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Trabelsdorf, ehemals ein ritterschaftlicher Ort, dann bis 1978 eine Gemeinde, ist heute ein Gemeindeteil von Lisberg im Landkreis Bamberg. Der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lisberg befindet sich im Schloss Trabelsdorf.

Trabelsdorf
Gemeinde Lisberg
Höhe: 290 (280–327) m
Einwohner: 794
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96170
Vorwahl: 09549
Bild von Trabelsdorf
Bild von Trabelsdorf

Geschichte


Schloss Trabelsdorf
Schloss Trabelsdorf
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof

Laut einer Schenkungsurkunde des Grafen Berthold Berchtheim, der sein Landgut bei „Trageboldestorf“ dem Kloster Michelsberg zu Bamberg schenkte, datiert es aus der Zeit des Bischofs Otto I. (1102–1139).

Später übernahmen die Herren von Thüngfeld die Burg Lisberg und Trabelsdorf in ihren Besitz. Mit dem Aussterben der Familie von Thünfeld/Lisberg kam Trabelsdorf an die Familie Miltz. Im Jahr 1536 übernahm die Familie von Münster Trabelsdorf zu Lehen. Die Reformation wurde eingeführt und Eyrich von Münster ließ 1570 eine Kirche erbauen. Trabelsdorf ist mit mehreren anderen ritterschaftlichen Orten eine evangelische Enklave im katholisch geprägten Gebiet.

Die Familie von Münster veräußerte 1664 Gut und Herrschaft von Trabelsdorf-Dankenfeld an die Familie Marschalk von Ostheim. Die damals noch bestehende Wasserburg wurde um 1700 abgebrochen und durch das noch bestehende Schloss ersetzt. In diesem Schlossgebäude war die Dichterin Charlotte von Kalb (1761–1843), Seelenfreundin Friedrich Schillers und anderer großer deutscher Dichter, häufig zu Gast. Das Rittergut Trabelsdorf blieb bis 1874 in Eigentum der Familie Marschalk von Ostheim, bis es durch Verkauf in andere private Hände gelangte.

Nach der Eingemeindung, die am 1. Mai 1978 wirksam wurde[1], erwarb die Gemeinde Lisberg das Schloss und es wurde als Rathaus der 1980 gegründeten[2] Verwaltungsgemeinschaft Lisberg-Trabelsdorf verwendet.


Geschichte der Juden in Trabelsdorf


Nachweisbar sind Juden in Trabelsdorf seit dem Jahr 1736. 1810 wurde eine Synagoge genannt. Trabelsdorf war seit 1826 an das Distriktsrabbinat Burgebrach angeschlossen. 1904 schloss sich die jüdische Gemeinde Lisberg der von Trabelsdorf an. Insgesamt hatte die Gesamtgemeinde damals elf religionsmündige männliche Mitglieder. Als Walsdorf nur noch sechs Gemeindemitglieder besaß, schloss sich auch diese Gemeinde 1907 der von Trabeldorf an. 1933 unterstand die jüdische Gemeinde Trabelsdorf dem Bezirksrabbinat Bamberg. Die Juden waren in Trabelsdorf nicht auf ein Territorium eingegrenzt, sie wohnten verstreut im Ort. Im April 1942 befanden sich noch zehn Juden im Ort.


Synagoge


Neben der um 1800 am Ortsrand erbauten Synagoge befand sich die Schule und die Wohnung des Vorbeters; ein Gemüsegarten rundete den Besitz ab. Um 1870 war die Synagoge so baufällig, dass sie nur durch eine Kollekte zu erhalten war. 1938 wurde sie während der Novemberpogrome geschändet, die Inneneinrichtung zerschlagen, das Gebäude selbst blieb erhalten und gelangte 1940 durch Zwangsverkauf an die bürgerliche Gemeinde Trabelsdorf.


Schule


Von 1826 bis 1869 gingen die Kinder der jüdischen Gemeinden Trabelsdorf, Lisberg, Walsdorf und Kolmsdorf in die neu gegründete Religionsschule in Kolmsdorf. 1869 wurde die Schule nach Trabelsdorf und Walsdorf verlegt. Die Kinder von Lisberg gingen nach Trabelsdorf. Der Schulraum in Trabelsdorf befand sich im Synagogengebäude. 1884 wurde das Schulzimmer in Trabelsdorf unter Auflassung der Frauentauche in Trabelsdorf wegen der vielen Kinder aus Lisberg in der Größe fast verdoppelt. Die Juden in Lisberg wünschten sich ein eigenes Schulhaus, was verweigert wurde. Nachdem in Trunstadt die Lehrerstelle verwaist war, mussten die dortigen Kinder nach Trabelsdorf zur Schule gehen. Während des Ersten Weltkrieges entfiel der Schulunterricht.


Distriktsrabbiner



Kultusvorstand



Lehrer



Friedhof


Die Juden von Trabelsdorf bestatteten ihre Toten in Lisberg.


Sehenswürdigkeiten


Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Lisberg


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Trabelsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673.
  2. Berthold Litzlfelder: Begrüßung durch den 2. Bürgermeister der Gemeinde Lisberg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 18, 1999, S. 7 f. (Vorgetragen zu Beginn des 18. Würzburger medizinhistorischen Kolloquiums am 7. November 1998 im Rittersaal der Burg Lisberg).
  3. Seligsprechungsverfahren eröffnet. Dernbacher Schwester 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Pressemeldung. Bistum Limburg, 20. Oktober 2015, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 30. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bistumlimburg.de



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