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Wilhelmshorst ist ein Ortsteil[2] der amtsfreien Gemeinde Michendorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Der Ort nahe Potsdam hat 3.179 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021)[1] auf einer Fläche von 8,48 km²[3] und liegt an der Bahnstrecke Berlin–Blankenheim, auch Wetzlarer Bahn genannt, einem Teilabschnitt der „Kanonenbahn“ von Berlin nach Metz. Wilhelmshorst wurde ab 1907 mitten im Wald als großzügig gestaltete Villenkolonie für wohlhabende Berliner Beamte, Offiziere und Kaufleute angelegt. Der Ort wurde gegen den Willen der Mehrheit seiner Bewohner im Oktober 2003 nach Michendorf eingemeindet.

Wilhelmshorst
Gemeinde Michendorf
Wappen von Wilhelmshorst
Wappen von Wilhelmshorst
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 8,48 km²
Einwohner: 3179 (1. Jan. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 375 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14552
Vorwahl: 033205
KarteWildenbruchBlankensee
Karte
Ortsteil Wilhelmshorst in der Gemeinde Michendorf

Lage


Wilhelmshorst liegt ca. 7 km südlich von Potsdam am Fuß der 91 m hohen Schönen Berge. Sie sind Teil des vom Potsdamer Brauhausberg bis zum Saarmunder Berg verlaufenden Saarmunder Endmoränenbogens. Die Bahnstrecke Berlin-Beelitz teilt Wilhelmshorst in einen nördlichen und einen südlichen Bereich.


Geschichte


Die erste Besiedlung Wilhelmshorsts erfolgte erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Gelände gehörte ursprünglich zur Landgemeinde Neu-Langerwisch und zum Teil zur wüsten Feldmark Schön(en)berg. Den Namen Wilhelmshorst erhielt der Ort 1911 nach dem Charlottenburger Kaufmann Wilhelm Müller[4] (bzw. Mühler[5]). Bereits vor 1906 hatte dieser Grundstücke in der nördlich der Bahnlinie liegenden Greuelheide von Langerwischer Bauern aufgekauft. 1906 beauftragte er den Landvermesser W. Ludewig mit der Vermessung und Parzellierung des Geländes. Der Parzellierungsplan wurde 1907 beim Landkreis zur Genehmigung eingereicht. Die Einreichung des Bebauungsplanes gilt als Gründungsdatum. 1909 wurde der Parzellierungsplan genehmigt unter der Bedingung, dass Flächen für öffentliche Einrichtungen wie Kirche, Pfarrhaus, Friedhof, Schule und Bahnhof bereitgestellt wurden. Allerdings setzte die Bebauung schon 1905 mit der Errichtung des Sommerhauses von Wilhelm Mühler ein. Die Erschließung ging zügig voran, denn bis 1912 waren bereits Strom- und Wasserleitungen verlegt. 1914 wurde eine Haltestelle an der Bahnstrecke angelegt, 1915 war das Bahnhofsgebäude fertiggestellt.[5] Etwa ein Dutzend Häuser waren bis dahin gebaut worden. 1911 wurde ein Bebauungsplan für das südlich der Bahntrasse gelegene Gebiet durch die „Wilhelmshorster-Grundstücks-Gesellschaft“ erstellt. Ein Jahr später waren bereits 14 Grundstücke verkauft. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte die Entwicklung zunächst; es entstanden zunächst nur wenige neue Gebäude, darunter das herrschaftlich wirkende, denkmalgeschützte Landhaus von Renesse (An den Bergen 54).

1925 wurden 193 Hektar von der Gemarkung der Landgemeinde Neu-Langerwisch abgetrennt und der Gemarkung Wilhelmshorst zugeschlagen. Gleichzeitig wurde Wilhelmshorst zur Landgemeinde erhoben. 1928 wurden im Rahmen von Neuordnungen im Landkreis Zauch-Belzig weitere Teile vom Gutsbezirk Kunersdorf Forst, vom Gutsbezirk Neu-Langerwisch und vom Gutsbezirk Plantagenhaus zur neuen Gemeinde übertragen. 1931 wurde die Größe der Gemarkung mit 1202 ha angegeben. 1939 hatte Wilhelmshorst 1313 Einwohner, die in Wilhelmshorst und den zugehörigen Wohnplätzen Templin und Forsthaus Templin wohnten.

Kurz vor Kriegsende, in der Schlacht um Berlin, wurde Wilhelmshorst von Truppen der Roten Armee besetzt. 2009 und 2010 wurde je ein Tagebuch von Friedrich Helms veröffentlicht.[6]

1946 erhielt Wilhelmshorst von der Gemeinde Ferch eine Waldzulage von 76 ha. 1957 wurden 17 ha der Behelfsheimsiedlung an die Gemeinde Michendorf abgegeben. Am 1. Juli 1950 verlor die Gemeinde kurzzeitig ihre Selbständigkeit. Die Siedlung gehörte bis zum 24. Juli 1952 zu Potsdam.[7] Bis zur Eingemeindung nach Michendorf am 26. Oktober 2003 blieb Wilhelmshorst eigenständig.[8] Im Jahr 2007 beging der Ort sein 100-jähriges Bestehen u. a. mit der Herausgabe eines Jubiläumsbuches.


