Walvis Bay (deutsch historisch Walfischbucht, seltener Walfischbay oder Walfischbai; Afrikaans: Walvisbaai, Otjiherero: Ezorongondo) ist eine Stadtgemeinde an der Walfischbucht in der namibischen Region Erongo und der bedeutendste Seehafen Namibias. Die Stadtgrenzen entsprechen denen des Wahlkreises Walvis Bay Stadt.
Stadtgemeinde Walvis Bay Walvisbaai (af) Walfischbucht (de & historisch) | |||
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Luftbild von Walvis Bay mit dem Hafen im Vordergrund | |||
Motto | In utrumque paratus (für alles gerüstet) | ||
Basisdaten | |||
Einwohnerzahl Fläche Einwohnerdichte |
62.096 (Zensus 2011) 32,5 km² 1910,6 Einwohner/km² | ||
Staat Region Wahlkreis |
Namibia Erongo Walvis Bay-Stadt | ||
Gründungsdatum | um 1840 (1931) | ||
Kfz-Kennzeichen Telefonvorwahl |
WB 64 | ||
Website | walvisbaycc.org.na | ||
Politische Daten
Bürgermeister/in: Trevino Forbes (IPC) Chief Executive Officer: Muronga Haingura Letzte Wahl: 2020 Nächste Wahl: 2025 Adresse der Stadtverwaltung: | |||
Geographische Daten
Geographische Koordinaten: 22° 57′ S, 14° 30′ O-22.957514.505277777778 Höhe: 5,7 m
Klimadiagramm von Walvis Bay |
Walvis Bay hat 62.096 Einwohner (Stand 2011[1]) auf einer Fläche von 32,5 Quadratkilometern.[2] Sie ist die drittgrößte Stadt des Landes und mit einer Einwohnerdichte von 1889,1 Einwohnern pro km² die mit Abstand am dichtesten besiedelte.
Walvis Bay liegt an der Atlantikküste rund 30 Kilometer südlich der Stadt Swakopmund. Hier ist der Endpunkt der Nationalstraße B2.
Das angenehm milde Küstenklima macht die Stadt und ihre Umgebung vor allem während der Monate Oktober bis März zu einem beliebten Ziel am Südatlantik, auch wenn die Wassertemperatur als Folge des aus der Antarktis kommenden kalten Benguela-Stroms kaum über 20 °C steigt.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Swakopmund/Walvis Bay
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Zwischen 1482 und 1489 erforschte der portugiesische Seefahrer Diogo Cão die Westküste Afrikas und segelte auch in die Walfischbucht. Wegen der reichen Wal- und Fischvorkommen fand die Bucht seit dem frühen 18. Jahrhundert bei europäischen und nordamerikanischen Fischern Interesse und wurde 1795 durch die Besatzung des britischen Kriegsschiffs Star annektiert. Aufgrund eines sich entwickelnden Handels mit den hier ansässigen Topnaar – eine Nama-Gesellschaft – wuchs der Ort nach 1850 zu einer größeren Siedlung. Am 12. März 1878 wurde die Walfischbucht mit einem umliegenden Landstreifen für die britische Krone durch Richard C. Dyer in Besitz genommen. Zum einen hatten sich dort britische Fischer und Guano-Händler der Pinguininseln einen Stützpunkt aufgebaut, zum anderen spielten strategische Überlegungen eine Rolle, den britischen Seeweg nach Indien zu sichern.
1884 wurde das Umland der Bucht Schutzgebiet des Deutschen Reiches und Walvis Bay somit zur britischen Enklave. Noch 1889 landeten Soldaten der deutschen Schutztruppe unter Führung des Hauptmanns Curt von François in Walvis Bay, da der Sandwichhafen nicht zur Verfügung stand.
1910 wurde das Gebiet als Teil der Kapprovinz Bestandteil der neugegründeten Südafrikanischen Union. 1914/15 befand es sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs kurzzeitig unter deutscher Besatzung. Nachdem Deutsch-Südwestafrika 1919 als Völkerbund-Mandatsgebiet unter südafrikanische Verwaltung gestellt worden war, wurde der Ort 1922 per Beschluss des Kapstädter Parlaments administrativ dem Territorium Südwestafrika zugeordnet. 1931 erhielt Walvis Bay das Stadtrecht; erster Bürgermeister der Stadt wurde S. Blyth. Bis 1977 folgten ihm im Amt W.G. Neate, J.C. Harris, M.C. Botma und A. Prinsloo.[5]
Ab Mitte der 1970er Jahre zeichnete sich ein Transitionsprozess ab, der langfristig zur Unabhängigkeit Namibias führen sollte; 1977 wurde das „Gebiet Walvis Bay“ direkt der Kapprovinz unterstellt, was de facto eine Annektierung des Gebietes durch Südafrika bedeutete. Entgegen einem Beschluss der UNO[6] hielt Südafrika jedoch auch nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 Walvis Bay und die Pinguin-Inseln besetzt. Erst nach dem Ende der Apartheid übergab die Republik Südafrika am 1. März 1994 sowohl das Gebiet der Walfischbucht als auch die Pinguininseln an die Republik Namibia.
