Wimbern ist ein Ortsteil der Gemeinde Wickede (Ruhr), die dem nordrhein-westfälischen Kreis Soest angehört.
Wimbern hat eine Fläche von 5,55 km² und 1170 Einwohner zum 31. Januar 2019.[1] Die Bevölkerungsdichte beträgt somit 211 Einwohner pro km².
Wimbern ist stark landwirtschaftlich geprägt und ist der südlichste Ortsteil der Gemeinde Wickede. Hier befindet sich mit dem Bellingser Berg (241,3 m über NN) auch der höchste Punkt Wickedes.
Der Wimberbach ist über weite Strecken zum Naturschutzgebiet erklärt worden.[2]
In Wimbern wurden Spuren aus der Jungsteinzeit gefunden. Der erste schriftliche Nachweis über Wimbern findet sich in der kleinen Isenberger Vogteirolle, die vor dem Jahre 1220 entstanden ist.[3]
Während der Mendener Hexenprozesse 1628–1631 wurden zwei Wimberner Männer als Hexer hingerichtet: Blesien Billi, der Frohne, und Franz Hellmich, der Lahme. Am 29. Oktober 1628 legten sie unter der Folter das verlangte Hexenbekenntnis ab, konnten aber aus dem Gefängnis im Turm der Stadtmauer fliehen. Sie stellten sich nach einigen Tagen freiwillig dem Gericht, um ihre Familien vor Vergeltungsmaßnahmen zu schützen, und wurden am 2. Dezember 1628 hingerichtet. Der Rat der Stadt Menden hat am 14. Dezember 2011 einstimmig beschlossen, die in Menden verurteilten Opfer der Hexenprozesse zu rehabilitieren.[4]
Um 1820 wurde Wimbern zu einer wichtigen Station im Post-Transport des Postdienstes von Thurn und Taxis. Etwa 50 Jahre später war die Ära der Postkutschen bereits beendet, als die Eisenbahn gebaut wurde und damit Wickede mit dem neu erbauten Bahnhof ein zentraler Umschlagplatz wurde. Die alte Poststation „Am Schlünder“ gegenüber dem ehemaligen Marienkrankenhaus ist heute eine Gaststätte.
Die Gemeinde Wimbern gehörte ehemals zum Amt Menden, Landkreis Iserlohn. Seit dem 1. Juli 1969 ist Wimbern auf Grund des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Soest und von Teilen des Landkreises Beckum ein Ortsteil der Gemeinde Wickede (Ruhr) im Kreis Soest.[5]
Im sogenannten Dritten Reich wurde das Marienkrankenhaus, entgegen weit verbreiteten Presseberichten, nicht von den Nationalsozialisten für ihr Euthanasie-Programm verwendet. Dazu erklärte der Oberstaatsanwalt Maaß als Leiter der Zentralstelle im Lande Nordrhein-Westfalen für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund:
„Die Ermittlungen haben zureichende Anhaltspunkte für Tötungsdelikte – insbesondere Euthanasie-Tötungen – nicht erbracht.“
Die Massengräber, die 2006 auf dem Gelände des Friedhofes in Barge gefunden wurden, waren zunächst mit dem Euthanasie-Programm in Verbindung gebracht worden; später stellte sich aber heraus, dass diese Gräber ein Ergebnis von eiligen Beisetzungen aus dem Krankenhaus in den Kriegswirren waren. Keiner der Toten war ein Mordopfer. Das Krankenhaus Wimbern war zu dieser Zeit ein Ausweichkrankenhaus für die Krankenhäuser in Bochum und Dortmund.
Von 1969 bis 1983 beherbergte das Marienkrankenhaus die einzige Pockenstation Westfalens. Die letzte Pockenepidemie in Deutschland fand Anfang 1970 statt, als ein 20-jähriger die Pocken in das nördliche Sauerland einschleppte. Bei dem Pockenausbruch in Meschede wurden insgesamt 20 Personen infizierte. Die Erkrankten wurden im Marienhospital in Wimbern isoliert.[7] Nachdem die WHO 1980 die Pocken für ausgerottet erklärte, wurde die Station zum Alten- und Pflegeheim St. Raphael umgebaut. Das Krankenhaus musste zum 31. Dezember 2011 aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb einstellen und wurde abgewickelt.[8]
Seit 2015 ist im ehemaligen Krankenhaus eine Zentrale Unterbringungseinheit für Flüchtlinge eingerichtet.
Die Steyler Missionsschwestern erwarben 1950 auf einen Hinweis der beiden Wimberner Ordensgeistlichen P. Josef Schröder und P. Josef Bilge von Max Freiherr von Boeselager aus dem Voßwinkeler Schloss Höllinghofen den Grund und Boden für das Heilig-Geist-Kloster. Sie bezogen es nach zweijähriger Bauphase im Frühjahr 1956. Am 2. Mai 1956 weihte Erzbischof Jaeger die Klosterkirche.[9]
Am 15. April 1937 wurde der damals eigenständigen Gemeinde Wimbern das Wappen verliehen. Die offizielle Beschreibung lautet: "Von Silber und Rot geteilt; oben ein halbes rotes Mühlrad mit neun schwarzen Schaufeln, unten ein gestürztes [auf den Kopf gestelltes] Faßeisen." Das Mühlrad weist zudem hin auf die alte Mühlentradition am Mühlenbach (Graberbach). Das untere Feld entspricht dem Wappen des alten Amtes Menden, wobei das gestürzte Faßeisen einem alten Gerichtssiegel des Kurkölnischen Gerichts Menden aus dem 18. Jahrhundert entnommen ist. Die Farben Rot und Silber stehen für Westfalen.[10]