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Magaria ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Magaria in Niger.

Stadtgemeinde Magaria
Stadtgemeinde Magaria (Niger)
Stadtgemeinde Magaria (Niger)
Stadtgemeinde Magaria
Koordinaten 13° 0′ N,  54′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Zinder
Departement Magaria
Einwohner 130.707 (2012)

Geographie



Lage und Gliederung


Magaria liegt in der Großlandschaft Sudan und grenzt im Süden an den Nachbarstaat Nigeria, im Westen an die Gemeinden Kwaya und Yékoua, im Norden an die Gemeinde Bandé und im Osten an die Gemeinde Dantchiao. Die Gemeinde Magaria besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in elf Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Chawa, Dan Chiffine, Gaon Kolli, Ghaga, Kitari, Maï Damoussa Haoussa, Maï Damoussa Peulh, Ménages Collectifs, Nassarawa, N’Wala und Toudoun Wada. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 109 Dörfer, 58 Weiler und drei Lager.[1] Das Ortsbild im Stadtzentrum ist von großen, Schatten spendenden Niembäumen geprägt.


Klima


In Magaria herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die synoptische Wetterstation im Stadtzentrum liegt auf 360 m Höhe und wurde 1938 in Betrieb genommen.[2]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Magaria
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 29,7 33,3 37,0 39,6 39,6 37,2 33,0 30,4 33,0 35,6 33,9 30,2 Ø 34,4
Min. Temperatur (°C) 14,7 17,4 20,8 24,1 25,9 25,9 24,1 22,9 23,3 22,4 19,2 15,6 Ø 21,4
Temperatur (°C) 21,9 25,1 28,8 32,0 32,8 31,3 28,1 26,3 27,8 28,8 26,2 22,6 Ø 27,6
Niederschlag (mm) 0 0 0 1 10 29 104 175 63 6 0 0 Σ 388
Sonnenstunden (h/d) 10,3 10,5 10,8 11,2 11,4 11,4 10,4 9,1 10,4 10,6 10,4 10,2 Ø 10,6
Regentage (d) 0 0 0 0 2 4 11 13 6 1 0 0 Σ 37
Luftfeuchtigkeit (%) 16 12 9 13 26 45 65 76 66 33 19 19 Ø 33,4
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24,1
39,6
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25,9
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24,1
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22,9
33,0
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Geschichte


Magaria in Stielers Hand-Atlas (1891)
Magaria in Stielers Hand-Atlas (1891)
Historische Ansicht vom Dach der französischen Kolonialresidenz in Magaria, Blick Richtung Norden
Historische Ansicht vom Dach der französischen Kolonialresidenz in Magaria, Blick Richtung Norden

Magaria wurde von Massabaki gegründet, einem Prinzen des Hausastaats Daura, und fiel später in den Herrschaftsbereich von Zinder.[3] Der Ortsname bezeichnet in der Sprache Hausa die Filzblättrige Jujube (Ziziphus mauritiana). In der Region dienen ihre Früchte der Ernährung von Menschen und Ziegen, ihre Blätter werden von Pferden und Schafen gefressen und ihr Holz als Feuerholz genutzt.[4]

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Magaria als Festung ausgebaut.[5] Der Ort und die umliegenden Dörfer kamen Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst unter britische Kontrolle und wurden erst 1906 Frankreich zugeschlagen.[6] In den 1950er und 1960er Jahren waren Magaria und sein Umland ein bedeutendes Zentrum für den Anbau von Erdnüssen. Kurz vor der Unabhängigkeit Nigers von Frankreich im Jahr 1960 war der Ort eine Hochburg der linken Partei Sawaba von Djibo Bakary.[3]

Magaria erhielt 1988 zugleich mit neun weiteren nigrischen Orten den Status einer eigenständigen Gemeinde. Bis dahin hatte es landesweit zwölf Gemeinden gegeben.[7] Ungewöhnlich starke Regenfälle führten im August und September 1988 zu Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes. In Magaria, Mirriah und Zinder wurde am 23. und 24. August 1988 eine Niederschlagshöhe von über 100 mm verzeichnet. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. In Magaria wurden 4940 Menschen obdachlos.[8]


Bevölkerung


Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 130.707 Einwohner, die in 18.855 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 75.876 in 12.040 Haushalten.[9]

