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Charleston (ursprünglich Charles Town) ist eine Hafenstadt im US-Bundesstaat South Carolina, Verwaltungssitz des Charleston County sowie Sitz des römisch-katholischen Bistums Charleston und wurde zu Ehren des englischen König Charles II. benannt.

Charleston
Spitzname: The Holy City, The Palmetto City, Chucktown


Flagge
Lage von Charleston in South Carolina
Basisdaten
Gründung:1670
Staat:Vereinigte Staaten
Bundesstaat:South Carolina
Countys:Charleston County
Berkeley County
Koordinaten:32° 47′ N, 79° 56′ W
Zeitzone:Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:
 Metropolregion:
150.227 (Stand: 2020)
799.636 (Stand: 2020)
Haushalte: 57.226 (Stand: 2020)
Fläche:376,5 km² (ca. 145 mi²)
davon 361,2 km² (ca. 139 mi²) Land
Bevölkerungsdichte:416 Einwohner je km²
Höhe:4 m
Postleitzahlen:29401 - 29425
Vorwahl:+1 843
FIPS:45-13330
GNIS-ID:1221516
Website:www.charleston-sc.gov
Bürgermeister:John Tecklenburg[1]

Häuserfront in Charleston (2006)

Lange Zeit war sie Metropole der Südstaaten, Drehscheibe des Sklavenhandels der britischen Kolonien und bis 1788 Hauptstadt von South Carolina. Da die Stadt in der Zeit der Industrialisierung wirtschaftlich zurückblieb, konnte sich ein geschlossenes Stadtbild aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten, das heute viele Touristen anzieht. Die Stadt gilt − ähnlich wie das etwas weiter südlich gelegene Savannah (Georgia) − als eine der schönsten historischen Städte der USA.


Geographie


Charleston mit dem Charleston Harbor
Charleston mit dem Charleston Harbor

Charleston entstand auf einer Halbinsel im Bereich des Zusammenflusses von Ashley River und Cooper River. Beide Flüsse bilden dort einen breiten Mündungstrichter, der im Südosten in den Atlantik übergeht. Diese Bucht bot den idealen, da geschützten Standort für einen natürlichen Hafen, den Charleston Harbor.


Geschichte


Die Stadt wurde 1670 gegründet und nach dem englischen König Karl II. Charles Town benannt. Die Bebauung wurde vom Hafen und der Battery aus als Planstadt im Schachbrettmuster angelegt. Sie war 1690 mit 1200 Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Nordamerika und Drehscheibe des Sklavenhandels der britischen Kolonien über die Middle Passage. Die Royal African Company hielt lange das Monopol, bis in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der aus London stammende Sklavenhändler Joseph Wragg dieses brach und in großem Stil Sklaven importierte. Charleston wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts zum wichtigsten Zielhafen des atlantischen Sklavenhandels und zum umsatzstärksten Sklavenmarkt auf dem nordamerikanischen Festland.[2] In Hafenstädten wie Charleston und Savannah wurden Sklaven in großer Zahl auch im Handwerk und im Transportwesen eingesetzt. Über den Hafen wurden vor allem Indigo und Reis verschifft, die auf den großen Plantagen im Südteil der Provinz Carolina angebaut wurden. Frachtschiffe wurden oft Opfer der Piraterie in der Karibik.

Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bekam die Stadt 1783 ihren heutigen Namen. 1776 hatte das Charleston vorgelagerte Fort Moultrie auf Sullivan’s Island im Unabhängigkeitskrieg den Briten widerstanden. Im April 1780 belagerten und bombardierten die Briten unter General Henry Clinton mit etwa 14.000 Mann und 90 Schiffen die kaum befestigte Stadt. Die aufständischen Kolonisten mit nur etwa 5.500 Mann unter General Benjamin Lincoln mussten sich am 12. Mai ergeben. Die Briten hielten Charleston für eineinhalb Jahre als zweiten Hauptstützpunkt (neben New York City), bis der amerikanische General Nathanael Greene einen Belagerungsring um die Stadt legte und die englische Flotte sich im Dezember 1782 mangels Nachschub und Nahrungsmitteln zurückziehen musste.

