Wehen ist der drittgrößte Stadtteil von Taunusstein im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen. Bekannt ist der Ort durch den Fußballverein SV Wehen Wiesbaden.
Wehen liegt im Aartal zwischen Neuhof und Hahn. Im Ort trifft die Landesstraße 3470 (Platter Straße/Weiherstraße) auf die Bundesstraße 275. Nördlich des Wehener Schlosses mündet der Schwarzbach, dessen Quellbäche im Naturschutzgebiet Silberbach, Schwarzbach und Fürstenwiese bei Wehen unterhalb der Platte entspringen, in die Aar.
Geschichte
Von der frühen Besiedlung schon zu Zeiten Roms zeugt das Kleinkastell Heidekringen.
Die älteste gesicherte schriftliche Erwähnung von Wehen erfolgte unter dem Namen Wehene im Jahr 1227 in einer Nassauischen Urkunde.[1]
Die Nennung erfolgte im Zusammenhang mit dem seinerzeit in Wehen ansässigen Adelsgeschlecht de Wehena. 1323 bekam der Weiler Wehen von Kaiser Ludwig dem Bayern die Stadtrechte zugesprochen und wurde mit einer Stadtmauer befriedet.
Um 1330 wurde auf Veranlassung Graf Gerlachs I. von Nassau-Weilburg mit dem Bau des Schlosses begonnen.
Nach der Erbteilung 1346 fiel Wehen an Johann I. (Nassau-Weilburg). Seither war das Schloss Gerichts- und Verwaltungssitz für den Wehener Grund (das Gebiet zwischen Kirberg, Idstein, Bad Schwalbach und Wiesbaden).
Ehemalige Schule, später als Rathaus genutzt
Von 1593 bis 1655 erhielten Gräfin Anna, die Witwe von Albrecht (Nassau-Weilburg) und seine Schwiegertochter Elisabeth von Nassau-Weilburg das Wehener Schloss als Witwensitz zugesprochen. Auf Annas Engagement hin wurde 1599 die erste öffentliche Schule der Region gegründet.
Im Jahre 1780 wurde Karl von Ibell, der spätere Nassauische Regierungspräsident, im Wehener Schloss geboren. Die evangelische Kirche wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut.
Gebietsreform
Zum 1. Oktober 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Wehen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit fünf Nachbarorten freiwillig zur neuen Stadt Taunusstein.[3][4] Somit wurde Wehen ein Stadtteil von Taunusstein.
Für alle nach Taunusstein eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wehen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
1444: Heiliges Römisches Reich, Haus Nassau, Amt Wehen
ab 1738: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wehen
1787: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wehen
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Stadt Taunusstein[2]; Zensus 2011[8]
Für Wehen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wehen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5]
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm zwei Mitglieder der SPD, drei der CDU, zwei des Bündnis 90/Die Grünen und je ein Mitglied der FWG und der AfD an. Ortsvorsteher ist Dennis May (SPD).[9]
Um 1330 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen. Von 1346 an war der Gebäudekomplex Gerichts- und Verwaltungssitz für den Wehener Grund. Das Wehener Schloss wurde unter anderem als Witwensitz und Jagdschloss genutzt. Heute steht es unter Denkmalschutz[10] und beherbergt das Taunussteiner Museum[11] und eine Gaststätte.
Evangelische Kirche
Ev. Kirche – Außenansicht nach der umfangreichen Instandsetzung 2012Ev. Kirche – Innenansicht 2009
Die denkmalgeschützte[12] Evangelische Kirche Wehen wurde 1810–1812 unter Verwendung von Steinen der alten Stadtbefestigung (Stadtmauer, Obertorturm) am Standort des früheren fürstlichen Jagdzeughauses nach Plänen des herzoglich nassauischen Baudirektors Carl Florian Goetz erbaut. Die historische Orgel der Ev. Kirche Wehen ist eine der wenigen original erhaltenen Instrumente des Wiesbadener Orgelbauers Heinrich Voigt. Im Oktober 1999 wurde sie restauriert und in den Originalzustand zurückgeführt.
Weitere Kulturdenkmäler
Kleinkastell Heidekringen
Aarstraße 234; Fachwerkwohnhaus
Aarstraße 240; Fachwerkwohnhaus
Aarstraße 244/Wilhelmstraße 1; Rathaus
Aarstraße 246; Hofreite
Aarstraße 262; Scheune
Amtsstraße 3; Scheune mit altem Tor
Gerichtsstraße 1; Fachwerkwohnhaus
Gerichtsstraße 2; ehem. Amtsgericht
Glockenstraße 3; Fachwerkwohnhaus
Glockenstraße 6; ehem. evangelisches Pfarrhaus
Gesamtanlage Im Hängel
Im Hängl 7; Hofreite
Im Hängl 9; Wohnhaus
Im Hängl 11; Wohnhaus mit Scheune
Im Hängl 13; Wohnhaus
Mainzer Allee/Friedhof; Kriegerdenkmal
Mainzer Allee 9; Fachwerkhaus
Neuer Weg; Jüdischer Friedhof
Platter Straße 85; Wohnhaus, evtl. ehem. Forsthaus
Wilhelmstraße 7; Wohnhaus einer Hofreite
Naturdenkmäler
Lindengruppe auf dem Marktplatz
Bettelmannsbaum (Winterlinde)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wehen liegt an der Bundesstraße 275.
Der Bahnhof Hahn-Wehen wurde an der 1889 eröffneten Aartalbahn errichtet, die Nachbarstationen sind Bleidenstadt und Eiserne Hand. Nach der Einstellung des Bundesbahn-Zugbetriebs im Jahr 1983 verkehrten dort von 1986 bis 2009 Museumszüge der Nassauischen Touristik-Bahn. Das aus der Nachkriegszeit stammende Bahnhofsgebäude wurde 2015 abgerissen.[13]
Öffentliche Einrichtungen
Silberbachschule
Kindergärten und Kindertagesstätte
Siehe auch
Aarmühle (Taunusstein)
Weblinks
Commons: Wehen– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17.September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 15. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 9,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.377.
Hauptsatzung.(PDF;90kB)§;5.In:Webauftritt.Stadt Taunusstein,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB013163434, OCLC894925483, S.43ff. (Online bei google books).
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