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Nowe Warpno (Neuwarp) ist eine Stadt und Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde Nowe Warpno im Powiat Policki der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Nowe Warpno
Nowe Warpno (Polen)
Nowe Warpno (Polen)
Nowe Warpno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Police
Gmina: Nowe Warpno
Fläche: 24,56 km²
Geographische Lage: 53° 44′ N, 14° 17′ O
Höhe: 1 m n.p.m.
Einwohner: 1178 (31. Dezember 2020[1])
Postleitzahl: 72-022
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZPL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 114: Tanowo-Nowe Warpno
DW 115: Stettin-Nowe Warpno
Eisenbahn: PKP-Linie 406: Stettin↔Trzebież, Bahnstation: Trzebież Szczeciński
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Verwaltung (Stand: 2021)
Bürgermeister: Jarosław Burba
Adresse: pl. Zwycięstwa 1
72-022 Nowe Warpno
Webpräsenz: www.nowewarpno.pl




Geographie



Lage


Nowe Warpno liegt im ehemaligen östlichen Vorpommern 46 Kilometer nordwestlich von Stettin (Szczecin) und 30 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Police (Pölitz) an der Staatsgrenze zu Deutschland auf einer Halbinsel zwischen Neuwarper See und Stettiner Haff. Der nächstgelegene Grenzübergang nach Deutschland ist 14 Kilometer entfernt und befindet sich bei Hintersee, das von der Grenze 4 Kilometer entfernt ist.


Stadtgliederung


Zum Stadtgebiet von Nowe Warpno gehören die folgenden bis 1945 selbständigen Dörfer und jetzigen Gemeindeteile:


Geschichte


Neuwarp mit Befestigungen 1664
Neuwarp mit Befestigungen 1664
Das Rathaus von Neuwarp von 1697
Das Rathaus von Neuwarp von 1697

Eine urkundliche Nennung von 1184 mit Warpene wird bezweifelt, es könnte auch Altwarp gemeint sein.[2] Der genaue Verleihungszeitpunkt als Stadt ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass es in der Mitte des 13. Jahrhunderts Herzog Barnim I. war, der den Ort mit Magdeburger Recht belegte. Zuvor bestand wahrscheinlich schon eine Burg an der Stelle des nördlich gelegenen Stadtteils Altstadt. Bei der Teilung Pommerns im Jahre 1295 kam das Städtchen Warp zu Pommern-Stettin. Der Name Neuwarp ist erstmals 1352 mit civitas Nova Warpe[2] zu finden, als Barnim III. seine Einnahmen aus dem Städtchen dem Stettiner Ottostift verlieh. 1378 wurde die Kirche in Neuwarp dem Kloster Jasenitz unterstellt.[2]

Die Entwicklung von Neuwarp zu einem florierenden Hafenstädtchen, das im gesamten Herzogtum Pommern-Stettin Zollfreiheit besaß, erweckte die Missgunst der Stadt Stettin, die den Schiffsverkehr behinderte, worauf Herzog Otto I. der Stadt die Erlaubnis zu Gegenmaßnahmen erteilte. 1442 erhielt Neuwarp vom Herzog Joachim I. die Privilegien nach dem Lübischen Recht.[2] Nach dem verheerenden Brand von 1491, der Neuwarp mit Kirche und Rathaus vollständig vernichtete und bei dem sämtliche Urkunden verloren gingen, bestätigte das Herzogshaus im Jahre 1491 alle Rechte der Stadt.[2] 1555 brach wiederum ein Stadtbrand aus, der die Stadt in Schutt und Asche legte.[2] Herzog Philipp I. erneuerte darauf 1556 die Neuwarper Privilegien und verlieh der Stadt wiederum das günstigere Lübische Recht.[2] 1559 besaß Neuwarp zwei Hospitäler, (Hospital zum St. Georg, Hospital zum Heiligen Leichnam). 1648 fiel Neuwarp an Schweden. Der dritte große Stadtbrand brach 1692 aus.[2]

Nach dem Wiederaufbau hatten die Neuwarper im Großen Nordischen Krieg ab 1710 Einquartierungen russischer, sächsischer und polnischer Truppen zu ertragen, die dabei auch die Pest in die Stadt einschleppten. Handel und Gewerbe gingen zurück. Nach dem Frieden von Stockholm im Jahre 1720 kam die Stadt zu Preußen. Als während der Befreiungskriege gegen Napoleon viele Bürger in den Reihen der Schillschen Freischar kämpften, drohten die französischen Besatzer, die Stadt niederbrennen zu lassen. Gegen Zahlung einer Buße von 1.000 Talern zeigten sich die Franzosen „gnädig“ und brannten lediglich ein Haus nieder.

Stadtpanorama von Neuwarp auf einer Lithographie aus der Zeit vor 1846[3]
Stadtpanorama von Neuwarp auf einer Lithographie aus der Zeit vor 1846[3]

Seit dem Jahre 1818 gehörte die Stadt zum Landkreis Ueckermünde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts fiel Neuwarp als Handelsstadt in die Bedeutungslosigkeit. Wegen der günstigeren Lage der Nachbarstädte Pölitz, Stettin, Swinemünde und Wollin lief der Seehandel auf dem Stettiner Haff immer mehr an Neuwarp vorbei. Auch die Lage an der Spitze einer Landzunge war für das Handwerk nicht förderlich, da der Stadt das Umland fehlte.

1862 wurden viele Handwerker verzeichnet, u. a. 23 Schuhmacher. Haupterwerbsquelle war aber die Schifffahrt; es gab in Neuwarp 9 Seeschiffer und 89 Kahn- und Bootsfahrer. Weiterer Haupterwerb war die Fischerei, Neuwarp hatte 30 Fischermeister und 18 Gesellen.[2]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Neuwarp zu einem bekannten Luftkurort.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Danach wurde für die deutsche Stadt die polnische Ortsbezeichnung Nowe Warpno eingeführt, und es begann allmählich die Zuwanderung polnischer Migranten. In der Folgezeit war fast die gesamte einheimische Bevölkerung der Willkür der „wilden“ Vertreibung ausgesetzt oder wurde später zwangsausgesiedelt.


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1945
JahrEinwohnerzahlAnmerkungen
1740990[4]
17741260keine Juden[5]
17791084
17821181keine Juden[4]
1791949keine Juden[6]
17941260keine Juden[4]
18121457davon drei Juden,[5] keine Katholiken[4]
18161412davon zwei Katholiken und zwei Juden[5]
18311600davon acht Katholiken und drei (neun[4]) Juden[5]
18431821davon 13 Katholiken und 14 Juden[5]
18522017davon zehn Katholiken und zwölf Juden[4]
18581969davon 16 Katholiken und zehn Juden[5]
18612125davon 14 Katholiken und zwölf Juden[4]
19051884evangelische Einwohner[7]
19101939auf 1415 ha[8][9]
19252007davon sechs Katholiken und fünf Juden[10]
19332010[11]
19392055[11]
Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr20082019
Anzahl Einwohner11941190

Geschichte der Kirchengemeinde


Im Jahre 1267 erschien die Kirche zu „Warpa“ unter den Besitzungen des Klosters Grobe. 1286 erhält der Propst von St. Marien in Stettin die Gerichtsbarkeit der Kirche von Warp verliehen. 1378 wurde das Kirchenpatronat dem Kloster Jasenitz übertragen.

Frühere Seitenansicht des Kirchenschiffs der Marienkirche
Frühere Seitenansicht des Kirchenschiffs der Marienkirche

Nach 1535 fasste die Reformation auch in Neuwarp Fuß. Seither amtierten hier bis 1945 insgesamt 20 lutherische Geistliche, verstärkt um 21 Diakonen, die bis 1898 auch die Filialkirche in Altwarp betreuten, bis diese dann eigene Geistliche bekam.

Vor 1945 gehörte das Kirchspiel Neuwarp mit den Filialgemeinden Wahrlang (heute polnisch: Warnołęka) und Albrechtshof (Karszno) zum Kirchenkreis Ueckermünde in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat nahmen zuletzt die staatlichen Behörden sowie Frau von Enckevort aus Albrechtsdorf wahr. 1940 zählte das Kirchspiel Neuwarp 2.730 Gemeindeglieder.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Neuwarp überwiegend katholisch. In der Stadt wurde am 15. August 1946 eine Pfarrei errichtet, die heute zum Dekanat Police (Pölitz) im Erzbistum Stettin-Cammin gehört. In die Pfarrei sind die Filialorte Warnołęka (Wahrlang), Podgrodzie (Altstadt) und Myśliborz Wielki (Groß Mützelburg) eingegliedert. In Neuwarp und Umgebung lebende evangelische Kirchenglieder sind dem Pfarramt der evangelisch-lutherischen Trinitatiskirche (vor 1945 St. Gertrudenkirche) in der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.


Sehenswürdigkeiten


Die Marienkirche Neuwarp
Die Marienkirche Neuwarp

Marienkirche


Die bis 1945 evangelische St. Marienkirche ist ein spätgotischer Backsteinbau mit Chor und Turm. Wahrscheinlich wurde sie 1442 errichtet. Die ehemals farbig gemalte Balkendecke wurde überstrichen. Nach dem verheerenden Brand im Jahre 1692 wurde das Gotteshaus ein Jahr später wieder aufgebaut und mit einem barocken Altar mit einer Kreuzigungsgruppe zwischen gewundenen Säulen ausgestattet.

Saniertes Fachwerkhaus am Rathaus
Saniertes Fachwerkhaus am Rathaus

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche von der Katholischen Kirche in Polen übernommen, die sie am 15. August 1946 (Tag „Mariä Himmelfahrt“) neu weihte. Seither heißt das Gotteshaus Kirche Mariä Himmelfahrt.

Weitere Sehenswürdigkeiten
Aussichtsplattform an der Promenade Neuwarp
Aussichtsplattform an der Promenade Neuwarp

Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen


Die Wirtschaft ist in dieser abgelegenen Gegend schwach entwickelt. Kleine Gewerbebetriebe, Land- und Forstwirtschaft sowie das Tourismusgewerbe sind strukturbestimmend. Lediglich die 30 Kilometer entfernte Kreisstadt hatte mit der ehemaligen Hydrierwerke Pölitz AG einen großen Arbeitgeber für die Region.

Der neu gestaltete Campingplatz mit Marina auf der Seeseite gibt der Gemeinde zusammen mit der älteren Marina auf der Haffseite ein neues Gepräge in Richtung des wirtschaftlich wichtigen Tourismus.

Hafen mit Promenade und Marina im Hintergrund
Hafen mit Promenade und Marina im Hintergrund

Verkehr


Die Stadt ist über die Woiwodschaftsstraße 114 über Police (Pölitz) erreichbar. Von der 114 führt eine grenznahe Verbindungsstraße zur Woiwodschaftsstraße 115, die auf deutschem Gebiet an der Grenze als L 28 weiter geführt wird.

Bahnanschluss besteht über das 16 Kilometer entfernte Trzebież (Ziegenort). In den Jahren von 1906 bis 1945 war Neuwarp Endstation der Randower Bahn, die von Stöven (Stobno) über Daber (Dobra), Hintersee und Rieth hierher führte. Durch die Grenzziehung 1945 wurde die Strecke unterbrochen und später auf beiden Seiten demontiert.

Zwischen Nowe Warpno und der deutschen Nachbargemeinde Altwarp bestand zwischen 1996 und 2010 eine Personenfährverbindung.[12] Jetzt wird die Verbindung trotz modern ausgebauter Grenzübergänge mit Fährhafen nur noch saisonal durch den ehemaligen Kutter Lütt Matten bedient.


Städtepartnerschaften


Lebensgroße Bronzestatue des Ehrenbürgers Hans Hartig in Neuwarp
Lebensgroße Bronzestatue des Ehrenbürgers Hans Hartig in Neuwarp

Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Ehrenbürger



Literatur




Commons: Nowe Warpno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Nienwarpe in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Siehe auch



Fußnoten


  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 1: Die Kreise Demmin, Anklam, Usedom-Wollin und Ückermünde, Anklam 1868, S. 939 ff. und S. 951 ff.
  3. Pomerania – Geschichte und Beschreibung des Pommernlandes. IV. bis VI. Buch, E. Sanne & Comp., Stettin 1846 (Online)
  4. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3-253-02734-1, S. S. 277.
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 1: Die Kreise Demmin, Anklam, Usedom-Wollin und Ückermünde. Anklam 1868, S. 940.
  6. Christian Friedrich Wutstrack: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preussischen Herzogthume Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, S. 1791.
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 586.
  8. Neuwarp – Meyers Gazetteer (1912)
  9. Gemeindeverzeichnis.de U. Schubert (2020)
  10. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Neuwarp im ehemaligen Kreis Ueckermünde in Pommern (2011)
  11. Michael Rademacher: Landkreis Ueckermünde (Ukermünde). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  12. Website der Gemeinde Altwarp, Hafen, abgerufen am 28. Juli 2010
  13. Partnerschaftliche Bande. Stadt Ueckermünde, abgerufen am 7. April 2019.

На других языках


- [de] Nowe Warpno

[en] Nowe Warpno

Nowe Warpno [ˈnɔvɛ ˈvarpnɔ] (Kashubian: Nowô Wôrpino; formerly German: Neuwarp) is a historic town in northwestern Poland, within Police County in West Pomeranian Voivodeship. It lies on the shore of the Szczecin Lagoon, at the border with Germany. It is the seat of the urban-rural administrative district called Gmina Nowe Warpno. The town, located in the historic Western Pomerania, is known for its lagoon marina, a seventeenth-century timber-framed town hall and old core.

[ru] Нове-Варпно

Нове-Варпно (польск. Nowe Warpno, до 1945 нем. Neuwarp) — город в Польше, входит в Западно-Поморское воеводство, Полицкий повят. Имеет статус городско-сельской гмины.



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