Emmetten ist eine politische Gemeinde des Kantons Nidwalden in der Schweiz.
Emmetten | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Nidwalden![]() |
Bezirk: | Keine Bezirkseinteilungw |
BFS-Nr.: | 1504i1f3f4 |
Postleitzahl: | 6376 |
Koordinaten: | 682161 / 20121546.9569378.518062774 |
Höhe: | 774 m ü. M. |
Höhenbereich: | 433–2244 m ü. M.[1] |
Fläche: | 24,92 km²[2] |
Einwohner: | 1541 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 62 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 17,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.emmetten.ch |
![]() Emmetten mit Vierwaldstättersee und Mythen | |
Lage der Gemeinde | |
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Emmetten liegt an der Kantonsstrasse Beckenried-Seelisberg, in erhöhter Lage auf einer voralpinen Terrasse über dem Südufer des Vierwaldstättersees. Das Gemeindegebiet reicht von 434 m ü. M. am Ufer des Sees bis hinauf zum Gipfel des Schwalmis, mit 2246 m ü. M. höchster Punkt der Gemeinde. Weitere markante Punkte sind der Niderbauen Chulm mit 1923 m ü. M., der das Dorf überragt, sowie der Oberbauenstock mit 2117 m ü. M. in der Südostecke des Gemeindegebiets.
Im Süden und Osten bildet die durch die vorgenannten Gipfel markierte Gemeindegrenze gleichzeitig die Grenze zum Kanton Uri mit den Gemeinden Isenthal im Süden und Seelisberg im Osten.
Zur Gemeinde gehören mehrere Gehöfte unten am See, das Dorf auf der Terrasse mit mehreren Ortsteilen (Schöneck, Gumprecht, Sagendorf, Sunnwil, Hattig) sowie das südlich des Dorfes gelegene Choltal. Von Süd nach Nord durchquert der Cholbach die Gemeinde und mündet dann in den Vierwaldstättersee.
Vom gesamten Gemeindegebiet sind nur 2,6 % Siedlungsfläche. Den Grossteil des Gemeindeareals bedecken mit 45,8 % Anteil Gebüsch und Wald. Der grösste davon ist der Brennwald. Daneben werden 37,9 % landwirtschaftlich genutzt – oft sind es Alpen. Weitere 13,7 % sind unproduktive Flächen (meist Gebirge und See).
Es wird erzählt, dass der erste Bewohner von Emmetten im Ryters, einer vom Brennwald umschlossenen Wiese, seinen Wohnsitz aufgeschlagen habe. Dieser Mann sei jeden Sonntag nach St. Jakob, dem ersten Gotteshaus im Gebiet unter dem Kernwald, zum Gottesdienst gegangen. In Ermangelung eines Kalenders habe der Mann, Küfer von Beruf, jeden Werktag ein „Mälchterli“ verfertigt. Seien sechs beisammen gewesen, so habe er sich anderntags auf den Weg zum Gottesdienst begeben.
Im Urban des Klosters Engelberg von 1150 taucht der Name Emmetten erstmals auf. 1275 tritt ein Cunrat von Emmetten als Zeuge in einem Streit zwischen dem Kloster Engelberg und den Landleuten von Uri-Alpgebiet betreffend auf.
Seit der Errichtung der Pfarrei Buochs im Jahre 1120 gehörte Emmetten zu diesem Kirchgang. Im Jahre 1307 wurde eine Kapelle zu Ehren des hl. Jakobus des Älteren geweiht. Anno 1454 erteilten der Abt von Engelberg, der Pfarrer und die Kirchgenossen von Buochs den Bergleuten von Emmetten die Bewilligung, eine Kaplanei zu errichten, was 1457 auch durch die Gründung einer Pfründe ermöglicht wurde. 1474 wurde Emmetten Pfarrei.
1601 erschütterte ein heftiges Erdbeben die Kapelle, so dass ein neues Gotteshaus gebaut werden musste. Die Einweihung fand 1616 statt. Im Brand des Pfarrhauses vom 9. Januar 1741 gingen fast alle Tauf- und Sterbebücher verloren. Schon 1562 muss eine Strasse „vom Melbach bis uf Emmetten an unsre March“ geführt haben, was auch spätere Landbücher bestätigen.
