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Untergriesheim ist ein Dorf in Baden-Württemberg, das seit 1975 ein Stadtteil Bad Friedrichshalls ist.

Untergriesheim
Wappen von Untergriesheim
Wappen von Untergriesheim
Höhe: 160 m
Fläche: 4,24 km²
Einwohner: 1293 (2015)
Bevölkerungsdichte: 305 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 74177
Vorwahl: 07136
Karte
Karte
Lage Untergriesheims in Bad Friedrichshall
Blick über Untergriesheim mit dem Turm von St. Johannes Baptista
Blick über Untergriesheim mit dem Turm von St. Johannes Baptista
Blick über Untergriesheim mit dem Turm von St. Johannes Baptista

Geografie


Untergriesheim liegt nördlich von Bad Friedrichshall am Ufer der Jagst.


Geschichte


Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung Untergriesheims, als Greozisheim, geht auf die Schenkung eines Eberwin an das Lorscher Kloster zurück und datiert, laut einer Abschrift der Schenkungsurkunde im Codex Laureshamensis, vom 26. April 767.[1] Das Dorf wurde vermutlich in fränkischer Zeit um das 5. Jahrhundert gegründet. Der erste erwähnte Ortsname Greozisheim, lässt auf einen Gründer namens Greozo oder Greocus schließen. Aus dessen Gründung entstanden bis zum hohen Mittelalter die beiden benachbarten Orte Untergriesheim und Obergriesheim.

Im Oberdorf von Untergriesheim (beim Friedhof) soll sich einst ein fränkischer Herrenhof befunden haben, nahe diesem wurde auch früh eine Kirche errichtet, die im hohen Mittelalter zur Mutterkirche für Tiefenbach und Höchstberg (später auch für Hagenbach und Heuchlingen) wurde. Im Jahr 1136 gelangte der Ort in den Besitz des Klosters Comburg, die Kirche blieb Reichskirche im Besitz der Herren von Weinsberg, ab 1446 der Pfalzgrafen bei Rhein. Im Jahr 1532 erwarb die Bürgsche Linie der Herren von Gemmingen den Ort vom Kloster Comburg.

1805 kam Untergriesheim zum Kurfürstentum Württemberg. Bei der Umsetzung der Verwaltungsgliederung im neu gegründeten Königreich Württemberg wurde Untergriesheim 1806 dem Oberamt Neckarsulm zugeordnet. 1840 wurde die heutige, Johannes dem Täufer gewidmete Kirche St. Johannes Baptista unterhalb des Oberdorfes neu errichtet. Die mittelalterliche bisherige Kirche am Friedhof wurde 1845 abgerissen. 1860 erhielt der Ort ein Rat- und Schulhaus, um 1870 folgte mit dem Bau der Eisenbahn der Bahnhof des Ortes.

1939 wurden 474 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 613.[2] Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Untergriesheim 1938 zum Landkreis Heilbronn. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Am 1. Januar 1975 wurde Untergriesheim nach Bad Friedrichshall eingemeindet.[3] Der Ort hat heute ca. 1400 Einwohner und eine bescheidene Infrastruktur, so wohnen hier überwiegend Pendler der umliegenden Orte und Gemeinden.

Aufgrund der landschaftlich reizvollen Lage im Jagsttal hat der Ort einen hohen Freizeitwert. Der Kocher-Jagst-Radweg führt an Untergriesheim vorbei, es gibt eine Badestelle, und hier finden auch verschiedene überregionale Zeltlager statt.


Wappen


Das Symbol der Fischerstange ist seit 1912 auf Gemeindesiegeln nachgewiesen. 1938 schlug die Archivdirektion mit Hinblick auf eine mögliche Fusion mit Obergriesheim und Höchstberg ein gemeinsames Wappen vor, das eine Fischerstange und ein durchgehendes schwarzes Deutschordenskreuz zeigt. 1959 nahmen Obergriesheim und Tiefenbach nach dem Scheitern der Fusion eigene Wappen an, Untergriesheim behielt das Wappen von 1938 mit geringfügigen Änderungen bei (die Fischerstange war zuvor schwarz auf Silber dargestellt).


Sehenswürdigkeiten



Verkehr


Untergriesheim ist Haltepunkt der 1866 bis 1869 erbauten Unteren Jagsttalbahn, einem Teilstück der heute als Frankenbahn bezeichneten Bahnstrecke von Stuttgart nach Würzburg. Es halten stündlich Regionalbahnen nach Osterburken und Heilbronn, die teilweise nach Stuttgart und Ulm durchgebunden werden.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Glöckner, Karl, Codex Laureshamensis: 03. Band Kopialbuch, II. Teil: Die übrigen fränkischen und die schwäbischen Gaue Güterlisten, späte Schenkungen und Zinslisten, Gesamtregister, Darmstadt 1936, S. 34; Nr. 2429 (Reg. 141 B.): „Donatio Eberwini, in eadem marca.“ Deutsche Übersetzung: Minst, Karl Josef (Übers.), Lorscher Codex: deutsch; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch, nach d. lat. Text d. Urschrift wiedergegeben von Lamey (1768–1770) und Glöckner (1929–1936), ins Dt. übertr. von Karl Josef Minst, (Band 4): Schenkungsurkunden Nr. 2000 – 2910, Lorsch, 1970, S. 134:
    „Schenkung des Eberwin in derselben Gemarkung unter Abt Gundeland und König Pippin
    In Gottes Namen wollen wir, Eberwin und meine Gattin Engiltrud, eine Opfergabe darbringen. Sie soll dem heiligen Märtyrer N(azarius) zugutekommen, dessen Leib im Lorscher Kloster ruht, das sich in der Obhut des ehrwürdigen Abtes Gundeland befindet. Wir geben auf ewig zu eigen alles, was wir in der oben genannten Gemarkung (Offenau), in
    Gundolfesheim (Gundelsheim/Nk. n. Neckarsulm n. Heilbronn) und in
    Greozisheim (Griesheim, Ober-, Unter-, n. Wimpfen/Nk.) an Äckern, Hofreiten, Wiesen, Wäldern und Gewässern besitzen. Vertragsfertigung.
    Geschehen in monasterio laurish (amensi — im Lorscher Kloster) am 26. April im 15. Jahr (767) des Königs Pippin.“
  2. Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 1: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordwürttemberg
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 465.


Commons: Untergriesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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