Urdorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dietikon des Kantons Zürich in der Schweiz. Am 1. Januar 1931 wurden die Gemeinden Oberurdorf und Niederurdorf zur Gemeinde Urdorf fusioniert.
Urdorf | |
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Staat: | Schweiz Schweiz |
Kanton: | Kanton Zürich Zürich (ZH) |
Bezirk: | Dietikon |
BFS-Nr.: | 0250i1f3f4 |
Postleitzahl: | 8902 |
UN/LOCODE: | CH URD |
Koordinaten: | 674687 / 24892847.3869448.427779416 |
Höhe: | 416 m ü. M. |
Höhenbereich: | 394–597 m ü. M.[1] |
Fläche: | 7,58 km²[2] |
Einwohner: | i10'019 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 1322 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 25,3 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsidentin: | Sandra Rottensteiner (EVP) |
Website: | www.urdorf.ch |
Alte reformierte Kirche | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Urdorf liegt südwestlich der zur Siedlungsfläche der Stadt Zürich zu zählenden Gemeinde Schlieren in einer durch den Reussgletscher geformten Talmulde, welche vom Schäflibach durchflossen wird. Findlinge aus rötlichem Gestein beweisen, dass auch ein Arm des Linthgletschers zeitweise bis in diese Gegend vorgestossen war. Durch den abgelagerten Moränenschutt wusch die Reppisch hinter dem Honeret und der Egg einen Einschnitt aus, das Reppischtal. Dort findet sich auch die höchste Erhebung Urdorfs, der 587 m ü. M. hohe Hohbüel. Von der Gemeindefläche sind 32,2 % landwirtschaftliche Nutzflächen, 32,2 % ist Wald, 26,4 % ist Siedlungsfläche und 8,1 % dienen dem Verkehr, 0,3 % sind Gewässer und 0,8 sind unproduktive Flächen (Stand 2007).
Eine bronzezeitliche Siedlung am Rainweg (Moosmatt) und das Herrenhaus eines römischen Gutshofs von 37 × 27 m mit Portikus-ähnlichem, unterkellertem Trakt und separatem Badehaus (Heidenkeller, Oberurdorf) aus der Mitte des 2. Jahrhunderts deuten auf eine frühe Besiedlung hin.[5] Die keltischen Helvetier bewohnten diese Gegend, bevor sie Teil des römischen Reiches wurde.
Der Ortsname Urdorf erscheint in der heutigen Schreibweise erstmals in einer Urkunde von 1124. Im Jahr 1179 wird in der Stiftungsurkunde des Klosters Engelberg durch Konrad von Sellenbüren neben anderen Ortschaften auch Urdorf erwähnt. Über die Kapelle St. Georg im Reppischtal (in der Reformationszeit aufgegeben) wurde 1173 und die Kapelle St. Niklaus (heute alte reformierte Kirche) in Oberurdorf 1184 erstmals berichtet.
Oberurdorf bestand im Spätmittelalter aus dem Meierhof des Klosters St. Blasien, der Mühle am Römerenbach (Schäflibach) und einer Taverne, während Niederurdorf lediglich ein kleiner Weiler war. 1526 baute der Zürcher Bürgermeister Hans Steiner die heutige Wirtschaft zur Sonne als Bade- und Kurhaus. Mit dem Landbad erlebte Oberurdorf im 17. Jahrhundert eine gewisse Blütezeit. Die Grafschaft Baden übte das Hochgericht über das ganze Gebiet aus, verlieh dieses aber als Gerichtsvogtei an die Regensberger und bis 1384 an Habsburg-Laufenburg.
Ab 1487 erwarb die Stadt Zürich sukzessive diese Lehen und fügte sie in ihre Obervogtei Birmensdorf ein. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde von den Habsburgern bis ca. 1450 an die Herren von Schönenwerd verliehen, wechselte mehrmals die Hand und gelangte von 1620 bis 1798 in den Besitz der Familie Steiner von Uitikon. Seit dem 14. Jahrhundert fassten Dorfoffnungen die geltenden Vorschriften und Normen zusammen und galten bis 1798 als verbindliche Rechtssatzungen.
