world.wikisort.org - Polen

Search / Calendar

Podgórzyn [pɔdˈguʒɨn] (deutsch Giersdorf, schlesisch Gierschdurf) ist ein Dorf im Powiat Karkonoski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 8285 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020). Diese gehört der Euroregion Neiße an.

Podgórzyn
Podgórzyn (Polen)
Podgórzyn (Polen)
Podgórzyn
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Karkonoski
Gmina: Podgórzyn
Geographische Lage: 50° 50′ N, 15° 41′ O
Höhe: 280 m n.p.m.
Einwohner: 1700 ([1])
Postleitzahl: 58-562
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DJE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PiechowiceKowary
Nächster int. Flughafen: Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau



Die Hirschberger Talbahn in Nieder-Giersdorf, im Hintergrund das Riesengebirge, um 1925
Die Hirschberger Talbahn in Nieder-Giersdorf, im Hintergrund das Riesengebirge, um 1925
Die Hirschberger Talbahn
Die Hirschberger Talbahn

Geographie


Das Gemeindegebiet erstreckt sich etwa 12 Kilometer südlich von Jelenia Góra (Hirschberg im Riesengebirge) am Südrand des Hirschberger Tales entlang, einige Teilorte liegen bereits im Riesengebirge.

Der Hauptort Podgórzyn liegt auf 350–480 m ü. NN am Flüsschen Podgórna in jeweils etwa 15 Kilometer Entfernung zu den Tourismuszentren Karpacz (Krummhübel) im Südosten und Szklarska Poręba (Schreiberhau) im Westen. Er bildet das Einfallstor zum Mittelabschnitt des polnischen Gebirgsteils. Der höchste Berg im Gemeindegebiet ist die Kleine Sturmhaube (Mały Szyszak) mit 1440 m ü. NN. Im Süden grenzt die Gemeinde an Tschechien; die Staatsgrenze verläuft auf dem Hauptkamm des Riesengebirges.


Geschichte


Podgórzyn ist vermutlich eine Gründung des Zisterzienserklosters Heinrichau aus dem 13. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es in einer Mönchschronik aus dem Jahre 1305 als „Gerardi villa“. Damals gehörte es zum Herzogtums Schweidnitz-Jauer und wurde in einer Urkunde aus dem Jahre 1348 in der Schreibweise „Gierßdorf“ belegt. Nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 fiel Giersdorf zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz erbrechtlich an Böhmen, wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 ein lebenslanger Nießbrauch zustand.

Im Jahr 1600 und dann erneut 1683 gelangte Giersdorf nach einer Enteignung auf Geheiß des böhmischen Landesherrn während des Dreißigjährigen Krieges in den Besitz des einflussreichen Adelsgeschlechts Schaffgotsch. Dadurch kam es zu einem lang anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung. Bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde im Ort eine Glockengießerei mit angeschlossener Kanonenschmiede errichtet, deren Erzeugnisse bis nach Spanien exportiert wurden. 1681 folgte eine Papiermühle und Ende des 18. Jahrhunderts zwei Sägewerke.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Giersdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen und wurde dem Landkreis Hirschberg eingegliedert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm eine Glasschleiferei ihren Betrieb auf. Ebenso entwickelte sich der Fremdenverkehr. 1874 wurde der Amtsbezirk Giersdorf gebildet, zu dem neben Giersdorf und dem gleichnamigen Gutsbezirk die Landgemeinden Hain und Märzdorf sowie die Forstbezirke Giersdorf und Hain gehörten.[2] 1911 wurde die Hirschberger Talbahn eröffnet, die Giersdorf mit Bad Warmbrunn und Hirschberg verband und deren Endhaltestelle am Ausgangspunkt der nahen Wanderwege ins Riesengebirge angelegt wurde.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Giersdorf 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen und wurde zunächst in Popławy und 1946 Podgórzyn umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945/46 weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Vertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Von 1975 bis 1998 gehörte Podgórzyn zur damaligen Woiwodschaft Jelenia Góra, die seit 1999 Teil der neuen Woiwodschaft Niederschlesien ist.


Gemeinde


Zur Landgemeinde Podgórzyn gehören das Dorf selbst und neun weitere Dörfer mit Schulzenämtern.


Sehenswürdigkeiten


Klassizistischer Bau der vormals evangelischen, seit 1945 katholischen Kirche
Klassizistischer Bau der vormals evangelischen, seit 1945 katholischen Kirche

Sagen


In Giersdorf spielt die Rübezahl-Sage Der lügenhafte Tuchscherer. Danach tischte ein Tuchscherer während einer Wanderung Rübezahl prahlerische Lügengeschichten auf. Zum Abschied zauberte Rübezahl dem Tuchscherer eine riesige Nase in das Gesicht, die von kleineren Nasen umgeben war. Erst als am nächsten Tag der Tuchscherer versprach, nie wieder Lügen zu erzählen, erhielt er sein ursprüngliches Gesicht zurück.[3]


Partnerschaften



Literatur


Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 749f.




Einzelnachweise


  1. Szukacz.pl, Podgórzyn - Informacje dodatkowe (Memento vom 9. April 2006 im Internet Archive)
  2. Amtsbezirk Giersdorf
  3. E. Berger, Rübezahl und Andere Gebirgssagen, Buchhandlung Gustav Fock, Seite 109 ff.

На других языках


- [de] Podgórzyn

[en] Podgórzyn, Lower Silesian Voivodeship

Podgórzyn [pɔdˈɡuʐɨn] (German: Giersdorf) is a village in Jelenia Góra County, Lower Silesian Voivodeship, in south-western Poland.[1] It is the seat of the administrative district (gmina) called Gmina Podgórzyn.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии