Kriegerdenkmal im alten Ortskern, das Relief zeigt den heiligen Georg
Geografie
Das Dorf liegt drei Kilometer nordwestlich des historischen Fürther Stadtkernes im Tal des Farrnbachs. Der Fluss trennt den alten, landwirtschaftlich geprägten Ortskern im Norden von den südlich gelegenen Neubaugebieten, die eine Fläche von circa 1,6km² einnehmen. Nördlich des Ortes befindet sich der Hügel (49°31′N, 10°58′O49.51032510.962063888889) der ehemaligen Mülldeponie, der nunmehr begrünt ist und als Spaziergelände zur Verfügung steht. Am Fuße des Berges befindet sich ein Golfplatz.
Unterfarrnbach grenzt im Norden an Atzenhof, im Osten an Schwand und im Süden an die Hardhöhe. Zudem Die Hintere Straße, welche als Brücke beim Hafen Fürth über den Main-Donau-Kanal führt, bildet den Übergang von Unterfarrnbach zum westlich gelegenem Burgfarrnbach.[3][4]
Geschichte
Der Ort wurde 1303 als „Nidern Farhembach“ erstmals urkundlich erwähnt, als der Nürnberger Burggraf Konrad die Hofmark Fürth, wozu auch Atzenhof zählte, an das Domkapitel in Bamberg abtrat. Der Ortsname leitet sich vom Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort entweder Farn oder Farren ist und auf eine Eigenheit des Baches verweist. Am 29. Mai 1349 wurde durch den Bamberger Bischof Friedrich I. von Hohenlohe St. Johannis in Burgfarrnbach zur Pfarrei erhoben und „inferiori Varenbach“ dieser zugewiesen.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterfarrnbach 43 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bambergische Dompropsteiamt Fürth inne. Grundherren waren das Dompropsteiamt Fürth (3Höfe, 9Halbhöfe, 4Güter, 12Gütlein, 10Häuser) und die Nürnberger Eigenherren von Haller (3Güter) und von Imhoff (2Güter).[5]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Unterfarrnbach gebildet, zu dem Atzenhof und Bremenstall gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand 1 Anwesen bis 1812 und von 1822 bis 1835 dem Patrimonialgericht Buch und 3 Anwesen bis 1812 und von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Nemsdorf. 1811 wurde auf dem Gemeindegebiet der Stadelhof errichtet.[6][7] Ab 1862 gehörte Unterfarrnbach zum Bezirksamt Fürth zum Landgericht Fürth (1879 in Amtsgericht Fürth umbenannt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,436km².[8]
Historische Karten zeigen „Unter Farrnbach“ in den 1860er Jahren als ein Straßendorf mit etwa dreißig Herdstellen.
Südöstlich des Ortes verlief ab 1850 ein Verschwenkung der Trasse der Ludwigs-Nord-Süd-Bahn, ohne dass es dort einen Halt gab.[9]
Am 1. Januar 1918 wurde Unterfarrnbach zusammen mit Atzenhof in die Stadt Fürth eingemeindet.[10]
Seit der 1996 beschlossenen Neugliederung des Fürther Stadtgebiets ist Unterfarrnbach der statistische Bezirk 10 und gehört zum Stadtbezirk West, hat eine Fläche von 4,586km² und 4862 Einwohner (Stand 2004).[11] Eine weitere Neugliederung der Gemeindeteile erfolgte im Sommer 2016.[4]
Baudenkmäler
Ligusterweg 10: Schulhaus
Unterfarrnbacher Straße: Kriegerdenkmal
Unterfarrnbacher Str. 174: Hofanlage mit Gasthaus
Unterfarrnbacher Str. 186: Gasthaus Rotes Ross
Unterfarrnbacher Str. 191/193: Wohnhaus
Unterfarrnbacher Str. 196: Wohnstallhaus
Unterfarrnbacher Str. 199: Ehemaliges Bauernhaus, jetzt Wohnhaus
Wegkreuz
Grenzstein
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Fürth-Unterfarrnbach
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Unterfarrnbach (ab 1918 Bezirk Unterfarrnbach)
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Wilhelm-Löhe-Gedächtniskirche (Fürth) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Christkönig (Fürth).
Kultur
Auch wenn Unterfarrnbach selbst keine eigene Kirche besitzt, so hat der Gemeindeteil doch eine jährlich im August stattfindende Kirchweih, gerne auch „Kärwa“ genannt. Diese wird seit 1986 von den Unterfarrnbacher Kärwaburschen ausgerichtet und es wurde eigens ein Kirchweihplatz angelegt.[23]
Verkehr
Straße: Gemeindestraßen erschließen Unterfarrnbach östlich zu der Kreisstraße FÜ1 und südlich zu der Bundesstraße 8 hin. Diese führt westlich zu der Südwesttangente und östlich zu der Bundesautobahn 73 (Frankenschnellweg) weiter.
Schiene: Der Unterfarrnbacher Bahnhof ist ein Haltepunkt der S-Bahn-Linie S1 zwischen Fürth Hauptbahnhof und Erlangen.
Der ÖPNV versorgt Unterfarrnfach hauptsächlich mit der VGN-Buslinie 172 / N 9. An der B 8 bestehen weitere Zustiegsmöglichkeiten zu den Linien 125, 126 und 171 sowie zur U 1 am U-Bahnhof Fürth Klinikum.
Luftfahrt: Die nächstgelegenen Flugplätze sind der Flughafen Nürnberg, neun Kilometer östlich und der Flugplatz Herzogenaurach, zwölf Kilometer nordwestlich.
Schifffahrt: Seit dem Sommer 1972 steht an der Lände Fürth nahe Unterfarrnbach am Main-Donau-Kanal ein kleines, leistungsfähiges trimodales Güterverkehrszentrum Schiff/Schiene/Straße zur Verfügung.[24]
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh:Unterfarrenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.625 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Fürth (=Bayerische Kunstdenkmale. Band18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB451450957, S.62.
Hanns Hubert Hofmann:Nürnberg-Fürth (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB452071224, S.179 (Digitalisat). Ebd.S.226 (Digitalisat).
Georg Paul Hönn:Unter-Farrnbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.379 (Digitalisat).
Wolfgang Wiessner:Stadt- und Landkreis Fürth (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB455524629, S.30–33.
Unterfarrnbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9.September 2021.
Unterfarrnbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26.September 2019.
Unterfarrnbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.323 (Digitalisat).
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S.63 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1192 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.601.
Kapitel 16 (Mementodes Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.statistik.nuernberg.de (PDF; 782kB) des Statistischen Jahrbuchs 2005 der Stadt Fürth
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S.94 (Digitalisat). Für die Gemeinde Unterfarrnbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Atzenhof (S. 6) und Bremenstall (S. 12).
Eduard Vetter (Hrsg.):Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S.209–210 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Unterfarrnbach: 447 Einwohner; Mühle: 9 E.
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Unterfarrnbach: 481 Einwohner; Unterfarrnbacher Mühle: 15 E.
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1124 (Digitalisat). Unterfarrnbach: 531 Einwohner, 68 Wohngebäude; Unterfarrnbacher Mühle: 17 E., 1 Wgb.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1182 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1016 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.748 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.167 (Digitalisat).
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