Im Jahre 1877 beschloss die Landsgemeinde die Erstellung der Fahrstrasse Beckenried-Emmetten, 1885 kam die Post ins Dorf, 1895 die erste öffentliche Telefonverbindung. 1913 fuhr die erste Seilbahn auf den Niederbauen, die 1925 umgebaut, 1933 elektrifiziert und 1960 zeitgemäss ausgebaut wurde.
1914 erfolgte die Elektrifizierung des Dorfes. Am 9. Juli 1933 wurde die neue Pfarrkirche St. Jakob eingeweiht. 1968 wurde die Gondelbahn Emmetten-Stockhütte gebaut, und 2008 wurde die Bahn umgebaut, so dass sie schneller und mehr Touristen auf die Stockhütte befördern kann. Erst durch die Erstellung dieser Gondelbahn nahm der Fremdenverkehr in Emmetten stark zu. Heute stehen in Emmetten zahlreiche Ferienhäuser und auch viele Eigentumswohnungen.
Das 1901 von Robert Durrer geschaffene Wappen zeigt „Im roten Feld drei silberne (weisse) Jakobsmuscheln“. Die Muscheln stehen für den Apostel Jakob den Älteren, Hauptpatron der alten Emmetter Pfarrkirche.[5]
Die Einwohnerzahl wuchs zwischen 1743 und 1850 stark an. Der hohe Geburtenüberschuss war der Hauptgrund dafür. Zwischen 1860 und 1930 wuchs die Bevölkerung – bei Schwankungen zwischen 572 und 632 Bewohnern, meist um die 600 – dann nicht mehr. Dem Geburtenüberschuss stand eine Abwanderung wegen der abgeschiedenen Lage entgegen. Der Ausbau der Strasse von Beckenried her, die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau der A2 führten zu einem raschen Anstieg der Einwohnerzahlen ab 1970 (1970–2009: +94,6 %). Die Gemeinde wurde wegen ihrer Höhenlage (oft über der Nebelgrenze) und der günstigen Baulandpreise auch für Pendler attraktiv.
Bevölkerungsentwicklung von Emmetten seit 1743 Quelle: Volkszählungen (1850–2000 Eidgenössische), Bundesamt für Statistik (ab 2010)
Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Nidwaldnerdeutsch wird noch häufig gesprochen. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 91,8 % Deutsch, 1,8 % Englisch und 1,5 % Italienisch als Hauptsprache an.
Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen trotz Durchmischung immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 835 Personen waren katholisch (70,52 %). Daneben gab es 16,47 % protestantische und 1,01 % andere Christen, 0,68 % Muslime, 0,42 % Angehörige anderer Bekenntnisse und 8,7 % Konfessionslose. 26 Personen (2,2 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis. Bis vor dreissig Jahren war fast die gesamte Einwohnerschaft katholisch. Die Entkirchlichung, der Bau eines Ausbildungszentrum der Pfingstbewegung und die starke Zuwanderung aus anderen Gemeinden hat in Emmetten zu einem raschen Anstieg anderer Bekenntnisgruppen geführt.
Von den Bewohnern waren Ende 2017 1'149 (82,01 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mittel- und Westeuropa (Deutschland 122, Grossbritannien 18, Niederlande 8 und Österreich 7 Personen) und Südeuropa (Portugal 28, Italien 24 und Spanien 5 Personen). Bei der Volkszählung 2000 waren 1040 Personen (87,84 %) Schweizer Bürger; davon besassen 42 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an Leuten im mittleren Alter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 15,49 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 27,19 % Senioren (60 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen mittlerweile die Personen zwischen 45 und 59 Jahren. Im Jahr 2000 war es noch die Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Grund dafür ist die Alterung der Generation der Babyboomer (Jahrgänge bis 1965). Auf 100 Leute im arbeitsfähigen Alter (20–64 Jahre; 916 Personen) entfallen 24 Junge (217 Personen) und 29 Menschen (268 Personen) im Pensionsalter.
