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Będzin [ˈbɛɲʥin], (deutsch Bendzin, auch zeitweise Bendsburg, Bandin, Bendin) ist eine Stadt an der Schwarzen Przemsa in Polen in der Woiwodschaft Schlesien.

Będzin
Będzin (Polen)
Będzin (Polen)
Będzin
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Będzin
Fläche: 37,20 km²
Geographische Lage: 50° 19′ N, 19° 8′ O
Einwohner: 56.008
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 42-500
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SBE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Katowice–Warschau
Breslau–Krakau
Eisenbahn: Dąbrowa Górnicza-Katowice
Nächster int. Flughafen: Katowice
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 37,20 km²
Einwohner: 56.008
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1506 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2401011
Verwaltung (Stand: 2010)
Stadtpräsident: Łukasz Komoniewski[2]
Adresse: ul. 11 Listopada 20
42-500 Będzin
Webpräsenz: www.bedzin.pl



Burg in Będzin
Burg in Będzin

Geografische Lage


Będzin liegt etwa 65 km nordwestlich von Krakau und 10 km nordöstlich von Katowice im nordöstlichen Teil des Oberschlesischen Industriegebiets. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine oberschlesische Stadt, sondern sie liegt in östlich davon gelegenem historisch-kleinpolnischen Zagłębie Dąbrowskie (Dombrowaer Kohlebecken).


Stadtgliederung


Das Stadtgebiet von Będzin besteht aus folgenden Stadtteilen:


Geschichte


Erste Ansiedlungen gab es an der Stelle des heutigen Będzin bereits im 9. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde auf einem Hügel eine Burg errichtet, in deren Schutz eine Siedlung entstand. Der Ort samt Burg wurde 1241 (evtl. auch erst 1259) von den Tataren zerstört. Spätestens im Jahr 1349 erhielt der Ort das Stadtrecht nach polnischem Recht. Am 5. August 1358 erhielt die Stadt von König Kasimir III. dem Großen das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im selben Jahr begann der Bau einer steinernen Burg, die die polnisch-schlesische Grenze damals an der Schwarzen Przemsza schützte (entgegen das Herzogtum Teschen bzw. Herzogtum Siewierz am westlichen Ufer, das 1443 von Krakauer Bischöfen abgekauft wurde).

Administrativ gehörte die Stadt zum Kreis Proszowski bzw. Krakowski der Woiwodschaft Krakau. Um 1600 gehörte Będzin zu den 14 Städten in der Woiwodschaft mit der größten jüdischen Bevölkerung (siehe Schtetl).[3]

Infolge der Dritten Teilung Polens wurde Będzin in Neuschlesien Teil Preußens, die Burg und die Güter der Stadt wurden Eigentum der Hohenzollern. 1807 wurde der Ort Teil des Herzogtums Warschau und 1815 durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses Stadt im Königreich Polen, dessen König der jeweilige Zar Russlands war.

Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in der Gegend um Będzin Steinkohle entdeckt. Damit änderte sich das Bild der Stadt und wurde nun vom Bergbau und der Zementindustrie geprägt. Die Zugverbindung Warschau–Wien bescherte dem Ort 1859 Anschluss an das Schienennetz. Es gibt zwei Haltestellen, Będzin und Nowy-Będzin. Um 1860 wurde die erste öffentliche Schule eingeweiht. Sieben Jahre später entstand der Powiat Będziński und Będzin wurde Kreisstadt.

Am 4. September 1939 wurde Będzin beim Überfall auf Polen von der deutschen Wehrmacht besetzt und völkerrechtswidrig in das Deutsche Reich eingegliedert. Es wurde Sitz eines deutschen Landrates im neuen „Ostoberschlesien“ zugeordnet und wenig später in Bendsburg umbenannt.

Es entstand vor Ort ein großes Juden-Sammellager im Rahmen der deutschen Verfolgungsmaßnahmen in der Shoah.

Ab 1950 bis 1998 gehörte es zur Woiwodschaft Katowice.[4] 1956 wurde der Wiederaufbau des zerstörten Schlosses abgeschlossen.

