Nysa [ˈnɨsa] (deutsch Neisse, auch in der Schreibweise Neiße) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Opole in Polen. Sie ist zugleich Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 57.500 Einwohnern sowie des Powiat Nyski.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Nysa (Begriffsklärung) aufgeführt.
Von 1290 bis zur Säkularisation 1810 war Neisse Residenzstadt der Breslauer Fürstbischöfe. Zusammen mit dem bischöflichen Fürstentum Neisse gelangte Neisse 1342 als ein Lehen an die Krone Böhmen. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel es zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Erst mit der Neugliederung der Provinz Schlesien[1] wurde Neisse 1813 dem Regierungsbezirk Oppeln und damit Oberschlesien eingegliedert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs fiel die Stadt an Polen. Das bedeutende historische Stadtbild ist aufgrund der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nur noch fragmentarisch erhalten. Die wichtigsten Baudenkmäler wurden wieder aufgebaut. Wegen seiner Barockarchitektur wurde Neisse als „Schlesisches Rom“ bezeichnet.
Geographische Lage
Stadt Neisse am Fluss Neiße auf einer Landkarte von 1905
Die Stadt liegt 55 Kilometer südwestlich von Oppeln (Opole) an der Glatzer Neiße, die südwestlich der Stadt zum Neisser Stausee gestaut wird.
In der Umgebung von Nysa liegen die Orte Grodków(Grottkau) im Norden, Niemodlin(Falkenberg) im Nordosten, Korfantów(Friedland) im Osten, Prudnik(Neustadt O.S.) im Südosten, Głuchołazy(Ziegenhals) im Süden und Otmuchów(Ottmachau) mit dem gleichnamigen Stausee im Westen. Jenseits und entlang der Grenze zu Tschechien, die etwa 20 Kilometer südwestlich verläuft, liegt das Zuckmanteler Bergland.
Geschichte
Ansicht von Neisse in der Schedel’schen Weltchronik
Mittelalter
Basilika St. Jakobus und Agnes und unvollendeter Campanile im StadtzentrumRathausplatz in der StadtmitteAnsicht von Neisse von Matthäus Merian in der Topographia Bohemiae, Moraviae Et Silesiae. (1650)
Die Stadt Neisse wurde vor dem Jahr 1223 am Zusammenfluss von Glatzer Neiße und Biele vom Breslauer Bischof Lorenz bei einer slawischen Ansiedlung nach flämischem Recht gegründet und mit Deutschen besiedelt. Sie entstand auf einer annähernd quadratischen Fläche und einem gitterförmigen Straßennetz mit einem Ring und Kirchplatz in zentraler Lage. Erstmals erwähnt wurde sie in einer Urkunde vom 23. Mai 1223, als der Neisser Vogt Walter zum Lokator des bischöflichen Gutes Ujest bestellt wurde. Die Stadt gehörte von Anfang an zum Gebiet der Kastellanei Ottmachau, die schon 1155 im Besitz des Bistums Breslau war. Nach der Teilung des Herzogtums Schlesien 1248/1251 fiel Neisse zusammen mit dem Ottmachauer Verwaltungsbezirk an das Herzogtum Breslau. Dessen Herzog HeinrichIV. gewährte kurz vor seinem Tod dem Neisser-Ottmachauer Bistumsland die Landeshoheit, in dem die Bischöfe sowohl die geistliche als auch die weltliche Macht ausübten. Gleichzeitig wurde Neisse Residenzort des so geschaffenen Fürstentums Neisse, das 1344 unter Bischof Preczlaw von Pogarell als ein Lehen der Krone Böhmen inkorporiert wurde, die ab 1526 die Habsburger innehatten.
