Białobrzezie (deutsch Rothschloß; umgangssprachlich auch Teichschlössel, historisch Schlottnitz)[1] ist ein Dorf in der Landgemeinde Kondratowice (Kurtwitz), im Powiat Strzeliński (Kreis Strehlen) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Białobrzezie Rothschloß | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Strzelin | |
Gmina: | Kondratowice | |
Geographische Lage: | 50° 48′ N, 16° 54′ O50.79972222222216.902222222222 | |
Einwohner: | 193 | |
Kfz-Kennzeichen: | DST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
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Białobrzezie liegt etwa vier Kilometer nordwestlich von Kondratowice (Kurtwitz), 12 Kilometer östlich von Strzelin (Strehlen), und 38 Kilometer südlich von Breslau.
Nachbarorte sind Karczyn (Karzen) im Osten, Łagiewniki (Heidersdorf) im Westen, Pożarzyce (Poseritz) im Norden, Sienice (Senitz) und Kondratowice (Kurtwitz) im Süden.
Die von Slawen gegründete Vorgängersiedlung des heutigen Białobrzezie hieß Schlottnitz[2] und diente möglicherweise als Dienstsiedlung der Burg Nimptsch.[3] Die Ortschaft erlangte Ende des 15. Jahrhunderts an Bedeutung, als Herzog Friedrich I. 1481 den Sitz des herzoglichen Rentamtes von Nimptsch nach Schlottnitz verlegte.[4] Das neu errichtete Schloss auf dem Teich beherbergte fortan das Domänenamt "Amt Teich". Seit dem 17. Jahrhundert war der Ortsname Rothschloß gebräuchlich. Zum Rentamt Rothschloß gehörten zeitweise: Karzen, Grögersdorf, Brockut, Groß Jeseritz, Groß Kniegnitz, Senitz, Silbitz, Poseritz, und Tiefensee.[5] Territorial gehörte Rothschloß zum piastischen Herzogtum Brieg, das seit 1329 ein Lehen der Krone Böhmen war. Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I. 1675 fiel Rothschloß mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen.
Im Verlauf des Ersten Schlesischen Kriegs kam es am 17. Mai 1741 zwischen Rothschloß und Mollwitz zu einem Gefecht („Überfall auf Rothschloß“), bei dem 600 vom preußischen Oberstleutnant Hans Joachim von Zieten kommandierte Husaren sich gegen 1400 Soldaten des Generals der Kaiserlichen Armee Johann Freiherr Baranyay von Bodorfalva (1685–1766) durchsetzten; eine Abteilung unter Oberst Hans Karl von Winterfeldt nahm einen kaiserlichen Verpflegungstransport weg. Nach Kriegsende 1742 fiel Rothschloß mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nachfolgend wurden die vormaligen Verwaltungsstrukturen aufgelöst und Rothschloß Teil des Kreises Nimptsch, mit dem es bis zu seiner Auflösung 1932 verbunden blieb. 1792 zählte Rothschloß eine katholische Kirche, ein Vorwerk, eine Schule, fünf Gärtner, drei Häuslerstellen und 147 Einwohner. Die großen Teiche wurden mit 1400 Schock besetzt.[6]
Rothschloß unterstand der Kriegs- und Domänenkammer Breslau, bis es im Zuge der Stein-Hardenbergischen Reformen 1815 dem Regierungsbezirk Reichenbach der Provinz Schlesien zugeordnet wurde. 1845 bestand das Dorf aus 23 Häusern, einem herrschaftlichen Schloss, welches als Rot angestrichen und altertümlich mit vielen Giebeln bezeichnet wurde, ein Vorwerk, 210 Einwohnern (davon 56 katholisch und der Rest evangelisch), eine katholische Curatial-Pfarrkirche unter königlichem Patronat, ohne Widum, eingepfarrt: Rothschloß mit Skalitz, Naß Brockuth, Grögersdorf, Jeseritz, Groß- und Klein-Kraschau, Karzen, Groß-Kniegnitz, Kurtwitz, Mlietsch, Poseritz, Pudigau, Rudelsdorf, Senitz, Tiefensee, Trebnitz und Wättrisch, eine seit ca. 1707 gegründete katholische Schule der Kirchorte mit einem 1833 neu erbauten Schulhaus, eine Brau- und Brennerei, vier Handwerker, zwei Händler, eine Ziegelei. Evangelisch war Rothschloß zur Kirche in Karzen gepfarrt. Im Ort wurde eine ausgezeichnete Landwirtschaft betrieben, früher auch an den Teichen Fischerei, die jetzt als Äcker und Wiesen benutzt werden. Zur Gemeinde gehörten:[7]
1874 wurde der Amtsbezirk Rothschloß gebildet, zu dem die Landgemeinden Karzen, Kurtwitz, Naß Brockuth und Rothschloß sowie die Gutsbezirke Kurtwitz, Rothschloß und Teichvorwerk gehörten. Verwalter war zunächst der Amtsvorsteher in Rothschloß. Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 kam der Amtsbezirk Rothschloß mit Karzen, Kurtwitz, Naß, Brockuth und Rothschloß an den Landkreis Strehlen.[8] Nach Kriegsende wurde Rothschloß von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Rothschloß die Ortsbezeichnung Białobrzezie ein. Soweit noch deutsche Bewohner anwesend waren, wurden diese in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Białobrzezie ist heute Teil der Landgemeinde Kondratowice.