Pruchna (deutschPruchna oder Pruchnau[1]) ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Strumień im Powiat Cieszyński der Woiwodschaft Schlesien in Polen.
Pruchna liegt an der Grenze des Ostrauer Beckens (Kotlina Ostrawska, im Westen) und des Auschwitzer Beckens (Kotlina Oświęcimska, im Osten),[2] etwa 26km westlich von Bielsko-Biała und 50km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn.
Das Dorf liegt im Olsagebiet (auch Teschner Schlesien, polnisch Śląsk Cieszyński). Im Jahre 1290, in der Zeit des polnischen Partikularismus, entstand das neue Herzogtum Teschen. Die Entstehung bedingte eine Kolonisationsbewegung. Das Dokument Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) von etwa 1305 zeigte ungefähr siebzehn neuen Dörfer im Herzogtum auf, unter anderen "Item in Prochna".[4][5][6] Das Dorf war noch in der früheren Phase der Gründung, deshalb das Territorium, von dessen die Höhe des Zehnts ausgerechnet war, unausdrücklich war. Der Name, ursprünglich Prochna oder Prochno, stammt aus der Braunfäule, auf Polnisch próchno.[1]
Seit 1327 bestand das Herzogtum Teschen die Lehensherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie.
Die Pfarrei Prochna im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1447 erwähnt.[7] Nach 1540 erfolgte unter Wenzel III. Adam die Reformation und die Kirche wurde von Lutheranern übernommen. Eine Sonderkommission gab sie am 15. April 1654 an die Katholiken zurück.[8]
Zwischen den Jahren 1844 und 1863 wurde eine Station auf der Kaiser Ferdinands-Nordbahn.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Bielitz und Gerichtsbezirk Schwarzwasser. Derweil nahm die ethnographische Gruppe Wałasi (Untergruppe der Schlesier, nicht zu verwechseln mit Walachen) deutliche Gestalt an, wohnhaft auch in Pruchna, traditionell Teschener Mundarten sprechend.
Ab 1907 gehörte die Gemeinde zum Wahlbezirk Schlesien 14. In der ersten allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Reichsratswahl 1907 gewann dort Józef Londzin mit 107 Stimmen (polnisch-patriotische Bund der schlesischen Katholiken) vor seinem ehemaligen Freund Jan Sztwiertnia (69 Stimmen) und sozialistischer Alojzy Bonczek (7 Stimmen). In der Reichsratswahl 1911 gewann dort wieder Józef Londzin (114 Stimmen) vor deutschfreundlicher bzw. antipolnischer Józef Kożdoń (75 Stimmen) und sozialistischer Edmund Chobot (34).[9]
1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs, kam Pruchna zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1945 wurde die katholische Kirche fast gänzlich zerstört.
Von 1975 bis 1998 gehörte Pruchna zur Woiwodschaft Bielsko-Biała.[10]
Die römisch-katholische Pfarrei gehört zum Bistum Bielsko-Żywiec, Dekanat Strumień. Die evangelische Filialgemeinde gehört zur Pfarrei Drogomyśl, Diözese Cieszyn.
Katholische Kirche
Evangelische Filialkirche
Persönlichkeiten
Ludwik Heimb (um 1700–1765), polnischer Priester, Dichter, Übersetzer
Paul Kutscha (1872–1935), österreichischer Natur- und Marinemaler
Józef Mamica (1878–1940), polnischer Pastor und Opfer des Nationalsozialismus
Robert Mrózek:Nazwy miejscowe dawnego Śląska Cieszyńskiego. Uniwersytet Śląski w Katowicach, 1984, ISSN0208-6336, S.146 (polnisch).
Marcin Żerański:Śląsk Cieszyński od Bielska-Białej do Ostrawy. Przewodnik turystyczny. Pracownia na Pastwiskach, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-933109-3-7, S.264 (polnisch).
Idzi Panic:Śląsk Cieszyński w średniowieczu (do 1528). Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2010, ISBN 978-83-926929-3-5, S.297–299 (polnisch).
Wilhelm Schulte:Codex Diplomaticus Silesiae T.14 Liber Fundationis Episcopatus Vratislaviensis. Breslau 1889, ISBN 978-83-926929-3-5, S.110–112 (online).
Jan Broda:Z historii Kościoła ewangelickiego na Śląsku Cieszyńskim. Dom Wydawniczy i Księgarski „Didache“, Katowice 1992, ISBN 83-8557200-7, Materiały do dziejów Kościoła ewangelickiego w Księstwie Cieszyńskim i Państwie Pszczyńskim w XVI i XVII wieku, S.259–260 (polnisch).
Grzegorz Wnętrzak:Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897-1920 [Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897–1920]. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5, S.393 (polnisch).
Kazimierz Piątkowski:Stosunki narodowościowe w Księstwie Cieszyńskiem. Macierz Szkolna Księstwa Cieszyńskiego, Cieszyn 1918, S.261,280 (polnisch, opole.pl).
Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XII. Województwo krakowskie. Śląsk Cieszyński. Warszawa 1925 (polnisch)., (online)
Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XI. Schlesien. Wien 1906 (online).
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