Schladen ist ein Ortsteil und der Verwaltungssitz der Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen).
Schladen Gemeinde Schladen-Werla | ||
---|---|---|
52.01666666666710.53305555555697 | ||
Höhe: | 97 m | |
Einwohner: | 3974 (31. Mai 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. November 2013 | |
Postleitzahl: | 38315 | |
Vorwahl: | 05335 | |
Lage von Schladen in Niedersachsen | ||
Schladen liegt südsüdöstlich des Oderwalds im nördlichen Harzvorland zwischen der Kreisstadt Wolfenbüttel im Norden und Vienenburg im Süden, südwestlich liegt Goslar und südlich Bad Harzburg. Es wird in Süd-Nord-Richtung von der Oker durchflossen, in die hiesig die Wedde (auch Weddebach genannt) einmündet.
Schladen wurde urkundlich erstmals 1154 als „Schladheim“ (Siedlung im Sumpf) erwähnt. Der alte Dorfkern war durch einen Doppelgraben geschützt, die Ostgrenze bildete die Wedde.
Die Geschichte Schladens ist eng mit der ottonischen Königspfalz Werla verbunden, deren Reste sich etwa 2 km nördlich des Ortes finden. In Schladen lag ihr Versorgungshof, der Vorläufer der heutigen Domäne. So wie die Pfalz um etwa 1200 verfiel, verfiel auch diese Anlage. Erst Bischof Udo von Hildesheim baute sie zur Burg aus und stellte dafür einen Vogt ein. Das war Eiko von Dorstadt, der sich den Namen „von Schladen“ gab. Die Burg blieb bis 1353 im Besitz der Grafen von Schladen, wurde von Bischof Heinrich III. für das Hochstift Hildesheim erworben, gelangte zusammen mit dem Dorf nach der Hildesheimer Stiftsfehde 1523 in den Besitz der Wolfenbüttler Herzöge und fiel 1643 mit der Restitution des Großen Stifts an dieses zurück. Nach dem großen Brand von 1699 wurde auf dem Gelände 1728 die katholische Kirche erbaut. Im ausgehenden 18. Jahrhundert erhielt die Domäne einen Park, Gartenanlagen und eine Schäferei.
Im Jahre 1803 fiel Schladen durch Reichsdeputationshauptschluss gemeinsam mit dem Hochstift Hildesheim an Preußen, 1815 jedoch an Hannover, mit dessen Annexion es 1866 erneut preußisch wurde. 1885 gelangte es zum Landkreis Goslar, mit dem es 1941 von Preußen an Braunschweig umgegliedert wurde.
Der 1750 erbaute große Schafstall der Domäne beherbergt heute die Gemeindeverwaltung, das Dorfgemeinschaftshaus und das Schützenhaus. Im Heimathaus „Alte Mühle“ findet der Besucher Grabungsfunde der Pfalz, darunter deren „Heißluftsteine“, Vorläufer einer Zentralheizung.
Im „Bocla“ (auch „Buchladen“; heute „Boklah“ westlich des Ortes), der alten Gerichtsstätte im Leragau, wurde 1784 der wohl berühmteste Schladener, Leo von Klenze, geboren. Er stieg später zum Hofbaumeister des bayerischen Königs Ludwig I. auf, wurde geadelt und war einer der bedeutendsten Architekten des Klassizismus (Glyptothek, Propyläen, Alte Pinakothek, Walhalla, Bauentwurf für die Neue Eremitage in Sankt Petersburg). Umfangreiche Informationen zu seinem Schaffen finden sich im Obergeschoss des Heimathauses „Alte Mühle“.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Beuchte, Isingerode und Wehre eingegliedert,[2] während Schladen im Austausch gegen Bad Harzburg dem Landkreis Wolfenbüttel zugeordnet wurde. Zusammen mit der Stadt Hornburg und den Gemeinden Gielde und Werlaburgdorf (Werla) entstand die Samtgemeinde Schladen, die zum 1. November 2013 aufgelöst und in die Einheitsgemeinde Schladen-Werla umgewandelt wurde.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde gehört zur Propstei Schöppenstedt.
Die katholische St.-Marien-Kirche gehört heute zur Pfarrgemeinde Mariä Verkündigung in Liebenburg.
Die neuapostolische Gemeinde wurde 2008 aufgelöst, sie war die älteste Gemeinde der Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland. Das Kirchengebäude an der Franz-Kaufmann-Straße kam in Privatbesitz und wird heute profan genutzt.
Der Ortsrat, der Schladen vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]
Ortsbürgermeister ist Heinz Jürgen Wiechens (SPD).
Blasonierung: „In Rot ein silberner Löwe“. Durch Kriegsschäden ist eine genaue Bestimmung, wann Schladen das Wappen in seiner heutigen Form erhalten hat, nicht möglich, Vermutungen legen nahe, dass es vor 1925 vom Preußischen Staatsministerium verliehen wurde.[5] Es lehnt sich an das Schildbild der Herren von Schladen an, welche den aus dem Wirtschaftsbezirk der alten Königspfalz Werla hervorgegangenen Hof Schladen vom Bischof von Hildesheim 1110 erhielten und sich als Grafen von Schladen benannten. Im Wappen des Landkreises Goslar, zu dem Schladen bis 1974 gehörte, ist zur Erinnerung an das 1362 ausgestorbene Geschlecht derer zu Schladen ebenfalls ein weißer Löwe auf rotem Grund erhalten.
Die Gemeinde Schladen pflegt Partnerschaften mit Derenburg (jetzt ein Stadtteil von Blankenburg/Harz) in Sachsen-Anhalt und Pays de Guîtres in Frankreich.[6]
Die Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft, der Tourismus (wegen Schladens Nähe zum Harz) und die zuckerverarbeitende Industrie. In Schladen steht eine Zuckerfabrik der Nordzucker AG. Größter Arbeitgeber ist die Grotjahn-Stiftung.
Eine Attraktion ist die Schlangenfarm von Schladen, eine der größten Schlangenfarmen Europas. Besitzer ist der zweimalige Weltmeister im so genannten „Schlangen sit-in“ Jürgen Hergert.
Schladen befindet sich unmittelbar östlich der A 36 sowie an der B 82 und ist darüber hinaus mit dem Bahnhof Schladen (Harz) an die Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg angebunden.
Beuchte | Gielde mit Altenrode | Isingerode | Schladen | Stadt Hornburg mit Tempelhof | Wehre | Werlaburgdorf