Öffentliche Einrichtungen


Das zunächst nach Langerwisch eingekirchte Wilhelmshorst wurde 1926 selbstständige Kirchengemeinde. Der Friedhof wurde im selben Jahr eingeweiht. 1932 wurde auf dem Friedhof eine Friedhofskapelle errichtet. 1936/37 wurde nach einem Entwurf von Winfried Wendland die Dorfkirche Wilhelmshorst im nördlichen Teil von Wilhelmshorst errichtet.[9]

Bis 1930 gingen die Kinder der Wilhelmshorster Bürger in Langerwisch zur Schule. Ab diesem Jahr wurde (zunächst in dem Wohnhaus Heidereuterweg 12) eine provisorische Schule eingerichtet. 1932/33 erwarb die Gemeinde das Wohnhaus Heidereuterweg 2 und baute es zur Schule um. 1947 zog die Schule in eine neu errichtete Baracke um, die 1975/76 durch einen zweigeschossigen Anbau erweitert wurde. 1987 wurde ein neues Schulgebäude am Heidereuterweg errichtet.


Sehenswürdigkeiten


Villenkolonie Wilhelmshorst, Straße „An den Bergen“
Villenkolonie Wilhelmshorst, Straße „An den Bergen“
Mahnmal für die Opfer des Faschismus im Birkenwäldchen
Mahnmal für die Opfer des Faschismus im Birkenwäldchen
  • dem 1949 aufgestellten Findling mit der Inschrift „Euer Tod ist uns Verpflichtung“, sowie
  • der 1985 errichteten vier Meter hohen Betonstele mit dem Zitat von Karl Marx „Du siehst, dass der proletarische Löwe nicht tot ist“.[10]

Es gibt zwei Teiche in Wilhelmshorst, den fast wasserlosen Irissee[11] und den Blanken Teich.


Einwohnerentwicklung



Persönlichkeiten


Mit der Waldgemeinde ist das Leben folgender Persönlichkeiten verbunden:[12][13]


Verkehr


Wilhelmshorst hat einen Bahn-Haltepunkt. Dieser liegt an der Bahnstrecke Berlin–Blankenheim sowie der Verbindung zum Berliner Außenring.

Weiterhin wird der Ort durch die Buslinien 643 und 608 bedient sowie im Bereich des Individualverkehrs westlich durch die B2, südlich durch die A10 und östlich durch die A115 versorgt. Die Fluganbindung erfolgt mit dem Flugplatz Saarmund.


Literatur




Commons: Wilhelmshorst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bevölkerungsstatistik
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Michendorf (PDF)
  3. Flächenstatistik auf der Internetseite der Gemeinde Michendorf@1@2Vorlage:Toter Link/www.michendorf.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission. be.bra wissenschaft, Berlin 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436, S. 182.
  5. Buchinger & Cante (2009: S. 639–660)
  6. Friedrich Helms: Tagebuch. Wilhelmshorst 1945. Mit einem Vorwort von Walter Kempowski. 2009, ISBN 978-3-942090-00-1.
    • Friedrich Helms: Tagebuch. Wilhelmshorst 1946 / 1947. 2010, ISBN 978-3-942090-05-6. Beide herausgegeben von Tobias Wimbauer
    Helms (1888–1955) war Bankdirektor (Deutsche Bank), Freimaurer, Sozialdemokrat. In Berlin ausgebombt, erlebt Helms das Kriegsende und die ersten Nachkriegsjahre in seinem Gartenhäuschen in Wilhelmshorst bei Berlin. - Walter Kempowski hat Auszüge aus den Tagebüchern Friedrich Helms’ im Echolot abgedruckt. Er schrieb auch ein Vorwort.
  7. Beitrag zur Statistik: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 – Landkreis Potsdam-Mittelmark, S. 35 (PDF)
  8. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003. Statistisches Bundesamt.
  9. Foto der Kirche
  10. „Proletarischer Löwe“ überlebt – Mahnmal aus DDR-Zeiten in Wilhelmshorst steht jetzt unter Denkmalschutz. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 28. Januar 2010
  11. Jens Steglich: Studie liegt vor: Wie der Irissee in Wilhelmshorst gerettet werden kann. Abgerufen am 12. Oktober 2022.
  12. Persönlichkeiten Wilhelmshorst Online
  13. Prominente Wilhelmshorst.de
  14. Adolph Eckhardt, Nachweis der Anfertigung und Stiftung dreier Fenster im Jahre 1942
  15. Edmund Dräcker. Abgerufen am 16. September 2020 (deutsch).



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