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Szalejów Dolny (deutsch Niederschwedeldorf; tschechisch Dolní Štivnice[1]) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki der Wojewodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt fünf Kilometer südwestlich von Kłodzko (Glatz), zu dessen eigenständiger Landgemeinde es gehört.

Szalejów Dolny
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Szalejów Dolny (Polen)
Szalejów Dolny (Polen)
Szalejów Dolny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kłodzko
Gmina: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 26′ N, 16° 35′ O
Einwohner: 760
Postleitzahl: 57-314
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Pfarrkirche der Apostel Simon und Judas Thaddäus
Pfarrkirche der Apostel Simon und Judas Thaddäus
Schloss Niederschwedeldorf
Schloss Niederschwedeldorf

Geographie


Szalejów Dolny liegt am Unterlauf der Reinerzer Weistritz (polnisch Bystrzyca Dusznicka). Es wurde als Waldhufendorf angelegt und ist fünf Kilometer lang. Nachbarorte sind Mikowice (Mügwitz) und Korytów (Koritau) im Norden, Leszczyny (Hasengraben) und Kłodzko im Nordosten, Stary Wielisław Dolny (Niederaltwilmsdorf) im Süden, Stary Wielisław (Altwilmsdorf) im Südwesten, Szalejów Górny (Oberschwedeldorf) im Westen und Roszyce (Roschwitz) im Nordwesten.


Geschichte


Niederschwedeldorf ist eines der ältesten Dörfer des Glatzer Landes, zu dem es gehörte und mit dem es die Geschichte der politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte. Es wurde erstmals am 25. November 1269 als „Swedlerdorf“ in einer Urkunde des Prager Bischofs Jan III. von Dražic als Sitz eines Dechanten erwähnt. Weitere Namensformen waren Nedirsweydlerdorf, Nieder-Schweidlerdorf und Swedlerdorf.

Im 14. Jahrhundert gehörte es dem Adelsgeschlecht Glubos (Glaubitz), von dem es 1350 durch den Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz („Arnestus“) und seine Brüder Smil und Wilhelm von Pardubitz erworben und im selben Jahr dem Augustiner-Chorherrenstift in Glatz geschenkt wurde, das der Erzbischof gegründet hatte.[2] Johannes I., der erste Propst des Augustiner-Chorherrenstifts, erweiterte das Stiftsgut 1353 durch den Kauf des Niederschwedeldorfer Freirichterguts und zweier Mühlen.

Der Glatzer Adel bestätigte die Schenkung, nicht einverstanden waren jedoch die Freirichter von Niederschwerdedorf und „Batzdorf“, da ihre Rechte dadurch geschmälert wurden, dass sie nicht mehr allein dem böhmischen König, sondern auch dem Chorherren-Propst unterstanden. Außerdem war für sie nicht mehr das Glatzer Freirichtergericht, sondern die Gerichtsbarkeit des Stifts zuständig. Nach langem Rechtsstreit entschied Kaiser Karl IV. zu Gunsten der beiden Freirichter und befahl am 11. August 1366 dem Glatzer Burggrafen, die Privilegien der beiden Freirichtereien zu schützen. Nun behielten sie zwar ihre Steuerfreiheit, verloren jedoch das Patronatsrecht über die Kirchen in Batzdorf und Niederschwedeldorf.[3]

In den Wirren der Hussitenkriege wurde Niederschwedeldorf, das in der Nähe von Altwilmsdorf liegt, in der Schlacht bei Altwilmsdorf zerstört und erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts durch das Augustinerstift wieder aufgebaut. Im 16. Jahrhundert war es durch den Bau der St.-Anna-Kapelle ein bekannter Wallfahrtsort, dessen Bedeutung jedoch während der Zeit der Reformation zurückging.

1595 verzichtete Propst Christoph Kirmeser auf das Augustiner-Chorherrenstift. 1597 übergab Papst Clemens VIII. das Glatzer Stift mit allen Besitzungen an die Jesuiten, die in den ehemaligen Stiftsgebäuden das Jesuitenkolleg errichteten. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges mussten die Jesuiten 1618 Glatz verlassen und durften erst 1624 zurückkehren. Durch ihren seelsorgerischen Einsatz in der Zeit der Gegenreformation erlebte die Wallfahrt zur St.-Anna-Kapelle eine Blütezeit. Die Jesuiten gründeten in Niederschwedeldorf eine klösterliche Filiale sowie ein Brau- und ein Malzhaus. Durch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Methoden konnten die Bodenerträge vermehrt und die wirtschaftliche Basis der Untertanen verbessert werden.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Niederschwedeldorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Der Jesuitenorden behielt zunächst alle Rechte, auch nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 durch den Papst. 1787 übernahm der preußische Staat jedoch mit dem gesamten jesuitischen Grundbesitz auch das Niederschwedeldorfer Stiftsgut und verkaufte es an den preußischen Staatsminister Friedrich Wilhelm von Reden. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Niederschwedeldorf ab 1815 zur Provinz Schlesien und wurde 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb.

Da Friedrich Wilhelm von Reden 1815 ohne Nachkommen starb, fielen seine Besitzungen an die Freiherren von Münchhausen[4] auf Stolzenau. Ernst von Münchhausen erbaute 1840 das Schloss, das bis 1945 im Besitz der Familie blieb. 1850 wurde die ehemalige Klosterbrauerei umgebaut und eine Zuckerfabrik errichtet. 1874 wurde aus der Landgemeinde Niederschwedeldorf und dem gleichnamigen Gutsbezirk der Amtsbezirk Niederschwedeldorf gebildet, zu dem ab 1933 auch die Landgemeinde Oberschwedeldorf gehörte.[5]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Niederschwedeldorf 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen und wurde in Szalejów Dolny umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher geflohen war, 1946 vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.


Sehenswürdigkeiten


Hauptaltar der St.-Anna-Kapelle
Hauptaltar der St.-Anna-Kapelle

Söhne und Töchter des Dorfes



Literatur




Commons: Szalejów Dolny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský sborník 5, 2003, S. 376
  2. Jan Kapistrán Vyskočil: Arnošt z Pardubic a jeho doba; Nakladatelství Vyšehrad v Praze, 1947, S. 388
  3. Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. Dobu, Hamburg 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 42–44.
  4. Der Glatzer Adel
  5. Amtsbezirk Niederschwedeldorf

На других языках


- [de] Szalejów Dolny

[en] Szalejów Dolny

Szalejów Dolny [ʂaˈlɛjuf ˈdɔlnɨ] (German: Niederschwedeldorf) is a village in the administrative district of Gmina Kłodzko, within Kłodzko County, Lower Silesian Voivodeship, in south-western Poland.[1] Prior to 1945 it was in Germany.



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