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Schladen ist ein Ortsteil und der Verwaltungssitz der Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen).

Schladen
Gemeinde Schladen-Werla
Wappen von Schladen
Wappen von Schladen
Höhe: 97 m
Einwohner: 3974 (31. Mai 2018)[1]
Eingemeindung: 1. November 2013
Postleitzahl: 38315
Vorwahl: 05335
Schladen (Niedersachsen)
Schladen (Niedersachsen)

Lage von Schladen in Niedersachsen


Geografie


Schladen liegt südsüdöstlich des Oderwalds im nördlichen Harzvorland zwischen der Kreisstadt Wolfenbüttel im Norden und Vienenburg im Süden, südwestlich liegt Goslar und südlich Bad Harzburg. Es wird in Süd-Nord-Richtung von der Oker durchflossen, in die hiesig die Wedde (auch Weddebach genannt) einmündet.


Geschichte


Burg Schladen 1363; stilisierte Darstellung auf der Grabplatte Bischof Heinrichs III.
Burg Schladen 1363; stilisierte Darstellung auf der Grabplatte Bischof Heinrichs III.

Schladen wurde urkundlich erstmals 1154 als „Schladheim“ (Siedlung im Sumpf) erwähnt. Der alte Dorfkern war durch einen Doppelgraben geschützt, die Ostgrenze bildete die Wedde.

Die Geschichte Schladens ist eng mit der ottonischen Königspfalz Werla verbunden, deren Reste sich etwa 2 km nördlich des Ortes finden. In Schladen lag ihr Versorgungshof, der Vorläufer der heutigen Domäne. So wie die Pfalz um etwa 1200 verfiel, verfiel auch diese Anlage. Erst Bischof Udo von Hildesheim baute sie zur Burg aus und stellte dafür einen Vogt ein. Das war Eiko von Dorstadt, der sich den Namen „von Schladen“ gab. Die Burg blieb bis 1353 im Besitz der Grafen von Schladen, wurde von Bischof Heinrich III. für das Hochstift Hildesheim erworben, gelangte zusammen mit dem Dorf nach der Hildesheimer Stiftsfehde 1523 in den Besitz der Wolfenbüttler Herzöge und fiel 1643 mit der Restitution des Großen Stifts an dieses zurück. Nach dem großen Brand von 1699 wurde auf dem Gelände 1728 die katholische Kirche erbaut. Im ausgehenden 18. Jahrhundert erhielt die Domäne einen Park, Gartenanlagen und eine Schäferei.

Im Jahre 1803 fiel Schladen durch Reichsdeputationshauptschluss gemeinsam mit dem Hochstift Hildesheim an Preußen, 1815 jedoch an Hannover, mit dessen Annexion es 1866 erneut preußisch wurde. 1885 gelangte es zum Landkreis Goslar, mit dem es 1941 von Preußen an Braunschweig umgegliedert wurde.

Der 1750 erbaute große Schafstall der Domäne beherbergt heute die Gemeindeverwaltung, das Dorfgemeinschaftshaus und das Schützenhaus. Im Heimathaus „Alte Mühle“ findet der Besucher Grabungsfunde der Pfalz, darunter deren „Heißluftsteine“, Vorläufer einer Zentralheizung.

Im „Bocla“ (auch „Buchladen“; heute „Boklah“ westlich des Ortes), der alten Gerichtsstätte im Leragau, wurde 1784 der wohl berühmteste Schladener, Leo von Klenze, geboren. Er stieg später zum Hofbaumeister des bayerischen Königs Ludwig I. auf, wurde geadelt und war einer der bedeutendsten Architekten des Klassizismus (Glyptothek, Propyläen, Alte Pinakothek, Walhalla, Bauentwurf für die Neue Eremitage in Sankt Petersburg). Umfangreiche Informationen zu seinem Schaffen finden sich im Obergeschoss des Heimathauses „Alte Mühle“.

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Beuchte, Isingerode und Wehre eingegliedert,[2] während Schladen im Austausch gegen Bad Harzburg dem Landkreis Wolfenbüttel zugeordnet wurde. Zusammen mit der Stadt Hornburg und den Gemeinden Gielde und Werlaburgdorf (Werla) entstand die Samtgemeinde Schladen, die zum 1. November 2013 aufgelöst und in die Einheitsgemeinde Schladen-Werla umgewandelt wurde.


