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Issime (walserdeutsch Éischeme) ist eine norditalienische Gemeinde mit 405 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) im Aostatal.

Issime
Issime (Italien)
Issime (Italien)
Staat Italien
Region Aostatal
Lokale Bezeichnung Éischeme
Koordinaten 45° 41′ N,  51′ O
Höhe 956 m s.l.m.
Fläche 35 km²
Einwohner 405 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 11020
Vorwahl 0125
ISTAT-Nummer 007036
Bezeichnung der Bewohner Issimesi (italienisch)
Issimois (französisch)
Éischemera (Töitschu)
Schutzpatron Jakobus der Ältere
Website Gemeindeverwaltung Issime

Hauptort Issime vom Weiler Hubbal aus gesehen

Issime ist das am südlichsten gelegene Dorf des historischen alemannischen (westoberdeutschen) Sprachraums und von diesem durch den frankoprovenzalischsprachigen Nachbarort Gaby getrennt. Die Bevölkerung spricht bzw. sprach wie im mittelbar benachbarten Gressoney traditionell Walserdeutsch, doch sind die beiden Dialekte derart unterschiedlich, dass sich deren Sprecher gegenseitig nicht ohne weiteres verstehen.

Lage von Issime im Aostatal
Lage von Issime im Aostatal

Geographie


Die Gemeinde gehört der Union der Aostataler Walsergemeinden an und liegt im Lystal am Fluss Lys, welcher in Pont-Saint-Martin in die ebenfalls durch Issime fließende Dora Baltea mündet.

Issime besteht aus den Ortsteilen (auf Französisch und auf Töitschu) Grand Praz (Gran Proa), Crest (Krecht), Chincheré (Tschentschiri), Bioley (Biouley), Seingles (Zéngji), Seingles Dessus (Ds uabra Zéngji), Plane (Pioani), Ribola (Ribulu), Vecchaus (Vetschus), Riccourt (Rickurt), Riccourt Dessus (Ds uabra Rickurt), Rollie (Rolji), Crose (Kruasi), Riva (Réivu), Preit (Preite), Tontinel (Tuntelentsch), Fontaineclaire (Funtrunkieeru), Chef-lieu (Duarf), Grand Champ (Gran Tschamp), Cugna (Künju), Nicche (Nicke), Zan (San), Ceresole (Di Zinnisili), Praz (Proa), Proasch (Proasch), Champriond (Tschendriun), Stein (Stein) und Riccard (Rickard).


Sprachen und Dialekte


Hinweisschild auf die Walsergemeinschaft und zweisprachige Ortstafel am Ortseingang
Hinweisschild auf die Walsergemeinschaft und zweisprachige Ortstafel am Ortseingang

Das höchstalemannische Töitschu hat seine Ursprünge bei den Walliser Siedlern – den sogenannten Walsern –, die um 1300 nach Süden auswanderten. Verglichen mit dem Dialekt von Gressoney hat das Issimedeutsch einerseits viele Altertümlichkeiten erhalten, wurde aber auch von den anderen in der Region gesprochenen Sprachen (hauptsächlich Frankoprovenzalisch, in jüngerer Zeit auch Italienisch) beeinflusst. Es weist zahlreiche Besonderheiten wie etwa Monophthongierung mittelhochdeutscher Diphthonge (etwa mhd. chuo > iss. Chuu ‚Kuh‘) und Diphthongierung mittelhochdeutscher Monophthonge (etwa mhd. hûs > iss. Hous ‚Haus‘) auf, womit es sich nicht nur vom Gressoneydeutschen, sondern überhaupt vom Hoch- und Höchstalemannischen abhebt; überdies ist das Töitschu die einzige südwalserische Mundart, welche die mittelhochdeutschen gerundeten Vokale nicht entrundet hat (etwa iss. hübsch ‚hübsch‘, nicht wie sonst bei den Südwalsern hibsch).

Unterrichtssprachen in der Schule sind Italienisch und Französisch, so dass die deutsche Mundart nach wie vor einem starken Assimilationsdruck ausgesetzt ist.[2] Nur sehr wenige Kinder beherrschen noch den walserdeutschen Dialekt.[3] Im Schuljahr 2008/2009 wurde an den Schulen in Issime und dem benachbarten Gressoney erstmals das Fach Deutsch eingeführt, wozu zwei Deutschlehrerinnen eingestellt wurden.[4]

Gegenwärtig werden zahlreiche Versuche unternommen, den rückläufigen Dialekt zu erhalten. So nimmt sich die Associazione Augusta der Förderung des Walserdeutschen an, und vom Centro Studi e Cultura Walser wurde ein italienisch-issimedeutsches/issimedeutsch-italienisches Wörterbuch verfasst.

Eine Umfrage der Fondation Émile Chanoux[5] aus dem Jahr 2001 ergab, dass Italienisch für 61,33 %, die traditionelle Volkssprache Töitschu für 22,33 % der Bevölkerung Muttersprache ist.[6]


Literatur



Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Isabel Zollna: Das Deutsche im Sprachenkontakt – Französisch und Provenzalisch/Deutsch. In: Werner Besch, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger: Sprachgeschichte: ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache. S. 3192–3202. Zum Aostatal: S. 3196.
  3. Nicola Vicquery: Oberes Lystal – eine Walsergemeinschaft im rasanten Sprachwandel. In: Walsersprache. Progetto Interreg III B. 2. Studienzusammenkunft in Brig, 9.–10. Juni 2006. S. 125–135. (Memento vom 12. September 2012 im Internet Archive) (PDF; 1,6 MB) S. 131.
  4. Nicola Vicquery (16. Oktober 2009): Gressoney und Issime. Jahresbericht (September 2008–September 2009). Unternehmungen zum Erhalt bzw. zur Förderung der Sprache. Walser Regionen – Aosta
  5. Émile Chanoux (* 9. Januar 1906, Rovenaud bei Valsavarenche; † 18. Mai 1944, Aosta), Notar und antifaschistischer Politiker, Mitglied der Resistenza, verstarb in nazifaschistischer Kerkerhaft.
  6. Fondation Émile Chanoux, Sondage Linguistique, Résultats Vallée d'Aoste: Die Zahlen basieren auf der Auswertung von 7.500 Fragebögen. Die Erhebung fand im September 2001 statt.


Commons: Issime – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Issime

[en] Issime

Issime (Issime Walser: Éischeme; German: Einsimmen; Valdôtain: Éséima (locally Eichima)[3][4]) is a town and comune in the Aosta Valley region of north-western Italy. Its population speak Walser German.

[es] Issime

Issime es una localidad italiana de Valle de Aosta, de cultura walser, con 408 habitantes.[3]

[ru] Иссим

Исси́м (фр. Issime, нем. Eischeme) — коммуна в Италии, располагается в автономном регионе Валле-д’Аоста.



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