Bereits 1830 wollte der Zürcher Grosse Rat Ober- und Niederurdorf zusammenschliessen. Die Gemeinde Niederurdorf wehrte sich und argumentierte, das Dorf zähle "achtzig stimmfähige Bürger und in ihrer Mitte verständige Männer genug, um die Gemeindeämter mit denselben besetzen zu können". Zürich gab schliesslich nach. Erst hundert Jahre später, 1930, beschlossen die Stimmbürger von Ober- und Niederurdorf, sich zur Gemeinde Urdorf zusammenzuschliessen, was 1931 vollzogen wurde. Ursprünglich waren Ober- und Niederurdorf dem Bezirk Horgen zugeteilt. 1803 fand ein Wechsel zum Bezirk Zürich statt und am 1. Juli 1989 wurde Urdorf dem neu gegründeten Bezirk Dietikon zugeteilt.[6]
Die Bevölkerung nahm von 1467 mit ca. 80 bis 1634 mit 581 Einwohnern stetig zu und blieb anschliessend praktisch konstant (1850 mit 770, 1900 mit 711). In den 1950er (1'929) und 1960er (3'909) Jahren begann der Wachstumsschub als Agglomerationsgemeinde der Stadt Zürich (1980 8'589, 2000 9'417). Mit dem Bau der Kantonsstrasse Dietikon-Birmensdorf von 1848 bis 1850 verlagerte sich die Siedlungsentwicklung vom Dorfbach zur neuen Verkehrsader. Die Eisenbahnlinie Zürich-Affoltern am Albis-Zug, die sogenannte Ämtlerbahn oder Knonauerstrecke, nahm 1864 den Betrieb unter anderen mit dem – in der Nachbargemeinde Schlieren gelegenen – Bahnhof Urdorf auf.
Mit dem Bevölkerungswachstum wurden die mannigfaltigen Bindungen zu Dietikon schrittweise aufgelöst:
Pfarrer Ernst Sieber betrieb 1996–2009 in Urdorf eine offene Suchthilfeeinrichtung für Drogenabhängige. Im Industriegebiet von Urdorf, im Grenzdreieck zu Schlieren und Dietikon, befindet sich die 1977 eröffnete Kantonsschule Limmattal, deren Einzugsgebiet den Bezirk Dietikon und das Säuliamt umfasst.
2022 wurden die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde zur Gemeinde Urdorf, einer Einheitsgemeinde, zusammengelegt.
Blasonierung
Die älteste erhaltene Darstellung des Urdorfer Symbols, des "Stieregrind", zeigt der Viergemeinden-Grenzstein von 1778 im Sandloch.[7][8]
Mit 10'019 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehört Urdorf zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Zürich.
Die SVP hatte bei der Kantonsratswahl 2019 einen Wähleranteil von 26,9 %, die SP 22,4 %, die FDP 14,6 %, die GLP 12,5 %, die CVP 8,4 %, die Grünen 5,9 % und die EVP 5,2 %.[10]
Die Schweizerische Post betreibt ein Paketzentrum in Urdorf.[11]
Die Urdorfer Senke wurde im Zweiten Weltkrieg zusammen mit dem Ortsstützpunkt Oberurdorf als Teil der Limmatstellung befestigt. Sie bildete eine wichtige Sperrstelle um ein Vordringen des Gegners ins Reusstal Richtung Gotthard zu verhindern. Der drei Kilometer breite Abschnitt der 6. Division zwischen Uetliberg, Waldegg und Urdorfer Senke bestand aus einem tiefgestaffelten System von Wechselstellungen, das an der Limmat begann und hinter der Reppisch aufhörte. Durch die offene Urdorfer Senke verlief eine Tanksperre mit 18 betonierten Waffenständen, die heute noch vorhanden sind.
Die Kirche Bruder Klaus wurde 1964 errichtet.
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