Die bereits 1260 belegte bischöfliche Wasserburg war Mitte des 14. Jahrhunderts in die Stadtbefestigung einbezogen, die damals schon vier Tore aufwies: das Münsterberger, Breslauer, Zoll- und Brüdertor. Über die abgerundete südwestliche Seite des Rings verlief die Straßenverbindung von Wien nach Breslau, wodurch auch Neisse eine Bedeutung im Fernhandel erlangte. In und vor der Stadt entstanden zahlreiche Kirchen, Klöster und andere kirchliche Einrichtungen. Bereits 1239 hatte der Breslauer Bischof ThomasI. in Neisse den Orden der Kreuzherren mit dem doppelten roten Kreuz gegründet, der im Marienspital (Kreuzstift) in der Altstadt angesiedelt worden war. Die Pfarrschule bei St.Jakobus wurde 1366 erstmals erwähnt und 1418 zu einem Gymnasium erhoben. 1428, während der Belagerung durch die Hussiten, konnte sich die Stadt zwar behaupten, jedoch wurden die Vorstädte zerstört. Um diese Zeit hatte Neisse etwa 4500 Einwohner. 1477 wurde das Ottmachauer Kollegiatstift nach Neisse verlegt, wo es seinen Sitz zunächst im Johannesdom und ab 1650 in der Jakobuskirche hatte.
Neuzeit
Obwohl Neisse eine bischöfliche Stadt war, fand auch dort ab 1522 die Reformation Eingang. Unter Bischof Jakob von Salza wurde 1575 das Breslauer Priesterseminar nach Neisse verlegt, wo es bis 1655 verblieb. 1586 stiftete Bischof Andreas von Jerin ein Pädagogium für zwölf adlige Schüler. Unter Einbeziehung der Vorstädte bestanden 1596 in Neisse 36 Befestigungstürme (davon neun Tortürme) und Bastionen.
Erst unter Bischof Karl von Österreich wurde ab 1622 die Gegenreformation durchgeführt, mit der die Jesuiten beauftragt worden waren. 1624 gründeten die Jesuiten auf bischöfliche Anregung das Kolleg Carolinum, das sich zu einer bedeutenden Bildungsstätte entwickelte. Die von Bischof Karl von Österreich beabsichtigte Gründung einer Universität und eines Konvikts konnte wegen dessen Tod 1624 nicht mehr realisiert werden. Bis heute prägen die nach 1650 entstandenen barocken Kirchen und Klosterbauten das Stadtbild, dessentwegen Neisse den Beinamen „Schlesisches Rom“ erhielt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Neisse 1621 vom Markgrafen Johann Georg, 1632 von den Sachsen und 1642 von den Schweden unter Torstensson besetzt. 1633 wütete die Pest. Durch den nachfolgenden Neubau von Festungsanlagen nach dem niederländischen System, dem die Vorstädte geopfert wurden, wurde das Stadtbild grundlegend verändert. 1729 errichtete Bischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg eine neue Bischofsresidenz sowie ein Zentralhospital.
Von wirtschaftlicher Bedeutung waren der Garn- und Leinenhandel sowie der Handel mit österreichischen und ungarischen Weinen, der mit bischöflichen Verordnungen 1552 und 1556 geregelt wurde. Da die Stadt hierfür das Stapelrecht besaß, wurden auf dem Oberring große Weinkeller errichtet. Ebenso erfolgreich wurde jahrhundertelang Neisser Konfekt, eine Pfefferkuchenspezialität, hergestellt. Bedeutung erlangte auch das Goldschmiedehandwerk.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Neisse mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Mit dem Frieden von Berlin wurde die Landesverfassung neu geregelt und eine Neuordnung der Verwaltung eingeleitet, wobei die Befugnisse der bisherigen bischöflichen Regierung fast vollkommen eingeschränkt wurden. Auf dem linken Ufer gegenüber der Altstadt wurde die Zitadelle Fort Preußen errichtet sowie die nach König FriedrichII. benannte Friedrichsstadt, in der u.a. die Garnison untergebracht wurde.
Plan der Festung Neisse im Sommer 1741
1769 fanden in Neisse diplomatische Verhandlungen zwischen dem österreichischen Kaiser Joseph II. und dem preußischen König FriedrichII. statt. Das Treffen wurde 1857 von Adolph Menzel 1857 in seinem Historiengemälde Begegnung Friedrichs II. mit Kaiser Joseph II. in Neisse im Jahre 1769 dargestellt. Während der Vierten Koalitionskrieges wurde die Festung Neisse vom 23. Februar 1807 bis zum 16. Juni 1807 belagert. Sie konnte unter dem Kommando des Festungskommandanten Georg von Steensen erfolgreich gehalten werden. Danach kapitulierte die französische Besatzung von General Vandamme.
