Zuchwil (im lokalen Dialekt Zuchu) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Wasseramt des Kantons Solothurn in der Schweiz.
Zuchwil | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Solothurn![]() |
Bezirk: | Wasseramtw |
BFS-Nr.: | 2534i1f3f4 |
Postleitzahl: | 4528 |
UN/LOCODE: | CH ZWL |
Koordinaten: | 609176 / 22829847.2055577.559734433 |
Höhe: | 433 m ü. M. |
Höhenbereich: | 426–491 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,63 km²[2] |
Einwohner: | (9235 (31. Dezember 2021))[3] |
Einwohnerdichte: | 1956 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 44,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Patrick Marti |
Website: | www.zuchwil.ch |
Die Gemeindeverwaltung | |
Lage der Gemeinde | |
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Zuchwil ist ein Vorort der Stadt Solothurn und bevölkerungsmässig nach Solothurn, Olten und Grenchen die viertgrösste Gemeinde des Kantons. Mit 9088 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2020) ist es die grösste Gemeinde des Bezirks Wasseramt, bei einer eher unterdurchschnittlichen Flächendimension von 4,67 km². Mit 44,47 Prozent ausländischen Staatsangehörigen (2020) hat Zuchwil den höchsten Ausländer-Anteil im Kanton Solothurn und einen der höchsten schweizweit.
Die angrenzenden Nachbargemeinden Zuchwils sind Luterbach, Derendingen, Biberist, Feldbrunnen-St. Niklaus, Riedholz sowie die Stadt Solothurn. Dabei bildet die Aare eine natürliche Grenze nach Norden zu Solothurn, Feldbrunnen-St. Niklaus und Riedholz, während der Lauf der Emme der östlichen Grenze nach Luterbach und Derendingen entspricht. Der am weitesten nördlich liegende Punkt Zuchwils ist somit der Zusammenlauf der Emme mit der Aare am sogenannten Emmenspitz. Die Südgrenze nach Biberist bilden weitgehend der Birchi- und der Dittiberg-Wald, je an ihrer Südseite. Westlich zur gleichen Gemeinde spielen die Bahnlinie RBS und wichtigere Strassenzüge die Hauptrolle, was darauf hindeutet, dass diese letztere Grenzziehung nicht sehr alt ist. Deutlich älter ist hingegen der relativ kurze Grenzabschnitt zu Solothurn: Die Gleisanlagen des neuen Solothurner Hauptbahnhofs wurden 1886 bis auf Zuchwiler Gemeindegebiet herübergezogen. Die dortige Grenze scheint seit Jahrhunderten zu bestehen, als Ergebnis der Ausscheidung von Weide- und Ackerrechten zwischen Solothurner und Zuchwiler Bauern.
Per 31. Dezember 2019 hatte Zuchwil 9082 Einwohner. 56,07 % davon hatten eine Schweizer, 43,93 % eine ausländische Herkunft. Damit ist Zuchwil eine der Schweizer Gemeinden mit dem höchsten Anteil an Menschen mit ausländischer Nationalität. Im Genaueren verteilen sich die prozentualen Anteile wie folgt:[5]
Gemeindepräsident ist seit 2021 Patrick Marti (SP). Damit stellt die SP nun nach bereits 50 Jahren weiterhin den Gemeindepräsidenten.
Der Gemeinderat (Exekutive) besteht inklusive des Gemeindepräsidenten aus 11 Mitgliedern (bis 2017: 23 Mitglieder). Für die sechs letzten Amtsperioden ergaben sich folgende Wahlergebnisse:
Partei | 2021–2024[6] | 2017–2020[7] | 2013–2016[8] | 2009–2012[9][10][11] | 2005–2008[9][12] | 2001–2004[13] |
Sozialdemokratische Partei | 3 | 4 | 8 | 8 | 10 | 9 |
Christlichdemokratische Volkspartei | 3 | 1 | 3 | 3 | 3 | 3 |
FDP.Die Liberalen (bis 2009 Freisinnig-Demokratische Partei) |
2 | 3 | 5 | 6 / (5) | 7 | 9 |
Grüne und Bunte | 2 | 1 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Schweizerische Volkspartei | 1 | 2 | 4 | 4 | 1 | 0 |
Grünliberale Partei | 0 | 0 | 1 | 0 / (1) | 0 | 0 |
Die ordentlichen Gemeindeversammlungen finden zweimal jährlich jeweils im Juni/Juli und im Dezember statt.[14] Während der letzten zehn Jahre kam es nur ein einziges Mal zu einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung, als im Januar 2009 über eine Ersatz-Tragkonstruktion und ein neues Dach für die Eishalle des Sportzentrum Zuchwil abgestimmt wurde.[15] Die Gemeindeversammlung findet meistens in der Turnhalle des Pisoni-Schulhauses statt.
