Polßen war geprägt in der Ortsgeschichte vom jeweiligen Besitz des Gutes, abwechselnd mit den Familien von Greiffenberg, von Buch und später ausgestorbenen von Aschersleben.[2] 1831[3] kam es aus der Konkursmasse der Erben des Kaufmanns und Freiherrn Francois Matthieu von Vernezobre de Laurieux an die Familie von Wedel-Parlow, die das Gut Polßen bis 1945 besaß. Nach dem im Jahre 1879 erstmals amtlich für Preußen publizierten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer gehörten zum Rittergut Polßen 873 ha, davon 14 ha Wasser.[4] Mit Moritz von Wedel (1805–1900), dem auch das benachbarte Parlow gehörte, kam Kontinuität in die Ortsgeschichte. Ihm folgte kurz sein Sohn Felix von Wedel, der war auch preußischer Offizier und Rechtsritter des Johanniterordens. Dessen Neffe Dr. jur. Ludolf von Wedel wurde dann der letzte Grundbesitzer in Polßen. Der Land- und Forstwirt veröffentlichte dann einige Jahre später eine Familienchronik.[5] Im 1929, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, die alle betraf, war im letzten Landwirtschaftlichen Adressbuch noch Margarethe von Wedel-Parlow, geborene von Sydow, als Gutsinhaberin geführt, seit 1915. Das Gut hatte insgesamt 905 ha Land, davon 125 ha Forsten. Hauptsächlich wurde dem Trend der Zeit folgend Schafsviehwirtschaft betrieben. Als Verwalter fungierte M. Pape. Er wiederum war Administrator.[6] So wurde bis zur Bodenreform die Geschichte des Ortes Polßen stark vom Gut und dessen Herrenhaus geprägt,[7] ohne es allein darauf zu reduzieren.
Geografie und Verkehrsanbindung
Polßen liegt südwestlich des Kernortes Gramzow an der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden B 198.
Naturschutzgebiete
Westlich vom Ort liegt das 2.830,66 ha große Naturschutzgebiet Melzower Forst. Durch das Gebiet, das seit dem 1. Oktober 1990 unter Naturschutz steht, führt die A 11 (= E 28).
Südöstlich liegt der 13,63 ha große Torfbruch bei Polßen, der ebenfalls seit dem 1. Oktober 1990 unter Naturschutz steht.
Siehe Liste der Naturschutzgebiete in Brandenburg
Sehenswürdigkeiten
die evangelische Dorfkirche; sie stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
Gut Polßen um 1860, Sammlung Alexander Duncker
die aus Gutshaus, Wirtschaftshof, Gutsverwalterhaus mit älteren Kellergewölben und Gutspark bestehende Gutsanlage
Siehe Liste der Baudenkmale in Gramzow (Polßen)
Söhne und Töchter
Bernhard von Schkopp (1817–1904), preußischer General der Infanterie
Christian Siegmund von Aschersleben († 1709), preußischer Oberst und Kommandeur
Literatur
Herbert Lüpnitz: Aus der Geschichte der Pfarre und Kirchengemeinde in Polßen im Kreis Angermünde. Verlag AMF e.V., Nachdruck, 2007, DNB 1009382578.
Oliver Herrmann, Melanie Mertens: Polßen. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883). Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 462–465.
Rüdiger und Wolf Christian v. Wedel-Parlow und Christiane Oehmig, Das Herrenhaus und das Rote Haus in Polssen, Berlin 2009 (= Schlösser und Gärten der Mark, H. 104, hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark)
Trivial
Polßen. In: Rebecca Menzel: Jeans in der DDR. Vom tieferen Sinn einer Freizeithose. Ch. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-335-9, S. 119. (google.de)
Weblinks
Commons: Polßen– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Amt Gramzow – Einwohnermeldeamt (Hrsg.): Einwohnerzahlen des Amtes Gramzow mit den amtsangehörigen Gemeinden. Stand: 21. Februar 2018. Gramzow 21.Februar 2018.
Freiherr Leopold von Ledebur:Adelslexicon der Preussischen Monarchie. 1855. Erster Band: A - K. Verlag von Ludwig Rauh. Leipzig: Expedition des Adelslexicons, Berlin 1855, S.23 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Ludolf v. Wedel-Parlow-Polssen:Polßen, Kreis Angermünde, Uckermark. In: Familienverband derer v. Wedel (Hrsg.): Wedelsche Häuser im Osten. Eigenverlag; Gedruckt bei C. L. Mettcker & Söhne, Jever in Oldenburg 1961, DNB451762088, S.145–153 (Mit 27 Federzeichnungen von Karl Helmuth Snethlage).
P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell:General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen., Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S.6–7, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Eberhard Burggraf zu Dohna-Waldburg, Friedrich Wilhelm Euler:Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1955. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe der Genealogischen Handbücher des Adels, von 1951 bis 2015. BandII, Nr.11. C. A. Starke, 1955, ISSN0435-2408, DNB451802470, S.491–496.
Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht:Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Angaben. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Standardwerk für Land-und Forstwirtschaft. Letzt-Ausgabe. 4. Auflage. VII. Niekammer-Reihe. Niekammer’s Adressbücher-Verlag G.m.b.H., Leipzig 1929, S.11f. (martin-opitz-bibliothek.de[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Wolf Christian von Wedel Parlow:Ostelbischer Adel im Nationalsozialismus. Familienerinnerungen am Beispiel der Wedel. In: Jürgen Reulecke, Birgit Neumann (Hrsg.): Formen der Erinnerung. 1. Auflage. Band64. V & R unipress, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8471-0758-3, S.14–122.
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