Die preußischen Reformen brachten 1809 die Einführung der Städteordnung und im darauffolgenden Jahr die Säkularisation des preußischen Teils des Fürstentums Neisse. Damit hörte die Herrschaft der Breslauer Bischöfe in Neisse und im preußischen Teil des Fürstentums auf. Das Kollegiatstift und die Klöster wurden aufgelöst und das Kirchengut enteignet, in Staatsbesitz überführt bzw. teilweise verschleudert. Das gleiche Schicksal widerfuhr den wertvollen Bibliotheken. 1815 wurde der Landkreis Neisse errichtet, der ein Jahr später vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln umgegliedert wurde.[2] Seither wird Neisse zu Oberschlesien gerechnet.
Plan von Neisse, 1887Blick auf die Kreuzkirche Neisse (1900/1910)Juwelier Dalisch im Zentrum von Neisse (1941)
Ab dem 19. Jahrhundert erlangte die Gardinen- und Spitzenherstellung wirtschaftliche Bedeutung. 1830 entstanden u.a. Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen. 1842 wurde in Neisse die Kongregation der Grauen Schwestern von der hl.Elisabeth gegründet, die sich der Pflege Kranker widmet. 1848 erhielt Neisse Eisenbahnanschluss nach Brieg. Weitere Verbindungen folgten 1874 nach Kamenz, 1875 nach Ziegenhals, ab 1876 mit Abzweig nach Neustadt und 1887 nach Oppeln. Ab 1912 verkehrte die Kreisbahn nach Steinau und Weidenau.
Das Stadttheater wurde am 14. Oktober 1852 eröffnet. Bis 1926 gastierten hauptsächlich Wanderbühnen, ab 1926 wurde es zu einem Haus mit festem Ensemble in den Sparten Schauspiel, Oper und Operette umstrukturiert. 1932 gehörte es mit jährlich 2,65 Besuchen je Einwohner zu den theaterfreudigsten Spielorten im damaligen Deutschen Reich.[3]
Namhafte Mimen standen über die Jahre im Engagement, wie Albert Bauer, Elfie Dugal, Wolfried Lier, Georg Molenar, Henry Vahl, Bruno Vahl-Berg, Otto Zedler oder der Regisseur Erich Freund. In den letzten Kriegswochen wurde durch einen Brand das Innere vollständig zerstört; in den 1950er Jahren erfolgte ein Wiederaufbau als Dom Kulturny – auch heute kultureller Mittelpunkt der Stadt.[4]
20. Jahrhundert
Bereits ab 1877 waren mit der Schleifung des inneren Festungsgürtels neue Wohnviertel entstanden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Neiße zwei evangelische Kirchen, sieben katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Realschule, eine Militär-Fachschule, ein fürstbischöfliches Knabenseminar und eine landwirtschaftliche Winterschule.[5] 1910 wurden die südlich gelegenen Vororte Mittel und Nieder Neuland eingemeindet, und am 1.Juli 1911 wurde Neisse ein selbstständiger Stadtkreis.[6]
Vor dem Ersten Weltkrieg wurden in Neisse die katholisch geprägten Vereinigungen Quickborn und Volkshochschule Heimgarten gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden nach starkem Zustroms von Flüchtlingen aus Ostoberschlesien neue Wohnviertel. 1921 wurde die Gemeinde Ober Neuland mit dem Missionshaus Heiligkreuz eingemeindet.
Bei den Reichstagswahlen war bis 1933 die Zentrumspartei stärkste Partei im Stadtkreis Neisse.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Neisse zur Festung erklärt. Am 14. März 1945 begann der Kampf um Neisse mit Artilleriefeuer. Es folgten Bombardierungen und Bordwaffenbeschuss. Am 23. März war die Innenstadt zu 80% zerstört. Betroffen waren vor allem die Häuser am Ring sowie die Häuserzeilen entlang der Hauptstraßen, darunter das Fleischerdenkmal. Das Gymnasium und die St. Jakobuskirche waren ausgebrannt, der Rathausturm eingefallen. Die Bevölkerung hatte die Stadt verlassen.
Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner verurteilte am 22. März 1945 den Kommandanten der Festung Neisse, Oberst Georg Sparre, und dessen vermeintlichen Stellvertreter ohne Verfahren zum Tode, weil sie die Festung der Roten Armee fast kampflos überlassen hätten.[7] Die Urteile wurden nicht vollstreckt.[8]
Am 24. März 1945 nahm die Rote Armee Neisse ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Architektonische Kontraste in der Altstadt nach dem Wiederaufbau
Die Sowjetunion unterstellte Neisse im Frühjahr 1945 wie fast ganz Schlesien der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Die Stadt erhielt den Namen Nysa. Ein Teil der geflohenen Einwohner war in die Stadt, die weitere Schäden durch Brandstiftungen erlitten hatte, zurückgekehrt. Im Dezember 1945 befanden sich in der Stadt etwa 8700 Deutsche sowie rund 5000 polnische Migranten. Letztere kamen zum Teil aus gegen Kriegsende an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie, wo sie der polnischen Minderheit angehört hatten.
Ein katholischer Priester beschrieb im April 1946 die Lage so:
„Nach dem Waffenstillstand gestatte man uns endlich die Rückkehr nach Neiße. Wir hatten unterwegs viel über die Stadt gehört. Was wir aber sahen, übertraf unsere schlimmsten Befürchtungen. Wir waren die ersten Priester, die in diese tote, ausgebrannte und inzwischen gänzlich entvölkerte Stadt zurückkehrten. Unsere erste Arbeit war es, die Leichen der mißbrauchten Schwestern zu begraben. Ihre Zahl war auf über dreißig gestiegen. Im benachbarten Franziskanerkloster waren der hochw. P. Guardian und fünf Laienbrüder ermordet worden.“[9]
Anfang Juni 1946 wurden die eingesessenen Einwohner nahezu vollständig aus Neisse vertrieben. Die verbliebene deutsche Minderheit wurde erst nach der politischen Wende in Polen von 1989/90 anerkannt. Bei der Volkszählung von 2002 wurden nur mehr 98 Personen (0,2% der Einwohnerzahl) mit deutscher Nationalität gezählt. Heute ist Nysa ein bedeutendes Wirtschafts- und Kulturzentrum.[10]
Juden in Neisse
Die Anwesenheit von Juden in Neisse ist erstmals 1319 bezeugt. 1327 begnadigte der Breslauer Bischof Nanker einen verurteilten Juden. 1349 wurden die örtlichen Juden Opfer eines schweren Pestpogroms, 1361 kam es zu einem neuen Pogrom aufgrund von Anschuldigungen wegen Hostienschändung. 1410 wurde eine Holzsynagoge errichtet, 1423 ein jüdischer Friedhof. 1526 kamen die schlesischen Juden in den Herrschaftsbereich des Deutschen Reiches. Die größte Mitgliederanzahl erreichte die jüdische Gemeinde Neisse im Jahr 1861 mit 464 Personen. 1892 wurde eine neue Synagoge aus Backstein errichtet, die ein älteres Gebäude ersetzte. 1933 lebten noch 220 Juden in der Stadt. Das Ende der deutschsprachigen jüdischen Gemeinde kam mit den Novemberpogromen am 9. November 1938, in der die Synagoge geschändet, jedoch nicht angezündet wurde, und Dutzende von jüdischen Geschäften und Haushalten von SA-Truppen demoliert wurden. Die 93 noch verbliebenen Juden wurden im Juli 1942 ins KZ Auschwitz deportiert. 1943 wurde der jüdische Friedhof von der Gestapo beschlagnahmt, und die Synagoge wurde zerstört.[11]
darunter 3700 Evangelische und 500 Juden (4075 Militärpersonen);[19] nach anderen Angaben 19.367 Einwohner (am 1. Dezember), davon 3379 Evangelische, 15.545 Katholiken, zehn sonstige Christen, 433 Juden[18]
darunter 4960 Evangelische, 17.134 Katholiken und 342 Juden[20]
1905
25.394
mit der Garnison (ein Infanterieregiment N. 23, eine Abteilung Feldartillerie Nr. 21, ein Bataillon Fußartillerie Nr. 6, ein Pionierbataillon Nr. 6), davon 5035 Evangelische, 20.090 Katholiken und 269 Juden[5]
1910
30.442
am 1. Dezember, mit der Garnison (3977 Mann), davon 5088 Evangelische, 24.798 Katholiken, ca. 230 Juden, 49 Sonstige (29.173 mit deutscher, 1000 mit polnischer Muttersprache, 216 Einwohner sprechen Deutsch und eine andere Sprache);[21] nach anderen Angaben ohne das Militär
Die St.-Jakobs-KircheSchatzkammer der St.-Jakobs-KircheDas Kämmereigebäude nach der Rekonstruktion des Fassadenschmucks 2011St.-Peter-und-Paul-Kirche
In der Schedelschen Weltchronik von 1493 ist Schlesien mit den Veduten von Breslau und Neisse vertreten, den beiden ersten Stadtansichten des Landes überhaupt.
