Das Dorf liegt in einem Tal südöstlich des Otzbergs und hat etwa 200Einwohner.
Geschichte
Ehemaliges Schulhaus, heute Dorfgemeinschaftshaus, von Ober-Nauses
Die Geschichte des Ortes ist verbunden mit dem der ehemaligen Wasserburg Schloß-Nauses, die auch dem weiter abgelegenen Teil des Ortes seinen Namen gab.
Ober-Nauses wurde im 11. Jahrhundert unter dem Namen Nyuusaze erwähnt, später als Obern-Nauweseste (1357), Nusis uber Hogste (1396), Nausesse über Höchst (1398) und Oberennusatz im 15. Jahrhundert. Bis 1521 gehörte Ober-Nauses zur Zent Umstadt. 1521 wurde es infolge des Landshuter Erbfolgekriegs dem kurpfälzischen Oberamt Otzberg zugesprochen. Es gehörte zum Zent Höchst im Odenwald, das 1556 der Graf zu Erbach und Löwenstein-Wertheim erwarben (Herrschaft Breuberg). Ab 1792 ging die Zent in den Besitz der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg über und fiel 1803 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Verwaltungsmäßig gehörte Ober-Nauses zum Oberamt Otzberg das 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt fiel. Mit dem Tauschvertrag zwischen der Hessen-Darmstadt und dem Herren von Löwenstein-Wertheim vom 5. Februar 1805[3] kam es zum Amt Habitzheim, das 1806 durch die Rheinbundakte an das Großherzogtums Hessen fiel. Die Niedere Gerichtsbarkeit blieb bis 1822 bei den Herren Löwenstein-Wertheim.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Ober-Nauses:
»Obernauses (L. Bez. Breuberg) luth. Filialdorf; liegt 2 St. von Breuberg und gehört dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Der Ort besteht aus 14 Häusern und hat 75 luth. Einwohner. Auch befindet sich hier ein Fürstl. Schloß. Im Jahr 1805 hat Hessen die Ansprüche und Landeshoheit über das von dem Grafen von Sickingen erkaufte Dorf an Löwenstein-Wertheim durch Tausch abgetreten, und im folgenden Jahr kam der Ort unter Hess. Hoheit.«[4]
Zum 1. April 1954 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Ober-Nauses und Schloß-Nauses zur Gemeinde Ober-Nauses zusammengeschlossen.[5] Von 1961 an gehörte Ober-Nauses zum Gemeindeverband Wiebelsbach. Dieser wurde 1971 aufgelöst. Wiebelsbach ging dabei später an die Stadt Groß-Umstadt. Am 31. Dezember 1971 fusionierten die bis dahin selbstständige Gemeinde Ober-Nauses und fünf weitere Gemeinden im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Gemeinde Otzberg.[6][7] Für die sechs ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Lengfeld.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ober-Nauses lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][9][3]
vor 1390: Heiliges Römisches Reich, Kloster Fulda Zent Umstadt (Kondominat)
ab 1390: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz (durch Kauf; bis 1427 an Herrschaft Hanau verpfändet), Zent Umstadt
ab 1524: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz, Oberamt Otzberg, Zent (Historische Verwaltungseinheit) Höchst (der Herrschaft Breuberg)
ab 1805: Heiliges Römisches Reich, Herren von Löwenstein-Wertheim (durch Tausch), Amt Habitzheim
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Fürstentum Starkenburg, Amt Habitzheim (Niedere Gerichtsbarkeit weiter bei Löwenstein-Wertheim)Herrschaft Breuberg
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Habitzheim
ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung)
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
ab 1874: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Otzberg
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Gerichte
Die zuständige Gerichtsbarkeit der ersten Instanz war:[1]
1455: Zentgericht Umstadt
ab 1820: standesherrliches Amt Habitzheim
ab 1822: Landgericht Höchst
ab 1879: Amtsgericht Höchst
ab 1968: Amtsgericht Groß-Umstadt
ab 1970: Amtsgericht Dieburg
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Nauses 177 Einwohner. Darunter waren 9 (5,1%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 66 waren zwischen 18 und 49, 51 zwischen 50 und 64 und 42 Einwohner waren älter.[10]
Die Einwohner lebten in 90 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 15 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 60 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]; ab 2012: Gemeinde Otzberg[12]
103 evangelische (= 74,64%) und 34 katholische (= 24,64%) Einwohner[1]
Politik
Für Ober-Nauses besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ober-Nauses) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8]
Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Für die Wahlperiode 2016–2021 hat sich für Ober-Nauses kein Ortsbeirat etabliert.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Wasserburg Schloß-Nauses befindet sich in einem Tal süd-östlich des Otzbergs.
→ Hauptartikel: Wasserburg Schloß-Nauses
Ursprünglich wurde das Schloss Nauses als Wasserburg angelegt, von den Wehranlagen und Gräben ist jedoch nichts mehr zu sehen. Einzig das Haupthaus (Herrenhaus) und der Torturm sind erhalten. Die vorhandenen Nebengebäude wurden im 19. und 20.Jahrhundert errichtet.
Ober-Nauses, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16.Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einwohnerzahlen.In:Webauftritt.Gemeinde Otzberg,abgerufen im Februar 2021.
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band1. Darmstadt 1866, S.47§§14–15 (online bei Google Books).
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.174 (Online bei google books).
Zusammenschluß der Gemeinden Ober-Nauses und Schloß-Nauses im Landkreis Dieburg, Regierungsbezirk Darmstadt, zu einer Gemeinde mit dem Namen Ober-Nauses vom 5.Juni 1954. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954 Nr.25, S.610, Punkt 562 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 5,1MB]).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 14.November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.46, S.1828, Punkt 1506; Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,1MB]).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.238.
Hauptsatzung.(PDF;334kB)§;6.In:Webauftritt.Gemeinde Otzberg,abgerufen im Juli 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.66 (Online bei google books).
Einwohnerzahlen.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Webauftritt.Gemeinde Otzberg,archiviertvomOriginal;abgerufen im November 2019.
Ortsbeirat Ober-Nauses.In:Rats- und Bürgerinformationssystem.Gemeinde Otzberg,abgerufen im November 2019.
Darmstädter Echo. 18. August 2017, S. 25.
Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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