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Łobez ([ˈwɔbɛs] anhören?/i, deutsch Labes) ist eine Stadt mit etwa 10.300 Einwohnern in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Sitz des Powiats Łobeski und einer Stadt- und Landgemeinde.

Łobez
Łobez (Polen)
Łobez (Polen)
Łobez
Basisdaten
Staat: Polen Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Łobez
Fläche: 12,84 km²
Geographische Lage: 53° 38′ N, 15° 37′ O
Höhe: 56–94[1] m n.p.m.
Einwohner: 10.048
(31. Dez. 2020)[2]
Postleitzahl: 73-150
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZLO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 147 (Nowogard -) Wierzbięcin ↔ Łobez
DW 148 Starogard Łobeski ↔ Drawsko Pomorskie
DW 151 Świdwin ↔ Gorzów Wielkopolski
Eisenbahn: PKP-Linie 202: Stargard ↔ Danzig
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 21 Schulzenämter
Fläche: 227,68 km²
Einwohner: 13.815
(31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 61 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3218023
Verwaltung (Stand: 2018)
Bürgermeister: Piotr Ćwikła[3]
Adresse: ul. Niepodległości 13
73-150 Łobez
Webpräsenz: www.lobez.pl




Geographische Lage


Die Stadt liegt in Hinterpommern am Fluss Rega in 76 Metern Meereshöhe, etwa 75 km von Stettin entfernt. Die Entfernung zu den Nachbarstädten Nowogard (deutsch Naugard) und Drawsko Pomorskie (deutsch Dramburg) beträgt 30 bzw. 18 Kilometer. Łobez liegt an der Bahnlinie Stargard–Gdynia, ist auf der Straße jedoch nur über untergeordnete Straßen zu erreichen, von denen sich aber fünf im Ort treffen. Die Umgebung ist von weitläufigen Waldgebieten geprägt.

Luftbild (2005)
Luftbild (2005)

Stadt Łobez


Labes südöstlich der Stadt Regenwalde auf einer Landkarte von 1905
Labes südöstlich der Stadt Regenwalde auf einer Landkarte von 1905
Stadtkern mit Kirche
Stadtkern mit Kirche

Geschichte


Auf Grund von frühzeitlichen Ausgrabungsfunden ist davon auszugehen, dass die spätere Stadt Labes eine slawische Vorgängersiedlung hatte, die unmittelbar südwestlich der späteren mittelalterlichen Stadt lag. 1271 nennt eine Urkunde einen Borco dominus de Lobis („Borko, Herr von Lobis“). Dies ist ein Hinweis auf die adlige Familie von Borcke, in deren Besitz der Ort war.

Die Besiedlung der Stadt Labes ist wohl aus wilder Wurzel erfolgt. Die Stadtrechtsverleihung erfolgte wohl vor 1295 durch die Familie Borcke. Jedenfalls wurde die Stadt im Jahre 1295 unter dem Namen Lobese bereits als civitas bezeichnet. Später, für das Jahr 1348, ist lübische Stadtrecht nachgewiesen, doch galt dieses nur in einzelnen Rechtsgebieten. Eine Bestätigung der Stadtprivilegien durch die Familie Borcke erfolgte im Jahre 1460, was durch eine Abschrift aus dem Jahre 1623 überliefert ist. Die Borcke blieben bis in das 19. Jahrhundert hinein die Stadtherren von Labes.

Landesherren waren bis 1637 die Herzöge von Pommern. Danach starb das pommersche Herrscherhaus der Greifen aus und Hinterpommern, in dem auch Labes lag, kam zu Brandenburg-Preußen.

In den Jahren 1637 und 1685 wurde Labes von Stadtbränden zerstört. Nach dem Wiederaufbau beherrschten Tuchmacher und Schuhmacher das wirtschaftliche Leben. 1792 nahm ein Kupferhammer den Betrieb auf, der fast achtzig Jahre existierte. Labes war eine Ackerbürgerstadt. Neben einigen Bauern gab es das Gut Zühlsdorf und das Gut Labes B. Einige Kilometer außerhalb Richtung Prütznow lag das Gut Labes A und D.