Die gotische St.-Jakobus-Kirche wurde am Platz einer Vorgängerkirche von 1198 in den Jahren von 1401 bis 1430 als dreischiffige Hallenkirche erbaut und mehrfach erweitert. Neben der großen Kirche befindet sich der freistehende unvollendete Glockenturm von 1474 bis 1516, in dem die Matthias-Glocke von 1498 hängt. Im Innern der ehemaligen Kathedrale befinden sich die Gräber von sieben Breslauer Bischöfen. Die Freskenmalerei der Dreifaltigkeitskapelle schuf 1753 Felix Anton Scheffler. Die Instandsetzung des Kirchendaches und der Bausubstanz erfolgte wenige Jahre nach Kriegsende. Es war eine Gemeinschaftsleistung der deutschen Restbevölkerung und der polnischen Neubürger.
Im Glockenturm der St.-Jacobus-Kirche befindet sich eine Schatzkammer mit kirchlichen Geräten. Gezeigt werden kostbare liturgische Geräte, die während des Zweiten Weltkriegs auf Veranlassung des letzten deutschen Pfarrers Prälat Dr. Wawra eingemauert worden waren und nur zufällig wiedergefunden wurden. Die Einrichtung der Schatzkammer wurde durch großzügige Geldspenden in Höhe von 230.000 Euro aus Deutschland möglich.[24]
Die evangelisch-lutherische Christuskirche wird als Sankt-Barbara-Kirche erstmals 1341 erwähnt.
Der Breslauer Turm ist Bestandteil der mittelalterlichen Stadtmauern.
Das Kämmereigebäude entstand zwischen 1602 und 1604 im Stil der Spätrenaissance durch die Initiative von Bischof Johann VI. von Sitsch. Zuvor stand auf dem Gelände des Gebäudes eine kleine Markthalle, welche 24 Stände beherbergte. Im Kämmereigebäude war die Verwaltung des Fürstentums Neisse untergebracht. Während der Napoleonischen Kriege wurde das Gebäude 1807 zerstört und erst 1890 wieder aufgebaut. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1945, wurde das Gebäude geplündert und in Brand gesteckt. Der eingestürzte Schaugiebel wurde nach dem Krieg in seiner Kubatur rekonstruiert, so dass die städtische Bibliothek in das Gebäude einziehen konnte. 2011 erfolgte eine Rekonstruktion des Zierrats und es Figurenschmucks der Fassade in Anlehnung an den Vorkriegszustand.[25]
Die St.-Peter-und-Paul-Kirche wurde von 1720 bis 1730 als Stiftskirche der Kreuzherren mit dem doppelten roten Kreuz vom Hofbaumeister Michael Klein und nach dessen Tod von seinem Nachfolger Felix Anton Hammerschmidt nach dem Vorbild von St.Nikolaus auf der Prager Kleinseite vollendet. Die Fresken schufen die Brüder Christoph Thomas und Felix Anton Scheffler.[26] Die Kirche besitzt eine reiche Barockausstattung mit zahlreichen Gemälden von Christian Philipp Bentum und Johann Melchior Brandeis.