Besonders die Gemeindeversammlung vom 25. Oktober 1966 sorgte einige Jahre für Schlagzeilen im Kanton. Der in dieser Gemeindeversammlung genehmigte Bebauungsplan "mittleres Blumenfeld" wurde vom kantonalen Regierungsrat verweigert. 1967 bekam der Regierungsrat vom Bundesgericht Recht zugesprochen, da dieser auf Gesetz gestützt und in verhältnismässigem Rahmen die Gemeindeautonomie einschränken dürfe.[16]
Partnergemeinde von Zuchwil ist Saas Balen (VS).
Seit 1971 liegt in Zuchwil, neben dem Birchi-Center, ein Autobahnanschluss, der während rund drei Jahrzehnten den Abschluss der Teilstrecke A5 zwischen Zuchwil und der Verzweigung Luterbach an der A1 bildete. Somit diente diese Teilstrecke zunächst als Autobahnzubringer für den Verkehr von und nach Solothurn. Von der Autobahnabfahrt wurde der Verkehr auf der Luzernstrasse über eine Brücke direkt nach Solothurn geleitet, so dass der Dorfkern vom Transitverkehr verschont blieb. Nach der Eröffnung des Autobahnabschnitts zwischen Zuchwil und Lengnau am 31. Mai 2001 und der Autobahnanschlüsse von Solothurn verringerte sich der Transitverkehr durch die Stadt.
Der Zuchwiler Nahverkehr wird durch vier Buslinien von Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU) gewährleistet, die zwölf Bushaltestellen bedienen.
Bis 1991 fuhren Regionalzüge von Solothurn nach Herzogenbuchsee danach entstanden die Buslinien 5 und 7. Die erste Bahnhaltstelle nach Solothurn war Scintilla eine Bahnhaltstelle nur für Fabrikmitarbeiter wo der Züge nur zu bestimmten Zeiten hielten.
Linie | Strecke |
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1 | Oberdorf – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Derendingen – Kriegstetten – Recherswil |
4 | Rüttenen – St. Niklaus – Solothurn Amtshausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil |
5 | Solothurn Brühl – Solothurn Amthausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Etziken – Bolken – Aeschi – Herzogenbuchsee |
6 | Solothurn Sonnenpark – Solothurn Postplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Biberist RBS |
7 | Solothurn Brühl – Solothurn Amthausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Etziken – Aeschi – Bolken – Herzogenbuchsee |
9 | Solothurn Amtshausplatz – Solothurn Bahnhof – Zuchwil – Luterbach |
Bushaltestelle | Linien |
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Aarmatt | 4,6,9 |
Amselweg | 4 |
Birchi | 6 |
Buchenweg | 6 |
Juraplatz | 4,6,9 |
Kornfeld | 1,5,7 |
Martinshof | 6 |
McDonalds | 1,5,7 |
Rainstrasse | 6 |
Sportzentrum | 4 |
Unterfeld | 4,9 |
Zentrum | 6 |
Zuchwil besass früher auf der Bahnstrecke Solothurn–Herzogenbuchsee einen eigenen Bahnhof Scintilla. Bei der Schliessung dieser Strecke wurde der Bahnhof abgerissen. Das Gleis ist heute wieder für die Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil in Gebrauch. Des Weiteren führen zwei Gleise der Jurafusslinie und ein Gleis des Regionalverkehr Bern–Solothurn durch Zuchwil.
Es gibt in Zuchwil viele Infrastrukturanlagen von regionaler Bedeutung, beispielsweise die Abwasserreinigungs- und Kehrichtverbrennungs-Anlagen an der Emmenspitz, den Gasspeicher in der Aarmatt sowie die Garage der BSU im Gewerbegebiet Waldegg.
Blasonierung
Grüner Dreiberg, gelber Halbmond und drei gelbe Sterne waren schon auf einer Männerchorfahne um 1870 eingewirkt. Spätere Kirchenchor- und Schützenfahnen zeigen ähnliche Motive. Das Gemeindewappen wurde im Jahre 1940 festgelegt. Der Dreiberg erinnert an den Hügelzug von Dittiberg, Bleichenberg und Birchi.