Bekannt wurde Labes auch durch die Herstellung von Holzpantinen (= Schlurren, daher der Spitzname Schlurr-Labs[4][5]). Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Labes Kreisstadt des Kreises Regenwalde. Es entstanden das Landratsamt, das Amtsgericht und das Finanz- und Katasteramt. Als Labes 1859 an die Bahnlinie Stargard–Köslin angeschlossen wurde, war dies gleichzeitig der Beginn einer verstärkten Industrialisierung. Entscheidend waren daran die Brüder Kaiser mit ihrer Maschinen- und einer Drahtzaunfabrik beteiligt. Ihr Vater Reinhold Kaiser aus Prütznow hatte schon auf Grund eines am 1. November 1898 mit der Stadt Labes geschlossenen Vertrages die Elektrizitätsversorgung von Labes aufgebaut und Labes mit Strom aus seinem in Prütznow von der Rega betriebenen Elektrizitätswerk versorgt. Große Bedeutung kam der Einrichtung des Landgestütes in Labes zu, die 1876 von der preußischen Regierung veranlasst wurde. Es war das einzige Gestüt in Pommern und auf die Zucht von Hengsten spezialisiert. Auch die Stärkefabrik, die die Kartoffelernte der umliegenden Orte verarbeitete, hatte eine über Labes hinausgehende Bedeutung. Ferner gab es eine Schälmühle, eine Getreidemühle und eine Kalksandsteinfabrik.

Die positive Entwicklung der Stadt lässt sich an den Einwohnerzahlen ablesen. Während sie 1885 5.225 Einwohner hatte, lebten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 7.300 Menschen in der Stadt.

Mit der Einführung der Reformation in Labes um 1537 wurde die Bevölkerung evangelisch. Das älteste erhaltene Kirchenbuch der Stadt Labes umfasst die Jahre 1647 bis 1764; es konnte im Jahre 2013 für die Kirchenbuchstelle des Evangelischen Zentralarchivs erworben werden.[6] Um 1927 bestanden in der Stadt zwei evangelische Kirchengemeinden. Eine römisch-katholische Minderheit wurde im 19. Jahrhundert durch den Pfarrer aus Köslin betreut. In den Jahren 1932 bis 1937 betreute sie der Pfarrer und Widerstandskämpfer August Froehlich von Dramburg aus,[7] ab 1938 erfolgte die Betreuung durch die Pfarrei in Schivelbein.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberten sowjetische Truppen im März 1945 Labes, legten Brände und zerstörten so die Innenstadt weitgehend. Bald nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde Labes unter polnische Verwaltung gestellt. Es siedelten sich nun Polen an, die zum großen Teil aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Soweit die deutschen Bewohner von Labes nicht zuvor geflohen waren, wurden sie vertrieben. Nach der Übernahme durch die polnische Verwaltung wurde die Stadt in Łobez umbenannt.

In Labes liegt der Ursprung des Labeser Krippenspiels, welches nach 1945 von Flüchtlingen nach Norddeutschland gebracht wurde und dort seit 1973 regelmäßig aufgeführt wird.


Einwohnerzahlen


Katholische Kirche des Heiligsten Herzens Jesu (bis 1945 evangelische Stadtkirche von Labes)
Katholische Kirche des Heiligsten Herzens Jesu (bis 1945 evangelische Stadtkirche von Labes)
Jahr   Jüdische Bevölkerung[11][12] 
17052 Familien
17531 Familie
178215
179418
181238
181662
183161
184090
1843100
1852121
1861167
1867175
1871138
1903105
192543
193911
19400

Liste der Bürgermeister


Bürgermeister von 1632 bis 2014:[13][14]

  • 1632: Carsten Beleke
  • 1670: Bernd Bublich
  • vor 1700: Paul Belecke
  • 1702: Theele
  • 1723: J. E. Hackebeck († 1740)
  • 1734: J. W. Weinholtz († 1745)
  • 1736: Schultze
  • 1745: M. C. Fritze († 1749)
  • 1746, 1757: Johann Friedrich Thym
  • 1752, 1775: Johann Gottfried Severin
  • 1753: J. F. von Flige (?)
  • 1757: Heller
  • 1767: Gottlieb Timm
  • 1790: Jahncke
  • 1809: Johann Georg Falck († 1823)
  • 1823–1840: Johann Friedrich Rosenow
  • 1842–1844: Adolf Ludwig Ritter (interimistisch)
  • 1844–1845: Albert Wilhelm Nitzky
  • 1846–1852: Heinrich Ludwig Gotthilf Hasenjäger
  • 1852–1864: Carl Albert Alexander Schüz
  • 1921: Willi Kieckbusch[15]
  • 1945: Hackelberg, Teofil Fiutowski, Stefan Nowak, Feliks Mielczarek
  • 1946: Władysław Śmiełowski
  • 1948: Tadeusz Klimski
  • 1949: Ignacy Łepkowski
  • 1966: Franciszek Warsiński
  • 1972–1990: Zbigniew Con
  • 1990–1994: Marek Romejko
  • 1994–1998: Jan Szafran
  • 1998–2002: Halina Szymańska
  • 2002–2006: Marek Romejko
  • 2006–2014: Ryszard Sola
  • seit 2014: Piotr Ćwikła
Friedhof mit Lapidarium und Friedhofskapellelinks: Gedenkstein für Otto Puchstein
Friedhof mit Lapidarium und Friedhofskapelle
links: Gedenkstein für Otto Puchstein
Lapidarium im Friedhof
Lapidarium im Friedhof
Rolandsäule - 2013
Rolandsäule - 2013
Rolandsäule (2018)
Rolandsäule (2018)

