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Rannungen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach und gehört zur Region Main-Rhön.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Verwaltungs­gemeinschaft: Maßbach
Höhe: 352 m ü. NHN
Fläche: 17,34 km2
Einwohner: 1131 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97517
Vorwahl: 09738
Kfz-Kennzeichen: KG, BRK, HAB
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 143
Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 12
97517 Rannungen
Website: www.rannungen.de
Erster Bürgermeister: Fridolin Zehner (CSU)
Lage der Gemeinde Rannungen im Landkreis Bad Kissingen
Karte
Karte

Geografie



Lage des Ortes


Der Ort liegt auf einer Anhöhe der Wern-Lauer-Platten; die Wern entspringt südwestlich des Dorfes (Richtung Pfersdorf). Während das westliche Gemeindegebiet also dem Naturraum des Oberen Werntals zuzuordnen ist, gehört das Waldgebiet Birkenrain im Südosten zum Hesselbacher Waldland. Im Norden schließt sich das Lauertal an. Ursprünglich soll Rannungen etwas weiter südlich in einer Senke (heute Wiesenstraße) gelegen haben, vielleicht weil an dieser Stelle damals noch ein wasserführender Bach (Wern, Leingraben) verlief. Erst später seien Kirche, Kirchhof und Adelssitz auf die Anhöhe verlegt worden. Dort bildeten sie noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts den nördlichen Abschluss des Dorfes, während sich die Gehöfte nach Süden hin ausbreiteten.


Gemeindegliederung


Es gibt nur den Gemeindeteil Rannungen.[2][3]


Nachbarorte


Nachbarorte sind Pfändhausen (Gemeinde Dittelbrunn), Pfersdorf (Gemeinde Poppenhausen), Rottershausen (Gemeinde Oerlenbach), Poppenlauer (Gemeinde Maßbach), Maßbach und der Brönnhof (Gemeinde Üchtelhausen).

Rannungen
Rannungen

Geologie


Rannungen liegt auf einer Höhe von 352 m ü. NHN im Gebiet der Wern-Lauer-Platten, die dem schwäbisch-fränkischen Schichtstufenland zuzuordnen sind und als Höhenzug die nordwestliche Grenze des Schweinfurter Beckens bilden. An der Oberfläche stehen im Gebiet Rannungens nur die triassischen Schichten des karstanfälligen Muschelkalks und des Keupers an. Hinzu kommen eiszeitliche Lössablagerungen. Rannungen liegt auf der Wasserscheide zwischen den beiden Flüssen Lauer und Wern.


Geschichte


Jüngste prähistorische Funde bezeugen, dass der Ort seit der Zeit des Neolithikums durchgehend besiedelt ist (Siedlungen bzw. Gräber der Linearbandkeramik, des Mittelneolithikums, der Urnenfelderzeit, der Hallstattzeit und der jüngeren Latènezeit). Die erste urkundliche Erwähnung Rannungens als „Hrannunga“ erfolgt in karolingischer Zeit: Im Jahre 772 vermacht Alwalah, ein Geistlicher aus dem Adelsgeschlecht der Mattonen, seinen Besitz in Rannungen in einer Schenkungsurkunde dem Kloster Fulda. Rannungen gehört somit zu den ältesten namentlich bekannten Siedlungen der Gegend. In den folgenden Jahrzehnten taucht der Ort häufig im Zusammenhang mit großzügigen Schenkungen fränkisch-thüringischer Adeliger um Schweinfurt-Geldersheim-Pfersdorf auf, sodass die Wissenschaft von einem profilierten „Rannunger Tradentenkreis“ in diesem Raum spricht. Die Adelsfamilie der Herren von Rannungen (im Umkreis der Henneberger) erscheint ab dem 12. Jahrhundert in einigen Urkunden. An deren Stelle treten aber bald andere Adelsfamilien wie die Herbilstadt. Im Mittelalter gewinnt aber auch das Hochstift Würzburg immer mehr an Einfluss im Dorf, sodass die Mehrheit der Höfe, die so genannten Würzburger Nachbarn, letztlich dem Hochstift untersteht. Der kleinere Teil der Bevölkerung, die so genannten Edelmännischen, bleibt aber bis zur Gründung des Herzogtums Franken-Toskana bzw. des Königreichs Bayern noch unter adeliger Herrschaft, zuletzt der Herren von Münster. Davon gibt der alte Adelssitz neben der Kirche Zeugnis.

Die Bewohner verdienten ihren Lebensunterhalt von jeher mit der Landwirtschaft. Außerdem wurde vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert in Rannungen Weinbau betrieben; der „Wengertsweg“ (Weinbergsweg) und die Terrassenmauern am Hesselberg erinnern daran. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts intensivierte man den Obstbau. Mit der Entstehung der Großindustrie im nahe gelegenen Schweinfurt vergrößerte sich im 20. Jahrhundert stetig die Zahl der Fabrikarbeiter.