Im Jahr 2009 teilte sich die Zuchwiler Bevölkerung in folgenden Konfessionen auf:[22]
Konfession | römisch-katholisch | reformiert | muslimisch | orthodox | christkatholisch | andere Konfessionen | konfessionslos |
Anzahl | 2539 | 1966 | 1357 | 411 | 38 | 588 | 1916 |
Bauplatz und das Patronymikon St.-Martins deuten darauf, dass eine Kapelle schon im 7. Jahrhundert am Ort der jetzigen katholischen Kirche stand.[23]
Die neue, am 15. Juli 1956 eingeweihte, St.-Martin-Kirche entstand nach Plänen von Hermann Baur.
Beim Eingang stehen Reliefe mit biblischen Tiermotiven von Albert Schilling. Im geräumigen Innenraum fallen die abstrakte, in lasierenden Farben, von Roman Candio 1971 bemalte Chorwand und der zentrale Altar auf. Drei kleine Glasfenster stellen einen farbigen Akzent. Im modernen Kultraum steht auch Kunst aus der alten Kirche, wie eine Nachbildung der Einsiedler Madonna. Neben dem Eingang sind weitere Gegenstände der alten Kirche ausgestellt.[19]
Die reformierte Kirche Zuchwil steht am nordwestlichen Hang des Birchi-Hügels. Seit 1934 hatte die Theologin Marie Speiser Zuchwil als Gemeindevikar, von Derendingen aus betreut. Als die Kirche im 1942 eingeweiht wurde, wurde sie deren erste Pfarrerin.[26] Sie war eine der ersten Theologinnen, die ein volles Pfarramt in der Schweiz versah.[19]
Als einzige Gemeinde nebst Derendingen, bildet Zuchwil einen eigenständigen Pfarrkreis der Kirchengemeinde Wasseramt, deren keine weiteren Gemeinden angeschlossen ist.[27]
Die erste Neuapostolische Kirche von Zuchwil wurde am Bettag 1933 eingeweiht. Nach 17 Monaten Bauzeit und Kosten in Höhe von 3.7 Millionen Franken konnte am 14. August 2005 die heutige Neuapostolische Kirche eingeweiht werden.[28] Das Gebäude das zwei in sich greifende Hände darstellt, erhielt 2005 den Schweizer Architekturpreis "Bronzener Hase" der Zeitschrift Hochparterre.[29]
Das Sportzentrum Zuchwil bietet eine grosse Auswahl, sich sportlich betätigen zu können. Gleichzeitig finden hier auch gelegentlich Sportanlässe statt, z. B. Eishockeymatches (gelegentlich sogar Länderspiele mit der Nationalmannschaft). In der Nähe vom Sportzentrum befindet sich der Sportplatz Widi mit weiteren Fussballfeldern und Tennisplätzen. Zwischen dem Sportzentrum und dem Widi-Sportplatz ist ein kleiner Wald mit einer 800 m langen Finnenbahn. Ebenfalls beliebt unter Joggern ist der "Aarelauf" auf beiden Uferseiten zwischen dem Emmenspitz und der sogenannten roten Velobrücke. Jährlich findet der Derendinger Abendlauf statt, der zu einem grossen Teil auch durch Zuchwil verläuft und durch den Wald des Dittibergs führt. Innerhalb dieses Waldes befindet sich zudem die 2,5 km lange Strecke des Vitaparcours. Des Weiteren existiert in Zuchwil die Schiessanlage Solothurn/Zuchwil sowie eine Anlage zum Hornussen mit ihrem Verein, der Hornussergesellschaft Zuchwil.
Zuchwil besitzt vier Schulen, in denen etwa 1000 Schüler unterrichtet werden. Die beiden Schulen Blumenfeld und Unterfeld tragen ihren Namen vom entsprechenden Quartier in dem sie stehen. Das Pisoni-Schulhaus hat seinen Namen zu Ehren dem Architekten Paolo Antonio Pisoni.
Name | Klassen | Koordinaten |
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Blumenfeld | Primarklassen | Geotag47.2070097.563483 |
Pisoni | Primarklassen | Geotag47.2045117.556105 |
Unterfeld | Primarklassen | Geotag47.213097.561195 |
Zelgli | Oberstufen | Geotag47.2039547.552832 |
Aeschi |
Biberist |
Bolken |
Deitingen |
Derendingen |
Drei Höfe |
Etziken |
Gerlafingen |
Halten |
Horriwil |
Hüniken |
Kriegstetten |
Lohn-Ammannsegg |
Luterbach |
Obergerlafingen |
Oekingen |
Recherswil |
Subingen |
Zuchwil
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