Die aktuelle Altersverteilung zeigt folgende Tabelle:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr | Einwohner | ||
Anzahl | 96 | 83 | 38 | 137 | 270 | 396 | 331 | 50 | 1401 | ||
Anteil | 6,85 % | 5,92 % | 2,71 % | 9,78 % | 19,27 % | 28,27 % | 23,63 % | 3,57 % | 100 % | ||
Quelle: Bundesamt für Statistik, Bevölkerung nach Alter Ende 2017 | |||||||||||
Die Alterung nimmt zu. Dies beweist der Vergleich mit dem Jahr 2000. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und mehr | Einwohner |
Anzahl | 74 | 168 | 54 | 117 | 307 | 267 | 171 | 26 | 1184 |
Anteil | 6,25 % | 14,19 % | 4,56 % | 9,88 % | 25,93 % | 22,55 % | 14,44 % | 2,20 % | 100 % |
Landwirtschaft, Käserei und Holzverarbeitung waren bis lange ins 20. Jahrhundert die Hauptwirtschaftszweige in Emmetten. Daneben gab ab der Zwischenkriegszeit noch wenige Arbeitsstellen im Fremdenverkehr.
In Emmetten gab es (2005) 311 Beschäftigte in 78 Betrieben. 24,1 % der Beschäftigten in Emmetten arbeiteten im Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei (Sektor 1), 12,2 % in Industrie und Gewerbe (Sektor 2) und 63,7 % in Dienstleistungsunternehmen (Sektor 3). Die Arbeitslosenquote betrug 2007 0,94 %.
Im Jahr 2017 waren von den 376 Beschäftigten 197 männlich und 179 weiblich. Die Zahlen für die 3 Sektoren sehen wie folgt aus:
Betriebe 1. Sektor | Beschäftigte 1. Sektor | Vollzeitstellen 1. Sektor | Betriebe 2. Sektor | Beschäftigte 2. Sektor | Vollzeitstellen 2. Sektor | Betriebe 3. Sektor | Beschäftigte 3. Sektor | Vollzeitstellen 3. Sektor | Betriebe Total | Beschäftigte Total | Vollzeitstellen Total | |
Anzahl | 25 | 61 | 33 | 24 | 65 | 53 | 81 | 250 | 158 | 130 | 376 | 244 |
Anteil | 19,23 % | 16,22 % | 13,52 % | 18,46 % | 17,29 % | 21,72 % | 62,31 % | 66,49 % | 64,75 % | 100 % | 100 % | 100 % |
Quelle: Bundesamt für Statistik; Statistik der Unternehmensstruktur STATENT, Arbeitsstätten und Beschäftigte nach Gemeinde und Wirtschaftssektoren | ||||||||||||
Im Jahr 2000 gab es 305 Erwerbstätige in Emmetten. Davon waren 237 (77,70 %) Einheimische und 68 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen zur Hälfte aus den Nachbargemeinden Beckenried und Seelisberg. Im gleichen Jahr waren 643 Menschen aus Emmetten erwerbstätig. Somit arbeiteten 406 Personen in anderen Gemeinden. In den Nidwaldner Hauptort Stans pendelten 104 Personen (= 25,6 % aller Wegpendelnden), nach Buochs 41 Personen (10,1 %), in die Stadt Luzern 40 Personen (9,9 %) und nach Beckenried 33 Personen (8,1 %).
Der Autobahnanschluss an die A2 (Gotthardroute) ist in fünf Autominuten von Emmetten erreichbar. Ans Netz des Öffentlichen Verkehrs ist Emmetten mit der Postautolinie Stans, Länderpark – Stans, Bahnhof – Seelisberg, Bahnhof[6] angeschlossen. Fünf Seilbahnen erschliessen die Wander- und Wintersportgebiete Emmetten-Stockhütte und Klewenalp.
Beckenried | Buochs | Dallenwil | Emmetten | Ennetbürgen | Ennetmoos | Hergiswil | Oberdorf | Stans | Stansstad | Wolfenschiessen
Ehemalige Gemeinde: Büren
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