Religion


St.-Marien-Kirche
St.-Marien-Kirche

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde gehört zur Propstei Schöppenstedt.

Die katholische St.-Marien-Kirche gehört heute zur Pfarrgemeinde Mariä Verkündigung in Liebenburg.

Die neuapostolische Gemeinde wurde 2008 aufgelöst, sie war die älteste Gemeinde der Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland. Das Kirchengebäude an der Franz-Kaufmann-Straße kam in Privatbesitz und wird heute profan genutzt.


Politik


Ortsratswahl 2021
Wahlbet.: 54,82 % (+0,42 %p)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
63,29 %
(−3,21 %p)
25,73 %
(−7,77 %p)
10,98 %
(n. k. %p)
SPD
CDU
AfD
2016[3]

2021


Ortsrat


Gemeindeverwaltung von Schladen-Werla im Ortskern
Gemeindeverwaltung von Schladen-Werla im Ortskern

Der Ortsrat, der Schladen vertritt, setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]

Ortsrat 2021
   
Insgesamt 9 Sitze
  • SPD: 6
  • CDU: 2
  • AfD: 1

Ortsbürgermeister


Ortsbürgermeister ist Heinz Jürgen Wiechens (SPD).


Wappen


Blasonierung: „In Rot ein silberner Löwe“. Durch Kriegsschäden ist eine genaue Bestimmung, wann Schladen das Wappen in seiner heutigen Form erhalten hat, nicht möglich, Vermutungen legen nahe, dass es vor 1925 vom Preußischen Staatsministerium verliehen wurde.[5] Es lehnt sich an das Schildbild der Herren von Schladen an, welche den aus dem Wirtschaftsbezirk der alten Königspfalz Werla hervorgegangenen Hof Schladen vom Bischof von Hildesheim 1110 erhielten und sich als Grafen von Schladen benannten. Im Wappen des Landkreises Goslar, zu dem Schladen bis 1974 gehörte, ist zur Erinnerung an das 1362 ausgestorbene Geschlecht derer zu Schladen ebenfalls ein weißer Löwe auf rotem Grund erhalten.


Gemeindepartnerschaften


Die Gemeinde Schladen pflegt Partnerschaften mit Derenburg (jetzt ein Stadtteil von Blankenburg/Harz) in Sachsen-Anhalt und Pays de Guîtres in Frankreich.[6]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen


Die Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft, der Tourismus (wegen Schladens Nähe zum Harz) und die zuckerverarbeitende Industrie. In Schladen steht eine Zuckerfabrik der Nordzucker AG. Größter Arbeitgeber ist die Grotjahn-Stiftung.

Eine Attraktion ist die Schlangenfarm von Schladen, eine der größten Schlangenfarmen Europas. Besitzer ist der zweimalige Weltmeister im so genannten „Schlangen sit-in“ Jürgen Hergert.

Zuckerfabrik der Nordzucker AG

Verkehr


Schladen befindet sich unmittelbar östlich der A 36 sowie an der B 82 und ist darüber hinaus mit dem Bahnhof Schladen (Harz) an die Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg angebunden.


Persönlichkeiten




Commons: Schladen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Zahlen, Daten und Fakten aus der Gemeinde Schladen-Werla, abgerufen am 17. März 2019.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
  3. Ergebnis der Ortsratswahl Schladen 2016 auf der Webseite der Gemeinde Schladen-Werla, abgerufen am 2. Oktober.
  4. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  5. Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band 5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S. 71.
  6. Partnerschaftsverein Schladen Abgerufen am 19. August 2020.
  7. Otto-Mathias Wilbertz: Schladen, Grabhügelfeld im Sudholz. In: Wolf-Dieter Steinmetz (Hrsg.): Das Braunschweiger Land. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Band 34. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1308-9, S. 322–324.

На других языках


- [de] Schladen

[en] Schladen

Schladen is a village and a former municipality in the district of Wolfenbüttel, in Lower Saxony, Germany. Since 1 November 2013, it is part of the municipality Schladen-Werla. It is situated on the river Oker, approx. 15 km south of Wolfenbüttel, and 25 km south of Braunschweig.

[ru] Шладен

Шладен (нем. Schladen) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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