Sehenswürdigkeiten


Herz-Jesu-Kirche (Łobez)
Herz-Jesu-Kirche (Łobez)
Deutsch-Polnische Gedenkstätte
Deutsch-Polnische Gedenkstätte
Gedenkstein für Otto Puchstein
Gedenkstein für Otto Puchstein
Sieben Steinsäulen, in die die Tafeln mit den Namen der Gefallenen eingelassen waren und die mit schweren Eichenbalken verbunden waren, bildeten den Opferring. In ihm stand auf einem Sockel die auf die Stadt herabblickende Rolandsäule. Um den Sockel war eine dicke Kette geschmiedet.
Der Aufgang zum Denkmal war künstlerisch gestaltet. Eine Treppe führte durch mehrere Wallringe, auf denen künstliche Hünengräber und Runensteine angelegt wurden, hinauf. 1945 wurde das Denkmal zerstört.
Der früher unbewaldete Denkmalsberg ist heute bewaldet. Seit 2013 ist die Anlage ein durch Gesetz geschütztes Denkmal. Im Jahr 2016 wurde beschlossen, die Örtlichkeit zu revitalisieren.[17][18]

Söhne und Töchter der Stadt



Gmina Łobez


Das Amt der Gemeinde und Stadt Łobez (Labes)
Das Amt der Gemeinde und Stadt Łobez (Labes)

Die Gmina (Stadt- und Landgemeinde) Łobez umfasst eine Fläche von 227 km³. Hier leben mehr als 14.000 Einwohner.


Gemeindegliederung


Die Gmina Kamień Łobez ist eine Stadt-und-Land-Gemeinde. Zu ihr gehören


Partnergemeinden


Versöhnungskreuz in Aulzhausen (Bayern)
Versöhnungskreuz in Aulzhausen (Bayern)

Partnergemeinden sind:[20]


Literatur




Commons: Łobez – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Labes in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Mapa wysokości i głębokości Info.pl, Polen
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  3. Website der Gemeinde, Ogólne dane Urzędu, abgerufen am 6. Dezember 2018
  4. Horst Kaiser: Prütznow - Labes / Kreis Regenwalde - Pommern
  5. Klaus Granzow: Pommern in 1440 Bildern
  6. Siegfried Hannemann, Inger Buchard, Dieter Wallschläger: Das Labeser Kirchenbuch. Glückliches Ende nach einer Odyssee. In: Die Pommersche Zeitung. Nr. 1/2014, S. 12–13.
  7. biografie.pisz.pl@1@2Vorlage:Toter Link/biografie.pisz.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Kratz (1965), S. 242.
  9. Michael Rademacher: Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. http://stadt.labes.kreis-regenwalde.de/
  11. Zbigniew Harbuz - Łabuź - Kalendarium (PDF; 592 kB)
  12. Lobez - (Virtuelles Schtetl)
  13. Zbigniew Harbuz - Kalendarium
  14. Gustav Kratz: Die Städte.., S. 242.
  15. Wili Kieckbusch - Pommern - Labes
  16. Roland-Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges - (Wiki.Genealogy)
  17. Rejestr zabytków
  18. Rewitalizacja
  19. Sołectwa bei www.lobez.pl.
  20. Łobez - współpraca zagraniczna

На других языках


- [de] Łobez

[es] Łobez

Łobez (pronunciación: ['wɔbes]; en alemán, Labes) es una ciudad de Polonia, Voivodato de Pomerania Occidental y la sede del distrito de Łobez y el municipio de Łobez. Según el censo de 2019 la ciudad tiene una población total de 10 066 habitantes.[1] Se sitúa a orillas del río Rega. Los derechos de ciudad los adquirió en 1275.

[ru] Лобез

Ло́без (ˈwɔbɛs, Pl-Łobez.ogg (инф.)) (польск. Łobez, нем. Labes) — город в Польше, входит в Западно-Поморское воеводство, Лобезский повят. Имеет статус городско-сельской гмины. Занимает площадь 11,8 км². Население — 10 598 человек (на 2012 год). Расстояние до Балтийского Mоря примерно в 70 км, столица провинции — Щецин — находится в 90 км.



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