Rülfenrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Gemünden im mittelhessischen Vogelsbergkreis. An Rülfenrod vorbei fließt die Felda. Die Landesstraße3146 führt durch den Ort.
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes datiert in das Jahr 1387. Die Kirche wurde anstelle der Vorgängerkapelle im Jahre 1750 erbaut. Im Ort hat wahrscheinlich einmal eine Niederungsburg gestanden. 1840 wurde am Ortsrand ein jüdischer Friedhof angelegt. Heute gibt es dort nur noch zwei Grabstätten.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rülfenrod auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Gemünden eingegliedert.[3] Für wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte sowie Patrimonialgericht
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Rülfenrod lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Homberg an der Ohm
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Homberg an der Ohm[7]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Homberg an der Ohm[8]
1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Homberg an der Ohm (Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg)[9]
ab 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm[10] (Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg)
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm[11] (Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg)
ab 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Homberg an der Ohm, Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg
ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Kirtorf[12][Anm. 1]
ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1867: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Oberhessen (ab 1815 Provinz Oberhessen) wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz lag in Rülfenrod weiter beim Patrimonialgericht Rülfenrod der Freiherren Schenck zu Schweinsberg. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde das zunächst beibehalten. Erst 1822 schlossen der Staat und die Freiherren Schenck zu Schweinsberg einen Vertrag, mit dem das Patrimonialgericht vom Staat übernommen wurde. Für die Rechtsprechung war nun das Landgericht Homberg an der Ohm, für die Verwaltung der Landratsbezirk Kirtorf zuständig.[13]
Mit der Umsetzung des Gerichtsverfassungsgesetzes im Großherzogtum zum 1. Oktober 1879 ersetzte das Amtsgericht Homberg an der Ohm im Bezirk des Landgerichts Gießen das Landgericht Homberg an der Ohm.[14] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld[15], aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt[16]. Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg, Rülfenrod wurde dem Bereich des Amtsgerichts Alsfeld zugeteilt.[17]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rülfenrod 81 Einwohner. Darunter waren 3 (3,7%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[18] Die Einwohner lebten in 33 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[18]
Einwohnerentwicklung
Rülfenrod: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr
Einwohner
1834
199
1840
182
1846
170
1852
122
1858
134
1864
151
1871
149
1875
148
1885
132
1895
130
1905
118
1910
124
1925
134
1939
137
1946
191
1950
207
1956
172
1961
158
1967
140
1970
132
1980
?
1990
?
2000
?
2008
97
2014
85
2018
90
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gemünden (Felda); Zensus 2011[18]
Zahlen und Fakten.In:Webauftritt.Gemeinde Gemünden (Felda),abgerufen im April 2020.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.=346.
Hauptsatzung.(PDF;28kB)§5.In:Webauftritt.Gemeinde Gemünden,abgerufen im Juni 2022.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.13ff., §26 Punkt d) IV. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (Online bei google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.412 (online bei Google Books).
Georg W. Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S.143ff. (online bei Google Books).
Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14.Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): GroßherzoglichHessisches Regierungsblatt. 1879 Nr.15, S.197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 17,8MB]).
Rundverfügung des Reichsministers der Justiz vom 20. Mai 1943 — 3200/7 — Ia9 995 — Betrifft: Vereinfachung der Gerichtsorganisation.
Erlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 24. Mai 1948 — 3210/1 — Ia 1961 — Betrifft: Umwandlung des Zweigstellen-Amtsgerichts Homberg (Oberhessen). (Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung vom 17.November 1953. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1953 Nr.30, S.189–191, Anlagen 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,3MB]).)
Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12.Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr.4, S.41–44, Artikel 1, Abs. 2 b) und Artikel 2, Abs. 4 a) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 298kB]).
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