Będzin gehörte historisch gesehen unstreitig dem Gebiet Kleinpolen an, nach der Verwaltungsreform im modernen Polen 1999 wurde es Teil der Województwo śląskie (Woiwodschaft Schlesien). Um kleinpolnische Gebiete des Oberschlesischen Industriegebiets von schlesischen zu unterscheiden, wird die Gegend um Będzin gelegentlich auch als Zagłębie Dąbrowskie (Dombrowaer Kohlebecken) bezeichnet.

Zum 1. Januar 1973 wurde die Stadt Łagisza Będzin angegliedert.[5]


Jüdische Gemeinde


Stadtansicht von Będzin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Vordergrund rechts die Synagoge
Stadtansicht von Będzin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Vordergrund rechts die Synagoge

Die Stadt hatte damals eine der größten jüdischen Gemeinden Kleinpolens mit (1940) 24.495 Mitgliedern.[6] Am 8. September 1939 wurden zahlreiche jüdische Bewohner der Stadt durch eine SS/SD-Einsatzgruppe in die große Synagoge getrieben, die dann mit ihnen in Brand gesteckt wurde. Dabei starben über 40 Menschen. Von Juli bis August 1943 wurde das Ghetto durch die deutschen Besatzer geräumt und die jüdischen Bewohner ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert.[7] Dort waren später in der Vorbereitung und Durchführung des Aufstandes des Sonderkommandos gegen die SS-Bewacher auch die Bewohner Będzins wie Rózia Robota, Ala Gertner, Regina Safirsztajn, Ester Wajcblum und mindestens sieben weitere namentlich bekannte Männer beteiligt.[8]

Siehe auch: Neuer Jüdischer Friedhof (Będzin)


Politik



Stadtpräsident


An der Spitze der Verwaltung steht der Stadtpräsident. Seit 2010 ist dies Łukasz Komoniewski, der der SLD angehört, aber für sein eigenes Wahlkomitee antritt. Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 brachte folgendes Ergebnis:[9]

Damit wurde der Amtsinhaber Łukasz Komoniewski bereits im ersten Wahlgang für eine weitere Amtszeit gewählt.


Stadtrat


Der Stadtrat von Będzin besteht aus 23 Mitgliedern. Die Wahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[10]


Verkehr


Die Stadt hat drei Haltestellen an der Bahnstrecke Warszawa–Katowice. Im ÖPNV besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Ehrenbürger



Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Będzin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Prezydent Miasta (Memento des Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bedzin.pl, abgerufen am 24. Februar 2015.
  3. Henryk Rutkowski (Redakteur), Krzysztof Chłapkowski: Województwo krakowskie w drugiej połowie XVI wieku; Cz. 2, Komentarz, indeksy. Institute of History of the Polish Academy of Sciences, 2008, S. 75 (polnisch, Online).
  4. Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF; 802 kB)
  5. Dz.U. 1972 nr 50 poz. 325 Rozporządzenie Rady Ministrów z dnia 30 listopada 1972 r. w sprawie zmiany granic niektórych miast stanowiących powiaty. (polnisch, abgerufen am 23. Februar 2015)
  6. Auschwitz-Jahrbuch 1996 zu Geschichte und Wirkung des Holocaust; Frankfurt/Main, New York, Campus, 1996, ISBN 3-593-35441-1; S. 287.
  7. Mary Fulbrook: A small town near Auschwitz. Ordinary Nazis and the Holocaust. Oxford University Press 2012, ISBN 978-0-19-960330-5, S. 236 ff.
  8. www.jewishgen.org/Yizkor/bedzin (englisch)
  9. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 8. September 2020.
  10. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 8. September 2020.
  11. Leseprobe

На других языках


- [de] Będzin

[en] Będzin

Będzin (Polish: [ˈbɛɲd͡ʑin] (listen); also Bendzin in English; German: Bendzin; Yiddish: בענדין, romanized: Bendin) is a city in Zagłębie Dąbrowskie, southern Poland. It lies in the Silesian Highlands, on the Czarna Przemsza river (a tributary of the Vistula). Even though part of Silesian Voivodeship, Będzin belongs to historic Lesser Poland, and it is one of the oldest towns of this province. Będzin is regarded as the capital of Zagłębie Dąbrowskie.

[ru] Бендзин

Бе́ндзин (польск. Będzin [ˈbɛnd͡ʑin]) — город в Польше, входит в Силезское воеводство, Бендзинский повят. Имеет статус городской гмины. Занимает площадь 37,08 км². Население — 65 231 человек (на 2004 год).



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