Das Kirchdorf liegt im Naturpark Frankenwald an der bayerischen Landesgrenze zu Thüringen. In dem Ort mündet der Bach Langenau in die Tettau. Die Staatsstraße 2201/L1152 führt nach Sattelgrund (4,3km nördlich) bzw. nach Jagdshof (4,2km südlich). Die Kreisstraße KC9 führt nach Langenau (3,5km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Buchbach zur KC9 (2,8km nordöstlich).[3][4]
Geschichte
Der Ortsname geht auf den gleichnamigen Berg zurück. Die Erstnennung war 1712, als der sächsische Kaufmann Johann Daniel Fischer in Schauberg eine Blaufarbenfabrik errichtete. Die Fabrik bestimmt seitdem die Ortsgeschichte (s. u. #Wirtschaft).[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Schauberg aus der Blaufarbenfabrik (Wohnhaus mit Fabrikationsräumen, drei Wohnhäusern für Arbeiter, zwei Schmelzhütten, eine Mahl- und Schneidemühle, Ökonomiegebäude, Bräuhaus) und einer Eisenfabrik (Wohnhaus, Hammerwerk, Nebengebäude). Die Eisenfabrik wurde um 1770 stillgelegt. Das Hochgericht übte das bayreuthische Amt Lauenstein aus. Die Grundherrschaft über die Anwesen hatte das Kastenamt Lauenstein.[6]
Ab 1792 wurde das Fürstentum Bayreuth und damit auch das Amt Lauenstein vom Königreich Preußen verwaltet. Von 1797 bis 1803 unterstand der Ort dem preußischen, ab 1803 dem bayerischen Justiz- und Kammeramt Lauenstein. Mit dem Gemeindeedikt wurde Schauberg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Langenau und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Langenau zugewiesen.[7]
1876 wurde Schauberg mit einer Distriktstraße von Rothenkirchen nach Tettau an das Straßennetz angeschlossen. 1903 wurde die Bahnstrecke Pressig-Rothenkirchen–Tettau eröffnet. Schauberg erhielt eine Haltestelle. 1913 wurde ein Schulhaus eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte bis 1989 die direkte Lage an der innerdeutschen Grenze den Ort. Der Verkehr auf der Eisenbahnstrecke wurde 1952 eingestellt, der rechts der Tettau gegenüberliegende thüringische Ort Rottenbach wurde 1961 abgebrochen.[1]
Am 1. Mai 1978 wurde Schauberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern in Tettau eingegliedert.[7]
Baudenkmäler
Privatfriedhof
Dreiherrenstein Sperbersbach
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Tettau (Oberfranken)#Schauberg
Die Einwohner waren überwiegend evangelisch-lutherisch und nach St. Christophorus (Langenau) gepfarrt.[6] Am 4. November 1956 wurde in Schauberg die evangelisch-lutherische Gnadenkirche durch Oberkirchenrat Burkert eingeweiht. Sie entstand nach Plänen des Coburger Architekten Reinhard Claaßen. In demselben Jahr wurde neben der Kirche ein Friedhof angelegt. Das Kirchweihfest ist am vierten Sonntag im September.
Wirtschaft
Die 1712 gegründete Blaufarbenwerk war die einzige in den Fürstentümern Bayreuth und Ansbach. 1770 war Christoph Samuel Pensel Eigentümer. 1792 stand die Fabrik wegen einer schwierigen und teuren Beschaffung des Grundstoffs Kobalterz still. Alexander von Humboldt, in Diensten des preußischen Königs im Oberbergdepartment Bayreuth tätig, unterstützte Pensel Ende 1796 mit einem gutachterlichen Brief. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam das Erz wieder vom Roten Berg bei Kaulsdorf.[19]
Im Jahr 1815 entstand aus der Blaufarbenfabrik die königlich-privilegierte Porzellanfabrik Schauberg, die Ende 1816 die Brüder Balthasar und Friedemann Greiner aus Tettau erwarben. Die Fabrik firmierte als königlich-privilegierte Porzellanfabrik G. Greiner & Co., die Porzellanherstellung endete 1927. Zwischen 1930 und 1938 produzierten die Rosenthal-Werke sowie die Porzellanfabrik Schauberg, S. Rosenthal & Co. in der alten Fabrik. Im Jahr 1948 übernahm Richard Stephan Rösler die stillgelegte Porzellanfabrik Schauberg.
2009 meldete die Rösler Porzellan und Kunststoffe GmbH & Co. KG Insolvenz an. Das Nachfolgeunternehmen, die Rösler CeramTec GmbH, ist mit rund 60 Mitarbeitern (Stand: 2017) größter Arbeitgeber in Schauberg.[20]
Literatur
Tilmann Breuer:Landkreis Kronach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB450619354, S.232.
Johann Kaspar Bundschuh:Schauberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB790364328, OCLC833753112, Sp.74 (Digitalisat).
Helmut Demattio:Kronach – Der Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Schauberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16.Dezember 2021.
Schauberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26.August 2020.
Schauberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 26.August 2020
Einzelnachweise
Roland Lösch und Hubert Steiner:300 Jahre Schauberg. Grenzdorf mit Porzellanerfahrung. In: KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach, Ausgabe Juli 2012, S. 22–23.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
J. K. Bundschuh, Bd. 5, Sp. 74.
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.952, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1125, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1011 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1124 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1161 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.939 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.690 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.159 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.312 (Digitalisat).
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