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Viannos (griechisch Βιάννος (f. sg.)) ist eine Gemeinde (Δήμος, Dimos) im Südosten des Regionalbezirks Iraklio auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta. Die Insel bildet eine der 13 Regionen Griechenlands.

Gemeinde Viannos
Δήμος Βιάννου
Viannos (Griechenland)
Viannos (Griechenland)
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Kreta
Regionalbezirk:Iraklio
Geographische Koordinaten:35° 3′ N, 25° 25′ O
Fläche:221,539 km²
Einwohner:5.563 (2011[1])
Bevölkerungsdichte:25,1 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Viannos
Gemeindelogo von Gemeinde Viannos
Sitz:Ano Viannos
LAU-1-Code-Nr.:7103
Gemeindebezirke:keinef7
Lokale Selbstverwaltung:f12f1216 Ortsgemeinschaften
Website:www.viannos.gov.gr
Lage in der Region Kreta
Datei:2011 Dimos Viannou.png
Datei:2011 Dimos Viannou.png
f9f8

Namensgebend für die Gemeinde und deren Gemeindesitz ist Ano Viannos mit 984 Einwohnern, davon 774 Einwohner im eigentlichen Dorf. Der Ort liegt etwa fünf Kilometer von der Südküste entfernt im Inselinneren. Als Gemeinde hat Viannos 5.563 Einwohner (Stand 2011[1]).


Lage


Viannos liegt an der südlichen Seite des Dikti-Gebirges, etwa 65 km südöstlich von Iraklio und 40 km von Ierapetra.

Das Gemeindegebiet, in dem zahlreiche in traditioneller Bauweise erhaltene Bauerndörfer gelegen sind, ist gebirgig, zu der wenig besiedelten Küste ziehen sich etliche Täler und Schluchten mit Bachläufen und üppiger Vegetation.


Wirtschaft


Das hauptsächliche landwirtschaftliche Produkt ist das Olivenöl. In den vergangenen Jahrzehnten hat vor allem in der Gegend von Arvi, Keratokambos, Faflangos, Psari Forada uns Tersta der Anbau von Bananen und Frühgemüse in Treibhauskulturen Bedeutung erlangt.

Der Tourismus spielt eine nicht völlig unbedeutende Rolle.


Geschichte


Auf dem Gemeindegebiet wurden an zahlreichen Orten Siedlungsspuren aus frühester Zeit aufgefunden. So wurden auf den Bergen Keratos und Kefala Chondrou frühminoische Siedlungsspuren aus dem 3. Jahrtausend vor Chr. festgestellt, bei Afrati Spuren aus der älteren minoischen Palastzeit, ein Heiligtum aus dem 9. bis 7. Jahrhundert vor Chr. und ein Palmenkapitell nach ägyptischem Vorbild aus dem 9. bis 7. Jahrhundert.[2]

Blick auf Ano Viannos
Blick auf Ano Viannos

Auch das Dorf Arvi weist eine ununterbrochene Siedlungsgeschichte seit frühminoischer Zeit auf.[3] Bei Kato Symi wurde das auf mehreren Terrassen errichtete Heiligtum bei Symi mit einer Kulttradition von mittelminoischer bis hellenistischer Zeit ausgegraben; in griechischer Zeit wurden hier Hermes und Aphrodite verehrt, wie durch Votivgaben belegt ist.[4]

Nach dem Tod von etwa zwölf Soldaten der deutschen Wehrmacht durch Partisanen bei Kato Symi wurden am 14. September 1943 auf Befehl von Friedrich-Wilhelm Müller, damals Kommandeur der 22. Infanterie-Division in Griechenland, mindestens 358 Männer, Frauen und Kinder des Ortes hingerichtet und der Ortsteil Ano Viannos sowie mehrere umliegende Dörfer niedergebrannt – das „Massaker von Viannos“.[5][6][7][8][9] Daran erinnert ein Mahnmal mit Kapelle, Gedenktafeln und Museum an der Hauptstraße zwischen Ano Viannos und Amiras (Αμιράς Ηρακλείου). Der Vorfall wird beispielsweise im Angelsächsischen und in Griechenland auch als „Holocaust von Viannos“ (Ολοκαύτωμα της Βιάννου) bezeichnet.


Mahnmal bei Amiras


Das Mahnmal besteht aus an der rechten Seite stehenden Gedenktafeln, die die Namen der Ermordeten zeigen. Auf vier Steintafeln (griechisch, englisch, französisch und deutsch) kann man eingemeißelt ein Gedicht von Vasilis Rotas (1889–1977) lesen:

„VORBEIGEHENDER ACHTUNG - HIER UNTEN BEFINDEN SICH LEICHEN - DIE NIE BETROGEN HABEN DIE NIE GELOGEN HABEN - DIE TYRANNEN NIE GEACHTET HABEN. VORBEIGEHENDER ACHTUNG - MIT REINEN GEDANKEN DENKE ÜBER SIE UND WENN DU DIESES SCHÖNE LICHT GENIEßT - UND OHNE ANGST HIER LAUFEN KANNST UND WENN DU GELIEBT WIRST - UND SELBER LIEBST - UND ALLES GUTE DAS DU IM LEBEN HAST HABEN DIR DIESE LEICHEN GESCHNKT. V. ROTAS“

Gasse in Viannos
Gasse in Viannos

Ortsteile


Kloster Agia Moni
Kloster Agia Moni
Arvi
Arvi
Schlucht bei Arvi
Schlucht bei Arvi
Bergstraße bei Kato Symi
Bergstraße bei Kato Symi
Fresko in der Kirche Agia Pelagia
Fresko in der Kirche Agia Pelagia

Die Gemeinde Viannos wurde 1997 gebildet. Sie besteht aus 16 Ortsgemeinschaften, zu denen meist wiederum etliche Dörfer und Siedlungen gehören:


Sehenswürdigkeiten



Persönlichkeiten


Der kretische Journalist und Romanautor Ioannis Kondilakis (1862–1920), dessen Erzählungen als Vorlage mehrerer Filme dienten, wurde in Ano Viannos geboren[10].


Einzelnachweise


  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Hartmut Beister: Aphration. In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. C. H. Beck, München 1989, S. 124.
  3. Hartmut Beister: Amiras. In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. C. H. Beck, München 1989, S. 102.
  4. Hartmut Beister: Kato Symi. In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. C. H. Beck, München 1989, S. 314.
  5. Das Massaker bei Viannos (mit Fotos der Wehrmacht)
  6. Die Massaker bei Viannos und Ierapetra (Memento des Originals vom 13. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.holocaust-lasithi.eu (englisch)
  7. Viannos und Umgebung (englisch)
  8. Marlen von Xylander: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941-1945, In: Einzelschriften zur Militärgeschichte, Bd. 32, Freiburg, 1989
  9. Daten und Bilder zu den Massakern von 1943/1944 auf Kreta
  10. http://german.imdb.de/name/nm1487162/


Commons: Mahnmal bei Amiras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Viannos

[ru] Вьянос (дим)

Вья́нос (греч. Δήμος Βιάννου) — община (дим) в Греции на юге острова Крит на побережье Ливийского моря в периферийной единице Ираклион в периферии Крит. Население 5563 жителя по переписи 2011 года[2]. Площадь 221,539 квадратного километра[1]. Плотность 25,11 человека на квадратный километр[2]. Административный центр — Ано-Вьянос. Димархом на местных выборах 2014 года переизбран Павлос Баритакис (Παύλος Μπαριτάκης).



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