei den Eisenwerken Lipskije sawody neu gründen. 1779 erhielt die Stadt den heutigen Namen als Verwaltungszentrum eines Ujesds der Statthalterschaft Tambow (ab 1796 Gouvernement Tambow).
In Zeiten der Weimarer Republik unterhielt die Reichswehr im Rahmen der deutsch-sowjetischen Militärkooperation gemäß dem Vertrag von Rapallo ab 1925 eine geheime Fliegerschule und Erprobungsstätte auf dem nahe Lipezk gelegenen Flugplatz, auf dem durch den Versailler Vertrag verbotene Flugzeuge und Waffensysteme entwickelt und getestet sowie ab 1926 Flugzeugführer ausgebildet wurden. Von deutscher Seite zeichnete hierfür die „Flieger-Inspektion 1 (L)“ verantwortlich. Dem Projekt kam eine zentrale Rolle bei der geheimen Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee zu.[3] Mit der Machtergreifung der nationalsozialistischen Regierung endete die Zusammenarbeit.
Heute ist Lipezk Zentrum eines Eisenerzabbaugebietes mit Stahlwerken, Maschinenbau und chemischer Industrie. Daneben gibt es auch Heilquellen und ein Sanatorium.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1897
20.524
1926
21.000
1939
66.644
1959
156.515
1970
289.138
1979
395.638
1989
449.635
2002
506.114
2010
508.887
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1926 gerundet)
Sport
Der Eishockeyverein HK Lipezk spielt in der zweithöchsten russischen Spielklasse. In der Stadt ist ebenfalls der Fußballverein FK Metallurg Lipezk beheimatet.
Verkehr
Lipezk ist per Zug von Moskau aus (Pawelezer Bahnhof) zu erreichen, Fahrtzeit etwa 10 Stunden. Lipezk hat einen kleinen Flughafen, den Flughafen Lipezk, zu dem eine private russische Fluglinie zweimal täglich Flüge vom Moskauer Flughafen Domodedowo aus anbietet.[4]
Im Stadtgebiet von Lipezk operieren Omnibus-, Oberleitungsbus- und Straßenbahn-Linien.
Über die Verbindungsstraße A133 und M4 Don ist Lipezk mit der Hauptstadt Moskau verbunden. Hier wird die A133 von der R119 gekreuzt, die in Zentralrussland von Orjol über Lipezk nach Tambow verläuft.
Wirtschaft
Komsomol-Kundgebung vor dem Nowolipezker Metallurgie-Kombinat 1971Ansicht der Plechanow-Straße im Nordosten der Stadt
Das im Zuge der Industrialisierung der Sowjetunion entstandene und 1992 privatisierte Nowolipezker Metallurgische Kombinat (NLMK) ist ein Stahlwerk, hat mehr als 27.000 Angestellten und ist eine der größten Firmen der Region. Man produziert nach Eigenangaben etwa 13Mio. Tonnen Stahl jährlich, was über 20% des russischen Bedarfs seien.[5] Es gehört zum Firmen-Konglomerat von Wladimir Lissin.
Weitere große Industriebetriebe sind das Lipezki Traktorny Sawod, eine Fabrik für Kühlschränke und Haushaltsgeräte (Stinol) sowie ein Speiseeis-Hersteller.
Qualifizierte Arbeitskräfte für diese Unternehmen werden an der Staatlichen Technischen Universität Lipezk sowie den zahlreichen Berufsschulen der Stadt ausgebildet. Die Industrie ist vorwiegend im Stadtteil südlich des Flusses Woronesch angesiedelt.
Weiterhin ist auch die Landwirtschaft von Bedeutung, da Lipezk in der fruchtbaren Schwarzerderegion liegt.
Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
zu der Kooperation und Lipezk s. Wolf Oschlies: Symbiose der Geächteten. Preußische Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 2009, S. 10.
Fluglinie Polet (Mementodes Originals vom 16. Mai 2005 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.polet.ru
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