Schartau, ein kleines Straßendorf mit Kirche,[1] liegt drei Kilometer südwestlich von Rochau und 15 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Stendal in der Altmark. Durch das Dorf fließt der Speckgraben nach Osten in die Uchte.[4]
In Schartau herrscht gemäßigtes Klima. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag für Schartau liegt bei 541mm. Trockenster Monat ist der Februar mit einer Niederschlagsmenge von 32mm, wohingegen der meiste Niederschlag im Juni mit durchschnittlich 63mm fällt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,9°C. Der statistisch wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 18°C. Der Monat Januar, als kältester Monat im Jahr, weist eine Durchschnittstemperatur von 0°C auf.[5]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Schartau
Die erste Erwähnung des Dorfes Schartau stammt aus dem Jahre 1318 als in villa Scharthowe.[6] Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin, dass der Verdacht besteht, dass die Urkunde eine Fälschung ist.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Schortow aufgeführt.[7] 1687 hieß das Dorf Schartow[1] und 1804 Schartau.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Der Name „Schortow“ aus dem Jahre 1375, stammt vom slawischen „zart“, „zarte“, „der Teufel“ bedeutet „Teufelsnest“.[9]
Vorgeschichte
Im Jahre 1964 wurden in Schartau Urnen[10] einer Siedlung aus der Rössener Kultur aus dem Mittelneolithikum geborgen.[11]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Schartau von Landkreis Stendal in den Kreis Stendal umgegliedert. Am 1. Januar 1957 ist die Gemeinde Schartau in die Gemeinde Rochau eingemeindet worden.[12]
Die evangelische Kirchengemeinde Schartau mit der Filialkirche Schartau gehörte früher zur Pfarrei Schartau bei Rochau.[16] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Klein Schwechten[17] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Rochau
Kirche in Schartau(Rochau)
Die evangelische Dorfkirche Schartau ist ein Feldsteinbau aus dem 12. Jahrhundert.[19]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
In Schartau wird an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges mit zwei Gedenktafeln an der Außenwand der Kirche erinnert.[20]
Gedicht – „Dee Schartauer Klocken“
Friedrich Francke schrieb ein niederdeutsches Gedicht über die Glocken der Kirche in Schartau, das posthum im Jahre 1904 in seinem Werk „Altmärkisch-Plattdeutsche Lieder und Schnurren aus dem Leben“ veröffentlicht wurde. So sollen drei Glocken aus der Kirche in Schartau von Schweden im Dreißigjährigen Krieg mitgenommen worden sein. Die früher vorhandenen drei Glockenstühle („dree Klockenstöhl“) ließen diesen Schluss aber zu, ohne dass es in der Chronik vermerkt sei. Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 bestand der Wunsch bei den Schartauern eine zwei Glocke in den Turm zu hängen. Francke fuhr nach Berlin zum Kaiser und musste Auskunft geben. 1872 kam die kaiserliche Zustimmung. In Apolda war dann die Glocke gegossen worden. In den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges 1918 wurde die Glocke abgenommen und aus dem Schallloch geworfen und zerbarst. Die Einzelteile wurden zum Schmelzen abgefahren.[21]
Persönlichkeiten
Die deutsch-US-amerikanische Germanisten und Übersetzerin Liselotte M. Davis (* 1935) wurde in Schartau geboren.
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1926–1929, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.106 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.301, 75. Schartau (Online bei google books).
Schartau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1926–1929, doi:10.35998/9783830522355.
Karina Hoppe:In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22.Januar 2022, DNB1002381223, S.21.
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.116 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.67, Urkunde Nr. XCII. (Digitalisat).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.316 (archiviert auf archive.org (Memento vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive)).
Günter Wetzel:Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Zur Geschichte der archäologischen Forschung in der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (=Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S.18.
Barbara Fritsch:Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Zur Ur- und Frühgeschichte der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (=Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S.12.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.344,346.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.106 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Doreen Schulze:Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15.Januar 2016.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.113 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Werner Brückner:Friedrich Franke und „Dee Schartauer Klocken“. In: Werner Brückner (Hrsg.): Das Wissen der Region. 1, Arneburg-Goldbeck-Werben und Umland. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Hohenberg-Krusemark 2005, DNB978966937, S.9–10.
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