Die Stadt ist von der COVID-19-Pandemie in Namibia seit Juni 2020 besonders stark betroffen.
Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.[7]
Partei | Stimmen | Sitze |
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IPC | 5043 NEU | 4 NEU |
SWAPO | 3348 ▼ | 3 ▼ |
LPM | 1207 NEU | 1 NEU |
Joint Walvis Bay Residents Association | 945 NEU | 1 NEU |
PDM | 658 ▲ | 1 ▬ |
Stadtteile bzw. Vorstädte von Walvis Bay sind:
Die Wirtschaft der Stadt basiert zum größten Teil auf Handel über den Hafen Walvis Bay und auf fischverarbeitender Industrie. Die Stadt ist Sitz der Namibian Port Authority und der Walvis Bay Corridor Group; es gibt eine Werft, einen internationalen Flughafen und südlich der Stadt eine Saline. Der Bau eines zweiten Hafens (SADC Gateway Port) wird seit 2014 vorangetrieben.
Die namibische Marine hat Schiffe in Walvis Bay stationiert. Zudem startet/endet hier nördlich des Kuisebmund-Stadion der von Mosambik am Indischen Ozean kommende, den ganzen Kontinent durchkreuzende, Trans-Kalahari-Highway. Andere Straßen sind der Trans-Caprivi-Highway, die Nationalstraße B2 und die Hauptstraße C14. Seit wenigen Jahren sind bescheidene Anfänge von Tourismus festzustellen, veranlasst und gefördert durch die Nähe der Stadt Swakopmund und durch die von Walfischbucht aus angebotenen Touren in das Umland. Die Walfischbucht ist aufgrund des stetigen, verlässlichen Windes gut zum Wind- und Kitesurfen geeignet, was lediglich durch das relativ kalte Wasser des Benguelastroms eingeschränkt wird. Die große Sandbank in der Bucht ist darüber hinaus ein geeignetes Spezialrevier zum Hochgeschwindigkeitssegeln. Man kann sowohl Kurse über die 500-m-Distanz als auch über die Nautische Meile in Flachwasser bei ablandigem Wind legen. Deshalb wurden bereits einige Speedsurfing World Cups an der Sandbank der Walfischbucht ausgetragen und sogar vorübergehend Rekorde gebrochen, gerade auf die Nautische Meile.
Das Kreisgebiet von Walvis Bay ist 1.124 km² groß. Heute leben hier etwa 52.000 Menschen – jedoch mit großen Schwankungen, da die Fischindustrie nur saisonal Arbeit gibt. Der internationale Flughafen Walvis Bay wird derzeit aufwändig erweitert. Ziel der Entwicklung sind Nonstop-Frachtflüge nach Europa. Zurzeit bestehen tägliche Flugverbindungen mit Air Namibia nach Windhoek und via Lüderitz und Oranjemund nach Kapstadt und mit South African Airways nach Johannesburg und Kapstadt.
Über die Bahnstrecke Kranzberg–Walvis Bay ist die Stadt an das namibische Schienennetz angebunden.
In Walvis Bay befinden sich mehrere Grundschulen sowie weiterführende Schulen.
Tertiäre Bildungseinrichtungen in Walvis Bay ist das Namibian Maritime and Fisheries Institute (Maritim- und Fischerei-Institut), das der Ausbildung von Ingenieuren und Kapitänen dient. Ferner unterhält die private, staatlich anerkannte International University of Management einen Campus in Walvis Bay.
Von Walvis Bay wird eine Reihe von Touren angeboten, teilweise kann man auch selbst zu den Zielen fahren. Dazu gehören:
Inländische Kooperations-Abkommen bestehen mit Swakopmund, Tsumeb und Windhoek.
Quelle: Stadtverwaltung Walvis Bay[14]
-22.957514.505277777778