Pyskowice [pɨskɔˈvitsɛ] (deutschPeiskretscham) ist eine Stadt im Powiat Gliwicki (Gleiwitzer Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Die Stadtgemeinde hat ca. 19.000 Einwohner.
Die Stadt liegt in der Region Oberschlesien am Fluss Drama auf 227 m ü. NHN, etwa 15 Kilometer nördlich von Gleiwitz. Sie grenzt im Westen an die Gemeinde Rudziniec (Rudzinitz) und im Norden an die Gemeinde Toszek (Tost).
Peiskretscham südöstlich von Tost und nördlich von Gleiwitz auf einer Landkarte von 1905
Geschichte
Rathaus am Ring mit der MariensäulePeiskretscham auf einer Landkarte von 1740Der RingPfarrkirche St. Nikolaus
Erstmals wurde das heutige Pyskowice am 26. Juni 1256 erwähnt.
Einer alten Überlieferung zufolge befand sich unweit des Flüsschens Drama ein großer Kretscham (Gaststätte). Es ist wahrscheinlich, dass der Ort Pyskowice um den Kretscham herum entstand, der Kretscham also Grund für die Ortsgründung war. Dieser Umstand trug dazu bei, dass der Ort Pyskowice auch Pisko-Kretscham (Peiskretscham) genannt wurde.
Seit 1327 existierten die Namen Piscowice und Peiskretscham nebeneinander. Die Form Peiskretscham wurde erstmals am 19. Februar 1327 als „Peyzenchreschin“ erwähnt. Der lateinische Name ist Pasqua. Im 16. Jahrhundert kam auch der Begriff Weißkretscham vor.
Um 1540 existierten in Peiskretscham innerhalb der Wallanlagen 34 Häuser am Ring und weitere 63 Häuser in den umliegenden Gassen. Jedes Haus besaß einen Hopfengarten.
Am 22. Juni 1822, als große Teile der Bevölkerung zur Wallfahrt in Annaberg oder auf dem Jahrmarkt in Lublinitz abwesend waren, wurde die Stadt fast vollständig von einem großen Feuer verwüstet. Dabei verbrannten 171 Häuser und 93 Nebengebäude.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Peiskretscham eine evangelische Kirche, drei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein katholisches Schullehrerseminar, ein Waisenhaus und war Sitz eines Amtsgerichts.[2]
Bei der nach dem Ersten Weltkrieg am 20. März 1921 durchgeführten Volksabstimmung stimmten 2503 Wahlberechtigte (73,6% der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib bei Deutschland, 895 für Polen (26,3%). Die Wahlbeteiligung betrug 95,9%. Peiskretscham verblieb beim Deutschen Reich (Weimarer Republik). 1933 stieg die Einwohnerzahl auf 7428 an, 1939 lag sie bei 7716 Einwohnern.
Im Jahr 1945 befand sich Peiskretscham im Landkreis Tost-Gleiwitz, Regierungsbezirk Kattowitz, der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde der deutsche Ort von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Es wurde die polnische Ortsbezeichnung Pyskowice eingeführt. Der Großteil der einheimischen Stadtbevölkerung wurde von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.
Die Stadt war nach Kriegsende der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen worden und kam
1950 zur Woiwodschaft Kattowitz. 1999 kam der Ort als Stadtgemeinde zum wiedergegründeten Powiat Gliwicki.
davon 100 Evangelische, 210 Juden (2000 Polen)[4]; nach anderen Angaben 3773 Einwohner (am 1. Dezember), davon 66 Evangelische, 3499 Katholiken, ein sonstiger Christ, 207 Juden[8]
Bei der Volkszählung von 2002 gaben von den 19.574 Einwohnern 16.671 Personen als Nationalität „polnisch“ an (85,2%), 437 Personen gaben „deutsch“ an (2,2%) und 369 Personen gaben „schlesisch“ an (1,9%). 524 Einwohner sprechen Deutsch (2,7%).
Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche
Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert in der Altstadt und mittelalterlicher Grundriss der Altstadt
Brunnen und Mariensäule auf dem Ring
Das (alte) Rathaus aus dem Jahr 1822; es beherbergt das Heimatmuseum der Stadt
Die gotische katholische Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem 15. Jahrhundert ist das älteste Bauwerk der Stadt.
Die Begräbniskapelle St. Stanislaus aus den Jahren 1865 bis 1868
Die evangelische Kirche St. Peter und Paul aus dem Jahr 1897
Flörsheim am Main, Deutschland. Am 3. Mai 2005 wurde der Partnerschaftsvertrag in Pyskowice unterzeichnet, am 3. Oktober wurde er in Flörsheim am Main gegengezeichnet.
Wappen
Das Wappen stellt zwei Türme und eine Wehrmauer dar. Die Türme sollen auf das frühere Schloss zurückgehen. Zwischenzeitlich befand sich im Wappen statt der Wehrmauer ein Halbmond oder ein Kahn.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Große Bedeutung für die Stadt hatte früher die Hohe Straße von Breslau nach Krakau. Der weiter oben erwähnte Kretscham kann als Raststätte angesehen werden.
In der Stadt beginnt die Landesstraße 40 nach Głogówek, welche nach etwa 13 Kilometern die Autostrada A4 kreuzt. Weiterhin führt durch die Stadt die Landesstraße 94.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts hatte Peiskretscham der Eisenbahn zu verdanken, da die Eisenbahnstrecke Oppeln–Groß Strehlitz–Beuthen durch Peiskretscham läuft und hier eine Strecke nach Gleiwitz abzweigt. Der ursprünglich große Rangierbahnhof ist stillgelegt und bereits fast vollständig abgebrochen worden.
Außerdem existierte eine Sandbahnlinie ins oberschlesische Industriegebiet.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Thomas Szczeponik (1860–1927), deutscher Politiker (Zentrum), Mitglied des Reichstages
Hermann Heyer (1861–1925), deutscher Senatspräsident beim Reichsgericht
Johannes Chrząszcz (1857–1928), Landesgeschichtsforscher, von 1890 bis 1928 Pfarrer in Peiskretscham.
Literatur
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 494–498.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 895–896.
Johannes Chrząszcz: Die Töpferinnung in der Stadt Peiskretscham. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens, 30. Jahrgang, 1896, S. 225–237 (PDF-Datei; 136kB)
Johannes Chrząszcz: Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Toster Kreises in Ober-Schlesien. G. Palla, Peiskretscham 1900 ((djvu-Datei))
Johannes Chrząszcz: Die Tuchmacher in Peiskretscham (aus: „Oberschlesien – Zeitschrift zur Pflege der Kenntnis und Vertretung der Interessen Oberschlesiens“ (1. Jahrgang, Heft 6, September 1902; Verlag Gebrüder Böhm, Kattowitz O.-S., Herausgeber: Dr. phil. Zivier).) (PDF-Datei; 227kB)
Johannes Chrząszcz: Die Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Kreises Tost-Gleiwitz (2., verbesserte und erweiterte Auflage; Verlag: Palla, Peiskretscham, 1927) (djvu-Datei)
Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Peiskretscham(PDF-Datei; 554kB)
Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 15, Leipzig / Wien 1908, S. 541.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 495.
Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 175.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 991–992.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 895–896.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 471, Ziffer 25.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 324–325, Ziffer 3.
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