Der Import von Sklaven aus Afrika war in den USA seit 1808 illegal, doch erreichten noch bis Mitte des Jahrhunderts Schmuggelschiffe den Hafen. Dieser blieb vor allem ein Umschlagspunkt für den inneramerikanischen Sklavenhandel, als vor dem Bürgerkrieg mehr als eine Million Sklaven aus mittleren Südstaaten wie Virginia und North Carolina in den Deep South verschifft wurden, wo große Baumwollplantagen entstanden. Daher war South Carolina nach der Wahl des Sklavereigegners Abraham Lincoln zum Präsidenten der erste Staat, der am 20. Dezember 1860 seinen Austritt aus den Vereinigten Staaten erklärte. Die State Militia übernahm Castle Pinckney von der Armee und feuerte auf das Marineschiff USS Star of the West, als es in den Hafen einlaufen wollte. Mit dem Beschuss des im Hafen von Port Charleston befindlichen Fort Sumter durch Konföderierte am 12. April 1861 begannen die Kampfhandlungen des Amerikanischen Bürgerkriegs. Der Handelshafen war jahrelang weitgehend blockiert. Am 17. Februar 1864 versenkte das handgetriebene U-Boot C.S.S. H. L. Hunley das Kriegsschiff USS Housatonic der Nordstaaten (fünf Tote); es gilt als erstes U-Boot der Welt, das ein anderes Schiff zerstört hat. Auftrag der Hunley war die Brechung der Blockade des Hafens Charleston durch die Nordstaaten.

Charleston in Ruinen im letzten Kriegsjahr 1865
Charleston in Ruinen im letzten Kriegsjahr 1865

Im Dezember 1861 brannte eine Teilfläche der Stadt von 200 ha nieder. Schiffe der Union bombardierten sie mehrfach. Nach der Invasion des Staates durch General William T. Sherman evakuierten die Könföderierten die Stadt am 17. Februar 1865, wobei sie Lagerhäuser und andere Infrastruktur zerstörten. In der Phase der Reconstruction wuchs die schwarze Bevölkerung von 17.000 auf 27.000 Personen an, als befreite Sklaven vom Land in die Stadt zogen.

Viele Gebäude der Stadt wurden beim Charleston-Erdbeben von 1886 zerstört, aber in den vier darauf folgenden Jahren von ihren Einwohnern wieder aufgebaut. Dennoch haben, insbesondere in den Straßenzügen um die Battery, King Street, Meeting Street und Church Street, zahlreiche vor- und nachrevolutionäre Häuser des 18. und frühen 19. Jahrhunderts überdauert. Sie wurden von wohlhabenden Kaufleuten und Handwerksmeistern bewohnt und sind im eleganten Georgianischen Kolonialstil gestaltet, in seiner „Southern Colonial“ genannten Ausprägung. Manche sind – wie die Gebäude des 18. Jahrhunderts in Annapolis, Philadelphia oder Boston − aus Backstein gebaut, die meisten jedoch im milden Klima Charlestons aus Holz, mit den für die Südstaaten typischen loggiaartigen Verandas und Balkonen. Charleston gilt heute als ein Architektur-Juwel der Südstaaten, da auch eine große Anzahl von Gebäuden im Greek-Revival-Stil der Antebellum-Architektur des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben ist, ähnlich wie in Natchez (Mississippi); die beiden Städte wurden als „die zivilisierten Buchstützen des ganzen Deep South“ bezeichnet.[3] Auch die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nördlich der ursprünglichen Ansiedlung entstandenen Stadtteile sind in ihrer historischen Bausubstanz weitgehend intakt.

Der in den 1920er Jahren populär gewordene Tanz Charleston ist nach der Stadt benannt. Die 1935 uraufgeführte Oper Porgy and Bess von George Gershwin schildert das Leben von Afroamerikanern in der Schwarzensiedlung Catfish Row in Charleston um 1870.

Bei einem Anschlag am 17. Juni 2015 erschoss in Charleston ein bewaffneter Weißer in der Emanuel African Methodist Episcopal Church neun Afroamerikaner und verletzte weitere neun.


Einwohnerentwicklung


Arthur Ravenel Jr. Bridge
Arthur Ravenel Jr. Bridge
Jahr Einwohner¹
1770 010.863
1800 018.824
1900 055.807
1950 070.174
1980 069.779
1990 080.414
2000 100.459
2010 120.209
2016 134.385
2020 150.227

¹ 1980–2020: Volkszählungsergebnisse


Politik



Städtepartnerschaften


Charleston ist mit der italienischen Stadt Spoleto in Umbrien durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Zudem besteht eine Städtefreundschaft zu Speightstown, Barbados (Charleston wurde nach dem Vorbild von Bridgetown errichtet).


Wirtschaft und Infrastruktur



Bildungseinrichtungen


In Charleston befinden sich unter anderem das College of Charleston und die Medical University of South Carolina. Auch das Militärcollege The Citadel hat dort seinen Sitz. Die Charleston Southern University befindet sich im nahe gelegenen North Charleston.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Historische Objekte


Old Exchange (Custom House)
Old Exchange (Custom House)

Museen



Sehenswerte Orte



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt



1681–1900


1901–2000


Klimatabelle


Das warme Südstaaten-Klima führt oft schon im April zu hochsommerlichen Temperaturen, wenn die Blüte des Carolina-Jasmin die Stadt in eine Duftwolke hüllt.

Charleston, South Carolina
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
88
 
14
3
 
 
84
 
16
4
 
 
110
 
20
9
 
 
68
 
24
12
 
 
102
 
28
17
 
 
163
 
31
21
 
 
174
 
32
23
 
 
183
 
32
22
 
 
120
 
29
20
 
 
74
 
25
14
 
 
63
 
21
8
 
 
80
 
16
5
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Charleston, South Carolina
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 14,3 16,1 20,3 24,3 28,2 30,9 32,3 31,7 29,4 25,1 20,8 16,4 Ø 24,2
Min. Temperatur (°C) 3,2 4,4 8,6 12,2 17,2 20,6 22,6 22,3 19,9 13,5 8,4 4,8 Ø 13,2
Niederschlag (mm) 87,6 83,8 110,2 67,8 101,9 163,3 173,7 183,4 120,1 73,7 63,2 80,0 Σ 1.308,7
Sonnenstunden (h/d) 5,8 6,6 7,9 9,2 9,5 9,3 9,3 8,3 7,3 7,2 6,3 5,5 Ø 7,7
Regentage (d) 8,3 7,3 8,0 5,7 7,4 9,4 10,5 11,1 7,5 4,7 5,4 7,2 Σ 92,5
Wassertemperatur (°C) 11 11 14 19 23 27 29 29 27 22 17 12 Ø 20,1
Luftfeuchtigkeit (%) 70 67 68 68 73 75 77 79 78 74 73 72 Ø 72,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
14,3
3,2
16,1
4,4
20,3
8,6
24,3
12,2
28,2
17,2
30,9
20,6
32,3
22,6
31,7
22,3
29,4
19,9
25,1
13,5
20,8
8,4
16,4
4,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
87,6
83,8
110,2
67,8
101,9
163,3
173,7
183,4
120,1
73,7
63,2
80,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Commons: Charleston (South Carolina) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Charleston (South Carolina) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. www.charleston-sc.gov. (abgerufen am 12. Mai 2022).
  2. I. Berlin: Generations of Captivity. A History of African-American Slaves. 2003, S. 67–69.
  3. Bonnie Ramsey, The most beautiful Villages and Towns of the South, Thames & Hudson 2000, S. 144
  4. Das Schulgebäude wurde am 11. November 1971 vom National Register of Historic Places als historisches Denkmal mit der Nummer 71000748 aufgenommen. Es wurde ebenfalls im National Historic Landmark eingeschrieben.National Historic Landmarks Program – College of Charleston (Memento vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive)
  5. Baudenkmal NRHP 71000750, NRIS
  6. Die Kirche wurde am 7. November 1973 vom National Register of Historic Places als historisches Gebäude mit der Nummer 73001683 aufgenommen, sowie im National Historic Landmark eingeschrieben. National Historic Landmarks Program – Parish House of the Circular Congregational Church (Memento vom 28. August 2005 im Internet Archive)
  7. Monumental Battleships of Charleston
  8. Historic Sites and Landmarks in Charleston, SC
  9. Historic Sites and Landmarks in Charleston, SC
  10. Boone Hall Plantation & Gardens

На других языках


- [de] Charleston (South Carolina)

[en] Charleston, South Carolina

Charleston is the largest city in the U.S. state of South Carolina, the county seat of Charleston County,[7] and the principal city in the Charleston–North Charleston metropolitan area.[8] The city lies just south of the geographical midpoint of South Carolina's coastline on Charleston Harbor, an inlet of the Atlantic Ocean formed by the confluence of the Ashley, Cooper, and Wando rivers. Charleston had a population of 150,277 as of the 2020 U.S. Census.[9] The 2020 population of the Charleston metropolitan area, comprising Berkeley, Charleston, and Dorchester counties, was 799,636 residents,[5] the third-largest in the state and the 74th-largest metropolitan statistical area in the United States.

[ru] Чарлстон (Южная Каролина)

Ча́рлстон (англ. Charleston) — старейший и крупнейший по количеству жителей город американского штата Южная Каролина, административный центр[2] одноимённого округа и центр городской агломерации Чарлстона, Норт-Чарлстона и Саммервилла. Город находится немного южнее центральной точки океанического побережья Южной Каролины у глубоководной Чарльстонской бухты, сформированной слиянием рек Эшли, Вандо и Купер (южного рукава реки Санти), что обуславливает историческую роль города как крупного порта на побережье Атлантического океана вплоть до нынешнего времени. По оценкам американского Бюро переписи населения, в 2017 году население города составляло 134 875 чел.[1], а население Чарльстонской агломерации (округа Беркли, Чарлстон и Дорчестер) — 775 831 чел. по состоянию на 2017 год, что ставит её на 74 место по величине населения среди городских агломераций США[3][4][нет в источнике] и на третье место — в Южной Каролине.



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