Sent ( [sɛnt]?/i; deutsch Sins) ist ein Dorf in der Gemeinde Scuol im Kreis Suot Tasna im Bezirk Inn des Schweizer Kantons Graubünden.
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Sentf zu vermeiden. |
Sent | ||
---|---|---|
![]() | ||
Staat: | Schweiz![]() | |
Kanton: | Kanton Graubünden![]() | |
Region: | Engiadina Bassa/Val Müstair | |
Politische Gemeinde: | Scuoli2 | |
Postleitzahl: | 7554 | |
frühere BFS-Nr.: | 3763 | |
Koordinaten: | 820863 / 18913246.81666810.3333341440 | |
Höhe: | 1440 m ü. M. | |
Fläche: | 111,61 km² | |
Einwohner: | 899 (31. Dezember 2013) | |
Einwohnerdichte: | 8 Einw. pro km² | |
Website: | www.sent-online.ch | |
![]() Sent GR | ||
Karte | ||
Bis am 31. Dezember 2014 war Sent eine eigenständige politische Gemeinde. Am 1. Januar 2015 wurde Sent mit den vier Gemeinden Ardez, Ftan, Guarda und Tarasp in die Gemeinde Scuol fusioniert.
Sent ist ein Ort im Unterengadin, der auf einer Sonnenterrasse über dem Inn auf ca. 1450 m über Meer liegt. In der ehemaligen Gemeinde leben 877 Einwohner (Ende 2009). Zu Sent gehören die Fraktionen Sur En, Crusch, Sinestra und Zuort.
Die erste Erwähnung von Sent findet sich im Jahre 930. Knapp 500 Jahre später, im Jahre 1400, wies das ehemalige Gemeindegebiet dieselbe Ausdehnung auf wie noch heute. Neben der Nachbargemeinde Scuol war Sent zwischen 1572 – 300 Häuser, 1000 Einwohner – und 1900 die grösste Gemeinde des Engadins. Sent hiess früher auch Sinz und Sindes. Onomastisch sind der Name und seine Herkunft bis heute ungedeutet.
1499 äscherte ein österreichisches Heer Sent ein. Mit grossen Bränden in den Jahren 1596, 1748, 1823, 1911 und 1921[1] blieb dies bei weitem nicht die einzige Brandkatastrophe.
Für ihre ökologischen Bemühungen erhielt die Gemeinde am 19. November 2011 das Label «Energiestadt[2] ».
Blasonierung: In Silber über grünem Dreiberg ein pfahlweise gestellter, schwarzer Schlüssel, das Attribut des Kirchenpatrons Petrus.
Der Hügel mit der Ruine der Peterskirche ist das Wahrzeichen der Gemeinde.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1835 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1970 | 2000[3] | 2013 |
Einwohner | 1122 | 941 | 966 | 782 | 810 | 704 | 865 | 899 |
Die bündnerromanische Mundart Vallader ist bis heute die Sprache der Bevölkerungsmehrheit geblieben. Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde sie von allen Bewohnern verwendet. Doch gab es bis 1970 eine kleine deutschsprachige Minderheit. 1880 gaben 88 %, 1910 schon 89 %, 1941 gar 91 % und 1970 noch 86 % der Bevölkerung Romanisch als ihre Umgangssprache an. Seither hat der Anteil der Deutschsprachigen stark zugenommen. Dies zeigt auch folgende Tabelle:
Sprachen in Sent | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 89 | 12,79 % | 154 | 20,00 % | 232 | 26,82 % |
Rätoromanisch | 561 | 80,60 % | 567 | 73,64 % | 591 | 68,32 % |
Italienisch | 32 | 4,60 % | 23 | 2,99 % | 15 | 1,73 % |
Einwohner | 696 | 100 % | 770 | 100 % | 865 | 100 % |
Romanisch wird von der Gemeinde und der Schule unterstützt. Im Jahr 1990 verstanden 86 % und 2000 noch 84 % der Bevölkerung Romanisch.
Die ehemalige Gemeinde trat erst 1576 zur Reformation über, also viel später als die übrigen Unterengadiner Orte.
Von den 877 Bewohnern Ende 2009 waren 795 Schweizer Staatsangehörige.
Am 6. Januar wird das Fest Babania gefeiert.
Bei Sent GR findet sich eine Fuorcha[15].
Senter Giebel[16] findet man als architektonische Eigenart hauptsächlich in Sent, und seltener in anderen Dörfern der Umgebung. Die Besonderheit besteht in der geschweiften Form des Dachgiebels. Er gelangte zu Ende des 18. Jahrhunderts durch Südtiroler Handwerker ins Engadin. Mit der Zeit wurde diese barocke Giebelform zu einem Merkmal des Dorfes und erhielt deshalb ihren Namen.
[17] An der Hanglage von Sent wurde früher Ackerbau betrieben. Um den Hang zu bebauen, wurde er in Terrassen umgestaltet. Die steilen Stücke zwischen den heutigen Viehweiden bestehen aus Hecken, eine für die Schweiz einzigartige Landschaftsform. Viele Vogelarten finden dort einen Lebensraum.
In der Tradition der Übernamen der Engadiner Dörfer heissen die Senter ils asens (dt.: die Esel).
Durch ihre Herkunft bzw. Aufenthalte und Tätigkeiten mit Sent verbunden sind u. a.:
Haupteinnahmequelle des Orts ist der Tourismus. Im Winter kommen viele Gäste, die im benachbarten Ort Scuol mit der Bergbahn ins Skigebiet Motta Naluns fahren.
Im Sommer bewirtschaften Senter Bauern gemeinschaftlich noch zwei Alpen. Die Milch wird hauptsächlich zu Käse verarbeitet, der in der örtlichen Käserei verkauft wird.
Samnaun | Scuol | Val Müstair | Valsot | Zernez
Ehemalige Gemeinden: Ardez | Ftan | Fuldera | Guarda | Lavin | Lü | Lüsai | Müstair | Ramosch | Santa Maria Val Müstair | Sent | Susch | Tarasp | Tschierv | Tschlin | Valchava | Valpaschun
Kanton Graubünden | Regionen des Kantons Graubünden | Gemeinden des Kantons Graubünden