Der barocke Schöne Brunnen wurde 1686 von Wilhelm Helleweg geschaffen. 1942 wurde das Brunnengitter zum Schutz vor Kriegszerstörungen abmontiert und eingelagert, nach Kriegsende 1946 gestohlen. Nach dem Wiederauffinden konnte er nach der Restaurierung 1969 wieder aufgestellt werden. Im Jahr 2000 bekam der Brunnen wieder seine goldene Bekrönung aufgesetzt.
St.-Annen-Jesuitenkolleg ein Barockbau von 1709
Zweitürmige, ehemalige Jesuitenkirche St.Marien, ein Barockbau von 1688 bis 1692
Dominikuskirche in der Friedrichstadt
Das barocke Gymnasium Carolinum von 1722 bis 1725
Palast der Breslauer Bischöfe von 1722 bis 1725
Jerusalemer Friedhof mit Friedhofskirche Zum Heiligen Kreuz und dem Grabmal von Joseph von Eichendorff
Garnisonsfriedhof
Festungsanlage Fort Preußen von 1744
Rathausturm: Dieses Kennzeichen der Neisser Altstadt wurde in moderner Form wiederaufgebaut.
Münsterberger Turm
Brunnen mit Blick zum Ring und dem wiederaufgebauten Rathausturm.
Der Ring
Festung Neisse
Das Grab von Joseph Eichendorff auf dem Jerusalemer Friedhof
Johannes Binkowski (1908–1996), Publizist, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Bernhard Grzimek (1909–1987), Tierarzt, Zoodirektor und Naturschützer
Gedenktafel für den Nobelpreisträger Konrad Bloch
Margot Zech-Weymann (1911–2004), Architektin
Konrad Bloch (1912–2000), Biochemiker und Nobelpreisträger
Bernhard Binkowski (1912–2002), Musikpädagoge
Cläre Barwitzky (1913–1989), Seelsorgehelferin, Gerechte unter den Völkern
Hans Karl Adam (1915–2000), Fernsehkoch
Maria Paschalis Jahn (1916–1945), Ordensschwester, Selige
Hans Hartwig (1917–2012), Komponist, Dirigent und Violinist
Heinrich Theissing (1917–1988), Weihbischof in Berlin, apostolischer Administrator in Schwerin
Dieter Wachweger (* 1919), Jurist
Ottmar Knacke (1920–2004), Metallurg, Rektor der RWTH Aachen
Hans Guido Mutke (1921–2004), Jagdflieger, Verkehrspilot und Arzt
Christoph Kirmeser (* um 1550), Rektor der Neisser Pfarrschule
Christoph Scheiner (1573–1650), Rektor des Jesuitenkollegs, Astronom, Mitentdecker der Sonnenflecken
Karl von Österreich (1590–1624), Fürstbischof von Breslau sowie Hochmeister des Deutschen Ordens
Johann Brunetti (1646–1703), Titularbischof von Lacedaemonia und Weihbischof in Breslau sowie von 1700 bis 1703 Regierungspräsident des bischöflichen Fürstentums Neisse
Joachim Christian von Tresckow (1698–1762), Festungskommandant von Neisse von 1747 bis 1762
Eugen von Raumer (1758–1832), preußischer Generalleutnant und Festungskommandant von Neisse 1806 bis 1815
Karl Söffner (1773–1837), Vizedirektor beim Fürstentumsgericht in Neisse und Präses der Oberhofspitalkommission
Aloysia von Eichendorff (1792–1855), Ehefrau des Joseph von Eichendorffs
Johann von Grant (1710–1764), Festungskommandant von Neisse von 1762 bis 1764
Rudolf von Neumann-Cosel (1822–1888), preußischer Generalmajor und Ehrenbürger von Neisse
Bernhard Strehler (1872–1945), Mitbegründer der Quickborn-Bewegung
Klemens Neumann (1873–1928), Mitbegründer der Quickborn-Bewegung, Hrsg. des Liederbuches Der Spielmann
Charles de Gaulle (1890–1970), französischer General und Staatsmann; im Ersten Weltkrieg Kriegsgefangener in der Festung Neisse
Nini Dombrowski (1899–1960), Musikpädagogin, Mitherausgeberin des Liederbuches Der Spielmann
Otto Zirnbauer (1903–1970), Bildhauer, von 1925 bis 1928 in den Ostdeutschen Werkstätten/Neisse tätig[27]
Peter Jaskola (* 1952), polnischer katholischer Priester und Professor der Theologie am Priesterseminar Nysa[28]
Gemeinde
Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Nysa zählt auf einer Fläche von 217,6km² rund 57.500 Einwohner und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in 26 Dörfer.
Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 142–143.
Johann Georg Knie: Neiße. In: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 879–882.
Ferdinand Minsberg: Geschichtliche Darstellung der merkwürdigsten Ereignisse in der Fürstenthums Stadt Neisse. Neisse 1834 (Digitalisat).
Paur: Die Geschichte von Neisse in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens (Richard Roepell, Hrsg.). Jahrgang 1856, Heft 1, Breslau 1856, S. 95–129..
August Kastner: Geschichte der Stadt Neisse mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und des Fürstenthums Neisse. Teil I, Band 3, Neisse 1866 (Digitalisat).
Hugo Weczerka (Hrsg.): Neisse. Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S.331–338.
Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien. München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S.669–679.
Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2011, ISBN 978-3-412-20628-4.
Lothar Biller: Neiße, Ottmachau und Patschkau. Die Städte am Mittellauf der Glatzer Neiße. H. & M. Marcus, Breslau 1932, Digitalisat.
Ferdinand Minsberg, Geschichtliche Darstellung der merkwürdigsten Ereignisse in der Fürstenthums Stadt Neisse, Digitalisat.
Weblinks
Commons: Nysa– Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Generaloberst Sigfrid Henrici hatte noch als OB der 1. Panzerarmee kriegsgerichtlich klären lassen, dass Sparre nach schweren Herzinfarkt im Lazarett lag und später ambulant behandelt werden musste, somit schuldlos war. Schörner bestand auf sofortiger Erschießung, obwohl Henrici unter Darlegung obigen Sachverhalts interveniert hatte. GdI Friedrich Schulz als OB der 17. Armee untersagte die Exekution, und erst unter dem Eindruck einer erneuten Gegendarstellung von Henrici, von Schulz unterstützt, verzichtete Schörner auf die Befolgung des Befehls.
Anmerkung: Schörner kehrte im Januar 1955 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Deutschland zurück. Am 31. August 1956 erhob die Staatsanwaltschaft München Anklage wegen Totschlags und versuchten Totschlags.
National Endowment for the Humanities:Ohio Waisenfreund. [volume] (Pomeroy, O. [Ohio]) 1874–1953, April 20, 1946, Ausgabe der 'Wanderer', Image 5. 20.April 1946, ISSN2641-0109 (loc.gov[abgerufen am 2.Januar 2021]).
Franz Christian Jarczyk: Neisse. Bergstadtverlag Korn 1994, ISBN 3-87057-196-9
Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der preussischen Monarchie, Band 3, Teil 1, Halle 1792, S. 124–129, insbesondere S. 127.
Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 257, Ziffer 381.
Johann Georg Knie: Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 976–978.
Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 879–882.
Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 413.
Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 965, Ziffer 1.
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 398–399, Ziffer 1.
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 183–185, Ziffer 15.
Michael Rademacher:Neisse.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft VI: Regierungsbezirk Oppeln, S. 44–45, Stadtkreis Neisse.
1975: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996 – 1983: Encyklopedia Powszechna PWN – 1995, 2000, 2005: Link (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)
Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, Essen, Ortsteil Gladbeck über Dieter Thierse von Römhild am 11. Februar 2015
Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Band 2, ISBN 3-7995-6342-3, S.184, 186 und 193.
Hermann Muthesius: Die Ostdeutschen Werkstätten in Neisse. In: Illustrirte Zeitung, Leipzig, 16. August 1928 mit Erwähnung Otto Zirnbauers sowie Abbildungen von ihm geschaffener Majoliken
Franz-Josef Sehr:Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S.223–228.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии