Zurzach ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Die Gemeinde gehört zum Bezirk Zurzach, liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.
Zurzach | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Aargau![]() |
Bezirk: | Zurzachw |
BFS-Nr.: | 4324i1f3f4 |
Postleitzahl: | 5323 Rietheim 5330 Bad Zurzach 5332 Rekingen AG 5333 Baldingen 5334 Böbikon 5463 Wislikofen 5464 Rümikon AG 5466 Kaiserstuhl AG |
Koordinaten: | 664291 / 27112947.587718.29331340 |
Höhe: | 340 m ü. M. |
Höhenbereich: | 315–585 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,99 km²[2] |
Einwohner: | 8476 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 326 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 34,4 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.zurzach.ch/gemeinde |
Lage der Gemeinde | |
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Sie entstand am 1. Januar 2022 durch die Vereinigung der acht Gemeinden Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Kaiserstuhl, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen. Hauptort der Gemeinde ist Bad Zurzach, das bis 2006 offiziell ebenfalls Zurzach hiess. Das Fusionsprojekt trug den Namen «Rheintal+». Daran waren zunächst auch die Gemeinden Fisibach, Mellikon und Siglistorf beteiligt, die sich aber später zurückzogen (wobei Fisibach vorübergehend sogar einen Wechsel zum Kanton Zürich erwog).
Die Vorstufe zu einer möglichen Fusion bildete im Jahr 2000 die Gründung einer Verwaltungskooperation namens «Verwaltung2000». An dieser beteiligt waren zu Beginn die Gemeinden Baldingen, Böbikon, Mellikon, Rümikon und Wislikofen. 2009 schloss sich Rekingen dem Verband an, 2010 auch Kaiserstuhl. Die sieben weiterhin eigenständigen Einwohnergemeinden mit zusammen rund 2700 Einwohnern bezwecken damit die optimale Organisation und Erledigung ihrer Verwaltungsarbeit.[5] Dabei ist die Verwaltung auf zwei Standorte konzentriert: Böbikon (Finanzen, Steuern, Sozialversicherungen) und Rekingen (Gemeindebüro, Einwohnerdienste, Gemeindeschreiber). Geführt wird die «Verwaltung2000» von einem Vorstand, dem die sieben Gemeindeammänner angehören. Diesem unterstellt ist eine dreiköpfige Geschäftsleitung.[6]
Anfang 2014 trafen sich die sieben Gemeindeammänner, um über eine Vertiefung der Zusammenarbeit des Verbandes «Verwaltung2000» zu beraten. Sie kamen zum Schluss, dass eine Gemeindefusion anzustreben sei. Anfragen gingen auch an die Gemeinderäte von Bad Zurzach, Fisibach, Rietheim und Siglistorf, die auf positives Echo stiessen. Während Siglistorf sich bald wieder aus dem Projekt zurückzog[7], führten die übrigen zehn Gemeinden vertiefte Gespräche, ehe sie im Dezember 2015 erstmals die Öffentlichkeit über das Vorhaben in Kenntnis setzten. Es bildeten sich Arbeitsgruppen, die im Verlaufe des Jahres 2016 verschiedene Aspekte der Gemeindefusion untersuchten. Schliesslich wurde die Bevölkerung im Januar 2017 umfassend über das Fusionsprojekt «Rheintal+» informiert.[8]
Bei ausserordentlichen Gemeindeversammlungen am 6. April 2017 genehmigten neun der zehn Gemeinden einem Kredit von insgesamt 450'000 Franken, um eine vertiefte Prüfung der Fusion zu finanzieren. Die Versammlung in Fisibach stimmte als einzige dagegen und nahm sogar einen Antrag an, der die Prüfung eines Wechsels zum Kanton Zürich verlangte. Hauptgrund dafür war, dass die Fisibacher Kinder und Jugendlichen seit 2016 in der zürcherischen Nachbargemeinde Weiach zur Schule gehen und es Befürchtungen gab, dass die Schüler nach einer Fusion im bedeutend entfernteren Rekingen unterrichtet werden müssten. Obwohl die Ausgangslage in Kaiserstuhl genau dieselbe ist, resultierte dort eine deutliche Zustimmung.[9] Zwei Monate später lehnte die Aargauer Kantonsregierung den Wunsch der Fisibacher nach einem Kantonswechsel kategorisch ab. Sie sicherte aber zu, dass der Schulbesuch in Weiach in Zukunft weiterhin möglich sei.[10]
Nachdem in Kaiserstuhl ein Referendum gegen den Beschluss der Gemeindeversammlung zustande gekommen war, fand dort am 2. Juli eine Volksabstimmung statt; mit einem Ja-Anteil von 73,4 % wurde der finanzielle Beitrag von 55'000 Franken zum Prüfungskredit definitiv angenommen.[11] Fisibach kam anlässlich einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 6. September 2017 auf seinen früheren Entscheid zurück und stimmte seinem Anteil am Prüfungskredit ebenfalls zu, wenn auch sehr knapp mit nur vier Stimmen Unterschied.[12] Im selben Monat begannen die von den Gemeinden einberufenen Facharbeitsgruppen mit der eingehenden Prüfung der Fusion. Anderthalb Jahre später lag am 21. Dezember 2018 der 80 Seiten umfassende Schlussbericht vor. Er empfahl, die neu zu bildende Gemeinde «Zurzach» zu nennen, die Verwaltung auf Bad Zurzach zu konzentrieren und auf die Einführung eines Einwohnerrats zu verzichten.[13] Bad Zurzach und Rekingen sollen langfristig die einzigen Schulstandorte sein, wobei eine Kündigung der Zusammenarbeit mit Weiach frühestens 2026 möglich ist. Bestehende Ortsnamen, Postleitzahlen und Strassennamen bleiben unverändert. Damit die Fusion zustande kommt, mussten gemäss dem im April 2019 präsentierten Zusammenschlussvertrag mindestens Bad Zurzach und vier weitere Gemeinden zustimmen.[14]
Am 23. Mai 2019 fanden erneut ausserordentliche Gemeindeversammlungen statt, um über den Zusammenschlussvertrag abzustimmen. Zuvor hatten ihn sieben Gemeinderäte zur Annahme empfohlen, während die Gemeinderäte von Fisibach, Mellikon und Rietheim eine ablehnende Haltung vertraten. Neun Gemeindeversammlungen stimmten dem Vertrag schliesslich zum Teil deutlich zu, womit die Einwohner Mellikons und Rietheims nicht der Empfehlung folgten. Die Versammlung in Fisibach wollte erneut nichts von einer Fusion wissen; die Ablehnung war so deutlich (mehr als ein Fünftel aller Stimmberechtigten), dass das Projekt dort definitiv vom Tisch ist.[15][16] In den neun übrigen Gemeinden fanden am 8. September 2019 Volksabstimmungen statt, um den Zusammenschluss zu bestätigen. Das Ergebnis fiel in acht Gemeinden positiv aus, nur Mellikon lehnte knapp ab (mit sechs Stimmen Unterschied). Damit sollte die Fusion der acht Gemeinden am 1. Januar 2022 erfolgen, insofern der Grosse Rat des Kantons Aargau dieser zustimmt.[17][18]
Folgende Gemeinden fusionierten:
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Aus dem Fusionsprojekt zurückgezogen haben sich:
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Böttstein | Döttingen | Endingen | Fisibach | Full-Reuenthal | Klingnau | Koblenz | Leibstadt | Lengnau | Leuggern | Mellikon | Schneisingen | Siglistorf | Tegerfelden | Zurzach
Ehemalige Gemeinde: Bad Zurzach | Baldingen | Böbikon | Kaiserstuhl | Mellstorf | Oberleibstadt | Rekingen | Rietheim | Rümikon | Unterendingen | Unterleibstadt | Wislikofen
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