Im urbanen Gemeindegebiet lebten bei der Volkszählung 2012 25.928 Einwohner in 4025 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 17.776 in 2947 Haushalten[9] und bei der Volkszählung 1988 11.135 in 2120 Haushalten.[10] Bei der Volkszählung 1977 waren es 7856 Einwohner.[11]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Daurawa, Fulbe und Kanuri.[12] Die Hausa-Untergruppe Daurawa betreibt vor allem Ackerbau, während die Fulbe auf Agropastoralismus spezialisiert sind.[13]


Politik und Justiz


Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 10 PNDS-Tarayya, 7 RDR-Tchanji, 2 ARD-Adaltchi Mutunchi, 1 CPR-Inganci, 1 MPN-Kiishin Kassa, 1 MPR-Jamhuriya, 1 PJP-Génération Doubara, 1 PSD-Bassira und 1 RPP-Farilla.[14]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 102 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]

Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[15] Die Haftanstalt Magaria hat eine Aufnahmekapazität von 120 Insassen.[16]


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Das Gebiet um die Stadt wird auf Grund der für Niger vergleichsweise günstigen klimatischen Verhältnisse stark landwirtschaftlich genutzt.[17] Magaria liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[18] Am Markt von Magaria wird insbesondere mit Zuckerrohr gehandelt, das bis in die Hauptstadt Niamey verkauft wird.[19] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[20]


Gesundheit und Bildung


Lycée Daoura Magaria
Lycée Daoura Magaria

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Stadtzentrum vorhanden. Ein Gesundheitszentrum verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[21]

Der CEG 1 Magaria, der CEG 2 FA Magaria und das Lycée Daoura Magaria sind allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général und das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe.[22] Die Lehrerbildungsanstalt Ecole Normale d’Instituteurs de Magaria wurde 2014 gegründet.[23] Beim Collège d’Enseignement Technique de Magaria (CET Magaria) handelt es sich um eine technische Fachschule.[24]


Verkehr


Magaria liegt an der Nationalstraße 11, die Teil der internationalen Fernstraße Algier-Lagos-Highway ist, sowie an der nach Matamèye führenden Nationalstraße 12 und an der nach Dogo-Dogo führenden Nationalstraße 13.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Magaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 624–627, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  2. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 8 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  3. Rahmane Idrissa: Historical Dictionary of Niger. 5. Auflage. Rowman & Littlefield, Lanham/Boulder/New York/London 2020, ISBN 978-1-5381-2014-9, S. 330.
  4. Final report of the Natural Resource Planning Project for the Province of Zinder, Niger. Volume II: Appraisal of the Natural Resource and Economic Situation of the Province of Zinder, Niger. Arid Lands Natural Resources Committee, University of Arizona, Tucson 1979, S. 63 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 24. April 2022]).
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 134.
  6. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 250.
  7. Maman Salifou: Historique de la décentralisation au Niger. (PDF) Direction Générale de l’Administration Territoriales et des Collectivités Locales, Ministère de l’Intérieur, de la Sécurité Publique et de la Décentralisation, République du Niger, Mai 2008, S. 11, abgerufen am 8. Mai 2021 (französisch).
  8. Niger Floods. In: OFDA Annual Report FY 1988. Office of U.S. Foreign Disaster Assistance / Agency for International Development, Washington, D.C. 1989, S. 85.
  9. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  10. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 407 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  11. Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
  12. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  13. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 30 und 33, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  14. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
  15. Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
  16. Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 8, archiviert vom Original am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
  17. Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 146.
  18. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  19. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 30, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
  20. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  21. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  22. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  23. Ali Mariama Elhadji Ibrahim: Discours de la Ministre à l’occasion de la cérémonie de pose de la 1ère pierre de l’Ecole Normale d’Instituteurs de Niamey. Ministère de l’Enseignement Primaire, de l’Alphabétisation, de la Promotion des Langues Nationales et de l’Education Civique, République du Niger, 17. Januar 2015, abgerufen am 17. November 2020 (französisch).
  24. CET Zinder. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).

На других языках


- [de] Magaria

[en] Magaria

Magaria is a town and urban commune in the Magaria Department of the Zinder Region of Niger.[1]

[ru] Магариа

Магариа (фр. Magaria) — город на юге Нигера, на территории региона Зиндер. Административный центр одноимённого департамента  (англ.) (рус..



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