Ortsname


Der Ortsname ist auf das germanische Wort hraban (für Rabe) und das Suffix -ung oder -ing zurückzuführen. Somit könnte Rannungen ein Rabenort oder aber – viel wahrscheinlicher – eine nach einem Hraban benannte Siedlung sein. Der Ortsname ist wohl mit der Sippe des Adeligen Hrabaning in Verbindung zu bringen, der schon 763 in der Schenkungsurkunde von Geldersheim/Pfersdorf als Zeuge erschien, denn zwischen den Tradenten dieser drei Dörfer bestanden laut K. Bosl enge verwandtschaftliche Beziehungen. Frühere Varianten des Ortsnamens waren „Ramnungen“, „Rammungen“, „Ranning“ oder „Ranningen“. Rannungens Einwohner werden im ostfränkischen Dialekt als „Ranninger“ bezeichnet. In alten Karten wurde der Ort ab dem 17. Jahrhundert fälschlich auch als „Raudingen“ aufgeführt, was auf einen Fehler beim Abschreiben zurückzuführen ist.


Pfarrei


Wappen an der Pfarrkirche (1716)
Wappen an der Pfarrkirche (1716)

Schon seit 1187 ist das Dorf als Pfarrsitz nachweisbar; damals wurde ein „Hugo“ als „plebanus“ (Leutpriester) genannt. Über Jahrhunderte gehörten auch die Filialen Rottershausen und Pfändhausen (zeitweise auch Holzhausen), sowie der Brönnhof, die Schwarze Pfütze und der Gressertshof zur Pfarrei. Rannungen St. Bonifatius ist als selbstständige katholische Pfarrei Teil der Pfarreiengemeinschaft Lauertal, die wiederum zum Pastoralen Raum Münnerstadt gehört. Nach der Zugehörigkeit zu den ehemaligen Dekanaten Schweinfurt, Münnerstadt und Geldersheim wurde die Pfarrei in den 1970er-Jahren dem Dekanat Kissingen zugeordnet.


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 1988 bis 2018 stagnierte die Einwohnerzahl bzw. sie stieg geringfügig von 1116 auf 1121 um 5 Einwohner bzw. um 0,5 %. 1997 hatte die Gemeinde 1274 Einwohner. Quelle: BayLfStat


Politik



Bürgermeister


Seit 1. Mai 2002 ist Fridolin Zehner (CSU/Freie Wähler Rannungen) Erster Bürgermeister; dieser wurde am 15. März 2020 mit 84,2 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.


Gemeinderat


Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Besetzung der zwölf Mandate des Gemeinderats:

 CSU/Freie Wähler   7 Sitze(54,33 %)
 Rannunger Bürgerliste5 Sitze(45,67 %)

Die Sitzverteilung blieb damit unverändert wie in der Amtszeit 2014 bis 2020. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.


Kontroverse um Windkraftanlagen


Der Umgang der Gemeinde Rannungen mit der Windkraft war Thema einer ARD-Fernsehsendung aus der Reihe „Exklusiv im Ersten“ die am 1. August 2016 ausgestrahlt wurde.[4] Unter dem Titel „Der Kampf um die Windräder“ zeigten Claudia Butter und Achim Reinhardt Aufnahmen der Rannunger Windkraftanlagen, von demonstrierenden Bürgerinnen und Bürgern sowie Ausschnitte aus einem Interview mit dem Bürgermeister Fridolin Zehner und Gemeinderatsmitgliedern. Die Filmemacher übten deutliche Kritik an dem Vorgehen der Gemeinde Rannungen.


Wappen


Wappen Gde. Rannungen
Wappen Gde. Rannungen
Blasonierung: „Gespalten; vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, hinten mit vier Spitzen gespalten von Rot und Silber.“[5]

Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 20. Januar 1972 verliehen.

Wappenbegründung: Im Wappen erinnert das schwarze „fuldische“ Kreuz an die Beziehung des Orts zum Kloster Fulda. Hinten im Wappen steht das Familienwappen der Herren von Herbilstadt, einer fränkischen Adelsfamilie, die mit den Besitzungen des Klosters Fulda im Ort belehnt war.

Interkommunale Allianz Schweinfurter OberLand


Die Gemeinde ist seit 2014 Mitglied der Interkommunalen Allianz Schweinfurter OberLand, der außerdem die Gemeinden Schonungen, Üchtelhausen, Stadtlauringen, Thundorf in Unterfranken und Maßbach angehören (siehe auch Schweinfurter Rhön).


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Katholische Pfarrkirche St. Bonifatius


Aufgrund des Bonifatius-Patroziniums und der engen Beziehung des Ortes zu den Mattonen ist anzunehmen, dass Mönche aus Fulda schon bald nach dem Tod des Heiligen eine erste Kirche in Rannungen errichteten. Schriftlich nachweisbar ist Rannungen als Pfarrsitz ab dem Jahr 1187.

St. Bonifatius
St. Bonifatius

Die heutige Pfarrkirche St. Bonifatius geht auf einen Neubau durch Julius Echter im Jahre 1588/1589 zurück. Aus dieser Bauphase blieb der Turm, der auf mittelalterlichen Grundmauern steht, erhalten. Seine ursprüngliche, typisch fränkische Spitzhaube (sogenannter Julius-Echter-Turm) wurde aber nach dem „Bäcker-Brand“ (1726) durch die heutige welsche Haube ersetzt. Das Langhaus ließ Fürstbischof Johann Philipp v. Greiffenclau im Jahr 1716 nach Plänen Joseph Greissings neu errichten. Die Erweiterung der Kirche zur jetzigen Größe erfolgte 1913 durch einen Querbau mit zwei Fensterachsen. Das Gotteshaus besitzt eine barocke Ausstattung, insbesondere das Gemälde im Hochaltar mit der Erweckung des Lazarus (17. Jahrhundert) und ein Altarblatt mit dem Martyrium des heiligen Laurentius, eine Leihgabe aus dem Dom St. Kilian in Würzburg. Der romanische Taufstein und die Renaissance-Kanzel mit Holz-Einlegearbeiten scheinen aus dem Vorgängerbau übernommen worden zu sein. In die Stuckdecke eingelassen ist ein Gemäldezyklus von 1913/14 mit Darstellungen aus der Bonifatiuslegende; diese Gemälde im Stil des Historismus stammen von Hans Bayerlein (Bamberg) und orientieren sich stark an den im Krieg zerstörten Fresken, die Professor Heinrich von Hess für die Münchner Abtei Sankt Bonifaz geschaffen hatte.


Weitere Gebäude


Die Marienkapelle (1878)
Die Marienkapelle (1878)

Bildstöcke und Flurkreuze


In Dorf und Flur befinden sich zahlreiche Bildstöcke, Altäre und Hochkreuze aus Sandstein. Besonders hervorzuheben sind:

Bildstock am Mühlweg (1774)
Bildstock am Mühlweg (1774)

Plantanz


In Rannungen findet alle zehn Jahre zur Kirchweih ein mehrtägiges Planfest mit traditionellem Plantanz statt, das von einem eigens gegründeten Planverein durchgeführt wird. Der Ablauf auf dem „Plua“ (Dorfplatz) orientiert sich an einer seit 1780 überlieferten Tradition. Das nächste Planfest wird voraussichtlich im Herbst 2022 (im Rahmen der 1250-Jahr-Feier) abgehalten.


Wirtschaft und Infrastruktur



Arbeitsplätze und Landwirtschaft


2017 gab es in der Gemeinde 82 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 479 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 397 Personen größer als die der Einpendler. Acht Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 17 landwirtschaftliche Betriebe.


Verkehr


Rannungen lag ursprünglich an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung, dem Rom-Pilgerweg des Mittelalters (vgl. Via Romea). Von Münnerstadt kommend, gelangte man durch das Rannunger Tal in den Ort und verließ ihn wieder in Richtung Maigraben/Holzhausen. Dieser uralte Weg fand seine Fortsetzung in der ursprünglichen Poststraße Würzburg–Meiningen, die durch Rannungen führte; für die Reisenden ließ der Fürstbischof 1665 die stattliche Poststation (ehemaliges Oberes Wirtshaus bzw. Gasthaus Zum Raben) errichten. Bei der Neutrassierung der Chaussee (ca. 1790) führte man die von Süden (Schweinfurt bzw. Geldersheim) kommenden Verkehrsströme dann allerdings an Rannungen vorbei über die spätere Schwarze Pfütze nach Münnerstadt. Dies wurde auch beim Bau der Nachfolgerin, der B 19 beibehalten.

Erst durch den Bau der A 71 (Schweinfurt–Erfurt) rückte Rannungen wieder etwas näher an den überregionalen Verkehrsfluss heran. Seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht eine direkte Straßenverbindung nach Schweinfurt (heutige Kreisstraße). Öffentlicher Busverkehr mit Anschluss in die nächsten bedeutenderen Städte Schweinfurt, Bad Kissingen und Münnerstadt ist gegeben.

Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Rottershausen (Bahnstrecke Schweinfurt–Meiningen) und in Schweinfurt. Bis 1960 zweigte hier die Bahnstrecke Rottershausen–Stadtlauringen ab.


Vereine



Bildung


Grund-, Haupt- und weiterführende Schulen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung befinden sich im näheren Umkreis.


Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Ludwig Erhard
Ludwig Erhard

Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Rannungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Rannungen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. April 2021.
  3. Gemeinde Rannungen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. Auf Youtube dauerhaft abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=wbzQnSEMZAw&t=1195s. In der ARD-Mediathek bis 3. August 2017 abrufbar: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.daserste.de.
  5. Eintrag zum Wappen von Rannungen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  6. Eine Bauersfrau als Power-Frau. Mainpost, 7. November 2010, abgerufen am 3. Mai 2021.

На других языках


- [de] Rannungen

[en] Rannungen

Rannungen is a municipality in the district of Bad Kissingen in Bavaria in Germany.

[ru] Раннунген

Раннунген (нем. Rannungen) — община в Германии, в земле Бавария.



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